Nachdem wir ja wieder die Salto-Crew bei uns hatten, sind wir gemeinsam zu unserem nächsten Ziel gesegelt, Vitoria. Dort haben wir dann eine sehr schöne Woche vor Anker verbracht. Bisschen shoppen gehen, um die Vorräte aufzufüllen, am schönen Strand schlendern und den ein oder anderen Drink zu sich nehmen, schnorcheln gehen an unserm „Schildkrötenfelsen“ direkt neben dem Schiff, wo sich besagte Tierchen gerne mal zeigten.

Und schwupps – war die Woche auch schon wieder rum, und es galt, ein kleines Wetterfenster zu nutzen, um weiter zu kommen.

Es ging auch nicht sonderlich weit, nur in die nächste Bucht bei Gurapari. Auch hier waren wir nur kurz, um den nächsten Wind abzuwarten, was dann 3 Tage dauerte. Hier wurde an einem Tag der lange Strand auf der anderen Seite der Bucht erkundet, und am anderen eine kleine Wanderung durch den Park unternommen, die sehr schön war. Über die Wege der kleinen Landzunge bis zu deren Ende, um dann entlang der felsigen Küste zurück zu laufen.

So sind wir dann zusammen mit der Salto weiter gezogen, um unserem nächsten großen Ziel ein Stück näher zu kommen, es sollte so langsam nach Rio de Janeiro gehen. So haben wir dann noch einen kurzen Zwischenstopp auf einer Untiefe eingelegt, NEIN nicht das wir aufgesessen wären. Es war gerade ein Flautenloch da, als wir so ca. 10 km vor der Küste unseren Anker auf 10 m fallen gelassen haben. Hier haben wir dann den Nachmittag verbracht, um auf den nächsten Wind zu warten, der angesagt war und dann auch gekommen ist. So haben wir den Anker gelichtet und konnten schön entspannt (wie auch den ganzen Weg von den Abrolhos bis hierher), zu unserm nächsten Stopp zu kommen, der Ilha de Santana.

Auch diese Insel wird vom Militär genutzt und hat einen schönen Leuchtturm, unsere Recherchen haben auch hier ergeben, das dieser auf Nachfrage beim Militär besichtigt werden kann. So haben wir an dem Strand vor dem Militärgebäude dann geankert, um am nächsten Tag mal bei den Herren der Insel nachzufragen, leider mit dem Ergebnis, daß der Turm nicht besichtigt werden kann, ja selbst der Strand darf nicht betreten werden. Sehr schade, so waren wir quasi auf unseren Schiffen gefangen, einzig schwimmen durfte man hier, was wir dann auch ausgiebig gemacht haben. Wir sind dann auch mal zusammen mit der Salto zur Nachbarinsel gefahren, um einen öffentlichen Strand zu besuchen, dieser war dann auch nur 100 m breit und von Steilküste umgeben, so daß man auch nicht weiter auf die Insel gekommen ist, schade eigentlich. Dazu ist auch noch gekommen, daß Sonntag war, blöd wenn man als „Langzeiturlauber“ die Wochentage vergisst, so waren natürlich auch viele Brasilianer von der Küste rüber gekommen, um sich am besagten Strand zu vergnügen. Gegen Abend sind wir dann auch wieder zurück zu unserer Insel und haben vor unserem leeren Strand geankert.

Am nächsten Tag sollte es dann schließlich weiter gehen zum nächsten Etappenziel, dem Cabo Frio. Ein Kap nördlich von Rio, hier sollen die Schönen und Reichen ihr Domizil errichtet haben. Da die Windverhältnisse etwas ungünstig waren, haben wir nicht allzu viel Möglichkeiten gehabt, unseren Anker in einer geschützten Bucht fallen zu lassen. Unsere Wahl ist dann auf eine Bucht mit Strand gefallen, die als Partybucht beschrieben war. Am späten Nachmittag dort angekommen, war der Strand schon fast menschenleer und alle Verkaufsstände schon geschlossen. Kurze Zeit später war dann auch schon keiner mehr zu sehen und wir hatten die Bucht für uns alleine. Am nächsten Morgen war dann ab 9 Uhr erstes Treiben am Strand zu erkennen, es waren die Standbesitzer die ihre Stühle und Schirme für den Tag herrichteten, die ersten Strandbesucher waren auch schon dabei, bis zum Mittag war es dann auch schon voll. Zwischenzeitlich wurden wir auch von einem der vielen Taxiboote aufgefordert doch weiter weg vom Strand zu ankern; soweit wir das verstanden haben droht sogar Strafe, wenn man zu nah am Badestrand ankert. Vielleicht wollten sie auch nur mehr Platz für sich haben, um die Leute an den Strand anlanden zu können. Wer weiß, wir haben dann auch 20 m weiter draußen geankert und alle waren glücklich.

