Leider hat uns Ende Dezember kurzfristig die Nachricht erreicht, daß die „BOOT“ nun doch abgesagt wurde, kurz nachdem wir in unserem letzten Beitrag noch darüber geschrieben hatten. Und das trotz 2G-Regelung und vieler anderer Hygienevorkehrungen.

Es durften, zu diesem Zeitpunkt, nur Fachmessen stattfinden – keine Besuchermessen.

Da war der Katzenjammer bei uns natürlich riesengroß. Wollten wir uns doch dort 3 Tage lang aufhalten, informieren und natürlich einkaufen gehen. Nun müssen wir das Ganze mühsam via Internet erledigen. Da kann man halt leider nichts anfassen, drehen, wenden, biegen, bewegen und genau anschauen.

Die Alternative: Urlaub nehmen und quer durch Deutschland alle Fachbetriebe abklappern?!! Aber auch das werden wir irgendwie hinkriegen.

Jetzt fokusieren wir uns halt erst mal auf die Dinge, die wir ohne großen Zukauf erledigen können. Es gibt ja noch genug andere Sachen zu tun!!!

Und so waren wir in den letzten Wochen zwar fleißig, haben aber leider keine großartigen Fortschritte (für uns) erkennen können. Beim jetzigen Aufzählen, was wir jedoch schon gemacht haben, kann man doch sagen – es geht voran.

Ich habe meine Sitzbezüge für die Außenpolster mit Reißverschluß fertiggestellt und als Highlight überall unseren Bootsnamen eingestickt. Also sitzen könnten wir schon, muß nur noch der Kahn untendrunter fertig werden.

Wir haben die Dieseltanks, zweihundertfünzig Schrauben später, geöffnet und leider Gottes viel Schmodder vorgefunden. Ein Wunder, daß wir keine Probleme bei der Überführung mit einer verstopften Dieselleitung hatten.

Den Diesel haben wir abgepumpt und uns bei Tankreinigungsfirmen informiert. Da ja unsere Tanks gleichzeitig unsere Außenhaut und somit aus Alminium sind, kann hier nicht einfach mit irgendeinem Chemie-Reinigungs-Gemisch rangegangen werden. Ein netter Herr, der wohl die Problematik von Alu-Booten kennt, hat dann mitgeteilt, daß sie auch nur in Handarbeit die Wände reinigen würden. Das könnten wir auch selbst machen. Also wirds selbst gemacht.

Unser Steuerbordtank ist unter Deck unter unserer Schlupfkoje. Der Backbordtank ist an Deck unter der Backskiste. Hier muß man richtig reinsteigen. Somit ist das wohl Sabinchens Job, da ich ja der Winzling der Familie bin und da gut reinpasse.

Ich habe dann mit der Spachtel die Wände „abgekratzt“, das ging sehr gut. Das Material war ähnlich wie Schlamm, etwas fester, so daß man das gut abbekommen hat. Natürlich gab es auch hartnäckige Stellen. Aber mit Diesel und abschließend Reiniger haben wir die Tanks ganz ordentlich sauber bekommen. Wir haben dann noch in allen Tanks die Tankgeber eingebaut, damit wir auch mal angezeigt bekommen wie der Füllstand unserer Behälterchen so ist. Bisher mußten wir das, beim Dieseltank, anhand eines schlecht einsehbaren Füllstandsleitung abschätzen. Für Fäkalie und Trinkwasser gab es bisher noch gar nichts.

Jochen hat auch den Wassertank, weitere dreihundertsechsundneunzig Schrauben später (beide Tanks wirklich gezählt ;-)), geöffnet, und auch hier großes DRAMA. Der Wassertank war ja vor ein paar Jahren vom Vorbesitzer schon einmal repariert worden. Leider hat Jochen jetzt an den damals gesetzten Schweißnähten „Wucherungen“ entdeckt. Hier oxidierte das Aluminium.

Also hat Jochen jeden Deckel geöffnet, an den wir herankommen, ohne unsere Holzeinbauten im Boot auszubauen. In die Löcher, an die er deswegen nicht „von oben“ rankam, mußte er sich quasi reinwinden und mit Verrenkungen arbeiten.

