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Santiago und Valparaiso

Da sich noch immer kein Wetterfenster aufgetan hatte und Raul für ein paar Tage nach Santiago musste, haben wir uns entschlossen, auch noch etwas im Land zu reisen. Jochen hatte schon Flüge recherchiert, aber wir haben uns dann Raul angeschlossen, um mit dem Nachtbus nach Santiago zu fahren. Dann wollen wir doch mal diese Busse mir ihren Schlafsitzen ausprobieren. Ja, die sind echt bequem und ich Kurzbeiner kann auch voll ausgestreckt waagerecht liegen. Wenn die Straßen etwas besser wären, hätte man auch sicherlich gut geschlafen. Es ist definitiv eine gute Art zu reisen. Man fährt um 21 Uhr ab und kommt (ausgeschlafen) um 7.30 Uhr in 1000 km Entfernung an. Vom hiesigen Busnetz kann sich Deutschland ein Scheibchen abschneiden.  Für diese Fahrt zahlt man zwischen 20 und 40 Euro, je nach Klasse, die man wählt. Die Überlandbusse fahren im Halbstundentakt und es gibt etliche Anbieter für alle Preiskategorien. Flixbus ist hier jetzt auch vertreten. Dies haben wir von Santiago nach Valparaiso ausprobiert.

so großzügig kann Busfahren sein

So sind wir also am Samstagmorgen um 7.30 in Santiago angekommen,  haben uns von Raul verabschiedet und einen Uber zu unserem Hotel mitten in der Stadt genommen. Und wir haben um diese Uhrzeit wirklich schon unsere vorab gebuchten Zimmer bekommen. So konnten wir unser Gepäck loswerden, uns nochmals frisch machen und sind losgezogen, um ein Frühstück zu erstehen. Dieser Tag war noch sehr kalt, wir sind dennoch gleich durch die Stadt marschiert und haben uns die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angesehen. Am Abend ging es nur noch schnell bei einem indischen „Straßen „-Restaurant zum Essen und dann: nur noch schlafen.

Am Sonntagmorgen sind wir um 10 Uhr losgezogen. Der Plan war zunächst durch die Stadt und eine große Mall zu schlendern, bis es ab Nachmittag Sonne geben soll, um den Hügel in der Stadt zu erklimmen. Da haben wir wieder mal vergessen, daß ja Sonntags hier auch keine Malls geöffnet sind. Also doch gleich zum Cerro Santa Lucia und diesen besucht. Ein toller Hügel mitten in der Stadt mit alten Fort-Resten, einem Neptunbrunnen und schönen Ecken und Aussichten. Bei unserem Mittagssnack kam dann die Entscheidung, daß wir am Nachmittag eine Free-Walk-Tour mitmachen. Hier würden wir zwar alles schon Gesehene nochmals in 3 Stunden ablaufen, erhalten hierzu aber entsprechende Infos.

Den Zeitraum bis dahin haben wir im Nationalmuseum verbracht – der Eintritt ist kostenlos und dieses liegt genau am Meetingpoint. Auch sehr interessant, aber die meisten Infotafeln (fast alle) sind leider wieder nur auf Spanisch. Das ist mir dann doch zu mühsam, bis ich das alle gelesen und für mich übersetzt habe. Aber sehr sehenswert.

Die Tour war dann auch sehr schön, aber sehr Politik-lastig, da der Guide Hector wohl Politikanalyst oder so etwas ähnliches ist. Er hat die komplette chilenische Entwicklung erklärt mit Spanien/Ureinwohner (Mapuche)/Diktatur/Demokratie etc. Sehr interessant, aber kaum im Gedächtnis zu behalten für längere Zeit. Wir wissen jetzt auf alle Fälle, daß Chile schon viel mitgemacht und erlebt hat. Zum Abschluss seiner Tour waren wir dann nochmals auf dem Cerro Santa Lucia zum Sonnenuntergang. An diesem Tag auch wieder ordentlich Kilometer mit den Beinchen abgespult. Gott war ich froh, als ich diese endlich heiß duschen und dann hochlegen konnte. Nix mehr gewohnt, diese Segler!

Tag 3 – der Montag soll schönstes Wetter bringen. Also geht es zum Cerro San Cristobal mit seiner großen Jungfraustatue auf dem Gipfel. Wir laufen hoch (die Bahnen fahren am Montag eh nicht; es gibt eine Zahnradbahn und eine Seilbahn). Leider hat der japanische Garten am Berg auch geschlossen, aber der botanische hatte geöffnet – kostenlos. Sehr nett angelegt mit den Pflanzen Chiles, aufgeteilt in einen „Nord“- und „Süd“-Teil. Sind halt doch sehr unterschiedliche Vegetationszonen. Hier kann man schön Zeit verbringen evtl. mit einem gemütlichen Picknick und die verschiedenen Pflanzen bestaunen.

Danach noch am historischen Observatorium vorbeigeschaut, dieses hat jedoch nur am Wochenende geöffnet. Schade – aber das wussten wir vorher schon. Am Gipfel dann eine schöne Kirche, die Jungfrau und wieder eine tolle Aussicht auf die umliegenden Andengipfel bei bestem Wetter: T-Shirt!!!!! Der Rückweg führt uns durch das „In-Viertel“ mit wirklich schönen Grafittis, Häusern, Bars und Restaurant.

Jetzt hatten wir alles gesehen, was wir im Vorfeld geplant hatten (arg viel mehr gibt es in Santiago wohl auch nicht zu sehen). Also steht einer Abreise morgen via Flixbus nach  Valparaiso nichts mehr im Weg.

Am Dienstagmorgen beim Frühstück noch geschwind das Hotel gebucht, um dann mit der Metro zum Busterminal zu fahren. Hier am Schalter die Fahrkarte mit nicht mal 4 € pro Nase gekauft und schon sitzen wir 10 Minuten später im Bus. Das nennt man Timing – oder Glück. 4 € für 2 Stunden Bus – was würde das wohl bei uns kosten?

Angekommen in Valparaiso essen wir kurz etwas, um dann mit dem Uber zum Hotel zu fahren. Ein schönes Hotel in einem alten Herrenhaus am Hügel mit toller Aussicht über die Bucht – siehe Fotos. Wie es scheint, sind wir momentan die einzigen Gäste und Christian, der Inhaber ist sehr zuvorkommend und gibt uns gleich Tipps, was sich anzusehen lohnt. Auch weißt er uns darauf hin, daß wir unsere Wertsachen am Körper tragen sollen, keinen Schmuck offen präsentieren und auf unsere Taschen achten müssen. Diese Ratschläge haben wir in Valparaiso insgesamt 4 Mal bekommen. Also scheint es in den Touristenecken doch etwas riskanter zu sein als in unserem verschlafenen Nest Valdivia…. Aber uns ist schon aufgefallen, daß hier sehr viele Bettler und Obdachlose unterwegs sind.

So sind wir dann auch gleich wieder den Hügel hinuntergelaufen und haben uns von den schönen Gebäuden mit den wirklich überragenden Grafitis und Wandmalereien faszinieren lassen. Und prompt: ein deutsches Cafe entdeckt mit seiner Wirtin Marion. Da müssen wir natürlich rein und was war es gut. Marion macht alles selbst, ich konnte einen Mohnkuchen genießen und Jochen einen Erdbeerkuchen!!! Und natürlich konnte ich endlich einmal jemanden in einer verständlichen Art und Weise nach den Lebensmitteln in Chile fragen: wie lange suche ich schon so etwas wie Quark oder Frischkäse a la Philadelphia hier. Nun weiß ich: Quark kennen die hier nicht, auch Molke oder ähnliche Produkte sind ein Graus für Chilenen. Aber einen Frischkäseersatz gibt es und ich konnte ein Foto davon machen. Mal schauen, ob ich den finden werde. Es ist schon merkwürdig, da gibt es so viele Rinder und Rindfleisch, aber gute Milchprodukte gibt es nicht. Selbst der Käse schmeckt für mich alles gleich.

Für den Abend haben wir uns mit Sabine und ihrer Tochter Sasanne zum Essen verabredet. Diese beiden waren im selben Bus von Santiago nach Valparaiso und wir sind beim Aussteigen ins Gespräch gekommen. So haben wir noch einen geselligen Abend verbracht. Wie es der Zufall will, ist Sabine sogar ursprünglich aus Würzburg, also quasi „Nachbar“.

Am nächsten Morgen sind wir nach dem Frühstück auch gleich wieder aufgebrochen und durch die Straßen gezogen. Wir haben eine kleine Bootstour im Hafen gemacht, von wo aus man einen guten Gesamtüberblick über die Stadt hat. Hier haben wir erfahren, daß Valparaiso auf 45 Hügel gebaut ist. OK: ich denke, daß jeder kleine Extrabuckel als separater Hügel gezählt wird. Aber es ist schon unglaublich, wie sich diese Stadt an die Hügel geklebt hat. Und die Straßen, die sich hochwinden, sind teilweise wirklich sehr steil. Nach der Bootstour haben wir die „Metro“ genommen; dies ist eigentlich eher eine Straßenbahn, heißt hier aber stolz Metro. Mit dieser sind wir zum Fischmarkt gefahren und konnten so die imposanten Pelikane aus nächster Nähe bestaunen, die hier zu Dutzenden rumsitzen und wie die Möwen und Seelöwen auf die Abfälle warten. So ein Fischereihafen ist schon bequem, da muß man nicht selbst zum fischen gehen, sondern wartet nur, bis die Fischer mit ihrer Arbeit fertig sind und schon ist man satt….

Nach dem Fischmarkt ging es noch zum Busterminal, um unsere Fahrkarten für den morgigen Tag zurück nach Valdivia zu kaufen. Den Abend haben wir bei einer leckeren Pizza beim Italiener direkt gegenüber unseres Hotels ausklingen lassen. So langsam sind wir doch schon ganz schön geschafft von den vielen Kilometern, die wir die letzten Tage gelaufen sind.

Der letzte Tag in Valparaiso: wir können unser Gepäck im Hotel stehen lassen und wir dürfen am Nachmittag auch gerne nochmals duschen, bevor wir zu unserem Nachtbus aufbrechen. Also sind wir nochmals durch die Straßen gelaufen, die wir bisher noch nicht erkundet haben; sind nochmals zu Marion ins Cafe und haben dort einen Mittagssnack zu uns genommen. Auch hier sind wir wieder auf das Thema Chile und Politik gestossen. Es ist doch faszinierend, wenn man die ganzen verschiedenen Meinungen so hört. Hier ist es momentan so, daß der Präsident nur 4 Jahre regieren darf. Eine Verlängerung ist nicht möglich. Daher wechselt momentan alle 4 Jahre die Regierungspartei…. Die einen finden es gut, die anderen schlecht; wenn wir mit noch 5 Leuten reden, werden wir wohl noch 5 Meinungen hören. Es ist wohl auf der ganzen Welt spannend und chaotisch….

Nach einer letzten guten Dusche und einer Verabschiedung von Christian ging es mitsamt Gepäck zum Abschluß noch zum Haus von Pablo Neruda (Schriftsteller) und in Richtung Busterminal. In das Neruda-Museum sind wir nicht gegangen, so interessant ist das jetzt auch nicht, wie die Wohnung von ihm aussah; das war es uns nicht wert. Das Häuschen war nett mit einem schönen Garten und natürlich Aussicht über die Bucht, Punkt, mehr gibts da nicht zu sagen. Auf dem Weg zum Bus haben wir ein peruanisches Restaurant für das Abendessen ausgewählt und haben dort die letzten Stunden verbracht.

Am Busterminal selbst war sehr viel los, aber unser Bus kam pünktlich und um 9 Uhr saßen wir in unseren Sitzen.

Es liegen 6 sehr schöne Tage hinter uns, die wir mit zum Teil tollsten Sonnenwetter verbracht haben. So aufgeheizt geht es nun wieder in das kühle und regnerische Valdivia zurück, wo wir hoffentlich nun bald die Segel setzen können.

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Valdivia

Jetzt sind wir schon über 5 Wochen hier in Valdivia bei Raul in der Roaring Forties Marina und warten auf ein Wetterfenster. Aber – man hätte es schlechter erwischen können!

Wir fühlen uns hier pudelwohl: die Lage ist einfach fantastisch im Fluß Angachilla mit einer tollen Natur drumherum, keine Lichtverschmutzung, ruhig, kein Wellengeschlage und einem Besitzer, der einfach nur toll ist.

Er hat uns schon mehrfach durch die Gegend gefahren für Besorgungen, stellt Kontakte her und hilft bei allem. Wir haben auch schon mehrfach gemeinsam zu Abend gegessen, hatten ein Barbecue, einen Videoabend mit Pizza und waren auch zusammen bei der Brauereibesichtigung. Was will man mehr? An dieser Stelle schon mal ein ganz Dickes MUCHAS GRACIAS RAÚL!!!

Wir haben zunächst gehofft, zeitnah ein Wetterfenster für unsere Weiterfahrt zu erhalten und haben uns entsprechend zügig mit Diesel und Proviant versorgt. Für die Dieselbesorgung ist Raul mit uns 3 mal in die Stadt gefahren und hatte jedes Mal den Kofferraum mit etlichen Kanistern Diesel voll. Nachdem ich meine Liste für den Proviant zusammengestellt hatte, haben wir beschlossen, daß wir uns hierfür einen Leihwagen nehmen – das wollen wir Raul nicht antun. Als Leihwagen mußte es ein 4-Rad-Antrieb sein, da die Zufahrt zur Marina doch recht steil und „geländig“ ist. Und nun mal zum Thema Proviant – diese Frage wurde mir schon gestellt: wie viel nimmt man da mit?

Ja, das Thema ist ein großes Thema. Im Vorfeld unserer Reise habe ich etliche Blogs und Berichte gelesen, Vorträge angesehen etc. Ich bin ja bekanntermaßen nicht die Premium-Hausfrau, die das alles mit links macht. Der Tipp, der für viele hilfreich ist – „schreibt zu Hause auf, was Ihr so über einen längeren Zeitraum von 4 – 8 Wochen verbraucht und rechnet das dann hoch“ – hilft uns halt so leider gar nicht. Wie soll ich einen Lebensmittelverbrauch aufschreiben, wenn der Herr des Hauses die Woche über auf Montage ist und meine Ernährung dementsprechend „Single-gemäß“ ist. Also eher mal ein Gries- oder Reisbrei, eine gute Suppe (bin ja eh ein Suppenkaspar) oder ein „ich schnorr mich mal irgendwo durch“…

Hatten wir doch schon in Mar del Plata in Argentinien ordentlich Vorräte gebunkert für einen geplanten Zeitraum von 3 Monaten; jetzt sprechen wir aber von 6 Monaten, die wir planen. Auch hatten wir ja in Ushuaia und Puerto Williams immer noch ordentlich nachkaufen können – zwar auch teuerer, aber es ging noch. Da waren wir mal grob gerechnet, maximal 6 Wochen ohne Versorgungsmöglichkeit. Das wird jetzt so die nächste Zeit nicht mehr möglich sein bzw. wollen wir vermeiden, daß wir in Tahiti oder einer anderen Südseeinsel größere Mengen Lebensmittel kaufen müssen – dort ist alles entsprechend richtig teuer. Erst Neuseeland oder Australien würde hier wieder in angemessenen Preisen interessant werden. Auch wollen wir ja nicht unbedingt die großen und überlaufenen Plätze anlaufen, wir möchten auf die kleinen Atolle und Inselchen. Und da gibt es halt nix. Nix zu kaufen und nix an Menschen…

Also habe ich wieder einmal das rechnen und kalkulieren angefangen:

Ich muß jeden 3. Tag ein Brot backen, dafür brauche ich jeweils 700 g Mehl, plus Haferflocken, plus andere Zutaten. Dann gibt es einmal die Woche bestimmt unsere geliebten Pfannkuchen; auch ein Kuchen soll mal drin sein. Also bin ich dann bei etwa 75 kg Mehl angekommen, die ich benötigen werde.

Dasselbe Spiel für Nudeln, Reis und Kartoffeln. Hier bin ich auch davon ausgegangen, daß ich täglich 300 – 400 g benötige (ich habe in Nudelmenge gerechnet). Also haben wir mal eben 25 kg Nudeln, 10 kg Reis, 25 kg Kartoffeln gekauft. Entsprechend auch noch je 15 kg Zwiebeln, Orangen, Äpfel. Alles, was man gut länger lagern kann. Denn das Problem der Lagerung besteht ja auch noch. Momentan ist alles kühl, aber bald wird es wärmer…. Drei Tage lang habe ich eingekocht: 10 Gläser Gulasch, 15 Gläser Hackfleisch-Soße, 15 Gläser Karottensalat, 8 Gläser Apfelbrei. Wer hätte gedacht, daß ich – Sabine Bauer – einmal das einkochen für mich entdecke und anfange??? Und dazu noch Mengen an Dosen von Obst, Gemüse und sonstigem gekauft.  Irgendwann wird uns das Frischzeug ausgehen und wir wollen ja auch etwas Abwechslung haben zu dem Fisch, den wir dann hoffentlich fangen werden.

Alles in allem sind wir 3 mal mit unserem Leihwagen zu den diversen Supermärkten hier gefahren, bis alles auf unserer Dicken war. Uff!!! Und dann das verräumen! Aber, wir haben es geschafft. Jetzt muß nur noch kurz vor Abreise die restliche Frischware eingekauft werden und das, was wir bis dahin wieder aufgebraucht haben. Und dann hoffen wir, daß wir dann mal ein paar Monate ohne größere Ausgaben unterwegs sein werden. Und vielleicht halte ich dann in zwei, drei Jahren Vorträge über das Proviantieren und einkochen und ihr könnt was von mir lernen? Who knows?

So, das war die Abhandlung über das Proviantieren. Wer noch Fragen hat, bitte stellen. Ich schau dann mal, ob ich in der Seglercommunity jemanden finde, der diese fachmännisch beantworten kann 😉

Aber jetzt zurück zu Valdivia:

Unsere Marina liegt ja nicht direkt in Valdivia, sondern etwas außerhalb in einem sogenannten Condomino. Das sind Wohnanlagen mit mehreren Grundstücken, ein kollektives Eigentum. Diese sind mit Zäunen abgegrenzt, haben eine eigene Torzufahrt und meist einen Sicherheitsmitarbeiter am Tor sitzen. So auch bei uns. Diese Wohnanlagen sind hier in Südamerika (wohl auch in den USA) weit verbreitet, auch unsere argentinischen Freunde wohnen in so einer Anlage. In der Anlage selbst sind dann die einzelnen Grundstücke jeweils nochmals mit Zäunen, Toren und Gattern abgegrenzt. Eine eigene kleine Siedlung. Unser Condomino „Ribera del Miraflores“ ist sehr nett und wir müssen bis zum Tor etwa 20 Minuten laufen. Aber direkt vor dem Tor kommt der Bus vorbei, der uns in die Stadt bringt. Wir sind kurz vor der Endstation dieser Buslinie. Auch kommt der Bus hier im 5- bis 10-Minuten-Takt, also super für einen Ausflug in die Stadt. Unsere Buslinie fährt von hier bis in die Stadt, darüber hinaus bis nach Niebla. Wir könnten also für den Preis von ungefähr 0,70 € eine Strecke von etwa 25 km zurücklegen. Von Niebla erzähle ich gleich noch etwas.

Valdivia liegt in einer tollen Gegend und auch die Stadt hat nette Ecken. Man merkt aber nicht, daß man in einer Großstadt ist. Sie hat doch eher den Flair einer Kleinstadt. Valdivia hat Stand 2017 etwa 150.000 Einwohner und wurde ab 1846 stark von deutschen Einwanderern besiedelt und ist daher auch bekannt für die erste Brauerei Chiles (damals Anwandter, heutiger Name Kunstmann Brauerei – siehe weiter unten). Ebenso bekommt man hier leckere Kuchen und Torten, was den deutschen Einwanderern geschuldet ist und uns bereits in Puerto Williams mitgeteilt wurde. 1960 gab es hier ein schweres Erdbeben und ein Tsunami traf die Stadt, was hier sehr viel zerstörte. Sie war eine bedeutende Stadt der Spanier hier am Pazifik und eine Festung im Kampf gegen die Ureinwohner, die Mapuche. Der Zugang zum Pazifik wurde durch diverse Festungen rund um die Bahia Corral verteidigt, wobei es für einlaufende Schiffe eigentlich keinen Korridor gab, in dem es nicht von einer Kanonenkugel erreicht werden konnte. Ein faszinierendes Bollwerk. Wir haben uns die Festung in Niebla angeschaut, als wir noch unsere Leihwagen hatten und mit den Einkäufen fertig waren. Leider war es an diesem Tag sehr neblig und wir konnten nicht weit sehen, so daß wir die Bucht nicht überblicken konnten. Hier sei mal angemerkt, daß Niebla ja auch auf spanisch Nebel heißt….Das Fort selber war jedoch schon beeindruckend. Dies war in den Fels (Sandstein) gebaut, so daß es sehr geschützt war und auch die Pulvervorräte und sonstiges gut gesichert unter Fels gelagert werden konnte. Im Fort selber haben wir Mito getroffen. Mito ist ein Lama, das hier für die Rasenpflege zuständig ist 😊 So etwas könnte ich mir in meinem Garten auch vorstellen.

