wie wir schon im vorigen Beitrag erwähnt haben, war unsere erste Nacht auf Teneriffa vor Anker in einer Bucht im Nordosten Teneriffas. Wir hatten etwas Schwell (ständige Bewegung des Bootes), aber alles in allem waren wir gut gelegen und haben eine ruhige Nacht verbracht.


am nächsten Morgen ging es dann weiter in den Nordwesten der Insel. Wir hatten ja im Hafen von Garachico telefonisch (und mit Mailbestätigung danach) einen Platz für 6 Nächte reserviert. Laut Wettervorhersage sind wir davon ausgegangen, daß wir die gesamte Strecke unter Motor fahren werden müssen….
Aber die Kanaren wären nicht die Kanaren, wenn hier eine Windvorhersage passen würde. Wir hatten auf dieser Strecke wirklich alles abwechseln – von Wind von Hinten über absolute Flaute bis Wind von Vorne – wir sind aber wirklich nur in eine Richtung gefahren und haben keine Kreise gedreht!!! Man nimmt es wie es kommt und ändert halt dann auf so einer eigentlich recht kurzen Strecke (40 sm) ständig was an den Segeln. Rauf, runter, raus, rein, kleiner, größer, von Steuerbord nach Backbord und umgedreht.
Vor der Hafeneinfahrt von Garachico hatte ich etwas Respekt. Dies ist wirklich ein sehr kleiner Hafen, der fast nur von einheimischen Dauerliegern benutzt wird mit einer noch kleineren Einfahrt, gemeint ist hier eine sehr schmale Spur. Aber da kaum Welle vorhanden war, ging alles gut.
Aber es kam, wie es kommen mußte. Von meiner Reservierung wußte der wachhabende Sicherheitsdienstmitarbeiter gar nix und wollte uns erklären, daß der Hafen voll ist und ich ihn hätte anfunken sollen. Tja, wir wußten, daß am Sonntag kein Hafenmeister da ist, also haben wir erst gar nicht gefunkt. Wer sollte da auch ran gehen. Wir wußten nicht, daß der Sicherheitsdienst das mit abarbeitet. Nachdem wir ihm dann klar gemacht hatten, daß wir telefonisch reserviert hatten und auch eine Mail hinterhergeschickt hätten, rief er dann seinen Hafenmeister an. Vor allem die Bemerkung, daß wir für 6 Nächte reserviert haben, hat dann wohl gezogen…Ergo: wir durften von der bösen Kaimauer verlegen in eine Minibox, die eher für Schiffe bis 10 Meter gedacht ist, als für unsere Dicke. Aber wir liegen.
Am nächsten Morgen war dann der Hafenmeister da und wir haben die Registrierung durchgeführt und aus den 6 Tagen gleich mal 10 Tage gemacht. Wir haben das Glück, daß wir in einer Box liegen, deren Dauermieter momentan nicht da ist. So, jetzt liegen wir mal und organisieren uns jetzt ein Auto, damit wir mobil sind und etwas von der Insel sehen können, ohne immer Bus zu fahren.
Garachico gilt als eine „der schönsten Orte“ Spaniens. Ja, es ist wirklich nett und unser Hafen ist so was von ruhig. Wir sind auch so ziemlich die einzigen, die hier als Besucher liegen.
Hier einmal ein paar Impressionen aus unserem Hafen und unserem Örtchen
Wir haben jetzt auch schon einige Touren über die Insel unternommen. Zuerst sind wir mit unserem Auto quer durch den Teide-Nationalpark gefahren. Auf der entsprechenden Zufahrtsstraße sind wir durch das Waldgebiet gekommen, welches heuer im Frühjahr einen verheerenden Waldbrand hatte. Viele Bäume sind hier schwarz verkohlt – aber sie sind robust und werden sich wieder erholen. Lediglich das Unterholz ist leider komplett vernichtet und braucht seine Zeit, bis es wieder nachgewachsen ist.


