Gestartet zu unserem Törn nach GC sind wir ja von La Gomera aus. Bei ca. 110 sm hat es sich angeboten, noch einen Zwischenstopp im Süden von Teneriffa einzulegen. Die Ankerplätze auf den Kanaren sind ja jetzt nicht so üppig gesät, so fiel unsere Entscheidung auf Las Galettas, der unter den aktuellen Wetterbedingungen guten Schutz bieten sollte. Laut Beschreibung soll es hier vor der steinigen Küste auch eine Ecke mit Sandgrund geben, wo unser Anker auch halt finden sollte. Dort angekommen, war von der Sonne nicht allzu viel zu sehen. Den Untergrund vom Boot aus zu erkennen, war so nicht möglich. Sabine hat dann ihre Flossen angezogen, um sich ein Bild vom Wasser aus zu machen. Die erste Stelle, Fehlanzeige, nur Steine. Bei der zweiten und dritten ebenso. Schon bei dem Gedanken, uns eine andere Bucht zu suchen, suchte ich nochmal bei der Ankerplatzbeschreibung nach Infos, die eventuell die Ankerstelle genauer beschreiben. Hier bin ich zum Glück fündig geworden:  ein anderer Segler hat ein Bild direkt vor Anker gemacht, nicht nur die Landschaft drum rum. So war zu erkennen, wo er mit seinem Boot etwa lag und wo genau in dieser Bucht zu ankern ist. Anhand des Bildes dann noch ein letzter Versuch, und siehe da, Sandgrund. Der Ankerplatz war dann so gut, daß wir gleich 3 Tage geblieben sind. Jeden Tag mal ins Wasser springen zum Abkühlen und Schnorcheln, Seglerleben halt.

Da sich aber eine Wetteränderung angekündigt hat, mussten wir aber dann doch mal weiterziehen. Um das kurze, aber günstige Windfenster zu nutzen, war dann Anker auf um 22 Uhr angesagt, um über die Nacht nach GC zu kommen. Wir beschlossen nördlich der Insel nach Las Palmas zu kommen, die Strecke war 20 sm kürzer als „untenrum“. Hatte aber den Nachteil, daß wir bei Südwind, durch die Abdeckung der Insel auf der Nordseite unter Maschine laufen müssen. Da wir unseren Wasservorrat noch auffüllen mussten, konnten wir das gleich mit dem nützlichen verbinden. Wenn unser Wassermacher läuft, zieht der so viel Energie, daß der Motor / Lichtmaschine mitlaufen muss. Sabine hat dann die erste Nachtwache gemacht, da hier die Bedingungen noch sehr entspannt waren; in der zweiten Nachthälfte bzw. am Morgen sollte es, hervorgerufen auch durch den Düseneffekt zwischen den Inseln, dann etwas mehr Wind werden. Arbeiten am Segel fallen mir körperlich ja leichter als Sabine, und ich benötige hierfür nicht unbedingt eine zweite Person. Sabine müßte mich ja jedes Mal wecken, wenn etwas mit Kraft gemacht werden müsste. So sind wir auch gut durch die Nacht gekommen und am Vormittag an der Nordküste entlang motort. Zwischenzeitlich nochmal die Angel raus, um hier unser Glück zu probieren, als so nach einer Stunde „Fischalarm“ war. Die Schnur zog sich rasend schnell von der Rolle. Nachdem die halbe Rolle schon abgespult war und die Bremse der Rolle überhaupt keine Wirkung gezeigt hatte, schaltete ich unseren Vortrieb vom Boot mal ab. Die Schnur spulte weiter bis zum Ende, die Rute bog sich und ich dachte: „gleich fliegt mir alles um die Ohren“. Mittlehrweile ist auch das Boot zum stehen gekommen und ich konnte ein Stück der Schnur wieder einrollen, aber nicht wirklich viel. Bis wir dann das Übel gesehen haben, Fischerbojen. Wir sind zwischen zwei Bojen durch gefahren die wir im Sonnenlicht nicht gesehen hatten. Zwischen zwei Bojen hängt immer ein Netz, an dem wohl unser Angelköder hängen geblieben ist. So sind wir dann mit langsamer Fahrt zurückgesetzt, um dabei die Schnur einzuholen – nicht, daß diese noch bei uns in die Schraube gerät. Nachdem die Rolle wieder zur Hälfe mit der Schnur gefüllt war, war aber auch hier Schluss. Der Rest musste geopfert werden, leider, und so warten wir weiterhin auf unseren ersten Fang.

Wir sind dann weiter unter Motor Richtung Las Palmas, das uns kurz vor dem Ziel noch mit einer ordentlichen Welle begrüßt hat, die sich so im Laufe des Tages bei dem Wind aufgebaut hat, von der wir in der Abdeckung nichts mitbekommen hatten. Neben dem eigentlich sehr großen Yachthafen, (hier passen 1200 Schiffe rein) gibt es noch eine Ankerbucht im eigentlichen Hafen, wo auch die Großschifffahrt und Kreuzfahrtschiffe anlegen. Hier muss man vor Anker gehen, um sich anschließend im Hafenbüro anzumelden und die Wartezeit, bis einem ein freier Liegeplatz zugewiesen wird zu überbrücken hat!!! Nach fünf Tagen durften wir dann auch endlich in den Hafen umziehen. Schon der Wahnsinn, was hier los ist. Die Erklärung ist aber auch schnell dazu erzählt. Erstens ist es ein öffentlicher Hafen und damit recht günstig im Gegensatz zu den meist privat geführten Häfen. Und zum Zweiten gibt es hier eine sehr gute Infrastruktur, die es so auf den Kanaren kein zweites mal gibt. So liegen hier sehr viele Langzeitlieger oder solche, die noch das ein oder andere am Boot zu reparieren haben, so wie wir.

Zu einem stellten wir ja fest, daß unser AIS-Gerät nicht mehr richtig funktionierte. Zum anderen haben wir bei unseren ersten längeren Ankeraufenthalten nun festgestellt, daß unser Strombedarf bei etwas trüben Wetter nicht durch Solar und Windrad gedeckt wird. Das heißt: entweder Dieselmotor in der Ankerbucht laufen lassen oder einen Generator kaufen. Wir entschieden uns für den Generator, von den Unterhalskosten etwas günstiger (von der Anschaffung schweigen wir, das hätte viel Diesel gegeben). So haben wir nun auch ein Backup falls unser bordeigenes 230V System ausfallen sollte. Beides hier schnell gekauft, nur die Bordkasse ist in Tränen ausgebrochen. Parallel dazu haben wir uns nochmal dem Thema „Großsegel“ angenommen. Da unser Segelmacher aus D sich da etwas ziert und sich verleugnen lässt, haben wir einen örtlichen Segelmacher damit beauftragt, sich der Sache anzunehmen. Seine ersten Aussagen geben uns Hoffnung, daß das dann endlich so funktioniert, wie es soll – und bestätigten bisher eigentlich meine Vermutung der Ursache. Dazu aber später mehr, wenn es wirklich so sein sollte, wie ich es als Laie angenommen habe – was der deutsche Segelmacher vehement abgestritten hat.

Lebensmittel auffüllen, bisschen die Stadt anschauen, Leihwagen organisieren und schwupps, war auch schon über eine Woche rum. Mit dem Leihwagen haben wir dann noch Besorgungen gemacht, die fußläufig nicht zu erreichen waren und natürlich sind wir zu ein paar Wanderungen im Inselinneren aufgebrochen, und schon war auch die zweite Woche vorbei.

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