Wir sind dann mit Raul nochmals hierhergekommen bevor wir zu unserer Brauereibesichtigung gefahren sind. Es war tollstes Wetter, sonnig, blauer Himmel mit Weitsicht. Und? Es war Montag…und Sonntag und Montag ist das Fort geschlossen, wie so viele andere öffentlichen Gebäude hier. Naja – wir sind ja noch etwas da und werden wohl nochmals mit dem Bus kommen. Nachdem wir ja dann noch Zeit hatten bis zu unserer Tour in der Brauerei sind wir dann noch etwas an der Küste entlanggefahren und Raul hat uns seine Lieblingsplätze gezeigt. Wir haben auch versucht, unterwegs an einem Restaurant mit Ausblick einen Kaffee zu trinken. Aber leider – auch noch geschlossen. Also Buchten-Sightseeing und ab zur Brauerei.

Die Kunstmann-Brauerei hat es geschafft, durch gutes Marketing eine Topmarke zu werden (und schmeckt mir außerdem). Und es ist wirklich gut aufgezogen. Die Tour ging vorbei an Hans, dem Maskottchen der Brauerei zuerst in den „Hopfengarten“. Der Hopfen wächst hier eigentlich nicht und wird auch aus Europa und den USA importiert. Lediglich für eine kleine Biersorte wir hier in diesem kleinen Garten etwas Hopfen angebaut. Ein Feld wurde hier mit künstlichem Hopfen angelegt, damit die Menschen auch einmal Hopfen „sehen“ können und wie dieser eigentlich wächst. Was für uns ein typischer Anblick in der Hallertau ist, kennt man hier halt nicht. Im Hopfengarten wurden uns dann alle Zutaten erklärt – von ihrem Rohzustand bis zu dem jeweiligen Einsatzbereich in den Biersorten und die Herstellung des Bieres vom Maischen bis zum Abfüllen. Danach ging es in die Brauerei selbst – zunächst in das Sudhaus (eine Anlage aus Bamberg – viele Grüßen an meine ehemaligen Kollegen in der Brauereitechnik) und dann in die Abfüllerei, wo der „günstigste“ Mitarbeiter schnell die Paletten bestückt.

Während dieser Tour gab es für jeden einen Glaskrug, gefüllt mit leckerem Getränk – in meinem Fall ein unfiltriertes Torobayo – leeecker. Es war eine interessante Tour, auch für mich, die ja schon in einer Brauerei gearbeitet hatte und wußte, wie das Ganze so eigentlich abläuft.

Neben diesen beiden „Ausflügen“ haben wir auch eine kleine Spritztour mit unserem Fred unternommen und sind den Fluß hochgefahren. Auch das hatte Raul uns empfohlen. Der Fluß ist toll und sehr dicht mit Schilf bewachsen. In einem kleinen Seitenarm konnten wir etliche Vögel beobachten und tolle Aufnahmen machen. Raul hat uns auch ein Stück mit seiner Drohne verfolgt und uns ebenfalls tolle Aufnahmen zur Verfügung gestellt.

In Valdivia selbst haben wir den Fischmarkt besucht, haben das Museums-U-Boot „O’Brien“ angeschaut, das von Mitte der 1970er bis Mitte der 2000er in Betrieb war, waren auf dem Wochenmarkt, Cafe trinken und etwas Shopping – von Hosen für Ulf bis zu Papier für uns. Und sicherlich werden wir noch das ein oder andere Mal in die Stadt fahren bis wir wirklich hier wegkommen. Nun dazu. Wegkommen.

Ab jetzt geht es ja dann raus ins Blaue auf den Pazifik. Unser erster Stopp wird das Juan-Fernandez-Archipel sein mit seiner Insel Robinson Crusoe. Diese Inselgruppe liegt von hieraus gesehen nordwestlich. Danach geht es dann schon nach Rapa Nui, der Osterinsel. (die kennt Ihr wahrscheinlich dem Namen nach schon eher).

Nach Robinson Crusoe sind es ungefähr 500 Seemeilen, so daß wir etwa 4 Tage benötigen werden, je nach Wind. Hierfür benötigen wir einen Wind aus südlichen Richtungen, damit wir nicht gegen irgendeine Welle anfahren müssen und wir schönen Vortrieb haben. In der momentanen Jahreszeit Winter ist das halt nicht so der übliche Wind. Die meisten Segler überqueren ab den Monaten September/Oktober diese Passage. Daher müssen wir halt etwas warten, bis sich ein entsprechender Wind einstellt und der lange genug anhält. Und momentan ist es leider eher so, daß ein Tiefdruckgebiet nach dem anderen auf die chilenische Küste zuhält. Also: warten, Käffchen trinken und noch das ein oder andre erledigen.

So haben wir einen Händler gefunden der unsern „alten“ Außenbordmotor, der gerade erst richtig eingefahren ist, zurücknimmt und uns einen Neuen, mit entsprechendem Aufpreis, überlässt. Den, den wir die ganze Zeit im Einsatz hatten, war einfach zu schwer und hatte zu wenig Leistung, um mit unserem Fred sicher ins Gleiten zu kommen. Dies ist aber in der Südsee unerlässlich, wenn einmal weitere Strecken zurückgelegt werden sollen. So haben wir jetzt einen 2-Takt-Motor, den es bei uns gar nicht mehr zu kaufen gibt; der ist leichter und hat mehr Leistung. (Und die Technik ist nicht so anfällig wie beim 4-Takter). Die erste Testfahrt war dann auch ein voller Erfolg, wir sind sogar mit drei Personen problemlos ins Gleiten gekommen, so haben wir genug Reserve, wenn mal Material transportiert werden muss. Außerdem ist jetzt noch genug Zeit, sich unserem Problem mit dem Autopiloten zu widmen. Der Antrieb komplett zerlegt, jetzt muss nur noch das entsprechende Ersatzteil hier in Valdivia gefunden werden, ein sehr spezielles Lager. Und Tata: gefunden!! Und so ist auch diese Reparatur erledigt.

Wir haben aufgrund des fehlenden Wetterfensters zwischenzeitlich einen Ausflug nach Santiago und Valparaiso gemacht. (Darüber berichten wir im nächsten Beitrag) Diese Städte liegen etwa 1000 km weiter nördlich und sind dadurch schon in der beständigeren Zone. Auf dieser Höhe liegt auch unser erstes angestrebtes Ziel, so daß wir guten Mutes sind, doch endlich die 4 Tage passendes Wetter zu bekommen. Und so wie es ausschaut, werden wir jetzt wirklich schon am morgigen Montag die Gänge zu den Behörden unternehmen, die Marina verlassen und in der Bahia Corral vor Anker gehen, um am Dienstag morgen in See zu stechen. Und wie es der Zufall will, ist morgen der 11. August. An diesem Tag vor genau 2 Jahren sind wir von Hamburg aus in See gestochen.

Wir hören uns dann aus dem großen, weiten Blau – bis dahin könnt Ihr dann erst einmal in unserem Bericht über Santiago und Valparaiso schmökern, wenn er dann da ist ;-).

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Puerto Montt nach Valdivia

Bisher haben wir noch nichts über Puerto Montt erzählt. Ich muß ehrlich sagen – so viel gibt es auch nicht, was man unbedingt loswerden muß.

Die Gegend um Puerto Montt ist atemberaubend – wie der Rest von Chile. In dieser Stadt kann man sich gut mit Allem versorgen und auch sehr gut Essen gehen. Die Stadt selber ist halt leider nicht sehr schön und bietet wenig Sehenswertes, eine typische Industriestadt. Wir haben einen schönen Spaziergang auf der Isla Tenglo (gegenüber unserer Marina) gemacht und sind auch mehrfach durch die Stadt marschiert. In der Marina fühlen wir uns wohl, diese ist gut organisiert und die Mitarbeiter sind alle sehr hilfsbereit und freundlich.

Nachdem wir ja unsere Einspritzpumpe und Injektoren am Motor ausgebaut und zur Überholung weggegeben hatten, wurde uns eine prompte Bearbeitung zugesagt. Diese kamen natürlich wieder auf den letzten Drücker zurück – 2 Stunden bevor wir mit der Dicken ausgekrant werden sollten. Daher haben wir es gerade noch geschafft, diese wieder einzubauen und ganz kurz zu testen. Es schien alles soweit in Ordnung zu sein. Dann auf zum Kran, die Jungs warten schon.

Das hat auch alles reibungslos geklappt und unsere Dicke stand an Land und wurde von einem Mitarbeiter der Marina mit dem Hochdruckreiniger behandelt. Das ist hier Pflicht und muß gemacht werden. Daher gehen wir in dieser Zeit mal schnell zum Mittagessen. Als wir fertig sind, steht unsere Dicke immer noch am Becken und nicht an ihrem zugewiesenen Parkplatz. Also wieder warten – endlich wird sie spazierengefahren und wir können wieder an Bord. Hier dürfen wir, im Gegensatz zu Uruguay oder Argentinien in der Zeit, in der das Boot an Land steht, auch auf dem Boot leben. Allerdings können wir nicht schalten und walten, wie wir wollen. Zum Toilettengang müssen wir natürlich die Sanitärräume aufsuchen. Das heißt: jedesmal erst in die warme Kleidung springen, denn es ist ja kalt draußen. Dann zu den Sanitarios laufen, die natürlich auch nicht beheizt sind. Geschäft erledigen und wieder zurück. Das kostet schon Überwindung, wenn man mal muß – vor allem nachts. Aber auch diese Zeit ging rum und wir sind erst mal in Urlaub gefahren, wie Ihr ja schon lesen konntet :-).

Wir konnten unseren Unterwasseranstrich erneuern und noch ein paar andere Kleinigkeiten erledigen. Nachdem wir wieder aus Argentinien zurück waren, haben wir auch gleich wieder einen Krantermin für das Wassern ausgemacht. Nun ging es Schlag auf Schlag. Gleich für den nächsten Tag hatten wir den Termin erhalten. Da man hier extrem auf die Tide achten muß, da wir ja einen Tidenhub von bis zu 6 Metern haben, kann das Boot nur bei Hochwasser gekrant werden, da sonst nicht genug Tiefgang am Kran ist. Also war unser Termin gegen 17 Uhr am Abend.

Beim Checken des Wetters ist uns dann auch gleich aufgefallen, daß ein passendes Wetter für die Weiterfahrt nach Valdivia ja eigentlich schon am Mittwoch bis Samstag wäre. Das jetzt auch noch, das wird ja stressig….

So war unser Dienstag vollgepackt mit „To-Do’s“ – von wegen, erst mal wieder ankommen. Erst nochmals die Wäsche waschen und trocknen. Gegen 12 Uhr das Auto zurückgeben, dann das Boot vorbereiten für die Kranung. Das Boot soll schon am Mittag in den Kran gehängt werden, damit wir noch die Stellen streichen können, an denen die Stützen standen. Daher bleibt Jochen am Boot und wartet auf die Liftjungs, während ich mit Ulf in die Stadt fahre, um uns noch den nötigen Proviant zu besorgen. Als wir zurückkommen ist Jochen mit der Streicharbeit schon fertig und teilt uns mit, daß der Hafenmeister meinte, wir bräuchten doch eine neue Zarpe für die Fahrt nach Valdivia, weil unsere ja eigentlich schon datumsmäßig überschritten ist. Wir sollten eine neue machen; d.h. wir müssen nochmals Richtung Stadt zur Armada, diese sind 24 Stunden rund um die Uhr da. Also räume ich die Lebensmittel ein und ziehe mich an, um nochmals die Sanitärräume aufzusuchen. Plötzlich Motorenlärm und Bewegung im Schiff. Fangen die Jungs doch tatsächlich an, unser Boot zum Kranplatz zu fahren. Ohne nachzufragen, ob wir soweit sind. Naja – wir sind ja im Boot, was soll da schon sein???

Nun sind wir also wieder im Wasser. Eigentlich wollte Jochen noch eine Runde fahren, um den Motor final zu testen. Da es hier aber schon dunkel wird, lassen wir das sein, machen an der Pier fest und entscheiden, jetzt sofort noch zur Armada zu gehen. Was erledigt ist, ist erledigt und wir müssen morgen früh nicht nochmals losziehen. Nachdem wir auch das geschafft haben, gönnen wir uns noch eine Abschiedspizza in der Stadt und somit ist das Thema Puerto Montt für uns auch erledigt. Das ging jetzt doch schneller, als von uns erwartet.

Am nächsten Morgen, dem Mittwoch noch in Ruhe frühstücken, unsere Rechnung bezahlen und von den Mitarbeiterinnen im Büro verabschieden und schon werden gegen Mittag die Leinen gelöst. Unser erster Stopp heißt Isla Abtao, etwa 30 Seemeilen entfernt. Den Weg hierher konnten wir mit Nordwind gut segeln, da wir ja jetzt wieder einmal erst nach Süden fahren müssen. Dieser Ankerplatz eignet sich gut für die Boote, die durch den Canal Chacao müssen. Dieser Kanal ist auch berühmt-berüchtigt. Ein Kanal zwischen dem Festland und der Insel Chiloe, an seiner schmalsten Stelle gerade mal 1,2 Seemeilen breit. Und hier drängt sich das ganze Wasser durch und es können Gezeitenströme bis zu 9 Knoten entstehen. Daher ist hier gute Planung und Beobachtung von Nöten und die Wartezeit kann eben am obigem Ankerplatz abgesessen werden. Wir haben uns von den Bürodamen die Gezeitentabellen für den Kanal geben lassen und wußten, daß wir am Donnerstag um 7 Uhr den Anker aufgehen lassen müssen.

Auch für diese Fahrt sollten wir noch Nordwind haben, also einen guten Halbwind für die Fahrt gen Westen. Und es hat gepasst. Für die ebenfalls fast 30 Semeilen haben wir knapp 4 Stunden gebraucht und die Gezeit hat uns ordentlich geschoben. Wir hatten teilweise 10 Knoten Fahrt auf der Logge stehen. Als wir dann durch die Engstelle durch waren, kam dann auch irgendwann die unangenehme Welle – eine Kreuzsee hervorgerufen durch die auflaufende Dünung aus dem Westen, die nach Westen gehende Ebbströmung und den aus Nord stehenden Wind. Drei verschiedene Richtungen, die die Welle sehr unangenehm machen. Aber unsere Dicke hat uns da schön durchgebracht und wir wußten ja, daß das bald ein Ende haben wird. Kaum sind wir im Windschatten der Halbinsel Lacui auf Chiloe, hört die Welle auch schon auf und es ist einfach, das Segel einzuholen und das Boot auf das Ankern vorzubereiten. Hier ankern wir auf 5 Metern in einer flachen Lagune namens Puerto Ingles, die sehr geschützt ist und in der man auch Wartezeit absitzen kann – um in den Kanal, Richtung Osten, einzufahren oder so wie wir – um auf den Pazifik hinauszufahren.

Hier legen wir uns gleich nach dem Ankern nochmals schlafen, da wir noch am Abend in Richtung Norden aufbrechen werden. Gegen Abend soll der Wind auf Süd drehen und uns schön nach Norden schieben. Ja – so der Plan. Um 20 Uhr hieß es Anker auf und los geht es. Der Südwind lässt noch auf sich warten, also fahren wir zunächst unter Motor. Nach 2,5 Stunden kann auch der abgestellt werden und wir können segeln. Doch diese Ruhe ist nicht von langer Dauer. Leider muß ich in meiner Schicht schon nach 3 Stunden segeln die Genua wieder einholen und den Motor anwerfen. Unserer Dicken langen 1 – 2 bft Wind von hinten leider nicht für einen Vortrieb. Als dann Jochen seine Schicht übernimmt, nehmen wir auch gleich das Großsegel herunter, da dieses in der bestehenden Welle nur hin- und herschlägt. Ohne das stützende Segel sind wir in den Wellen etwas „wackeliger“ unterwegs, aber die Nerven werden geschont und das Segel auch. Einmal haben wir noch eine kurze Phase, in der wir das Segel wieder setzen können, aber auch diese dauert nicht lange an. So sind wir fast die gesamte Strecke nach Valdivia unter Motor unterwegs.

Wenigstens werden wir auf dem Pazifik mit Sonne und blauem Himmel belohnt. So sitzen wir in unserem Cockpit in der Kuchenbude und können uns aufwärmen. Die Strömung meint es auch gut mit uns und schiebt uns die meiste Zeit, die Welle läßt nach und wir fahren gemütlich vor uns hin (halt mit Motorengebrummel und Gebrummel des Wassermachers, der dann auch gleich angeworfen wird).

Sonnenuntergang auf dem Pazifik

So nähern wir uns der Bucht von Valdivia an und kurz vor dem Leuchtturm ein Hauch von Wind – 7 Knoten, so daß Jochen schon Scherze macht „oh, wir könnten ja nochmals segeln“….. Ich kann noch entgegnen, daß ich jetzt kein Segel mehr auspacke, als es schon über uns kommt. Plötzlich stehen 27 Knoten in der Windanzeige und es wird ruppig. Jochen kann unsere Gute genau gegen den Wind drehen, damit wir nicht den Wind auf die Seite bekommen und es noch unangenehmer wird. So kämpfen wir uns langsam in die Bucht und die geplante Ankunftszeit verschiebt sich… Statt mit 5 – 6 Knoten Fahrt sind wir nun glücklich, wenn es über 3 Knoten sind. Aber je weiter wir in die Bucht vordringen, umso mehr beruhigt sich der Wind und wir sind um 21 Uhr fest vor Anker in der Bahia Corral.

Auf dieser letzten Etappe wollte und Patagonien nochmal zeigen, was in ihm steckt, um uns zu verabschieden. Wetterberichte, die so gar nicht gestimmt haben. Von unangenehmer Wellen bis zu spiegelglatter See. Wind von Flaute bis fast stürmisch – und das innerhalb von Sekunden. Sonne, Regen eben alles was in den letzten Monaten unser täglich Brot war.

Angekommen in der Bahia Corral, unser Ankerplatz für die Nacht am nächsten Morgen

Als wir das am nächsten Tag Raul erzählen, meinte er nur, daß dieses Eck wohl öfter mit solchen Winden aufwartet. Diesen hatten wir am Abend gleich noch angeschrieben, daß wir jetzt in der Bucht vor Anker sind und am nächsten Tag zu ihm in die Marina kommen. Er hatte uns ja im Vorfeld schon mitgeteilt, daß er uns entgegenkommen würde und uns bis zu seiner Marina den Fluß hinauf eskortiert. So haben wir ausgemacht, daß wir gegen 9.30 Uhr starten und er uns entgegenkommt.

Am nächsten Morgen gehen wir Anker auf und machen uns auf den Weg Richtung Fluß. Kaum im Fluß eingefahren, kommt uns schon ein Segelboot entgegen – was, Raul ist schon da? Wir wurden mit Getröte und „Bienvenido“ empfangen. Das war aber gar nicht Raul, sondern Mauricio, ein anderer chilenische Segler, der auch bei Raul in der Marina liegt, wie wir später erfahren werden. Dieser hat netterweise gleich ein Video gedreht und uns zukommen lassen. So sind die Segler hier – sie freuen sich, ausländische Segler zu begrüßen; es kommen ja nicht ganz so viele. Kurze Zeit später kam dann der Funkruf von Raul „Seht ihr mich, wir warten hier auf Euch“. Und er kam nicht alleine! Es haben sich noch 4 Nachbarn zu ihm gesellt, die uns mit ihm begrüßen kommen wollten. Toll!!! Und so sind wir gemütlich hinter Raul den Fluß hinaufgefahren, ohne uns um die Untiefen kümmern zu müssen. Er kennt seinen Fluß halt und wir konnten schauen und staunen. Eine tolle Flußlandschaft und eine wunderschön gelegene kleine Marina, die uns mit einem Leuchtturm begrüßt. Wir sind angekommen in Valdivia und fühlen uns sehr Willkommen. Der Liegeplatz ist traumhaft. Tief in der Flußlandschaft, gut geschützt durch hohe Bäume vor dem Nordwind, keinerlei Bewegung im Schiff und Natur pur. Raul hat hier ein kleines Paradies geschaffen und wir sind froh, daß wir uns für seine Marina entschieden haben und seine Gastfreundschaft genießen können. Wir haben ihm auch sein Kelp-Eisen zurückgebracht, das uns große Hilfe geleistet hat, wenn wir Kelp am Anker hängen hatten. Dieses Gerät hatten Hacko und Nora von der Anixi von ihm mitbekommen, als sie von hier aus in den Süden gestartet sind und wir haben es von Ihnen in Puerto Williams übernommen, um es wieder zurückzubringen. Dieses Kelp-Eisen hat die Fahrt von Valdivia bis Puerto Williams und zurück schon mehrfach zurückgelegt. Laut Raul müssen wir noch eine offizielle Übergabezeremonie bei einem Barbecue machen – wir freuen uns darauf.

Über unsere Zeit hier in Valdivia und die Aufbruchsstimmung in Richtung Westen berichten wir dann in unserem nächsten Artikel.