Er hat jetzt jede Naht mit Schleifwerkzeug und Drahtbürste per Hand bearbeitet und gereinigt, so gut es ging. Im Nachgang müssen wir diesen Tank noch Sandstrahlen und mit einer Beschichtung versehen, damit uns diese Malheur nicht nochmals passiert.

Nachdem diese Drecksarbeit erledigt war, ging es an die nächste – unser Fäkalientank und seine Zu- bzw. Ableitungen.

Mit viel Kraft haben wir diese ausgebaut. Nur wer weiß, wie diese Teile in einem Boot verlegt sind, kann erahnen, welche kräftezehrende und verrenkungsfreudige Arbeit es ist, alles hinter irgendwelchen Einbauten hervorzuzaubern. Hier ruckeln, da wackeln, dort ziehen. Das sind definitiv keine Tätigkeiten, die „man mal schnell zwischenrein“ macht.

Den Fäkalientank, welcher bei uns ein großes Wein- oder Wasserfass ist, habe ich dann mit Bürsten geschrubbt. Den eingegossenen Beton hat Jochen dann erneuert. Dieser dient dazu, daß sich nichts unterhalb des Abflusses ansammelt.

Die „Rohre“, sehr stabile, etwas flexible, geruchsabschließende Kunststoffleitungen hat Jochen dann mit Kraft durch Schlagen auf den Boden entkrümmelt. Auch die ganzen Winkel und Verbindungsstücke würden abmontiert und entsprechend gereinigt.

Das ist jetzt alles nicht so schlimm, wie mancher denken mag. Es handelt sich hier um eine recht trockene, geruchslose Arbeit. Die Hauptbestandteile waren Urinstein.

Nachdem der Tank wieder an seinem angestammten Platz auf einem neuen Brett montiert worden war, konnten wir uns wieder mal der Elektrik widmen.

Zunächst haben wir für die 230-Volt-Versorgung die Lehrrohre gezogen, was auch wieder nerven- und kräfteaufreibend war. In so einem Boot sind die Löcher halt auch etwas kleiner. Und wenn dann noch ein paar Kurven und Ecken dabei sind, um die man rum muß sowie kleine Löcher, durch die man durch muss, kann man schier verzweifeln.

Jetzt müssen in diese Leerrohre aber ja auch noch Kabel rein. Unser erstes Kabel, das wir einziehen, ist unser Landanschlußkabel. Nun ja….nach 3 Stunden Arbeit und viel Schmierseife, haben wir aber gewonnen!!!

Das kann ja heiter werden.

Am vergangenen Wochenende haben wir aber ganz schön viel geschafft!

Wir haben den Wechselrichter dann doch aus dem Motorraum ausziehen lassen und einen neuen Platz zugewiesen. Unsere ehemalige Schlupfkoje wird jetzt unser Elektrozentrum.

Hier sitzt ab sofort der Trenntrafo, der Wechselrichter und der Sicherungskasten. Gut zugänglich und zentral neben der Navigationsecke gelegen.

Hier möchten wir gleich mal unserem „Elektro-Guru“ Armin danken, der sich bereit erklärt hat, mit uns die Elektroverkabelung zu planen und auch praktisch dabei zu helfen, daß aus unseren Plänen Realität wird.

Armin war dann auch vor Ort und hat sich mit Jochen dem Anschluß der 230V-Verkabelung gewidmet. Alle Kabel wurden eingezogen, im Verteilerkasten angeschlossen und am Trenntrafo und Wechselrichter entsprechend ein- und durchgeführt.

Fragt mich nicht, ich habe keine Ahnung, von was die zwei da immer reden. Jochen kann das sicherlich besser erläutern. Ich weiß halt jetzt, wo welche Leitungen laufen und mache das, was der Handlanger so macht: er springt, wenn einer ruft und sagt, was er will: zieh da mal am Kabel – ruckel mal am Leerrohr, es hängt – hol mal eine WAGO-Klemme……

der neue Platz: Wechselrichter / Trenntrafo / Sicherungskasten

..und das Ergebnis an diesem Tag: wir haben wieder 230V an Bord.