Am übernächsten Abend haben wir dann nochmal die aktuellen Wetterdaten gecheckt – passt – um in aller Herrgottsfrüh aufzubrechen nach Rio. Für die letzten 70 sm waren dann mal vorsichtige 14 Stunden gerechnet, eher etwas langsamer als sonst üblich geplant. Um dann eben bei Tageslicht anzukommen, sind wir extra um 2 Uhr nachts gestartet. Kurz nach dem Start war dann auch völlige Flaut, die Wetterdaten haben sich über Nacht komplett geändert, nachgeschaut hatten wir natürlich nicht mehr. So sind wir dann bis in die Morgenstunden eigentlich nur durch die Meeresströmung getrieben worden, die Segel hatten wir zwischenzeitlich auch komplett eingeholt, hat eh nix gebracht. Immerhin waren es so ca. 1,5 kn Strom in die richtige Richtung, nicht schnell aber immerhin. So gegen 9 Uhr ist dann auch der erste Wind aufgekommen und unsere Segel konnten ihre Arbeit wieder aufnehmen. Dies hat dann auch ganz gut funktioniert, nur war es schon Dunkel bis wir in die Bucht von Rio gekommen sind. Nach kurzer Rücksprache mit der Salto haben wir dann beschlossen die erstbeste Ankermöglichkeit in der Bucht zu nutzen, um dann bei Tageslicht an Rio vorbei zu fahren. Gesagt getan.

Am nächsten Morgen dann die Ernüchterung: das Wetter spielt dann heute nicht mit, und so war erst einmal Nebel angesagt. Gut, dann erst gemütlich Frühstücken. Das Wetter wurde zwar besser aber nicht wirklich gut, so sind wir dann an einem Zuckerhut vorbeigefahren, der zum Teil in Wolken war, der Christo hat sich dann auch mal durch die Wolkendecke gezeigt, immerhin. So sind wir dann zu unserem Liegeplatz für die nächsten Tage gesteuert, die Marina im Club Naval Chariste in Niteroi. Diese liegt zwar in der großen Bucht gegenüber von Rio, soll aber im Gegensatz zu anderen Plätzen direkt bei Rio sehr sicher sein und eine gute Verkehrsanbindung haben, um eben nach Rio zu kommen.

Und so war es auch. Diese brasilianischen Marinas sind wie schon geschrieben eher Clubs, in denen man Mitglied werden kann. Einige dulden jedoch Besucher, in vielen Segel-Führer steht sogar, daß man für die ersten drei Tage kostenlos dort als Gast liegen kann. Aber diese Zeiten sind meiner Meinung nach vorbei. Auch hier wurde erkannt, daß man gutes Geld erzielen kann mit solchen Gästen. Diese Clubs sind für die Menschen, die es sich leisten können und sind auch entsprechend ausgestattet. Dieser hatte einen großen Swimmingpool mit Rutsche, Sauna, diverse Sportangebote, Restaurant und viel, viel Servicepersonal. Die Liegepreise sind nicht ganz günstig, aber für die Sicherheit bei Rio war es uns das wert. Alles Kameraüberwacht, Zugang nur mit Zugangskarte und Kontrolle und Sicherheitspersonal rund um die Uhr. Natürlich sind wir mehrfach mit der Fähre nach Rio rüber gefahren, diese kommt jedoch in einem separaten Bericht. Nur so viel: man kann nicht einfach an Rio vorbeifahren!!! Da muß man schon hin, wenn man in der Nähe ist!

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