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Back to Argentina

Wir müssen Chile nochmals kurz verlassen, um unser Visum zu erneuern. Sind wir doch schon seit 6 Monaten in diesem unglaublich großen und schönen Land. Da Puerto Montt nicht wirklich mit Sehenswürdigkeiten gespickt ist, haben wir uns umso mehr auf die Abwechslung gefreut. Daher haben wir einen Ausflug bis nach Bariloche in Argentinien geplant und uns einige Wanderungen und Sehenswürdigkeiten ausgesucht. Es ging aber schon holprig los…..
Jochen hat ein paar Autoverleiher in Google ausgesucht,  die uns seriös aufgrund ihres Internetauftrittes erschienen bzw. die zentrumsnah gelegen waren und nicht nur am Flughafen, der ja doch 18 km weg ist.
Zum ersten Verleiher „Blue“ marschiert, der laut Onkel Google in der Nähe des Busbahnhofes sein sollte. Unter der angegebenen Adresse nichts gefunden, also in einem Lokal nachgefragt.  Dieser schickte uns einen Block weiter. Nein, da war nix. Also wieder zurück und festgestellt, daß in einer kleinen Mall ein Ladenlokal geschlossen war, das genau die angegebene Ladennummer in der Adresse hatte. Ok, raus. Dann weiter zur nächsten Adresse. Auch kein Schild oder ähnliches. Beim Nachbarn gefragt. Autoverleih? Schwarze Tür links nebenan. Ok, schwarze Tür? Wohl eher ein Verschlag. Niemand da? Moment ich hole jemand. Dann kam der angebliche Bruder, der telefonierte. Ja, er hätte ein Auto und und…. War uns sehr suspekt und sind wieder weiter.
Dann schreib ich halt ein paar per WhatsApp an. Es haben ja alle Handynummern und hier wird viel per WhatsApp gearbeitet. Wir hatten dann 4 Stück zur Auswahl, wovon wir uns dann vom Preis und vom ganzen Prozedere für Los Lagos entschieden haben. Die Dame von Blue war zwar sehr nett, aber doch ziemlich penetrant und definitiv zu teuer. Wir wollten dann am nächsten Tag zu Los Largos ins Büro kommen, um den Papierkram fertig zu machen. „Wir brauchen einen Termin, damit auch jemand da ist. Sind ja so beschäftigt“. Ok, wir sind um 11 Uhr da, bitte genaue Adresse durchgeben. Sollte lt. Google im nahegelegenen Gewerbegebiet sein. „Am Flughafenübergang“. Also doch zum Flughafen. Nächster Tag, wir wollten uns um 10 Uhr auf den Weg machen, sitzen am Frühstück, da kommt die Nachricht „Büro ist geschlossen, weil keine Elektrizität vorhanden ist“. ??? Am Flughafen!!! Sie könnten um 15 Uhr zu uns kommen oder wir machen es online. Das wollten wir ja vermeiden, weil bei online Buchungen in Südamerika immer irgendetwas nicht geht. Meist scheiterte es an einer Steuernummer oder daß unsere Passnummern hier nicht eingegeben werden können, weil wir Buchstaben mit drin haben. Gibt es hier nicht. Also alles per WA hin und her geschrieben. Dokumente geschickt. „Wir bekommen Bestätigungsmail“. Es kam nix. Das war am Mittwoch. Nachgefragt. Es kommt am Freitag. Am Sonntag wieder nachgefragt. „Ich suche es raus und schicke es nochmal“. Kam dann auch, jedoch fehlte die Gebühr für die Genehmigung der Versicherung, nach Argentinien auszureisen. Dies sollte man mit 5 Tagen Vorlauf buchen, haben wir gemacht. „Oh, unser Fehler. Ich korrigiere gleich“. Neue Mail, passt jetzt. Ok, morgen 10 Uhr Lieferung des VW auf den Parkplatz des Angelmo-Marktes. Wir waren da, aber kein Auto. Nachgefragt, wo es denn bleibt. Dann kommt Anruf über WA mit der Kennung des anderen Verleihers Blue und dann fuhr aber auch das Auto um 10:30 Uhr rein. Die ganzen Verleiher gehören doch alle irgendwie zusammen. Es gäbe wohl ein Problem mit unserem Wagen, sie bekämen dafür keine Argentinien-Genehmigung. Wir könnten jetzt mit zum Flughafen, dort einen anderen VW nehmen oder sie bringen heute „tarde“, was nachmittag oder abend sein kann….Wir fahren mit zum Flughafen! Das dauerte wieder, unterwegs ein Stopp an einer Bushaltestelle, wo unsere Fahrerin von einem Kollegen Papiere erhalten hat. Dann auf einen Parkplatz gefahren außerhalb des Flughafengeländes, wo viele verschiedene Autos parken und sämtliche Verleihernamen zu finden waren. Gleichzeitig die Aufbereitung mit Wagenwäsche etc. Hier dann wieder 2 Optionen: entweder gleichwertiger VW oder hier diesen MG. Dieses Auto hätte eigentlich wesentlich mehr gekostet. Gleicher Preis? Ja klar. Nehmen wir. Ein anderer VW war auch nicht zu sehen, weiß Gott wo sie denn erst hergeholt hätten. Ok, hier sind die Papiere für Chile, die für Argentinien mache ich gleich noch fertig. Dauert einen Moment….cirka 30 Minuten später hatten wir endlich alles und konnten losfahren, Südamerika live halt. Inzwischen war 13 Uhr, bis wir endlich wieder an der Marina waren, um Ulf und unser Gepäck einzusammeln. Bis wir dann letztendlich weggekommen sind, war es schon 14 Uhr durch.

Unser heutiges Ziel zur Übernachtung hatten wir schon gebucht und wollten auf dem Weg dorthin am Vulkan Osorno oder am Fluss noch etwas wandern. Das Wetter sollte bis zum Nachmittag mitspielen. Tja, dafür waren wir jetzt zu spät dran. Also fahren wir zum Skigebiet am Osorno hoch und schauen da mal. Die Strecke war toll, wie bei uns in den Alpen mit Serpentinen. Leider war alles in Wolken und zugezogen, so daß keinerlei Sicht war. Wir haben uns dann um Restaurant einen Kaffee gegönnt und haben beschlossen, hier auf dem Rückweg nochmals vorbeizukommen.

das Skigebiet am Osorno Vulkan – bitte die Schneeschicht beachten und merken!

Weiter geht es Richtung Petruhue. Auf dem Weg kommt man an den Stromschnellen/Wasserfällen vorbei. Punkt 17 Uhr wird hier aber geschlossen – wie viel Uhr war wohl gerade? Aber: die würden auch 8 Euro Eintritt haben wollen! Also weitergefahren und 200 Meter weiter auf einen kostenlosen Parkplatz ohne Eintritt auf die Stromschnellen geblickt.  Danach noch ein kurzes Stück zum Fähranleger, dort das Auto geparkt und mit dem Boot übergesetzt auf die andere Flußseite zu unserer Unterkunft. Diese war urig, aber leider wieder sehr kalt. Ein einfaches Haus mit Einfachverglasung und einem kleinen Holzofen für einen großen Speiseraum. Das Zimmer wurde mit einem Heizlüfter gewärmt, um 0 Uhr wurde bis 8 Uhr morgens der Strom abgeschaltet. Aber: wir hatten 4 oder 5 dicke Bettdecke. Das war wenigstens warm. Es ist immer wieder erstaunlich, wie die Menschen hier leben. Es ist ja nicht so, daß es mal ausnahmsweise so kalt und ungemütlich ist. Ich möchte nicht das ganze Jahr über in meiner eigenen Wohnung mit Jacke herumlaufen müssen. Ganz abgesehen von der ständigen Tropfsteinhöhle, da das Wasser an den Fenstern und Wänden herunterläuft. Aber das haben wir ja schon seit Uruguay kennengelernt. Dieses „Erlebnis“ war auch nicht günstig!!! Das werden wir noch ganz anders erleben auf unserer Tour.

die Stromschnellen – kostenlos vom Parkplatz aus


Am nächsten Tag im Regen wurden wir dann wieder übergesetzt und sind bis Bariloche durchgefahren, da für den kommenden Tag Schneefall gemeldet war und wir nicht wußten, ob der Pass dann gesperrt wird und wir überhaupt nach Argentinien rüberfahren können. Die Grenzübergänge sind hier rar gesät. Der nächste wäre in Luftlinie 100 km gen Norden. Wir müssen hier ja über die Anden drüber. Das heißt: auf chilenischer Seite das Auto parken, zu Fuß zur Immigration und Zoll und dort ausreisen. Wieder zum Parkplatz zurücklaufen und über die chilenische Grenze fahren. Dann fährt man lange Zeit im „Niemansland“ über den Pass. Hier auf der Höhe dann Schneeregen und hoffen, daß das nicht schlimmer wird. Wir haben nur Sommerreifen, wie 98 % der Autofahrer hier.  Aber: man muss Schneeketten mitführen! Auf der anderen Talseite des Passes dasselbe Prozedere mit Parken, Immigration und Zoll. Ohne Kontrolle von Fahrzeug oder Gepäck. Und schon sind wir in Argentinien. Zwischenzeitlich noch das Hotel in Bariloche klargemacht und dabei feststellen müssen, daß es sowas wie Einzelzimmer hier nicht gibt. Ulf muß als Alleinreisender den vollen Preis für ein Doppelzimmer bezahlen. Noch nicht mal ein kleiner Nachlass für das zweite Frühstück wird gewährt! Auch sind die Preise hier recht ordentlich für die einfachsten Unterkünfte. Ist halt wieder eine volle Touristenregion mit Wintersport. Wie bei uns!! Wir haben mehrere Hotels angefragt, wobei unser Augenmerk auf einem ordentlichen Frühstück liegt. Das ist hier in Südamerika ja eher einfach gestrickt – die Menschen hier nehmen wohl nur eine Tasse Kaffee und ein trockenes Hörnchen, sprich „Medialunes“ zu sich. Das ist uns Europäern doch etwas zu wenig. Wir haben dann ein Hotel gefunden, das preislich in Ordnung war und angeblich auch ein Frühstücksbuffet anbietet. Die Bewertungen im Internet waren gut und die Bilder ebenso. Wie wir von der netten Rezeptionistin erfahren haben, sind sie ganz neu auf dem Markt. Das ehemalige alte Hotel wurde renoviert und ist erst seit Mai wieder unter neuem Namen geöffnet. Daher ist hier alles noch relativ neu und hübsch, lediglich an kleinen Details wird noch gearbeitet. So wurden während unseres Aufenthaltes z.B. noch Shampoospender oder Steckdosenverteiler in den Zimmern angebracht. Das Frühstück war dann leider auch nicht so üppig, wie wir uns gewünscht hätten.
Zwischenzeitlich hat auch der Regen aufgehört und die Sonne schaute raus, der Wind bleibt jedoch eisig. Nichtsdestotrotz ziehen wir gleich noch mal los und machen einen ersten kurzen Gang in die Stadt zur Orientierung. Restaurants sind reichlich vorhanden, verhungern werden wir also auch nicht. Was ja eines der wichtigsten Themen für uns ist.


Tags darauf, das Wetter ist noch sehr unangenehm, fahren wir mit dem Auto mal Richtung „kleine Seenrundfahrt“. In einem kleinen Nationalpark halten wir an und laufen etwas durch den Wald zum Seeufer. In leichtem Schneefall, aber im Wald gut geschützt vor dem starken Wind.  Ein schöner Spaziergang durch einen angezuckerten Wald. Schon schöön. Die Weiterfahrt führt uns zur Colonia Suissa. Klar machen wir hier einen Stop. Ein touristisches Highlight, das leider nicht „unseres“ ist. Argentinische Musik mit vielerlei Krimskrams-Läden und Restaurants. Schweizer Feeling kommt hier nicht auf, nur die Preise waren auf schweizer Niveau. Wir haben es gesehen, es gab einige nette Details, aber länger verweilen wollen wir hier nicht. Da es noch früher Nachmittag ist, halten wir auf dem Rückweg zu unserem Hotel am Schokoladenmuseum an. Dies ist eine Schokoladenfabrik von HAVANNA, die eine kleine Führung in einer schön gemachten Ausstellung über die Geschichte der Schokolade anbietet. Leider nur auf Spanisch, aber doch sehr anschaulich.  Die Kakaobohne, die zunächst bei den Azteken Zahlungsmittel war und dann in Europa beim Adel als Trinkschokolade ankam. Die Führung dauerte etwa 20 Minuten, es gab einen Becher Schokolade zu trinken und den Eintrittspreis konnte man hinterher im Laden in Form eines Gutscheins wieder in Schokolade investieren. Das haben wir natürlich gemacht und so ein paar kleine Proben mitnehmen können, die natürlich bei der Verköstigung in 3 Minuten weg war…..


Auch am folgenden Tag war wieder schlechtes Wetter vorhergesagt. Daher haben wir uns nur für kurze Spaziergänge entschieden. Der erste Weg ging hoch zu einer „Stupa“. Stupas sind wichtige Symbole für den buddhistischen Pfad zur Erleuchtung und repräsentieren den Geist des Buddha. Man soll eine Stupa im Uhrzeigersinn umrunden. Haben wir natürlich auch gemacht und hoffen, daß es auch wirkt. Danach ging es noch einen kleinen Spaziergang am See „Lago Gutierrez“ entlang zu einem Wasserfall und zu einem Aussichtspunkt hoch.


Neuer Tag, neues Glück. Heute ist besseres Wetter, also machen wir eine längere Tour zum Cerro LlaoLlao. Zuerst hoch auf den Gipfel und dann noch komplett runter bis an den See und retour. Haben wir zu Beginn noch gefroren und waren froh über die dicke Daunenjacke, wurde uns im Anstieg doch gut warm. Die Seglerbeine sind halt auch ganz schön untrainiert. Aber wir wurden mit tollen Aussichten belohnt, die Bäume hier sind sowieso der Hammer und könnten durchaus als Vorlage der Ents in den Herrn der Ringe Filmen gedient haben. Insgesamt 8,6 km bei 450 Höhenmetern. Jetzt tun die Beine etwas weh und wir sind froh, daß sie auf dem Bett liegen dürfen. Eine Wanderung, die sich definitiv gelohnt hat.


Der nächste Ausflug führte uns mit der Seilbahn auf den Cerro Otto. Hier wurden wir wieder mit tollen Aussichten bei herrlichstem Wetter belohnt. Leider waren sämtliche Aktivitäten gesperrt! Der Rundwanderweg zu – wegen Vereisung. Der Spazierweg durch den Wald genauso wie die Rodelbahn. Häh? Ist Winter, das ist da doch immer so? Und wir sind in einem Wintersportort, was soll das? Also haben wir uns dort oben nur für 1 Stunde in das Panoramarestaurant setzen können, das sich langsam dreht und sind dann wieder retour und in der Stadt noch gelaufen. Da wird Werbung gemacht, was alles möglich ist, aber nicht gesagt, daß alles gesperrt ist…


Für den Rückweg nach Chile haben wir schließlich noch einen Stopp in Villa Angostura geplant, da hier eine schöne Wanderung zum Wasserfall möglich ist. Auf dem Hinweg haben wir unser dortiges Hotel klargemacht.  Ein tolles Hotel zu einem sagenhaften Preis. Ganz anders als Bariloche, nur 80 km davon weg und Preise erheblich niedriger.  Die Auffahrt sehr „ländlich“, Schotter mit vielen Unebenheiten. Ein Ausblick über den See mit Blick auf die gegenüberliegenden Bergen und endlich mal ein Frühstücksbuffet, das unseren Erwartungen entspricht. Hier könnten wir es auch länger aushalten.
Die Wanderung zum Wasserfall war wunderschön. Kalt und sonnig, eine kleine Schneewanderung, die wir in Begleitung von 2 Hunden absolviert haben die sich uns angeschlossen haben.


Und schon sind wir wieder auf dem Weg nach Chile, unsere Tage hier sind um. Da wir nochmals am Osorno Vulkan vorbei wollen, sind wir zeitig losgefahren.  Aber leider bremst uns die argentinische Grenze aus. Die chilenische Seite öffnet um 8 Uhr ihre Grenze und hat dabei noch 1 Stunde Zeitverschiebung zu Argentinien.  Die hätten da schon 9 Uhr. Tatsächlich hat Argentinien seine Grenze erst um 10 Uhr chilenischer Zeit geöffnet. So standen wir eine Stunde vor der Grenze in der Schlange. Entsprechend lange dauerte dann auch die Abwicklung. Auf chilenischer Seite auch ein langes Drama.  Hier muss man ja erst zur Immigration, dann Zoll, dann SAG (Lebensmittelkontrolle) und Zoll checkt das Auto. Für die SAG muss man online für jede Person ein Formular ausfüllen.  Das haben wir nicht gemacht, da wir weder Internet hatten, noch die entsprechenden Plakate lesen und verstehen konnten. Als wir Immigration und Zoll hinter uns hatten, sind wir mit dem Auto zur Kontrolle gefahren.  „Wo ist das Formular?“ ???
Also führt uns die Dame wieder ins Gebäude zu dort stehenden PC‘s, an denen wir das ausfüllen können. Die hatten wir vorher gar nicht bemerkt bei den vielen Leuten hier. Eigentlich dasselbe Prozedere wie in Puerto Williams bei der Ankunft mit Schiff, nur jetzt online ausfüllen.  Wir dachten, das wäre nur wegen der Schiffseinreise so. Ok, erledigt.  Zurück zum Auto. Jetzt das ganze Gepäck ausladen und der Hund kommt. Und was erschnüffelt der? Nee, keine Drogen. Jochen hat doch wirklich einen Apfel im Rucksack geschmuggelt. Der muss raus. Keine Früchte, Gemüse oder tierische Produkte. Bei der Kontrolle in Puerto Williams sagte die Dame damals als Anweisung: „überall nein ankreuzen“. Eine tatsächliche Kontrolle führte sie nicht durch, selbst bei den Booten mit vollen, außen hängenden Obstnetzen, die sie definitiv gesehen hatte. Dort kam jeder mit vollem Boot aus Argentinien an!!!
Mein Roggenmehl und den Frischkäse durften wir einführen.  Am faszinierenden ist aber, daß Hunde auf Obst und Gemüse trainiert sind.
Leider sind wir durch diese Verzögerung erst am Vulkan angekommen, als der Himmel wieder zuzieht. Nichtsdestotrotz ein Erlebnis. Zunächst einmal die ganzen Chilenen, die wirklich ihre Schneeketten unterwegs am Straßenrand aufziehen, weil in den Kurven einige Schneestellen sind. Sonst war die Straße frei. Entsprechend haben wir dann gesehen, daß sie mit den Schneeketten auf freier, steiler Straße halt nicht vom Fleck kommen da die Stahlketten keinen Grip auf dem Aspalt haben.

Dann das Ganze am Parkplatz. Ein Schauspiel. Der Chilene bleibt ja überall einfach stehen und steht da halt. So auch mitten in der Zufahrt zum verschneiten und vereisten Parkplatz, was für alle anderen dann natürlich schwierig wird. Oder auf den Parkplätzen quer, so daß 3 Parkplätze belegt sind. Am Hang auf Schnee anfahren mit Sommerreifen ist ja nicht so einfach. Auch hier wieder das Schauspiel, daß viele ihre Schneeketten aufziehen, um auf dem Parkplatz zurecht zu kommen. Unser Fahrer Jochen hat das souverän gemeistert und wir hatten ein Plätzchen ergattert – ohne das Aufziehen von Schneeketten.

Die angedachte Wanderung am Vulkan mußten wir dann leider ausfallen lassen. Der Weg war dermaßen vereist, daß das kein unfallfreies Laufen möglich war. Teilweise bin ich im „Vier-Pfoten-Gang“ gelaufen. So sind wir dann nur kurz an den Rodelhang und zum Skilift um die Aussicht zu genießen.

Nach diesem kurzen Abstecher ging es dann schon wieder direkt zurück in unser Domizil JOSA.

Nun hieß es nur noch, am nächsten Morgen das Auto zu reinigen und wieder abzugeben. Über unsere Zeit in Puerto Montt berichten wir dann in unserem nächsten Beitrag.

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Alles hat ein Ende

Patagonien – Ende unseres ersten Abenteuers

…doch der Reihe nach…

Nachdem wir einen weiteren Tag in Dalcahue verbracht haben und noch etwas durch die Stadt gestromert sind, sind wir am folgenden Tag 19 Seemeilen weiter in die Caleta Anihue auf der Isla Mechuque (sprich meschugge 🙂 ) übergesetzt. Hier haben wir uns auch unseren Fred geschnappt und sind an Land gefahren, um uns das kleine Örtchen einmal anzuschauen. Leider ist halt Nebensaison und daher alles ziemlich leer. Wir konnten diverse geschlossene Restaurants sehen, eine kleine Kirche betreten, in der gerade eine Totenwache abgehalten wurde und sind etwas an der „Strandpromenade“ entlanggelaufen. Die berühmten Stelzenhäuser hier sind teilweise schon toll anzusehen, wenn halt nicht jedes zweite dem Verfall überlassen werden würde. Auch gab es hier ein historische Museum, dessen Gebäude auch verfällt. Hier konnten wir nur durch die Scheiben einen Blick hineinwerfen und wir konnten ein Sammelsurium an nautischen Objekten erkennen. Bei genauerer Betrachtung sah es eigentlich nicht so aus, als würde das schon lange so vor sich „hingammeln“, keine dicken Staubschichten. Aber das Gebäude lässt von außen nicht vermuten, daß das Museum noch aktiv betrieben wird.