Der Teide Nationalpark ist einfach toll. Ich mag einfach karge Flächen, auf denen nur die Hartgesottenen wachsen. Kein Wunder, daß hier die Mondfahrzeuge ausprobiert werden und schon etliche Filme in dieser Kulisse gedreht wurden. Wir hatten das Glück, daß wir hier an einem Tag hochgefahren sind, an dem absolut bestes Wetter war. Kein in Wolken verhüllter Berg – alles klare Sicht.
auch dem Loro Parque haben wir natürlich einen Besuch abgestattet. Ich bin ja immer etwas zwiegespalten, was Zoo’s betrifft. Auf der einen Seite sind sie gut, um Arten zu erhalten und den Menschen die Möglichkeit zu geben, diese einmal in Natura zu sehen, auf der anderen Seite ist das halt leider oft nicht sehr artgerecht, wie die Tiere gehalten werden, vor allem was die Größe der Gehege angeht.
Beim Loro Parque bin ich definitiv positiv gestimmt. Diese züchten vor allem viele gefährdete Papageien, Sittiche und Kakadus und haben es schon geschafft, zwölf Arten vom Aussterben zu schützen. Die Stiftung engagiert sich weltweit an vielen Projekten, um Tierschutz aktiv zu fördern und zu betreiben. Wir haben hier einen sehr informativen Tag verbracht und uns alle angebotenen Shows angesehen, bei denen es vor allem darum geht, etwas Wissen an die Besucher zu vermitteln und den Tierschutz voranzutreiben.
Ja – es war eine Delphinshow und eine Orcashow dabei. Aber nicht so, wie man es von Seaworld oder solch großen Tierparks kennt. Es war sehr gemäßigt, max. 20 Minuten mit vielen Videoeinspielern. So z.B. konnte man erfahren, daß die im Loro vorhanden Orcas bis auf eine Dame alle in Gefangenschaft geboren wurden. Die einzig „freie“ Orcadame wurde als Kalb alleine auf See aufgefunden, halb verhungert und kurz vor dem Verenden. Es wurde dann festgestellt, daß sie taub ist und daher ihre Familie und andere Wale gar nicht hören kann und entsprechend keinen Anschluss finden kann. Und nur durch die Unterbringung im Loro und Einbindung in das bestehende Rudel konnte ihr Überleben gesichert werden.
Im Loro kann man auch die Medizin- und Laborabteilung sehen. Hier wird hinter großen Fenster gearbeitet, so daß man von außen zusehen kann.
Die Anlagen sind super schön naturnah gestaltet – auf alle Fälle besuchen, wer mal nach Teneriffa kommt. Die Preise für die Verpflegung im Park selbst fanden wir sehr human, sind wir es doch gewohnt, daß da bei uns zu Hause ordentlich hingelangt wird – dafür ist hier der Eintritt mit 42 € pro Nase schon hoch.
Geplant war ja, daß wir hier nur bis Dienstag im Hafen bleiben. Jedoch war für den gestrigen Sonntag extrem hohe Welle angekündigt. Diese sollte bis zu 6 Meter Höhe auf die Nordseite Teneriffas auftreffen. Es wurde im Örtchen auch alles darauf eingestellt. Das Naturschwimmbecken wurde abgesperrt, die Gastronomen direkt an der Mole haben ihre Bestuhlung sicher verräumt. Unsere Hafeneinfahrt ist bei so einer Welle nicht zu passieren. Hier wird empfohlen: nicht mehr als 1,5 Meter Welle und selbst das sehe ich sehr kritisch (bin halt ein Angsthase). Ergo können wir da am Dienstag auf keinen Fall raus. Frühestens am Mittwoch oder Donnerstag – also heute am Montag nochmals zum Hafenmeister. Unter Mithilfe von Andrea (wir haben zwischenzeitlich ein deutsches Nachbarboot 🙂 bekommen), die sehr gut spanisch spricht, wurde zugesagt, ja zwei, drei Tage gehen noch. Wir sollten aber Dienstag oder Mittwoch nochmals nachfragen. Nun schauen wir mal, was wir so rausschinden können.
Wir haben ja letzte Woche auch unser Großsegel nochmals zum Segelmacher gefahren, da wir immer noch ein paar kleine Reklamationen haben. Morgen können wir das Segel wieder abholen. Und dann sehen wir weiter…