Weiter ging es am nächsten Tag in das Örtchen Quemchi, wo wir uns frech an eine freie Fischerboje gehängt haben, da es auch hier so eng zugeht. Dies ist auch ein quirliges Touristenörtchen, in dem wir zwei Nächte geblieben sind. Laut unseren Informationen solle man unbedingt die Isla Aucar besuchen, was wir natürlich auch gemacht haben und losmarschiert sind. Der einfache Fußweg etwa 6 km. O-Ton Ulf „ist ja flach“. Wir konnten die Insel ja von unserem Liegeplatz aus sehen und müssten nur am Ufer um die Bucht herum. Nur die Straße/Weg geht nicht am Ufer entlang….An der ersten Steigung hat Ulf seine Aussage revidiert. Und als was stellte sich die Insel heraus? Ein Friedhof mit dem klingenden Namen „Isla d las almas navegantes“ – Insel der navigierenden Seelen (oder der Seelen der Seefahrer) mit einer kleinen Kapelle, die natürlich wieder verschlossen war. Die Insel soll laut der Beschreibung ein Ort der Natur und Spiritualität sein. Naja, ich bin da nicht so dabei. Es war ein schöner Tag mit einem Spaziergang und die Insel war nett angelegt. Hätte ich aber vorher gewußt, daß es ein weiterer Friedhof ist, wäre ich wahrscheinlich nicht mehr mitgelaufen.

So richtig nett wurde es dann hinterher. Auf der Festlandseite des Steges befanden sich einige Verkaufsstände, bei denen wir mal zum „schauen“ hinmarschiert sind. Hatten wir doch schon etwas Hunger, der Spaziergang wurde spontan erst in der Stadt entschieden, also hatten wir außer Wasser keinerlei Verpflegung dabei. Wir haben dann bei einer netten Dame jeder eine Empanada mit Apfelfüllung – auf deutsch eine große Apfeltasche – verköstigt, die wirklich lecker war. Sie hat allerlei leckere Dinge verkauft, die sie alle selber herstellt. Einige Dinge hat sie mir dann erklärt und hat sich sichtlich über unseren Besuch gefreut. So viele Ausländer kommen hier nicht an. Für den Rückweg kam dann die Entscheidung, daß wir evtl. einen Bus nehmen, wenn einer vorbeifährt. Diese wurde uns aber abgenommen, als ein Auto neben uns angehalten hat und uns eingeladen hat, mitzufahren. Nicht ganz uneigennützig 🙂 Die Dame am Steuer ist ein Tourguide und fragt auch gleich, wann wir denn abreisen. Aber sie war sehr nett, hat uns noch von einigen Highlights in der Ecke erzählt, von denen wir bisher nichts wussten – die wir jetzt aber auch nicht mehr sehen werden, da wir morgen weiterfahren werden.

Für den nächsten Tag galt es, den Golfo de Ancud nach Norden zu überqueren, um wieder ans Festland zu gelangen. Dies ist unser letzter Ankerplatz vor Puerto Montt und soll uns zwei Tage lang Schutz bieten, da ein starker Nordwind vorhergesagt wurde. Wirklich gut geschützte Buchten waren in unserer blauen Bibel nicht zu finden (für unser Empfinden) und so haben wir uns auf eine Aussage aus der Noforeignland-App verlassen und beim Betrachten der Gegebenheiten für Gut empfunden. Wir hatten an diesem Tag einen sehr guten Wind und konnten fast die gesamte Strecke schön segeln. Der Ankerplatz befindet sich in einer sehr großen Bucht zwischen einer Muschelfarm und dem Strand. Bei der Anfahrt darauf dachte ich noch „Gott, da ist doch kein Platz zum Ankern“ – aber getäuscht. Was immer so eng aussieht, ist in Wahrheit viel Platz zum Schwojen und so lagen wir dann an einem flach abfallenden Strand direkt hinter Muschelfarmen, die ja auch hereinlaufenden Schwell etwas abbremsen. In der Zufahrt zur Bucht wurden wir von total übermütigen Delfinen begleitet, was uns natürlich sehr gefreut hat. Endlich hatten wir einmal springende und Drehung machende Exemplare am Boot.

Wir sind am Freitag dort angekommen, der Starkwind war für Sonntag vorhergesagt. Folglich konnten wir am Samstag was? Natürlich – Landgang. Mit Fred ans Ufer gefahren – mei, war das weit weg und am Kieselstrand entlang zu der kleinen Siedlung an der Südspitze gelaufen. Die obligatorische Kirche wieder verschlossen, freilaufende Rinder, Hühner und Schweine. Hunde sowieso. Und endlich mal ein klarer Blick auf das Andenpanorama mit seinen weißen Gipfeln. Keine spektakulären Entdeckungen, aber zumindest die Beine wieder ordentlich vertreten, so daß der Sonntag dann im Boot ausgesessen werden konnte.

Am Montag hieß es dann „Anker auf“ für die letzte Etappe in Patagonien. Heute laufen wir in Puerto Montt ein, wo wir in der Marina Club Nautico Reloncavi unseren Liegeplatz gebucht haben. Die Überfahrt verlief problemlos mit ordentlich Schiffsverkehr außenrum und so konnten wir 3 Stunden später unsere Ankunft über Funk mitteilen. Am Steg wurden wir von Jorge, dem Hafenmeister des Clubs begrüßt, der uns beim Festmachen half.

fest am Steg im Club Nautico Reloncavi

Nun sind wir endgültig wieder in der Zivilisation angekommen mit seinen Menschen, Lärm und Verkehr. Aber auch seinen Cafes, Restaurants und Supermärkten. Und am wichtigsten: eine richtig heiße Dusche mit Endlos-Warmwasser dank Durchlauferhitzer, einer Waschmaschine und einem Wäschetrockner. Gott, welch ein Luxus, in dem wir hier schwelgen!!!!!

Was ist nun unser Fazit von Patagonien???

Die Natur in den unberührten und unbewohnten Kanälen ist überwältigend. Wir sehen vom Wasser aus Gegenden, in die man sonst nicht kommt. Andersherum kommen wir halt dafür nicht so einfach dahin, wo der „Landurlauber“ hinkommt. Die Tierwelt hatten wir uns ja so vorgestellt, darüber informiert man sich ja. Aber daß auch die Pflanzenwelt so artenreich ist, hätte ich nicht erwartet. Vor allem, wenn man bedenkt, unter welchen Bedingungen sich hier so ein kleines Pflänzchen behaupten muß. Ständig starke Winde, ständiger Regen, der Boden ein einziger Sumpf. Eisig kalte Winde aus dem Süden. Wer will da schon wachsen? Und dennoch blüht es in den unterschiedlichsten Farben, es gibt Brombeeren und viele andere Früchte. (Gut, die probierten Beeren waren jetzt nicht wirklich süß – fehlt halt doch etwas Sonne). Die Gletscher – beeindruckend gigantisch.

Was haben wir uns anders vorgestellt? Nun ja, uns war klar – es wird kalt. Ganz so schlimm war es jetzt nicht, ich hätte mehr Frost erwartet. Dafür war uns überhaupt nicht klar, daß es hier so viel regnet. Wir konnten dem dank unserer Kuchenbude gut trotzen und immer relativ trocken sitzen, auch beim Segeln. Aber es zehrt schon an den Neven, wenn es Tagein, Tagaus aufs Dach prasselt oder tropft.

Man liest sich ja immer ein, wann ist die beste Zeit um wo rumzufahren. Für uns hieß das Januar / Februar unten rum. Jetzt im Nachhinein würde ich sagen: nein, lieber früher da sein und die Zeit Januar/Februar schon in den Kanälen sein. Wir waren am 03. Januar das erste Mal in Puerto Williams, am 21. Januar an Kap Hoorn und sind letztendlich erst am 17. Februar in Puerto Williams in Richtung Kanäle losgefahren. Also tendiere ich dazu zu sagen, schon im November in Puerto Williams zu sein und dann ein Fenster für Kap Horn zu suchen, um im Dezember Richtung Kanäle loszukommen uns somit spätestens im Februar mitten in den Kanälen westlich von Puntas Arenas zu sein. Dann hat man genug Zeit im „Sommer“. Durch unsere Motorenprobleme wurden wir leider hier im Zeitplan etwas durchgereicht und wir sind schon sehr in den Herbst hineingekommen.

Beim nächsten Mal dann machen wir das besser…..

Nun stehen wir in Puerto Montt und genießen die guten Versorgungsmöglichkeiten, können das erste mal seit Buenos Aires wieder mit dem Bus in die Stadt fahren und nach Herzenslust einkaufen. Leider bietet die Stadt auf den ersten Blick nicht wirklich viel Sehenswertes, mal schauen, vielleicht findet sich ja noch was. Und siehe da, das erste mal seit unserer Abreise überhaupt, sind wir richtig Krank geworden. So musste der zweite Termin zur Begutachtung von unserem Motor durch einen Mechaniker verschoben werden, der Nächste, 4 Tage später, hat dann die Erkenntnis gebracht. Am ersten Termin hat er die Injektoren nochmal mitgenommen um diese zu Überprüfen. Beim Zweiten wurden dann noch die Kompression der einzelnen Zylinder überprüft. Letztendlich war dann doch ein Injektor nicht ganz perfekt und dieser wurde getauscht. Die Kompressionsprüfung ergab, daß alle Zylinder schön ordentlich Druck aufbauen. Das „Worst-Case-Szenario“, daß die Maschine aus dem Schiff muss, bleibt somit aus. Bleibt also nur noch die Einspritzpumpe übrig, die wohl nicht mehr ganz zur richtigen Zeit das Richtige tut. Eine kurze Schraubereinlage, um die Einspritzzeiten durch das Verdrehen der ganzen Pumpe in der Aufnahme zu verändern zeigt schon einen guten Erfolg. Also: Pumpe komplett ausbauen und auf dem Prüfstand fein säuberlich einstellen. Durch die Arbeiten am Motor mussten wir auch gleich unseren Krantermin stornieren: wir brauchen die Wasserkühlung für die Testläufe, die an Land nicht gegeben ist. So muss erstmal der Motor fertig gestellt werden, bevor es mit der Dicken aufs Trockene geht, um da dann den Unterwasseranstrich nochmals zu erneuern. Langweilig wird es wohl nicht werden die nächsten Tage.

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Und täglich grüßt das Murmeltier

Die etwas ältere Generation kennt den Filmklassiker von 1993 mit Bill Murray in der Hauptrolle, wir fühlen uns fast schon genauso. Seit dem Verlassen von Puerto Williams führen wir den täglichen Kampf gegen die Feuchtigkeit im Schiff, die sich überall bildet, trotz der guten Isolierung unserer Dicken. So beginnt der Tag damit, erst einmal alle Luken und Fenster mit einem Lappen trocken zu legen, ebenso tagsüber und genauso endet der Tag auch. Bevor es in die Koje geht: wischen. War es zu Beginn der Reise Richtung Norden noch recht einfach – man konnte fast jeden Tag auch mal ordentlich lüften – ist es mittlerweile schon fast ein Kampf geworden. Der viele Dauerregen macht ein Lüften kaum möglich, es wird aber jede noch so kleine Möglichkeit genutzt, genau dies zu tun. Bei der hohen Luftfeuchtigkeit aber ein Kampf gegen Windmühlen, der aber weitergekämpft werden muss. So freuen wir uns auf eine Marina mit Landstrom, so daß unser Luftentfeuchter seinen Dienst verrichten kann. Im Moment geht das nur kurz und sporadisch, wenn genug Strom in den Batterien vorhanden ist, Solarstrom gibt es halt auch fast keinen.

Der nächste Kampf gilt unserem Motor, er läuft zwar noch, aber das ist jetzt mal nicht das Gelbe vom Ei. Die Hoffnung, daß es „nur“ an den Einspritzdüsen liegt, wurde in Puerto Aguirre ja zerschlagen. Alles was ich unterwegs überprüfen und machen kann, ist gemacht. Der erste Kontakt zu einem Mechaniker in Puerto Montt ist hergestellt; der muss es wohl richten, hoffentlich. Bis dahin muss er noch, zumindest halbwegs, funktionieren. So genug der Jammerei, weiter geht´s mit der Reise.

Von Puerto Aguirre aus wollten wir eigentlich die Inseln an der Westküste „abklappern“. Doch wie immer kommt uns das Wetter in die Quere. Es zieht wieder ein Tiefdruckgebiet heran, das uns einige Tage „bewinden“ sollte. Und da das Wetter aus Westen über die Inseln heranzieht, fühlen wir uns in den Kanälen des Festlandes etwas sicherer. Also entscheiden wir uns, daß wir nach Norden an der Festlandküste hochziehen werden, bevor wir auf die große Insel Chiloe übersetzen werden, die hier auch ein „To-Do“ ist.

Unser erster Schlag fällt daher etwas länger aus, da die nächste passende Ankerbucht, die Caleta Reunion auf der Südseite der Isla Magdalena liegt, einer großen Insel direkt vor dem Festland. Es läuft gut, wir können auch wieder einmal die Segel setzen und zu unserer großen Freude sehen wir etliche Buckelwale. Wir machen einen Abstecher und drehen auch ein paar Kringel, um diesen eleganten Kolossen zuzusehen. Einfach immer wieder faszinierend und atemberaubend, man kann sich hier nicht sattsehen.

In der Caleta Reunion verbringen wir einige Tage vor Anker und Landleinen, bis sich das Wetter etwas beruhigt und können hier auch mit dem Dinghi den Flußlauf etwas hinauffahren und die Natur bestaunen. Dann brechen wir auf, um auf die Nordseite der Insel zu wechseln; eine Strecke von 50 Seemeilen liegt vor uns. Unser Ziel ist die kleine Caleta 13 de Diciembre. Auch hierher können wir wieder segeln, verlieren aber durch die nötigen Kreuzschläge ziemlich viel Zeit, so daß wir mit unserer JOSA erst in der Dämmerung ankommen. Diesmal war Ulf vor uns da, er hat sich das Segeln erspart und ist unter Maschine auf direktem Kurs gefahren, da sein Boot nicht so hoch am Wind fahren kann und er durch das Kreuzen noch viel mehr Zeit verloren hätte als wir. Er hilft uns bei Ankunft noch schnell, die Landleinen auszubringen, solange noch etwas Licht vorhanden ist. Im Stockdunkeln an einer Felswand hochkraxeln, um einen Baum zu erreichen, ist nicht so prickelnd.

Aber diese kleine Bucht ist wunderschön. Jochen ist am nächsten Tag in einer Regenpause mit Fred losgezogen und hat die gesamte Bucht vor unserer Minicaleta abgerudert. Eine traumhaft schöne Bucht mit vielen kleinen Inselchen. Entsprechend natürlich auch die Tierwelt. Diese Zeit habe ich genutzt, um einen Kuchen zu backen. Schließlich hat unsere Nachbarin zu Hause ja heute Geburtstag und das ist bekanntlich „Kuchentag“! Bei uns ist zwar keine Auswahl vorhanden, aber immerhin haben wir einen.

Tags darauf ging es in Richtung Puerto Santo Domingo im Canal Refugio. Dieser Kanal soll wunderschön sein und der Ankerplatz befindet sich in einer weitläufigen Bucht mit zwei bewohnten Häusern. Eines davon ist von einer deutschen Aussteigerin mit ihren Kindern bewohnt. Sie wollen wir unbedingt besuchen, hat uns doch Martin von ihr erzählt und wie nett es da wäre. Leider sahen wir vom Canal Refugio nicht wirklich viel. Wir haben hier an der Festlandseite zwar den Vorteil, daß der Wind schon abgebremst wurde und durch die vorgelagerten Inseln nicht so stark ankommt, aber leider hängen sich halt die Regenwolken hier an den Bergen fest und es ist permanent am Regnen. Entsprechend ist auch die Sicht. Hinter den vielen Wolken befindet sich ein wunderschöner Vulkan – den wir leider überhaupt nicht zu Gesicht bekommen haben.

Als wir in der Bucht ankommen, liegen da auch einige Boote. Wir vermuteten Fischerboote und sind guten Mutes einmal rübergefahren und haben nach Fisch gefragt. Nein, Fisch hat er nicht. Sie sind Arbeitsboote. Na gut, dann halt kurz die Beine an Land vertreten bevor es dunkel wird, es regnet ja gerade mal 10 Minuten nicht.

Unser ursprünglicher Plan war noch die Insel „Tictoc“ auf der Festlandseite anzufahren, da diese eine tolle Tierwelt bieten soll. Doch leider zeigt die Wettervorhersage wieder einmal etwas anderes. Nach Tictoc wollten wir nach Chiloe übersetzen; hierfür queren wir den Golfo de Corcovado, der durch den Boca Del Guafo mit dem Pazifik verbunden ist. Eine sehr breite Öffnung zwischen den Inseln. Und hier rollt die Welle ordentlich rein, wenn draußen entsprechende Winde herrschen. Lediglich für den Sonntag ist ruhiges Wetter mit nur kleiner Dünung angesagt. Sollten wir diesen Tag nicht nutzen, sitzen wir mindestens eine weitere Woche hier fest. Also beschließen wir, daß wir gleich morgen früh, dem Samstag zeitig aufbrechen und in 20 sm Tictoc ansteuern, um dann am Tag darauf nach Chiloe aufzubrechen. In der Hoffnung, daß wir dann wenigstens den Rest des Tages noch etwas von Tictoc sehen können, wenn wir hier schon nicht an Land können, um Bekanntschaft zu machen.

Also hieß es für uns, morgens um 7.30 Uhr im Stockdunkeln den Anker zu lichten und Richtung Norden aufzubrechen. In unserer Bucht ist von Wind und Welle nichts zu spüren und wir fahren in die Dämmerung, die wieder von Wolken, Nebel und Regen geprägt ist. Uns war klar, daß uns etwas Welle entgegenschlagen wird, wenn wir aus dem geschützten Kanal Refugio hinausfahren und daß uns Wind von vorne erwartet, gegen den wir anfahren müssen. Aber für 20 sm sollte das gehen…. Naja, ging es nicht. Nachdem wir uns es einige Zeit angetan hatten, gegen die Welle anzufahren und der Wind auch schon früher und stärker zulegte als vorhergesagt, haben wir uns entschieden: „umdrehen“. Also ging es wieder zurück nach Puerto Santo Domingo. Dann fahren wir morgen früh direkt nach Chiloe los.

Nachdem der Regen am Mittag eine Pause eingelegt hat, haben wir Fred geschnappt und sind an Land zu den Häusern gefahren. Begrüßt wurden wir gleich von mehreren bellenden Hunden und uns kam dann auch gleich Veronika entgegen. Wir haben uns dann als Deutsche geoutet und gestanden, daß wir sie aufgrund Martin’s Erzählungen unbedingt besuchen wollten. Sie hat sich sehr gefreut und uns eingeladen, sie in ihrem Haus zu besuchen. Wir sollten uns vorher aber unbedingt bei dem Besitzer des Grundstückes anmelden und um Erlaubnis bitten, hier an Land zu gehen. Da er im Haus nebenan wohnt, sind wir mit Veronikas jüngstem Sohn als Übersetzer hinübermarschiert und wollten kurz Hallo sagen. Naja – kurz.

Er hat uns gleich eingeladen zu sich ins Haus und wir saßen dann dort gemütlich zusammen. Veronika kam dann auch noch herüber und so haben wir einiges über den Besitzer und die Gegend erfahren. Das Land hier in der gesamten Bucht gehört ihm, sogar der Strand ist in Privatbesitz. Dies ist nicht üblich in Chile, er ist der einzige Besitzer von Strand. Normalerweise endet der private Besitz vor dem Strand und der Strand ist öffentlich. Hinter seinem Land fängt gleich der Nationalpark an, ebenso die vorgelagerte Insel ist Nationalpark und auch der Küstenabschnitt gegenüber ist geschützter Bereich. Da darf weder getaucht noch gefischt werden. Dies interressiert die Salmoneras-Besitzer aber nicht. Sie bauen dort ihre Lachsfarm auf – weil einfach nicht kontrolliert wird. Daher auch die diversen Arbeitsschiffe, die vor Anker liegen. Das sind Arbeiter, die auf den Salmoneras arbeiten. Und die Häuser, die hier stehen waren früher die Unterkünfte für die Taucher, die auf den Salmoneras gearbeitet haben. Er hat diesen Landabschnitt vom Staat gekauft und baut sich die Häuser nun seinen Wünschen entsprechend aus und um, um hier ein einfaches Leben ab von Städten und Menschen zu führen. Und Veronika darf einen Teil davon nutzen und hilft dabei, das Land zu bewirtschaften und herzurichten. Für den morgigen Tag z.B. steht die Schlachtung eines Stieres an. Da hier früher die Arbeiter gewohnt haben, haben sie noch den Luxus, daß zweimal in der Woche eine Fähre vorbeikommt und hier auch anlandet, wenn dies gewünscht oder benötigt wird.

Gerne wären wir hier noch einige Tage geblieben und hätten etwas mitgeholfen, nur um von diesem einfachen Leben etwas mehr zu erfahren. Doch leider müssen wir uns wieder verabschieden, um am nächsten Morgen wieder zeitig aufzubrechen. In den Genuß, das Haus von Veronika zu sehen, kamen wir natürlich auch nicht mehr….

Am Sonntag hieß es dann wirklich zeitig um 7 Uhr „Anker auf“. Es liegt ein weiter Weg vor uns. Und es war wie vorhergesagt ein schöner Tag mit Sonnenschein, blauem Himmel und Sicht auf die hinter uns liegenden Berg- und Vulkangipfel. Endlich sieht man mal was!!! Die Dünung war noch angenehm und kurzzeitig war auch reines Segeln möglich. Doch leider war der Wind etwas zu schwach auf der Brust, damit die Segel in der Dünung wirklich gut stehen und nicht das Schlagen anfangen. Daher war es ein mehrfaches Segel setzen und Motor an und aus. Nach 58 Seemeilen und 10,5 Stunden Fahrt hieß es dann „Anker ab“ in Puerto Quellon auf Chiloe.

Anker ist gefallen in Quellon mit Blick auf die Anden – hier der Vulkan Corcovado

Mit Ankunft in Chiloe hat sich das Landschaftsbild auch komplett geändert: von der unberührten Natur und den Berggipfeln, die von den rauhen Naturgewalten gekennzeichnet sind, hin zu einer weichen Hügellandschaft. Erhöhungen, die kaum über die 200 Höhenmeter reichen, alles Grün, alles bewaldet mit Wiesen dazwischen, hier und da stehen immer wieder Häuser oder kleinere Siedlungen. Man merkt einfach direkt, daß hier wieder mehr Menschen leben, weil wohl auch einfacher als der unzugänglichen Natur der Bergwelt etwas abzuringen…

Quellon, ein 13000-Einwohner-Ort, der vom Fischfang lebt. Entsprechend viele Fischerboote liegen im Hafen und wir verziehen uns ganz ans Ende der Bucht, um nicht permanent von vorbeifahrenden Booten durchgeschaukelt zu werden. So ist der Weg mit Fred zum Pier zwar länger, aber vor Anker viel angenehmer. Unsere direkten Nachbarn sind ein paar Seelöwen, die auf einer kleinen Plattform liegen. Von Ulf kam dann auch noch die Frage, ob wir denn noch mal an Land gehen werden, er würde natürlich nach so einem langen Tag und wenn wir schon in einer Stadt sind, gerne zum Essen gehen. Na klar, also Fred gesattelt und an die Pier gefahren. Hier sind die Fischer alle mit dem Abladen ihrer Boote beschäftigt und wir legen uns neben die ganzen kleinen Ruderbooten, mit denen die Fischer zu ihren großen Booten an den Bojen fahren, an den Pier.

Ein erster Marsch durch die Stadt zur Orientierung und schon geht die Restaurantsuche los. Wir haben uns für heute eigentlich eine Pizza eingebildet und so haben wir ein junges Pärchen nach einer Pizzeria gefragt. Ihre Empfehlung hat leider in dem Moment geschlossen, als wir dort ankamen. Also retour zu einem anderen Restaurant, an dem wir vorbeigelaufen sind und die auch Pizza auf der Karte hatten. Vorhin war der Laden leer, nun ist er leider komplett besetzt. Anscheinend gehen hier alle Fischer und Arbeiter nach ihrem Tagwerk zum Essen. Also auf zum nächsten Laden genau gegenüber. Die Karte gab jetzt nicht wirklich viel her, was uns etwas gesagt hätte. Auf die Nachfrage bei der Kellnerin, um was es sich denn da handelt, kam dann die (wir denken) Chefin mit einem Handyvideo, um uns das Essen zu zeigen. Wir orderten dann diese „Tabla del Mar“ und waren begeistert. So ein leckeres Essen haben wir in diesem Restaurant nicht erwartet. Sah es doch mehr wie eine Bar aus. So endet ein wettertechnisch gesehen Super-Tag mit einem noch besseren Essen.

Am nächsten Tag hieß es dann „zuerst einmal Kaffee und Kuchen, dann Shopping“. Gesagt, getan. Wieder mit Fred an unseren Pier gefahren. Heute wurden hier gerade kistenweise Seeigel abgeladen. Ein Fischer hielt uns dann einen aufgeschnittenen Seeigel zum Probieren hin. Jochen hat als erstes probiert und fand es nicht schlimm, also habe ich ihn auch gekostet. Kein schlimmer Geschmack, etwas salzig-süß und schleimig – aber als (teure) Delikatesse würde ich ihn jetzt nicht bezeichnen. Vor allem wir haben ihn ja noch mit allem Inhalt vor die Nase gehalten bekommen, im Restaurant schaut das bestimmt etwas netter aus, wenn die Gedärme und so entfernt worden sind.

Kaffee und Kuchen waren wie immer lecker, Shopping auch erfolgreich und so war der Tag auch schon wieder um. Neuer Versuch mit Pizza. Restaurant Nr. 1 war heute geschlossen, Nr. 2 war komplett reserviert. Dann halt wieder woanders schauen. Wir haben dann ein Restaurant erwischt, die Pizza auf der Karte hatten und die war auch noch seehr lecker.

Dritter Tag im quirligen Quellon und wieder hieß es Landgang mit allem was dazugehört. Heute war wohl „Muscheltag“ am Pier. Säckeweise lagen hier die Muscheln aufgeschichtet. Alle schön sauber, sicherlich aus Muschelfarmen. Auch hier wurde uns gleich wieder der Löffel entgegengehalten von ein paar Fischern, die auf ihrem Boot einen frischen Muschelsalat gegessen hatten. Dieser war dann auch köstlich.

Wir haben es aber immer wieder geschafft, wenn wir in Fred saßen, doch irgendwie jedes Mal naß zu werden. Entweder fing es das regnen an oder es nieselte so vor sich hin. Gott, was haben wir diesen Regen satt! Angeblich sind April und Mai die regenreichen Monate. Na hoffentlich wird das im Juni besser!

Nach 3 Tagen hier ging es für uns weiter in eine geschützte Bucht, da wieder einmal ein „Wetterchen“ kommen sollte. So sind wir am Mittwoch aufgebrochen in die Estero Pailad, die laut blauer Bibel geschützt und „der schönste“ Ankerplatz auf Chiloe sein soll. Nun ja. Ich will nicht sagen, daß es hier häßlich wäre. Der Ankerplatz war nett, aber von einem Schutz vor starkem Nordwind möchte ich nicht sprechen. Auch die schönen Wanderungen, die man hier machen können soll, stimmen so wohl nicht mehr ganz. Man kann laufen – ja. Aber nur der Schotterpiste entlang von endlosen Stacheldrahtzäunen. Ich denke, daß es hier in den letzten Jahren einige Veränderungen seit den Besuchen der Blaue-Bibel-Schreiber gegeben hat.

So haben wir dann am nächsten Nachmittag vom Ankerplatz vor der Kirche verlegt an einen Ankerplatz in einer kleinen Bucht, gleich um die Ecke. Hier liegen wir nun hinter einer Fisch- oder Muschelfarm vor Anker und haben zusätzlich noch Landleinen gelegt, da Winde von bis zu 9 bft angekündigt sind. Da wir nicht wissen, ob uns hier der Schwojkreis ausreichend Platz gibt, haben wir die Landleinen lieber vorsichtshalber noch ausgebracht, nachdem wir unser Boot mit Bug gen Norden ausgerichtet haben. Soll der Wind doch kommen.

Heute ist der Tag, an dem der Wind kommen soll. Bisher ist hier noch nichts zu merken, außer daß es den ganzen Tag hindurch nur geregnet hat. Also unter Deck verkriechen, Jochen hängt im Motorraum, ich habe als Trost Kuchen gebacken und schreibe diese Zeilen. Warten wir ab, was die Nacht noch bringen wird….

Der Abend und die Nacht hatten Wind in sich, aber es war nicht so, daß wir davon viel bemerkt hätten. Wir haben ab und an eine Böe gehört und etwas im Boot gespürt, aber von den hohen Windstärken war an unserem Ankerplatz wenig zu spüren, eine gute Wahl. So sind wir am nächsten Morgen zeitig aufgebrochen bis zu unserem nächsten Plätzchen, dem Estero Pindo. Einer Bucht auf der Isla Quehui vor einer Siedlung namens Los Angeles 😊 Die Überfahrt war sonnig, teils wolkig, für uns aber weitgehendst trocken. Erst wieder pünktlich zum ankern fing es an zu regnen. Wie immer! So daß ich doch noch nass werde, wenn ich am Bug den Anker herablasse. Aber das hat bald wieder nachgelassen, und so sind wir am Nachmittag übergesetzt an Land. Prompt kam natürlich wieder ein Schauer über uns, so daß wir uns kurz am Fähranleger untergestellt haben. Dort wurden wir dann gleich von einem Minimercado-Besitzer abgefangen, der uns in seinen kleinen Markt „zum Schauen“ bugsiert hat und erklärt hat, daß uns seine Schwester ein Abendessen kochen könne.

So haben wir uns noch etwas die Beine vertreten und sind gegen 18.30 Uhr in der kleinen Hospedaje (Unterkunft) angekommen, wo wir ein leckeres Essen erhalten haben. Los Angeles ist ein kleines Fischerörtchen, wo man auch schön laufen gehen kann (zumindest den aushängenden Schildern nach).

Doch wir sind am nächsten Morgen weitergezogen in das Örtchen Dalcahue, wieder auf der Hauptinsel Chiloe. Auch dieser Ort ist ein Fischerort, aber gleichzeitig wohl auch ein Touristenort. Wir haben an einer freien Boje festgemacht, da das freie Ankern zwischen den vielen Fischerbooten doch kaum Platz zulässt. Bei unserem ersten Landgang sind wir zunächst über den sonntäglichen Kunsthandwerk-Markt geschlendert, der direkt an der Pier liegt. Hier werden viele Wollprodukte wie Socken, Handschuhe, Pullover, Ponchos, Teppiche etc. verkauft und allerlei Krimskrams. Auch gibt es hier etliche Unterkünfte, Restaurants und Cafes. Wie immer wurde ein solches natürlich von uns aufgesucht und für gut befunden. Hier gibt es viele sehr schöne Häuser, die auch teilweise entsprechend gut gepflegt sind. Holzhäuser mit Schindelverkleidung in allen Farben und Formen und verzierten Ortgängen und Giebeln. Man merkt halt sofort, wo Tourismus herrscht. Alles in allem ein nettes Örtchen; so haben wir beschlossen, daß wir hier eine weitere Nacht verbringen werden, bevor wir wieder weiterziehen. Laut Wettervorhersage soll es jetzt mal einige Tage trocken bleiben – mal schauen…

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Plötzlich wieder Schiffsverkehr

Wir haben die Caleta Millabu verlassen und wollen nun langsam weiter durch die Kanäle tingeln. Die nächsten beiden Etappen sind nicht so lang, also lassen wir uns Zeit mit dem Anker aufgehen.

Unser nächstes Ziel heißt Caleta Mariuccia auf der kleinen Insel Prieto im ebenso kleinen Kanal Abandonados. Dieser kleine Kanal wurde wohl noch nie richtig vermessen, man sollte daher also wirklich bei Sicht hier durchfahren. Aber er war wirklich schön. Viele kleine Inselchen und Felsen, die aus dem Wasser schauen, Seevögel und Seelöwen, die neugierig beäugen, wer hier durchkommt und auch wieder einige Wasserwirbel und Strömungen, wo sich das Wasser zwischen den Inseln durchzwängt.

Die Caleta war auch wieder sehr nett und wir haben auch hier versucht, ein paar Meter zu laufen. Aber leider war der Bewuchs am Strand wieder so dicht, daß kein Durchkommen war und wir daher nur ein paar Meter am Strand hin- und herlaufen konnten. Daher am nächsten Tag dann gleich wieder Anker auf, neuer Versuch 11 Seemeilen weiter in der Caleta Estero Los Dos Galanos im ebenfalls kleinem und unvermessenem Kanal Alejandro.  Auch die Anfahrt hierher war superschön durch viele Inselchen hindurch.  Hier wieder das übliche Spiel: kein Durchkommen durch den dichten Bewuchs. Also wieder nur mal Dinghirunden gedreht. Dasselbe Spiel in der nächsten Caleta Jacqueline, die wir nach nur 13 sm ansteuern. Alle Caletas hier sind wunderschön und dicht bewachsen, aber halt leider nur zum anschauen und nicht zu erlaufen. Daher halten wir uns hier nicht länger auf, denn nur auf dem Boot sitzen und rausschauen können wir überall.

Seit wir den Golfo de Penas gequert und zurück in die Kanäle eingebogen sind, ist wieder Schiffsverkehr; vorher war das schon ein Highlight, ein anderes Boot zu sehen. Hier plötzlich ist wieder einiges los. Wir sehen Frachter und Versorgungsschiffe, viele Fischer und noch mehr Lachsfarmen. Der Lachs ist hier eigentlich gar nicht heimisch, sondern wurde „eingeführt“, da dies dem ursprünglichen Lebensraum nahekommt mit Süß- und Salzwassergemisch und Temperatur. Leider nimmt das doch extrem Überhand hier, der einheimische Fisch wird hauptsächlich für Fischmehlverarbeitung gefangen, um damit die Lachse zu füttern. Von den Antibiotika etc. zu schweigen, die in das Wasser gekippt werden. Chile ist der zweitgrößte Lachsproduzent nach Norwegen!!! Jetzt verstehen wir auch, warum wir im Kanal Beagle immer die Schilder „No Salmoneras“, also „keine Lachsfarmen“ gelesen haben. Dort ist so etwas noch nicht zu finden.

Unser nächstes „große“ Ziel heißt Chacabuco, ein kleiner Fischerort mit einer guten Verbindung nach Aysèn, wo es einen großen Supermarkt gibt. Dort wollen wir unsere Vorräte etwas auffüllen und wieder Zivilisationsleben spüren.

Hierfür müssen wir jetzt mal längere Schläge fahren, bis sich die nächste Ankermöglichkeit auftut. Daher fahren wir morgens zeitig los, um den Tag zu nutzen, der lt. Wettervorhersage trocken bleiben soll. Und wirklich, es war ein toller sonniger Tag, bei dem wir in unserer Kuchenbude richtig warm gesessen waren, da sich diese mit Sonne schön aufheizt. Und weil das Wetter so gut mitgespielt hat, haben wir unser auserkorenes Ziel rechts liegen lassen und sind gleich nochmals 10 Seemeilen weiter bis zur nächsten Caleta gefahren. Denn: morgen soll Regenwetter kommen und da ist es doch schöner, wenn wir da keine so lange Strecke haben.

So sind wir am Nachmittag in die Caleta Gato eingebogen, einer wirklich netten Caleta. Ein kleiner länglicher Fjord, an deren Eingang eine kleine alte Lachsfarm liegt, einem Fischerhäuschen am Ufer und eine große Boje, an der die Fischer festmachen, um in dieser Caleta zu übernachten. Wir sind bis ganz ans Ende gefahren und haben dort unsere Anker geworfen. Ein wunderschöner, gut geschützter Platz für diese Nacht. Natürlich springen wir nochmals in unseren Fred, das Fischerhäuschen muß ja besichtigt werden. Keine Ahnung, ob dieses noch benutzt wird, es sah jedenfalls unbewohnt, aber nicht total verlassen aus. Auch ein „Steg“ aus aufgeschütteten Steinen hat es uns erlaubt, trockenen Fußes an Land zu kommen. Nachdem wir wieder auf unserem Booten waren, ist auch schon der erste Fischer für die Nacht hereingefahren und hat an der Boje festgemacht. Diese fahren aber auch immer früh morgens wieder weg, so daß wir sie beim Aufstehen schon nicht mehr gesehen haben.

So sind wir auch wieder zeitig aufgestanden, die restliche Etappe nach Chacabucco steht an und am Morgen soll es noch halbwegs trocken sein. Es war keine gemütliche Fahrt: Nebel und Regen verschlechtern die Sicht und für die bisherigen Verhältnisse „viel Verkehr“. Die Anfahrt in die gut geschützte Ankerbucht Ensenada Baja, die nahe an dem kleinen Ort liegt, ist sehr spannend. Die gesamte Bucht hat nur eine Maximaltiefe von etwa 5 Metern bei Niedrigwasser und die Einfahrt ist noch niedriger. In unserer Bibel sind die genauen GPS-Punkte vermerkt (5 Stück), damit man den besten Weg findet. Wir sind dann im Schneckentempo eingelaufen und haben es dennoch geschafft, uns zweimal festzufahren. Hier ist der Grund zum Glück Schlamm, was wir wußten, so daß da nix passiert. Jochen hat uns mit Rückwärtsfahrt wieder rausbugsiert und dann waren wir wieder im „sicheren Tiefwasser“.  Der Anker hält wegen des Schlammgrundes sehr gut, er saugt sich regelrecht in den Matsch ein und so kann kommen was will – der Anker hält. (Dafür stinkt es gewaltig, als wir den Anker hochholen…)

Chacabucco selbst gibt nicht viel her, vor allem da wir außerhalb der Tourisaison da sind. Daher ist das örtliche Cafe schon geschlossen und Restaurants oder Versorgungsmöglichkeiten sind sehr sparsam. Daher beschließen wir, als wir unsere erste Ortsbesichtigung machen, „fahren wir gleich nach Aysen“. Dorthin fährt ungefähr alle 20 Minuten ein Collectivo, ein kleiner 10-Mann-Bus. Für umgerechnet etwa 1 € kann man mitfahren. Der Bus hält direkt vor dem Supermarkt, das ist sowas wie der Shoppingbus der Einheimischen.

Und Aysen ist halt schon wieder eine Stadt. Mit viel Straßenverkehr (Gott, wie lang haben wir keine mehrspurige Straße mehr überquert!), Ampeln, Supermarkt, vielen Restaurants und Shops. Wir haben dann gleich mal ein Cafe angesteuert: juhu, Kaffee und Torte und uns einen Überblick verschafft, was es wo denn so gibt. So sind die Vorräte an Motorenöl wieder günstig aufgefüllt, jeder von uns hat ein paar neue, hoffentlich wasserdichte Gummistiefel und wir haben uns wieder einmal im Restaurant verwöhnen lassen. Lediglich die Suche nach einer neuen Regenhose für Jochen war leider vergeblich. Vor allem haben die Südamerikaner ein Problem mit den Größen der Europäer, sei es Schuhe oder Hosen 😊 Als wir im ersten Baumarkt nach Gummistiefeln Ausschau halten, stehen dort in der Auslage Schuhe in Größe 38. Das ist wohl die durchschnittliche Männergröße hier. Jedes Mal, wenn wir mit Größe 47 ums Eck kommen, werden wir nur groß angeschaut und kopfschüttelnd angelächelt.

Wir haben hier ein mexikanisches Restaurant gefunden. Gott, war das schön, mal wieder eine andere Geschmacksrichtung zu erleben und nicht das typische „Viel Fleisch, sonst nix“. Am Tag vorher hatten wir in einem „irischen“ Restaurant die Grillplatte für 3 Personen bestellt. Als Beilage zu dem Berg Fleisch gab es ganze 3 Kartoffeln, für jeden eine. Das restliche Fleisch haben wir uns einpacken lassen und haben davon nochmals zu Dritt Brotzeit gemacht. Noch Fragen?

Nach 3 Tagen haben wir aber Chacabucco verlassen, um weiter vorwärts zu kommen. 2 Tage Cityleben langt ja auch wieder eine Zeit lang. Unser nächstes Highlight stand dann als Zwischenstop an: eine heiße Quelle. Die Therme in der Ensenada Perez. Diese heiße Quelle ist quasi touristisch erschlossen, da ein Hotelier aus Chacabucco seine Gäste mit einem Katamaran mehrmals in der Woche hierherfährt. Der Besuch ist kostenlos, man solle aber fragen, ob es in Ordnung ist. Das würde wohl immer erlaubt werden. Bei unserer Ankunft ist kein Katamaran da, also legen wir an der großen Boje an und ich rudere mal rüber zu dem „Wärterhaus“ um nachzufragen, ob wir reindürfen. Die Männer haben anscheinend gerade ihren Mittagsschlaf gehalten und ich habe sie geweckt, aber kein Problem. Wir dürfen rein und er checkt noch mal schnell die Wassertemperatur. Also geschwind aufs Boot, in den Bikini reinhüpfen und wieder rüberfahren. Was soll ich sagen???? Soooo schön. 41 Grad Wassertemperatur, außenrum Nieselregen und Natur pur und wir sitzen im Becken und weichen uns mal wieder so richtig schön auf. Wie lange ist das schon her? Der gute Wärter hier hat wirklich auf die Schilder an den Becken noch das Datum und die Wassertemperatur aufgeschrieben – nur für uns 3, das wäre doch nicht nötig gewesen!!!

Nach einer Stunde aufweichen haben wir uns wieder auf die Socken gemacht und sind zur Caleta Santiago für die Nacht gefahren. Hier wirklich nur noch Anker werfen, Abendessen und sich im Inneren verkriechen, das Wetter war schon sehr ungemütlich geworden, seit wir in der Therme waren. Wie vereinbart lichten wir am nächsten Morgen um 10 Uhr den Anker und machen uns auf den Weg nach Puerto Aguirre. Hier werden wir das erste Mal seit Ushuaia wieder in einer „richtigen“ Marina festmachen, der Marina Austral. Eine klitzekleine Marina, wo es wieder Duschen und Waschmaschine gibt.

Und wir werden auch schon erwartet. Jaime, der Manager erwartet uns schon am Steg und nimmt unsere Leinen entgegen. Auch Martin von der Aracanga steht schon mit seiner Tochter parat. Mit ihm hatten wir schon Kontakt aufgenommen und uns auf ein Kennenlernen gefreut. Er hängt hier fest, weil auch er Motorenprobleme hat und auch wir schließen uns ihm an und schicken wieder einmal unsere Injektoren in eine Werkstatt, weil es wieder Problemchen gibt. Und da seine am Montag in die Werkstatt kommen, dürfen unsere auch gleich mit in das Paket. So sind wir auch definitiv eine Woche hier und können mal wieder laufen, gammeln, putzen usw.

Da das Wetter so toll ist, fragen wir gleich mal bei Jaime nach, ob er denn einen Grill hätte für ein Asado. Auch er hatte die Idee, daß heute gegrillt wird und so haben wir gleich an unserem ersten Abend in der Marina mit „allen“ Gästen ein Barbecue. Gut, so viele Gäste sind das nicht 😊 Das sind wir 3 und Martin mit seinem drei Mädels (Frau und 2 Töchter) sowie Jaime, dem Manager und seinem Cousin Enzio, dem die Marina gehört und der gerade zu Besuch ist. Es war ein schöner, spontaner Abend mit netten Menschen.

Die Zeit, die wir hier verbringen vergeht wie im Fluge. Wir sitzen jeden Tag mit den beiden anderen Booten zu Kaffeezeit zusammen und gönnen uns einen gekauften oder selbstgebackenen Kuchen, „erlaufen“ uns etwas die Gegend und bringen die müden Seglerbeine wieder ein bisschen in Schwung. Es gibt eine Aussichtsplattform hoch über dem Städtchen mit einem tollen Rundumblick über die Inselwelt und rüber auf den schneebedeckten Vulkan und die anderen Gipfel. Desweiteren gibt es hier auch die Möglichkeit einiger kleiner, sogar angelegter! Pfade zu laufen und einen Spielplatz. An einem Tag sind wir bis zur Caleta Andrada hinübergelaufen, quasi der „Nachbarort“. Ebenso haben wir natürlich noch die Friedhofsinsel besucht, die im Gegensatz zu Puerto Eden auch noch wirklich genutzt wird. Hier haben wir festgestellt, daß die kleinen Häuschen, die zur Erinnerung an die Verstorbenen erbaut werden, teilweise besser sind als die Häuser, in denen die Menschen hier leben. Auch haben wir viele Totentafeln von sehr jung verstorbenen Menschen, auch vielen Kindern lesen müssen. Es ist halt doch etwas anderes, wenn man so isoliert und abseits lebt.

Hier nun unsere gesammelten Impressionen aus Puerto Aguirre:

Wir haben wieder gutes Wetter und machen daher nochmals ein Asado mit unseren Nachbarbooten. Zufälligerweise ist auch gerade der 30. April und wir sehen bei vielen Deutschen in den Statusbildern das Stellen ihres Maibaumes, so daß auch wir uns entschließen „wir machen unseren eigenen Maibaum“. Zusammen mit den beiden Mädels Kira und Naia binden wir bunte Bänder in eine Topfpflanze, so schnell war leider kein Baumstamm aufzutreiben.

Unsere Injektoren sind wir versprochen wieder mit der Freitagabendfähre angekommen und Jochen baut sie gleich ein, so daß wir dann am Samstag Puerto Aguirre verlassen können. Leider ist jedoch unser Problem damit nicht gelöst und der Motor bedarf dann in Puerto Montt nochmals einer intensiveren Pflege. Dort ist das „Segelmekka“ von Chile, d.h. daß wir dort entsprechende Handwerker und auch Ersatzteile erhalten sollten. Schauen wir mal…..

Am Samstagvormittag machen wir alles klar, besuchen nochmals die Armadastation, um uns abzumelden und dann heißt es auch schon wieder Abschied von liebgewonnenen Menschen nehmen. Martin, Riki, Kira, Naia von der Aracanga helfen uns zusammen mit Jaime, alle Leinen loszuwerfen und ein letzter Gruß vom Skipper ertönt aus unserer Tröte.

Martin mit Kira, hinten Ulf, Riki mit Naia – großer Abschied – Rechts das Familienboot Aracanga
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Immer weiter Richtung Nord

Puerto Eden! Was kann ich Euch über diesen ersten „Schritt“ Richtung Zivilisation nach über 8 Wochen in den Kanälen berichten? Die Fotos konntet ihr ja schon in letztem Bericht ansehen.

Was man hier so Zivilisation nennt: Puerto Eden ist die wohl abgelegenste (und auch regenreichste) Siedlung Chiles, ja sogar der Welt, nur über das Wasser zu erreichen und war ursprünglich einmal ein reiner Armada-Stützpunkt für die Betankung der Schiffe in relativ geschütztem und ruhigem Gewässer. Daraus gewachsen ist ein Fischerörtchen, das aktuell lt. der Auskunft eines Einwohners wohl rund 100 Einwohner hat. Es gibt einige „Lädchen“, wo man das Nötigste bekommt. Dies sind einfache kleine Räume mit ein paar Regalen darin und darin stehen dann ein paar Grundnahrungsmittel wie Zucker, Reis und auch was Süßes. Eine große Auswahl ist nicht vorhanden. Man kann jedoch vorab bei einer Besitzerin seine Bestellung aufgeben und diese ordert dann alles bei ihrem Händler und die Lieferung kommt dann mit der wöchentlichen Fähre an. Wir haben dies auch getan und unsere Ware erhalten (gut – nicht alles) und das natürlich zu einem entsprechend hohen Preis. Aber das war uns im Voraus klar, daß wir für diesen abgelegenen Ort einen Aufpreis zu zahlen haben. Es muß ja wirklich alles per Fähre hierher gekarrt werden. Die Böden und das Klima geben wohl keine landwirtschaftliche oder gärtnerische Nutzung her. Wir haben zwar ein paar Mini-Gewächshäuser gesehen, aber ich glaube nicht, daß hier viel wächst außer die unverwüstlichen Himbeeren.

Es gibt auch keine Autos hier. Der gesamte Ort ist durch Holzstege miteinander verbunden. Die Einwohner sind aber sehr freundlich und hilfsbereit und ein jeder versucht auch, sich von den vorbeikommenden Yachten ein Zubrot zu verdienen. So haben wir bei Julia unsere Wäsche waschen lassen, für Ulf hat sie Brot gebacken. Unsere Lebensmittelhändlerin Isabell hat für uns auch zwei Mal gekocht, da es hier ja auch kein Restaurant gibt. Im Vorfeld hatten wir auch unseren Diesel bei Aliro bestellt, der sich diesen wiederum auch wieder per Fähre liefern lässt. Er hat dann mit seinem Boot die großen Fässer á 220 Liter direkt zu uns ans Boot gefahren und den Diesel in unseren Tank gepumpt. Das klappt alles wunderbar, wenn man eben weiß, an wen man sich wenden muß.

Wir fanden es ganz nett in Puerto Eden, wir hatten aber auch wirklich Glück hier mit dem Wetter. Während unseres Aufenthaltes dort hatten wir gutes Wetter mit Sonne, blauem Himmel und angenehmen Temperaturen.  Aliro hat uns dann auch nochmals zu sich nach Hause zum Kaffeetrinken eingeladen und wir haben Greg wiedergetroffen, der unser Ankernachbar in Puerto Williams war und uns dort den Handwerker für unser Motorenproblem vermittelt hatte. Er besitzt hier in Puerto Eden ein Häuschen und hatte schon in Puerto Williams angekündigt, daß er Ende März wieder in Eden sein wird. Zufällig haben wir ihn dann ankommen gesehen und sind mal Hallo-sagen gegangen.

Aliro hat uns dann noch auf den alten Friedhof aufmerksam gemacht, diesen sollten wir uns doch ansehen. Dieser Friedhof ist auf einer kleinen Insel und die Ureinwohner, die Kawekasan haben dort schon ihre Toten begraben. Das haben wir natürlich getan. Leider ist der Anlegepier dort schon sehr verfallen und auch der ganze Friedhof ist überwuchert und dem Verfall überlassen. Schade eigentlich. Ob dort noch aktuell die Verstorbenen beigesetzt werden, konnten wir nicht mehr in Erfahrung bringen, da wir am nächsten Morgen abgereist sind und niemanden mehr getroffen haben.

Von Eden aus ging es weiter zum Kanal Messier. Hier galt es wieder eine Engstelle zu passieren, die Angostura Inglesa, bei der auch wieder ordentliche Gezeitenströme vorherrschen. Diesmal wollten wir uns besser vorbereiten als im Kanal Barbara und haben hierzu die einheimischen Fischer befragt, Zwei gefragt und zwei verschiedene Uhrzeiten gehört. Wir haben dann eine Internetseite erhalten, auf der man die aktuellen Tiden Chiles einsehen kann. Natürlich passen diese Angaben so gar nicht zu unseren Daten aus dem Plotter… Aber wir waren uns dann irgendwann einig, wann wir an der Engstelle sein wollen, um zum Stillstand oder danach durchzufahren. Wir wollten um 11 Uhr dort sein und wussten, wir würden bis dorthin ca. 2 Stunden benötigen. Also fahren wir um 9.30 Uhr los. Doch dann ging die Verwirrung erst mal los. Als Jochen aufsteht, weil sein Wecker um 7.45 Uhr geklingelt hat, schaue ich auf meine Uhr und stelle fest, ich habe erst 6.45 Uhr und dunkel ist es doch auch noch. Abgleich mit unserer Borduhr, die wir auf UTC-Zeit stehen haben. Da hat sich doch meine Uhr einfach eine Stunde zurückgestellt. Also doch aufstehen und fertigmachen. Komisch, bei Ulf regt sich gar nichts, als wir unser Boot vorbereiten. Eigentlich ist er doch immer früher dran als wir. Wir haben gerufen und mit der Tröte getrötet – nichts. Also Anker auf und mal vorbeigefahren. Er schaut ganz verwirrt raus – auch seine Uhr hatte sich zurückgestellt und er dachte, er hätte noch Zeit. Wie sich später herausstellte, werden in Chile nur nördlich ab Santiago die Uhren auf Winterzeit zurückgedreht; nicht jedoch im Rest des Landes, wo wir uns gerade befinden. Aber unsere Uhren sind nach dem Längengrad gegangen und haben sich entsprechend einfach umgestellt. Again what learned!

Und diesmal war unser Timing perfekt. Wir konnten ohne Probleme die Engstelle meistern. Das einzige: gleichzeitig mit uns kam ein großer Frachter an, der natürlich das betonnte Fahrwasser komplett benötigt, um durch die engen Stellen und Kurven zu kommen. Er hat uns angefunkt und uns das mitgeteilt und wir sollten schön brav ganz nah am Rand des Fahrwassers bleiben. Wir haben uns dann sogar an einer großzügigeren Ecke aus dem Fahrwasser getraut und haben dort Kreise gezogen und ihn an uns vorbeifahren lassen und dann die Verfolgung aufgenommen. Tja – wir haben verloren, er war schneller 😊. Aber es ist schon unglaublich, da bist du seit über 11tausend Seemeilen unterwegs und an der engsten Stelle auf dem ganzen Weg kommt ein großer Frachter vorbei, unglaublich.

An diesem Abend haben wir schließlich die Caleta Yvonne aufgesucht, da wir von dort aus am nächsten Tag einen Abstecher zum Seno Iceberg machen wollten. Dies soll unser letzter Gezeiten-Gletscher in Richtung Norden sein. Dieser Besuch bedeutet insgesamt 30 Seemeilen hin und zurück, also gut an einem Tag zu schaffen. Da es dort keine geschützte Ankergelegenheit gibt und wir nicht wissen, wie sich das Wetter entwickelt, wollen wir definitiv wieder zurückfahren in die Caleta Yvonne.

Und der Abstecher war es wert. Der Gletscher war jetzt nicht so gigantisch wie die letzten, aber dennoch unglaublich eindrucksvoll mit einem schönen Wasserfall und Gletscherhöhlen an der Wasserkante. Laut der blauen Bibel gibt es dort eine CONAF-Rangerstation, die Besucher gerne willkommen heißt. Man könne direkt dort ankern und diese via Funk erreichen. Das wollen wir auf alle Fälle tun und versuchen unser Glück über Funk – keine Antwort. Also einfach mal ankern und anlanden. Aha – die Station ist noch vorhanden, aber nicht mehr aktiv, sondern wieder einmal dem Verfall überlassen. Dennoch haben wir uns alles genau angesehen. Vor der Tür standen noch die Wanderstiefel, wie wenn der Träger nur mal kurz ins Haus wäre. In der Speisekammer lagern noch etliche Tüten Nudeln, Reis, Linsen, Dosen und, und, und. Ein wunderschöner Tag. Beim Abfahren am Morgen sind wir noch in dichtem Nebel mit Nieselregen gefahren und dachte schon, daß wir mal so gar nichts sehen werden. Aber im Fjord hat es dann aufgerissen und wir hatten Sonnenschein. Bei der Rückfahrt dasselbe Spiel wieder. Bei der Ausfahrt aus dem Fjord Nebel, Regen und eine gemeine Hackwelle, gegen die wir angekämpft haben. Aber wir sind glücklich und zufrieden wieder in unserer Caleta angekommen und vor Anker gegangen.

Nächster größerer Stopp sollte dann Tortel sein, der nächste Ort. Hierfür haben wir zunächst die Caleta Hale und die Caleta Noel jeweils für eine Nacht besucht. Wir versuchen immer, nicht zu spät anzukommen, um vielleicht noch ein paar Schritte laufen zu können. Leider ist es hier nicht mehr so einfach, da die Ufer so dicht zugewachsen sind, daß kein Durchkommen ist. Also waren diese beiden Caletas wieder reine Schlafplätze. Aber dann kam ja Tortel!

Eine Steigerung auf eine Einwohnerzahl von ca. 600 Menschen und einem Ort, der touristisch erschlossen ist. Dieser Ort ist genauso komplett mit Holzstegen (lt. Bibel 7 km) verbunden und zieht sich ordentlich entlang der großen Bucht. Auf der Nordseite des Ortes endet dann schließlich eine Straße, und auch einen kleinen Flughafen gibt es wohl hier.

Und uns gefiel Tortel außerordentlich gut. Hier gibt es etliche Häuser, die richtig schön hergerichtet sind und wir hatten seit langem wieder einmal Kaffee + Torte! Bei der Ankunft haben wir uns über Funk bei der Armada angemeldet, dieser blieb aber dann still, als wir darum baten, doch bitte Englisch zu sprechen, da wir überhaupt nicht verstanden haben, was sie von uns wollten. Später bekamen wir dann Besuch von einem jungen Mann mit dem Schlauchboot, der dann erklärte, daß wir zum Hafenkapitän müssten, da wir ab hier eine neue Zarpe benötigen würden. Wir haben dann am folgenden Tag einen Termin ausgemacht und haben sie besucht. Nach einer Stunde rumstehen hatten wir die neue Zarpe in den Händen. Komisch – unsere Visa wurden überhaupt nicht geprüft.

Ulf hatte im Vorfeld schon beschlossen „wenn es Restaurants gibt, wird nichts gekocht“. Guter Plan, wir haben uns auch daran gehalten. Und wir haben in dem Restaurant Calafate wirklich wieder einmal richtig gut schlemmen können. Zunächst am Nachmittag eben Kaffee + Kuchen und am Abend dann ein Menü bestehend aus Vorspeise, Hauptspeise und Nachspeise. Geschmacklich so viel besser, als alles, was wir bisher in Chile (aber auch vom restlichen Südamerika) bekommen haben. Gut – für die Männer hätte die Portion größer sein können, aber wir sind froh, daß wir endlich wieder einmal richtig gutes Essen bekommen haben – jenseits von Milanesa oder Burgern.

Wir wollten eigentlich in Tortel noch einige Tage länger bleiben – doch wie immer: das Wetter diktiert das Tempo. Als nächstes müssen wir den Golfo de Penas queren. Das heißt raus aus den geschützten Kanälen, auf den offenen Pazifik und 160 Seemeilen weiter nördlich wieder in die Kanäle einbiegen. Der Golfo de Penas ist berühmt-berüchtigt unter den Segler, aber auch unter allen anderen Schiffen. Was die Biskaya in Europa ist, ist es der Golfo de Penas für Südamerika, nur noch viel schlimmer, schließlich sind wir noch in den berüchtigten 40er Breitengraden. Selbst die Großschifffahrt meidet die Überfahrt bei schlechtem Wetter, die fahren normalerweise immer. Hier kommen die Tiefdruckgebiete aus dem Pazifik schön angerollt mit entsprechenden Winden und Welle. Und diese kann einem ganz schön gefährlich werden. Hier muß man bei der Navigation vor allem die Welle im Auge haben, der Wind ist da noch nicht einmal sooo das große Problem. Für die insgesamt 160 Seemeilen über den Golfo bis in die erste gut geschützte Caleta benötigen wir etwa 1,5 Tage, also inclusive Nachtfahrt. Wir wollten unbedingt bei Tageslicht ankommen und am Montagabend kommt wieder etwas angerollt. Da sollten wir also im Ziel sein. In den nächsten 10 Tagen ist kein Wetterfenster abzusehen bzw. die Vorhersagen haben uns eine Wellenhöhe von 6 Metern und mehr angezeigt, die sich da so aufbauen wird. So mußten wir Tortel leider schon wieder am Samstag, unserem 3. Tag dort verlassen, um uns in der Caleta Puerto Francisco auf Startposition zu legen. Am Sonntagmorgen sind wir dann mit dem ersten Büchsenlicht aufgebrochen, um den Golfo zu queren.

Und unser Timing war eigentlich gut, da muß ich uns mal loben. Die Welle war erträglich, der Wind einigermaßen, so daß wir doch auch segeln konnten. So haben wir die spannenden 60 Seemeilen über den Golfo gut bei Tageslicht passieren können, ab dann ging es in die Nacht immer die Küste entlang. Immer mit ausreichend Abstand von ein paar Seemeilen, so daß wir nicht in die Verlegenheit kommen, durch aufkommende Winde oder Welle auf die Küste gedrückt zu werden. In der Nacht konnten wir uns auch gut an den Leuchtfeuern oder den Fischern orientieren, die in dieselbe Richtung fuhren. „immer den zwei Lichtern hinterher!“ Alles ganz gut. Ungewohnter Weise mußten wir auf dieser Tour einmal wieder alles von Hand steuern, da wir unsere Windfahnensteuerung in Puerto Williams abgebaut hatten. In den Kanälen bringt die uns sowieso nichts und so können wir unseren Fred schön an unserem Heck, an den Davits, aufhängen, um ihn schnell ins Wasser zu lassen. Den Autopiloten wollen wir auch schonen, da dieser etwas Mucken macht und wir diesen etwas schonen wollen. Das war wieder mal sehr ungewohnt, mehrere Stunden im Dunkeln am Ruder zu sitzen und alles von Hand auszusteuern. Ich hatte dann am frühen Morgen einen Abschnitt zu bewältigen, in dem ordentliche Strömungen waren und noch dazu aus wechselnden Richtungen. Ständig wurde das Boot in eine andere Richtung gedrückt, so daß ich hart arbeiten mußte, obwohl eigentlich gar kein Winddruck vorhanden war. Irgendwann habe ich dann Jochen geweckt und um Ablösung gebeten.

Und wir hatten wieder einmal Angelerfolg! Kaum in den Golfo ausgefahren, hatten wir unseren ersten Biss. Jochen hat dann einen ordentlichen Fisch aus dem Wasser geholt, der uns sage und schreibe 10 dicke Steaks eingebracht hat. Kurze Zeit später hatte er dann den 2. Fisch am Haken, aus dem er 2 schöne Filets geschnitten hat. Ich habe ihm dann Angelverbot erteilt.

Am Vormittag konnten wir dann quasi „ums Eck“ wieder in Richtung Kanäle einbiegen. Nur noch 25 sm bis zu unserem Ankerplatz! Aber das letzte Stück fühlt sich immer so ewig an. Um 16 Uhr hieß es dann aber Anker ab in der Caleta Millabu. Dort lag bereits ein Schiff vor Anker, ein junges französisches Pärchen, die uns am Abend auf dem Boot besucht haben. Gerade als ich den Fisch in der Pfanne hatte – also, die 2 gleich noch mit verköstigt, wir haben ja eh genug Fisch.

Wir haben am Nachmittag nach der Ankunft auch einen ersten Landgang unternommen, diese Bucht ist unwahrscheinlich flach zum Ufer hin mit richtigem Sandstrand und einem großen Wasserfall. Das müssen wir uns natürlich anschauen. Das Anlanden war etwas schwierig, weil es eben so flach war und wir mit unserem Fred doch einen gewissen Tiefgang haben, da es ein Alurumpf hat. Wir haben den Zugang zum Wasserfall gesucht und sind einmal komplett den Strand auf- und abgelaufen. So schöön! Das können wir dann am nächsten Tag genauer anschauen, heute geht es erst mal früh ins Bett und morgen eben richtig ausschlafen – fehlt ja wieder etwas Schlaf.

Am nächsten Morgen, ich muß eigentlich Mittag sagen, so lange haben wir geschlafen, haben wir dann Ulf eingesammelt und sind Richtung Ufer gefahren. Ui, jetzt ist Hochwasser und alles schaut so ganz anders aus als gestern. Am Zugang zum Wasserfall war gestern noch ein kleiner Wasserlauf, den wir entlanggelaufen sind. Dies ist jetzt quasi alles unter Wasser und wir fahren direkt mit dem Schlauchboot bis zum Eingang in den dichten Wald. Und was war das wieder für ein Märchenwald. Dicht bewachsen, mit knorrigen Bäumen, die voll mit Moosen und Flechten überwuchert sind. Über Baumstämme drüber, untendurch und etliche Male wieder umdrehen, weil es nicht mehr weiter geht und wir irgendwo falsch abgebogen sind. Und leider bekamen wir auch wieder Regen ab.

Irgendwann ging es dann nach dem ersten Wasserfall nicht mehr weiter und wir sind umgedreht. Ulf hat dann festgestellt, daß dies unsere „dreckigste“ Wanderung ist – mit Feuchtigkeit und Matsch. Zumindest seine Hose sah auch so aus 😊. Da das Wetter auch wieder ungemütlich wurde, haben wir es uns im Boot gemütlich gemacht und uns am Abend weitere Fischsteaks gebraten.

Am Abend dann ein kurzer Schreckmoment. Als wir gemütlich einen Film schauen, rumpelt es um 23 Uhr. Was war das? Gleich noch einmal. Schnell aufspringen und rausschauen. Oh Gott, Ulf hängt mit seinem Boot auf unserem. Aber bei ihm ist es dunkel. Also schnell gerufen, und es kam eine Antwort. Er hat es auch gemerkt, hatte aber schon geschlafen. Irgendwie hat sich sein Anker gelöst und er ist abgedriftet. Es ist zum Glück nichts passiert und hinterher können wir nur sagen, Gott sei Dank ist er auf unser Boot gedriftet, sonst hätte er es gar nicht gemerkt und wäre in den Fjord getrieben worden und dann irgendwann/ irgendwo blöd eingeschlagen. So hat er nochmals mitten in der Nacht seinen Anker wieder neu gesetzt und diesmal hielt er.

Also nichts passiert und am nächsten Morgen hieß es dann wieder „Anker auf!“

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Auf geht´s zur Mutter

Im Moment sind wir ja etwas zwiespältig unterwegs, auf der einen Seite gibt es diese unglaubliche Natur zu bestaunen und zu genießen, auf der anderen Seite ist das Wetter nicht sonderlich einladend. Außerdem muss da noch das Ganze mit dem Weiterkommen kombiniert werden. Der Nachteil bei unserer Route ist ja, daß wir uns eigentlich entgegen der vorherrschenden Windrichtung bewegen, günstiger wäre es hier, von Nord nach Süd unterwegs zu sein. So sind dann eben einige Komponenten mehr zu berücksichtigen bei der Planung der einzelnen Etappen. Sind wir doch noch in den „wilden“ 50iger Breitengraden unterwegs, hier an der Westküste prallen bekanntlich die vielen Tiefdruckgebiete das erste Mal auf Land, Schutz bieten hier nur die mehr oder weniger vorgelagerten Inseln Patagoniens. Die Windgeschwindigkeiten, die hier so als Standard gelten, sind weit weg von angenehm, was man so kennt und so ein Tief bringt dann auch ordentlich Feuchte mit sich. So wollen wir, neben dem Besuch der Highlights, recht schnell weiter nach Norden kommen. Neben dem täglichen Überprüfen vom Wetterbericht kommt es dann zur Planung der Etappen. Die abgestimmt auf Erreichbarkeit der einzelnen Ankerplätze und deren Schutz für das angesagte Wetter beinhaltet, das Ganze noch vorausschauend für weitere Tage. Der Wetterbericht selbst stimmt aber höchstens die nächsten 2 Tage, der Rest kann man als Tendenz sehen, mehr nicht. So werden auch fast täglich die Pläne geändert oder komplett verworfen. So ist unser erstes großes Etappenziel, Puerto Eden. Eine der entlegensten Siedlungen in Chile, die auf einer Insel auf dem 49sten Breitengrad liegt, raus aus den Wilden, rein in die Brüllenden. Außerdem ist es der erste Anlaufpunkt seit Puerto Williams, um uns wieder mit Lebensmitteln und Treibstoff zu Versorgen.

So hatten wir an unserem letzten Ankerplatz, der Caleta Teokita einer gut geschützten Bucht, einige Tage Winde bis zu 50 kn ausgesessen; nicht vorzustellen, was draußen los war. Am ersten Tag, nachdem sich alles wieder beruhig hat, ging es dann eben weiter zur nächsten Bucht, deren Name Puerto Mardon war. Bei trockenen Bedingungen und verhältnismäßig warmen Temperaturen ging es, meist unter Maschine, unserem Ziel entgegen. Unterwegs sind dann auch die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken durchgebrochen, die ersten seit über einer Woche. Pünktlich zum Anlegen sind dann, innerhalb von einigen Minuten, alle Wolken verschwunden. Strahlend blauer Himmel, den wir dann noch in unserem Cockpit genießen konnten.  Mit einer Fahrt zum Ufer mit unserem Fred wollten wir zusammen mit Ulf noch einen Spaziergang unternehmen, der sichtbare Wasserfall hat dazu eingeladen. Das musste leider unverrichteter Dinge abgebrochen werden, kein durchkommen in der Vegetation am Ufer. Am nächsten Tag haben wir dann auch schon wieder den Channel Smyth verlassen, in dem wir seit der Magellanstraße unterwegs waren, unser Ziel die Caleta Columbine. Bei dem Wortwitz war der Platz eigentlich Pflicht. Eine weitläufige Bucht in der wir nur unseren Anker haben fallen lassen müssen, das verspannen mit Landleinen war nicht nötig, auch mal schön und zeitsparend. Sowohl das Ausbringen als auch das Einholen am nächsten Tag bedarf doch schon etwas Zeit. Die Etappe war nicht sonderlich lange, so hatten wir einen entspannten Nachmittag. Am Abend legte der Wind unerwartet zu und es wurde ganz schön schaukelig auf unserem Zuhause. In der Nacht geht unser Ankeralarm los, der Wind hatte weiter zugelegt, schnell unsere Position genau überprüfen. Und ja, wir sind gedriftet. Aber der Anker hat sich gleich wohl wieder selbst eingegraben und hält jetzt wieder. Noch zur Sicherheit etwas Ankerkette nachgeben und wieder ab ins Bett, der Rest der Nacht war dann soweit ohne weitere Vorkommnisse. Die für den nächsten Morgen angedachte, entspannte Weiterfahrt, war dann doch etwas sportlicher. Zum Glück waren es nur 10 sm bis zur Calete Theleme, die aber gemacht werden mussten. Die weitere Vorhersage für die nächsten Tage waren, sagen wir mal milde ausgedrückt, nicht gerade berauschend und die weite Ankerbucht hätte uns da nicht genug Schutz geboten.

Wir sind rechtzeitig dort und können noch gleich einen kleinen Landausflug starten, Beine vertreten und wieder Neues entdecken. So sind wir hier dann für 3 Nächte geblieben, bis wir weiterkonnten. Das Barometer war von 1012 auf 965 hPa gefallen, Böen von über 50kn sind über uns weggezogen. Verspannt mit 4 Landleinen, hat aber alles gut gehalten. Für die folgenden Tage war dann mal ruhigeres Wetter gemeldet, was für unser nächstes Ziel von Vorteil ist. Zuvor noch einen kleinen Zwischenstopp in der Caleta Moonlight Shadow, in der wir uns mit einer Bug- und einer Heckleine verspannen und der Caleta Wanderer.

Laut unserem Buch eine kleine Bucht, in die man vor Anker gehen kann, zusätzlich noch Landleinen ausbringen und gut. Bei Ankunft stellten wir fest, dass die Fischer hier quer in der Einfahrt eine Leine gespannt haben, kurzerhand ankern wir vor der Bucht und bringen die Leinen beim Eingang der Bucht an. Die vorgelagerte Insel sollte genug Schutz für die Nacht bieten, in der es ruhig bleiben soll. Ulf der immer kurz hinter uns einfährt legt sich einfach längsseits der Fischerleine, mit seinem kleineren und deutlich leichteren Boot kein Problem.  Am nächsten Tag erwartet uns dann eben der nächste Höhepunkt, der Amalia-Gletscher. Bei absoluten windstillen Bedingungen suchen wir uns einen Weg zwischen den Eisblöcken hindurch, um möglichst nah an dieses beeindruckende Gebilde zu kommen. Man bewegt sich wirklich im Schritt-Tempo durchs Eis, weicht möglichst vielen aus, und wenn es nicht anders geht auch mal mitten durch, aber immer schön vorsichtig. Als wir beschließen, jetzt ist es gut und das Eis wird zu dicht, stellen wir unseren Motor aus und genießen das Spektakel dieser Eisgiganten. Ein unaufhörliches Donnern und krachen, das nur erahnen lässt, wie sich die Eismassen bewegen, nichts weiter ist zu sehen. Irgendwann kalbt der Gigant dann doch ein wenig und ein kleiner Teil der Eismassen stürzen ins Wasser, was für ein Schauspiel. Irgendwann geht es dann wieder zurück, um unseren nächsten Ankerplatz aufzusuchen, die Caleta Amalia. Der Name ist natürlich Programm, den Gletscher vom Ankerplatz weiter im Blick.

Am Tag darauf gleich ein Fjord weiter zum nächsten Gletscher, der Brujo, hier ein ganz anderes Bild. Während der Amalia eine Menge an Geröll mit sich getragen hat, ist dieser fast schon rein in seinem Eisbild, das unglaubliche Blau leuchtet noch intensiver. Auch dieses Szenario können wir eindrucksvoll genießen bevor wir uns auf dem Rückweg machen, unser Ziel diesmal, die Caleta Valdivia.

Auch hier heißt es erstmal, Wetter aussitzen, der nächste Tag bringt Dauerregen in seiner übelsten Form. Die Szenerie am darauffolgenden Tag ist dann auch wieder besonders eindrucksvoll mit seinen tief liegenden Wolken. In der Caleta Pico werden wir, wie so oft, wieder mal von Delphinen empfangen. Das besondere war aber, daß die Bucht recht steil ins Wasser fällt und unser Anker hier in 20 m Tiefe fällt, bevor er auf Grund trifft, den Delphinen schein es zu gefallen. Beim Ausbringen der Leinen kreisen sie um Fred, so daß dieser ganz schön am schaukeln ist. Nachdem unsere JOSA sicher verspannt ist, gehe ich noch eine Runde mit den Delphinen spielen, ein schönes Erlebnis. Der spätere Versuch, sich mal wieder an Land die Beine zu vertreten bleibt leider ebenfalls erfolglos, zu dicht der Bewuchs.

Unser nächster Stop war dann die Caleta Neruda, ein schmaler Seitenarm, der uns Schutz gibt für die Nacht. In der Bucht kommt dann auch mal kurz ein Seelöwe vorbei und schaut nach dem Rechten. Die Caleta Greenpeace hat ihren Namen vom Buchautor bekommen, wirklich schön dieser Platz mit vorgelagerten Inseln. Wir finden auch einen Weg durch die Vegetation und können eine schon fast ausgedehnte Wanderung unternehmen. Es wäre auf jeden Fall noch einiges mehr gegangen, leider hat es der Wettergott nicht gut mit uns gemeint und Regen angekündigt, wie wir ihn von weiten sehen, machen wir uns auf den Rückweg und kommen gerade am Boot an, als es zu regnen beginnt, Timing ist alles. Nichts desto trotz, war es eine schöne Wanderung über die Moorebene auf die kleine Anhöhe hinauf, um den Blick über die große Bucht gleiten zu lassen. Auch hier verbringen wir einen weiteren Tag im Regen. Der Regen war dann zwar nicht so ausgiebig, aber für einen weiteren Landgang war es dann doch etwas zu viel.

Ein weiter Hauptgrund, die Weiterfahrt noch auf den nächsten Tag zu verschieben war: es kommt Südwind. Dieses seltene Phänomen sollte für einen längere Etappe gut genutzt werden, die vor uns lag. Dieser Wind sollte uns bis zu unserem nächsten Highlight bringen. Und so kam es, daß wir die 40 sm fast ausschließlich unter Segel zurücklegen konnten, hier und da eine kleine Abbiegung und dann kommt er schon von weitem zu Vorschein, der Gletscher der Gletscher, oder „Mutter“ aller Gletscher, im südpatagonischen Eisfeld. Es ist der größte Gletscher auf der südlichen Erdhalbkugel außerhalb der Antarktis. Der Gletscher hat eine Länge von 66 km, die Abbruchkante hat eine Breite von fast 5 km und ist bis zu 80 m hoch, die Fläche erstreckt sich auf ca. 1300 km², die Rede ist vom Brüggen-Gletscher, auch Pio XI genannt. Der Name Brüggen kommt von einem deutschen Geologen, der Pio XI von einem Papst, der begeisteter Bergsteiger war. Aber was sich da vor unseren Augen aufbaut ist einfach nur der Hammer, die Ausmaße unglaublich. Der Vorteil vom heutigen Südwind ist, die Zufahrt ist komplett eisfrei. Wir können ohne Probleme so nah ran an das Ungetüm, wie wir es uns aus Sicherheitsgründen her trauen. Sollte hier eine der großen Eistürme abbrechen, entstehen schon gewaltige Wellen, die uns gefährlich werden können, Sicherheit geht vor. Der Nachtteil, durch den mittlerweile schon recht kräftigen Wind hat sich auf der Länge vom Fjord doch schon einiges an Welle aufgebaut. Um nicht Richtung Gletscher getrieben und ein Spielball der Natur zu werden, müssen wir in Bewegung bleiben. Maschine aus und das Spektakel genießen ist nicht möglich, nachdem wir unser Segel geborgen hatten. Trotzdem bleibt es ein unvergessenes Erlebnis, wir wollen von unserem Ankerplatz aus nochmal eine Tour mit Fred zum Gletscher machen, eine kleine Wanderung inbegriffen. So geplättet von den Eindrücken geht es jetzt erst einmal zum Ankerplatz, der nicht weit weg ist, leider bietet dieser keinen Blick auf den Gletscher, wäre auch zu schön gewesen. Bei der Anfahrt sehen wir, daß sich eine kleine Eisscholle in unsere Bucht verirrt hat, das wird eng mit zwei Booten. Aber auch das bekommen wir in den Griff und sind kurze Zeit später sicher verspannt in der Caleta Sally untergebracht.

Erst zwei Tage später, in einer Regenpause, sind wir dann nochmal mit Fred los zum Gletscher. Wir wollten in einer kleinen Bucht unser Beiboot ankern, um dann den Rest zu Fuß zu erledigen, einfach auch, um unsere Beine wieder mal zu vertreten. So ging es dann erst einmal am steinigen Strand entlang, um einen Eingang durch die dichte Vegetation zu finden, am Strand entlang ist kein Durchkommen. Mit der Machete bewaffnet, wo ein Wille da auch ein Weg, sind wir auf eine kleine Ebene gelangt, die „nur“ mit Moosen bedeckt war. Auf diesem Moosteppich muss aber auch erst einmal der Weg gefunden werden. Man sinkt hier bei jedem Schritt 5- 20 cm wie in einem Schwamm ein, dazwischen immer wieder feuchtere Stellen, die man nicht betreten sollte, sonst ist man bis zum Knie eingesunken. Da haben wir aber schon einen geschulten Blick für, und der Abschnitt wird ohne größere Probleme gemeistert. Der nächste, ich nenne es mal „Waldabschnitt“, ist voraus und verlangt nach einem guten Blick, um sich da durch zu kämpfen. So eine unberührte Landschaft hat so seine eigenen Herausforderungen. Immer wieder geht´s zum Strand zurück um da ein paar einfache Meter gut zu machen, um dann wieder ins Unterholz zu verschwinden, um sich den Weg zu bahnen. Immer wieder ist das laute Donnergrollen zu hören, der vom Gletscher ausgeht, aber sehen können wir nichts, zumindest sind wir auf dem richtigen Weg. Nach einer ganzen Weile mühsamer Wegfindung, kommen wir an einen weiteren Küstenabschnitt mit Blick auf den Gletscher. Mmmh, immer noch ganz schön weit weg. Wir verweilen ein wenig, um uns den Gletscher genauer zu betrachten, beschließen aber letztendlich, wir wollen näher ran. So sind wir dann wieder zurück zu unserem Beiboot, um mit diesem weiter nach vorne zu gelangen, da gibt es noch einen weiteren Strand weiter vorne. Der Weg zurück gestaltet sich fast genauso schwierig, da wo du vor 5 min gelaufen bist, ist davon nichts mehr zu sehen, kein Fußabdruck oder ähnliches. Der schwammartige Boden leistet hier ganze Arbeit, der Weg muss meist neu gefunden werden. So sind wir dann doch irgendwann wieder bei unserem Fred gelandet, um diesen wieder zu bemühen. Kurz bevor wir den Gletscher ums Eck zu Gesicht bekommen, ein imposantes Donnergrollen, wieder kein kalben vom Gletscher gesehen. Das Einzige was wir noch mit bekommen ist die große Welle, die der Abbruch ausgelöst hat. Der angedachte Strand, weiter vorne, war dann aber auch noch komplett mit gestrandeten Eisschollen belegt, der Rest nur steile Felsküste, ein anlanden unmöglich. So sind wir dann einfach in sicherem Abstand zum Gletscher gefahren und haben uns treiben lassen. Die Geräuschkulisse ist schon unglaublich, ein ständiges knacken, krachen, Donnern, mal hell, mal dumpf im Klangbild, aber nichts zu sehen. Alles passiert im Innern und lässt nur erahnen, was sich da abspielt. Ab und an dann doch noch ein lautes Donnergrollen, der Gletscher kalbt. Eisstücke brechen ab und schlagen aufs Wasser auf, eine Wasserfontäne steigt empor und eine Welle wird ausgelöst, unglaublich dieses Schauspiel.

Was wir sehen, sind aber nur recht kleine Abbrüche, sehen wollen wir eigentlich mal einen der Größeren, so wie wir sie schon jetzt einige male gehört hatten. Die größeren Eisschollen, oder sagt man da schon Eisberge, die hier schwimmen, sagen jedenfalls eine andere Sprache. So sind wir dann über eine Stunde geblieben, Sprühregen hatte mittlerweile auch wieder eingesetzt, bis wir ziemlich durchgefroren uns dann auf den Rückweg gemacht haben.

ein sehr kleiner Abbruch

Letztendlich hat Murphys-Gesetz zugeschlagen, kaum waren wir einige hundert Meter weg, wieder einmal ein ohrenbetäubendes Donnergrollen. Alle Drei drehen wir uns um und sehen nur noch eine riesige Wasserfontäne, gefolgt von einer ebenso riesigen Welle. War ja klar, daß, wenn wir uns auf den Rückweg machen, so ein großes Kalben stattfindet, wie wir es gerne gesehen hätten, schade. So sind wir dann noch an einen der großen Eisschollen gefahren und haben uns das Ganze von Nah angeschaut, dieses Blau ist einfach magisch und die Klarheit vom Eis faszinierend. Wie Alt mag es wohl sein? So sind wir dann trotzdem, auch wenn uns der große Augenblick verwehrt worden ist, mit neuen Eindrücken glücklich zurück zu unserm Ankerplatz gefahren. Der Wetterbericht hat uns schließlich in 2 Tagen einen Südwind vorausgesagt, der will genutzt werden. So sind wir am nächsten Tag erst einmal mit dem Nordwind Richtung Süden aus dem Fjord raus gefahren in die nächste Ankerbucht, der Caleta Lucrecia, um die Nacht hier zu verbringen. Am darauffolgenden Tag sollte uns der angesagt Wind dann nach Norden bis Puerto Eden bringen. Am Morgen sind dann noch einige Schauer über uns hinweg gezogen, da es aber nur 25 sm bis zu Ziel waren, hatten wir es nicht eilig los zu kommen und hörten dem ganzen aus dem Bett zu. Anker auf hat es dann um 11 Uhr geheißen. War es zu beginn noch schwachwindig, unsere Eisengenua (Motor) musste herhalten, hat ein weiterer Schauer dann den Wind mitgebracht. Von nun an konnten wir unter Segel bei herrlichen Bedingungen unserem Ziel entgegensteuern, Zivilisation! Puerto Eden, eine der entlegensten Siedlungen von Chile, unser erster Anlauf- und Versorgungspunkt nach 2 Monaten Einsamkeit.

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Die Magellanstraße ruft

Nach dem Pia-Gletscher haben wir eigentlich nur das Ufer gewechselt, um in die Caleta Cinco Estrellas zu fahren, da diese als wunderschön beschrieben wurde. Und das war sie auch, in der Zufahrt werden wir sogleich von ein paar Delphinen begrüßt. Dies war eine kleine, fast runde Bucht mit einer schmalen Zufahrt, in der wir uns im Päckchen verschnürt und mit Landleinen gesichert haben. Hier wollten wir nur eine Nacht bleiben und sind am nächsten Morgen dann wieder nur 5 sm weiter in die Caleta Julia gefahren, das Wetterfenster muss genutzt werden. Diese beiden Ankerplätze liegen nah beieinander in der Bahia Tres Brazos auf der Isla Gordon. Bei beiden konnten wir einen Landgang unternehmen und haben hierbei unseren ersten Andenkondor aus nächster Nähe gesehen, der nach einem Bad im See an Land stand, um seine Flügel wieder zu trocknen. Wir haben ihm bestimmt eine halbe Stunde zugesehen und tolle Aufnahmen gemacht. Schön sind diese Tiere ja nicht – aber beeindruckend.

Weiter ging es dann gen Westen zunächst als kurzer Übernachtungsstopp in die Caleta Emilita. Hier kam am Abend dann noch ein Boot rein und kurz danach klopfte es bei uns. So haben wir nochmals kurz Alex Lebewohl gesagt, einem jungen Franzosen, den wir bereits in Ushuaia kennengelernt hatten. Er war mit seinen Freunden auf dem Rückweg aus den Kanälen.

Weiter ging es am nächsten Tag bis zur Pozo Isla del Medio, wo wir wieder eine Schlechtwetterfront am nächsten Tag absitzen wollten. Die sollte lt. blauer Bibel ein sehr sicherer Platz sein, der normalerweise von Fischern benutzt wird. Wir sind auch gut dort angekommen und haben die schmale Einfahrt mit ihren Untiefen gemeistert. Die komplette Bucht ist nur sehr flach mit ungefähr 3 Metern. Leider hatten wir beim Ankern unglücklicherweise Seitenwind, so daß wir, bis wir die Landleine auf der Luvseite (Windseite) des Bootes ausgebracht hatten, fast auf die Felsen gedrückt wurden. Zum Glück sind die Felswände hier meist sehr steil abfallend, so daß hier Unterwasser keine allzu große Gefahr bestand. Das Ausbringen der Landleinen dauert halt mitunter etwas, da die Wege manchmal etwas länger sind, um bei einem passenden Baum oder Felsen fest zu machen.

Als dann Ulf neben uns im Päckchen lag, haben wir beide Boote mit mehreren Landleinen gut verzurrt und waren mit unserem Werk zufrieden.  Der starke Wind kann kommen, wir liegen gut. Kaum fertig, nähert sich noch ein weiteres Segelboot der Einfahrt. Sie kommen rein, wir reden kurz – also unsere beiden Heckleinen wieder lösen, die legen sich auch noch ins Päckchen. Nachdem sie endlich fest sind, zurren wir sofort unsere Heckleinen wieder an, damit der Seitenabtrieb wieder aufgehalten wird. Die beiden sind aber nicht so zufrieden und outen sich als erfahrene Patagonien-Fahrer, die seit Jahren hier unterwegs sind. Sie meinten, wir lägen zu weit am Ufer, unter ihrem Boot ist es zu flach und wenn der starke Wind kommt und das Wasser aus der Bucht drücken würde, hätten wir nicht mehr genug Wasser unter dem Kiel. Dies wäre auch für uns blöd.

Also wieder alles auf Anfang. Die Boote mehr in die Mitte der Bucht verholen. Dafür wieder sämtliche Leinen lockern und zum Teil neu ausbringen. Aber – hier war es auch nicht wirklich tiefer …. Bis wir dann wirklich fertig waren, war es schon etwa 20:30 Uhr (wir waren eigentlich um 18 Uhr fertig). Jetzt langt es aber, bei dem Ausbringen der zusätzlichen Leinen der Franzosen helfen wir nicht mehr.

unser Spinnennetz mit Landleinen

Nun lagen wir da wie in einem Spinnennetz. Da sollte doch alles sicher sein. Das war es auch. Natürlich hat es an den Leinen gezerrt und gezogen, die Tiefe unter unserem Kiel hat sich auch nicht zum kritischen geändert. So haben wir den folgenden Nachmittag dann bei Kaffee und Kuchen alle gemeinsam auf der JOSA verbracht und einigen „Tratsch“ aus Puerto Williams ausgetauscht. So, nun kennen wir zwei weitere nette Franzosen. Wer mich kennt, weiß, daß ich eine natürliche Abneigung gegen alles habe, was französisch ist. Ich bin da eher „südländisch“ angehaucht mit Italien und Spanien. Aber ich bin lernfähig!

Nach dem Überstehen des Starkwindfeldes ging es weiter in Richtung Caleta Brecknock; ein weiteres „Must-do“ auf der Liste der Patagonienfahrer. Damit haben wir nun auch endgültig den Beagle-Kanal mit seinen ganzen Seitenkanälen verlassen.

Dieser Ankerplatz ist wirklich spektakulär, bei der Kulisse hätte hier auch „Herr der Ringe“ gedreht werden können (wahrscheinlich war es ihnen hier nur zu kalt und zu stürmisch 😊). Die Einfahrt erfolgt durch eine Fjordlandschaft mit hohen, steil aufragenden Felsen. Vorbei an einigen Wasserläufen bis zu einer kleinen Einkerbung. Hier war absolut kein Windhäuchchen zu spüren und wir konnten entspannt unseren Anker setzen und die Landleinen ausbringen. Das Wasser so klar, daß wir trotz Bewölkung den Grund in 8 m Tiefe sehen konnten, eine Möglichkeit unseren Schaden vom Pia-Gletscher zu begutachten. Ulf kam dann auch, legte sich wieder ins Päckchen neben uns und der Landausflug konnte am übernächsten Tag starten, bis dahin hatten wir nur Dauerregen. Es ging den Hügel hinauf zu einem wunderschönen See mit Wasserfall in den Fjord hinunter. Tolle Ausblicke, ein Gefühl wie in den Fjorden Norwegens. Bei der Abfahrt aus dieser Caleta kommen uns die beiden Franzosen wieder entgegen, die gerade hineinfahren, sie hatten einen anderen Weg hierher genommen.

Nun ging es weiter in Richtung Norden. Um in die Magellan-Straße zu kommen, in die wir leider rein müssen, gibt es drei Kanäle. Der Kanal Barbara ist der kürzeste Weg, der Kanal Acwalisnan der nächstkürzere und der Canal Magdalena der längste Weg und auch der unbequemste für Segler. Denn dieser bedeutet die längste Strecke in der Magellanstraße, die mit starken Winden von vorne und Strömungen für uns als Segler nicht so einfach ist. Von der chilenischen Armada ist nur der Canal Magdalena erlaubt zu befahren. Dies kommt daher, daß die beiden anderen Kanäle zum Teil sehr schmal sind, Untiefen haben und nicht so gut vermessen sind, was für die Großschiffahrt eine Gefahr darstellt. Leider gibt es hier keine Unterschiede zwischen kleinen Segelbooten und großen Frachtern. Das ist hier auf dem Papier alles dasselbe. Also sind die beiden anderen Kanäle eigentlich Tabu. Wir wollten im Vorfeld eine Genehmigung für den Barbara-Kanal einholen, doch hierfür sollten wir einen Antrag in Puntas Arenas stellen. Alle anderen einheimischen Segler sagten uns, fahrt einfach durch, wir machen das auch. Da kräht keiner danach. Also machen wir das auch so. Und wir haben vorsichtshalber einige Tage vorher mal unser AIS-Signal abgeschaltet und uns stumm gestellt.

Also haben wir uns einen guten Ankerplatz als Startplatz gesucht, damit wir die schwierigste Engstelle im Barbara-Kanal zum günstigsten Zeitpunkt ansteuern können. Zuerst ging es in die Caleta Tarmac, wo wir den ersten Stop eingelegt haben und tags darauf zum Ankerplatz Puerto Nutland. Bei beiden konnten wir frei ankern und mußten uns nicht mit Landleinen abmühen. Dafür konnten wir hier keinerlei Landgänge machen.

Laut der blauen Bibel sollte man die Engstelle „Paso Shag“ von Süd nach Nord mit dem Hochwasser befahren, da einen dann der „Ebb-Strom“ in die Magellanstraße hinein mitziehen würde. Hochwasser sollte um 7:15 Uhr sein, so daß wir in aller Frühe die Anker gelichtet haben. Dies zog sich leider etwas, hatten wir doch viel Kelp am Anker hängen. Die Anfahrt zur Engstelle war dann auch schon faszinierend. Überall Strudel und Kehrwasser. Diese Strudel haben unsere Dicke auch ordentlich versetzt, wenn wir diesem zu Nahe gekommen sind. Der Skipper hat hier fleißig am Ruder gearbeitet, um den besten Weg zu finden. Ein Motorenproblem sollte man hier nicht bekommen. Dann die Engstelle vor uns – nicht lange, aber oho.

Irgendwie stimmt da etwas in der blauen Bibel nicht. Wir hatten teilweise eine Gegenströmung von weit über 6 Knoten, obwohl jetzt Hochwasser ist und gar kein Strom vorhanden sein sollte, bzw. wir mit der Tide mitfahren würden, wenn diese fällt…. Unser Motor hat ordentlich arbeiten müssen, der Hebel lag quasi auf dem Tisch und dennoch zeigte der Geschwindigkeitsmesser nur 0,5 Knoten – und das teilweise rückwarts. Unser Plott auf dem Navigationsgerät zeigte Kreise an, wo wir gar keine gefahren sind. Jochen hat wieder fleißig am Steuer gearbeitet, um doch noch einen Weg zu finden. Die Überlegung kam dann schon auf, wieder umzudrehen und in zwei Stunden einen neuen Versuch zu starten. Dann kam aber ein Windhauch von Lüftchen und so hieß es „schnell die Genua zur Unterstützung mit raus“ und so nah wie möglich ans Ufer ran, hier ist die Strömung nicht ganz so heftig. So haben wir es dann doch noch geschafft, diese 300 Meter zu bewältigen und durchzukommen. Leider sahen wir, daß Ulf noch festhing und kämpfte.

Eine kleine Anektode noch: Bei dem ganzen „Kampf ums Überleben“ von uns, sieht man noch die Seelöwen, die sich einen Spaß in den ganzen Strudeln gönnen. Sie spielen mit den Strömungen und zeigen uns eindrücklich, wer hier wirklich in seinen Element ist.

Doch auch Ulf hat es dann geschafft, die richtige „Spur“ zu finden und Paso Shag hinter sich zu lassen. Nun waren wir in der berüchtigten Magellanstraße! Nur noch ein kurzes Stückchen bis zur Isla Carlos III in die Bahia Mussel, unser nächster Stop.

auch segeln war wieder mal möglich, ein seltener Moment

Auf dem Weg dorthin hatten wir endlich unsere ersehnte Buckelwal-Sichtung. Vor der Isla Carlos III ist wohl ein Gebiet, in dem sich immer Buckelwale aufhalten. Dies ist als Nationalpark ausgewiesen und wir haben dort auch ein Touristenboot gesehen. Wir haben natürlich auch aufgestoppt und uns zwischen den Giganten treiben lassen. Ein tolles Erlebnis.

ohne Worte

In der Bahia Mussel haben wir zwei Nächte verbracht – erst mal ausruhen von den Aufregungen der letzten Tage und warten, bis das Wetter passt, um in der Magellan schnell Richtung Westen zu kommen. Diese wollten wir so schnell wie möglich hinter uns bringen. Die nächste „Heurausforderung“ war der Paso Tortuoso an der Westspitze unserer Ankerinsel. Hier teilt sich die Magellanstraße etwas und es entstehen Kreuzseen und wer hätte es gedacht, Strömungen.

Diesmal war unser Timing aber besser (wir haben nach Gefühl gearbeitet) und wir sind hier gut durchgekommen, kurzzeitig hatten wir 10 Knoten auf dem Log stehen, so gut war die Strömung mit uns und wir konnten sogar komplett segeln bis zu unserem Ziel Caleta Playa Pardo auf der Nordseite der Magellanstraße. Der nächste Tag sollte auch ein gutes Wetterfenster bieten, also ging es gleich weiter zur Caleta Uriarte, diesmal auf der Westseite der Magellanstraße gelegen. Auch heute konnten wir wieder segeln. Die Strecke auf direktem Weg war bei 30 Seemeilen; dadurch, daß wir gezwungen waren zu kreuzen, kamen am Schluß 49 Seemeilen dabei heraus. Das war schon sehr unangenehm, hat uns aber Diesel gespart…. Und schließlich sind wir ja ein Segelboot. Erst als der Wind, zum Ende hi in so einem gemeinen Winkel eintraf, daß wir auf der Kreuz wieder zurück gefahren wären, wurde der Motor angeworfen – und schließlich wollten wir ja auch ankommen. Dies sollte ein sehr geschützter Platz sein, doch uns gefiel er nicht so gut. Hier möchten wir eigentlich keinen Sturm absitzen müssen, für das Vorhergesagte aber in Ordnung.

Sonnenaufgang in der Caleta Uriarte

Die Wettervorhersage prognostizierte für den nächsten Tag ein annehmbares Wetter bis zum Mittag. So war der Plan bis zur Caleta Wodsworth zu fahren, einem Fjord mit zwei Armen. Jochen hatte hierzu auf einem anderen Seglerblog gelesen, daß dieser Platz noch beeindruckender wäre als die Caleta Brecknock. Und es war uns klar, daß in den nächsten Tagen einige Tiefs über uns hinweg rauschen werden und wir dann sicher mindestens 10 Tage hier auf der Südseite festhängen werden. Also suchen wir uns lieber ein Plätzchen, das toll ist und auch sicher. Und so ein Fjord bietet da schon eine gewisse Sicherheit im Kopf.

Also wieder früh raus, das gute Wetter nutzen und los geht’s. Nun sind wir so weit westlich in der Magellanstraße, daß wir hier quasi am Trichter ankommen. Die Straße weitet sich auf 15 Seemeilen breite und hier kachelt der Wind so richtig vom offenen Pazifik rein und tunnelt sich entsprechend. Auch die sich aufbauende und ankommende Welle kann hier sehr unangenehme Höhen erreichen, so war in der Vorhersage für die kommenden Tage eine Welle von 6 Metern angesagt.

Wir haben uns dann gegen die herrschende Welle voranmotort und sind am Vormittag im Fjord angekommen. Und es stimmt, dieser ist noch beeindruckender als die Brecknock. Das ankern ist direkt vor einem gigantischen Wasserfall, total geschützt in der letzten Ecke mit hohen Bergen außenrum. Aber wie gesagt – wir sitzen hier mindestens 10 Tage fest. Das Wetter schaut im Moment noch so super aus, die Welle hatte sich gelegt, wenn wir jetzt noch die Magellanstraße queren – das sind 20 Seemeilen bis zum nächsten Ankerplatz – dann haben wir es geschafft und haben evtl. die Möglichkeit, schon früher weiterzufahren, da das Wetter auf der anderen Seite der Straße doch schon erheblich bessere Vorhersagen hat. Der Wind kommt halt von Nordwest und kachelt voll auf die Südseite, während die Nordseite da schon einigen Schutz durch die Inselwelt bietet. Kurze Abstimmung mit Ulf – „jawoll, dann lasst uns fahren“.

So sind wir noch quer über die Magellanstraße gefahren. Die Welle kam jetzt nicht mehr von vorne, sondern seitlich, so daß wir gut vorangekommen sind und uns nicht von jeder Welle wieder ausbremst werden, das Fahren war zwar etwas rolliger, aber ok. Uns war klar, daß es nicht gemütlich sein wird – aber es ist ja das letzte Stück. Zum Ende hin wurde es dann nochmals richtig ungemütlich – das vorhergesagte Schlechtwetter kündigt sich an. Der Wind frischte auf, drehte sich und wir hatten Böen bis zu 30 Knoten gegenan. So haben wir nochmals kurz die Genua gesetzt und sind etwas am Wind gefahren und konnten damit auch wieder die Geschwindigkeit verdoppeln – von 3 Knoten unter Maschine auf 6 Knoten unter Segel. Das ging halt leider nicht lange, da wir dann unsere Einfahrt in den Kanal Smyth hatten.

Zwischenzeitlich hatten wir noch die Idee, die Leuchtturmwärter auf der Islotes Fairway zu besuchen, die mitten in der Einfahrt liegen. Diese würden sich freuen, wenn man sie besucht. Doch der zwischenzeitliche starke Wind hat dieses Vorhaben gleich ausgebremst. Schauen wir doch lieber, daß wir unseren Ankerplatz erreichen.

Dann kam der große Augenblick, die Einfahrt in unseren Puerto Profundo, Caleta Teokita bei über 20 Knoten Wind auf der Anzeige. Eine Einfahrt mit einer Breite von etwa 8 Metern und einer darauf stehenden Welle. Doch auch hier hat uns Jochen gut rein gebracht und kaum hinter der Engstelle ist es deutlich ruhiger und der restliche Wind kommt zum Glück genau aus der richtigen Richtung, um hier den Anker entspannt und sicher zu werfen. Also, Anker werfen, Sabine rein ins Dinghi und Landleinen ausbringen. Kaum ist die letzte fest, kommt auch Ulf reingefahren. Noch seine Landleinen anbringen und fertig – naja.

Das Anbringen der Landleinen war hier etwas schwieriger, da ich erst einmal über Fels steil nach oben klettern muß. Und das mit diesen Stummelbeinen!!! Und prompt habe ich es geschafft, mich an Land zu buxsieren, verlässt mich mein Dinghi. Habe ich das nicht richtig festgemacht oder wieder losgetreten, als ich mich hochgewuchtet habe. Wieder was gelernt!! Pass besser auf dein Dinghi auf!! Also mußte Ulf sein kleines Beiboot zu Wasser bringen, hat mich eingesammelt und zu meinem Dinghi gerudert. Zum Glück waren wir im letzten Eck der Bucht und der Wind stand in die richtige Richtung, also ist mein Beiboot nur 20 Meter weiter an Land angestrandet. An anderer Stelle hätte jemand schnell ins Wasser springen müssen, um unsere schwimmende Landverbindung zu retten, Glück gehabt.

So, nun liegen wir hier – der Wind bläst schon ordentlich und zerrt an den Leinen. Aber wir sind gut verzurrt, der Anker hält und das lässt uns ruhig schlafen. So warten wir mal ab, was die Wettervorsagen für die nächsten Tage so erzählen und wie es sich hier anfühlt. Die Magellanstraße haben wir trotz ein paar kleiner Widrigkeiten schnell hinter uns bringen können, bei der uns immer wieder ein paar Seelöwen begleitet und ihr Können unter Beweis gestellt haben.

Uns erstaunt immer wieder, wie es die alten Seefahrer geschafft haben, hier, größtenteils unbescholten durchzukommen. Hatten diese schwerfälligen Schiffe doch lange nicht die Möglichkeiten wie wir: hoch am Wind zu segeln oder einen Motor zur Unterstützung zu nehmen, von dem Material ganz zu schweigen. Oder auch die ganzen Informationen, die wir heute nutzen können; es gab keinerlei Karten, GPS, Wettervorhersagen und, und, und. Es waren Meister ihres Fachs und Pioniere, ohne Wenn und Aber.

Nun noch eine letzte Erklärung: ich habe jetzt schon mehrfach von der blauen Bibel gesprochen. Dieses Buch, auch bekannt als „The Italian Book“ ist der nautische Führer hier unten in Patagonien. Ein dicker Wälzer, der von einem italienischen Paar geschrieben wurde, das hier etliche Jahre verbracht hat und alles an Informationen zusammengetragen und gebündelt hat. Diese Buch ist die Lektüre sämtlicher Patagonien-Segler und hilft uns teilweise mehr als die elektronischen Seekarten, die hier leider zum Teil so gar nicht stimmen. Manchmal stimmt eine Angabe auch nicht mehr so ganz in diesem Buch, aber das ist klar, wenn man bedenkt, daß die meisten Angaben aus den Jahren vor 2004 sind. Eine Zeit lang war dieses Buch auch überhaupt nicht mehr erhältlich, sind doch in bisher 3 Auflagen nur insgesamt 5000 Bücher gedruckt worden. Glücklich, wer ein solches Buch sein Eigen nennt.

unsere blaue Bibel
so sehen die Ankerplatzbeschreibungen aus, hier die oben genannte Caleta Teokita mit seiner schmalen Einfahrt rechts unten „Detail 2“
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