Monat: Dezember 2024

Von Isla de los Estados bis Ushuaia

Wir haben Euch von der beeindruckenden Einfahrt in die Inner-Bay erzählt. Wir müssen Euch sagen, die ganze Bucht war sehr imposant. Eine unberührte, üppige Natur. Wir haben gleich am ersten Tag in unserer Bucht bei schönstem Wetter einen Landgang gestartet. Schönes Wetter muß hier ausgenutzt werden!!!

Ausgerüstet mit Macheten und Verpflegung sind wir zu viert in unseren Fred und haben einen Zugang zum Land gesucht. Wir wollten versuchen, den Weg Richtung Wasserfall und See einzuschlagen, was hier nicht so einfach ist. Die Büsche und Sträucher wachsen sehr dicht. Man läuft auf einer dicken Schicht Moos und sinkt bei jedem Schritt etwas ein. Der gesamte Untergrund ist feucht – kein Wunder, hier regnet es häufig. Und man kann es kaum glauben, wenn man das Wetter hier sieht: es gibt unwahrscheinlich viele verschiedene Pflanzen, die ihre Blüten ausbreiten. Jetzt ist hier alles in den Startlöchern. Der Sommer ist kurz und für uns gefühlt ziemlich kühl. Ist die Sonne da und kein Windhauch zu spüren, dann fühlt es sich auch wie Sommer an.

Wir können gar nicht beschreiben, wie es hier ist. Man denkt, man ist im Märchenland. Schaut Euch einfach die Bilder an und lasst es auf Euch wirken. Auf den Gipfeln der Berge liegt noch Schnee.

Bis zum Wasserfall haben wir es natürlich nicht geschafft – das wäre eine Mehrtagestour bei diesem Vorankommen bzw. müssten wir uns ein Schlauchboot mitbringen, um über den See zu fahren. Selbst an dessen Ufer sind wir nicht wirklich rangekommen.

Wir haben noch einen weiteren Versuch unternommen, eine weitere Tour zu gehen. Tja, da waren wir falsch im Timing. Da sind wir bei Niedrigwasser losgefahren und hatten keine Chance, irgendwo ans Ufer zu kommen und unseren Fred sicher alleine zurück zu lassen. Also sind wir bei dieser Tour dann einfach noch mal mit Fred die Bucht abgefahren und auch nochmals raus in die „Outer-Bay“. Sehr beeindruckend zu sehen, wie die schmale Durchfahrt bei Niedrigwasser aussieht. Kaum zu glauben, daß wir da durchgefahren sind.

Einen weiteren Spaziergang haben wir dann doch noch unternehmen können. Dies war aber nur ein sehr kurzer Ausflug an den kleinen, vorderen See.

Schnell sind hier die Tage vergangen an dem wir noch einen Ausflug zum großen See unternommen haben und noch die ein oder andere kleine Reparatur erledigen konnten. So sind wir schließlich in die Planung gegangen, wann sich denn ein passendes Fenster auftut. Diesmal war nicht nur der Wind maßgebend:

  1. Wir brauchen als Abfahrtstermin den Hochwasserstand, damit wir durch die Durchfahrt kommen. OK, wir könnten notfalls nochmals in der äußeren Bucht vor Anker gehen.
  2. Wir müssen die „Le Maire Street“ queren. Das ist die Meerenge zwischen der Isla de los Estados und Feuerland. Und die ist berüchtigt!!! Hier ist eine sehr starke Strömung, da sich der Strom durch diese schmale „Tür“ zwängt. Wenn dann Wind gegen Strom steht, kann sich hier sehr unangenehme, ja gefährliche, Wellen bilden. Wir sollten also tunlichst durch diese Meerenge fahren mit Strömung.
  3. Der Wind muss von der Richtung passen und sollte von der Stärke her natürlich auch noch halbwegs ok sein.

Also haben die beiden Männer wieder stündlich die diversen Wettermodelle angeschaut und diskutiert. Die Vorhersagen ändern sich hier halt ständig und man muß permanent drauf schauen, um eine Tendenz zu sehen. Die Entscheidung fiel dann, daß wir am Montagabend (16.12.) um etwa 21 Uhr Hochwasser haben und dazu eine Flaute mit der Strömung Richtung Süd. Super – lieber fahren wir unter Motor und sind auf der sicheren Seite bevor wir irgendetwas riskieren.

Gesagt, getan, die Boote wurden tagsüber entsprechend vorbereitet und gegen 19 Uhr haben wir angefangen, die Landleinen nach und nach zu lösen und sind dann kurz vor Hochwasser aus der Inner Bay ausgefahren. Diese Uhrzeit ist kein Problem, da wir ja im Südsommer sind und entsprechend lange Licht haben. (Genau wie in Skandinavien im Nordsommer). Wir wollten auf alle Fälle bis in den Beagle Kanal kommen und dort einen sicheren Ankerplatz anlaufen.

Und es hat wieder einmal sehr gut geklappt. Ganz zum Anfang hatten wir eine kurze Phase von wilden Wellen, als wir aus dem Schatten der Insel um das Kap gefahren sind. Dort haben sich solche aufgebaut, da es hier ein schnell ansteigende Unterwasserlandschaft hat. Aber dann im tiefen Wasser wieder alles easy. Und wir hatten Strömung mit!!! Normalerweise fahren wir unter Maschine circa 5,5 Knoten Marschgeschwindigkeit. Wir hatten dann zeitweise über 10 Knoten Fahrt über Grund auf unserer Anzeige. Eine Strömung von 4 – 5 Knoten hat uns mit angeschoben, in der Spitze waren es 5,8 kn von leicht quer ab, welche uns unsere Instrumente angezeigt haben. So haben wir die 25 Seemeilen der Meerenge schnell passiert und konnten in den Beagle einbiegen. Zwischendurch konnten wir auch mal ein Stück segeln.

Der Skipper hat den Motorlauf genutzt um wieder einmal unseren Wasservorrat aufzufüllen. Aber kaum verschwindet er unter Deck, um den Wassermacher zu starten, muß ich ihn schon wieder rufen….“Walblas“. Da kommt er natürlich gleich wieder nach oben. Beim nächsten Anlauf muß ich ihn schon wieder rufen, da Delfine Pirouetten springen. Bevor jedoch der Foto klar war, war das Spektakel auch wieder rum – die werden halt auch müde…. Wale, Delfine, Pinguine – was will man mehr?

Im Beagle Kanal hatten wir dann meist Wind von vorne, aber in einem dermaßen ständigen Wechsel von Windrichtung und Windstärke, daß wir nur motort sind. Wir hatten uns im Vorfeld mehrere Optionen an Ankerplätzen ausgesucht. Nur die passten jetzt so gar nicht mehr zur aktuellen Windrichtung, die so ganz anders war als die Vorhersage. Also ganz schnell nachschauen, welcher Ankerplatz denn einigermaßen geeignet ist und diesen angesteuert. Um 18 Uhr fiel dann unser Anker bei Winden über 20 Knoten – wir lagen sicher und ruhig. Der Wind lies dann auch nach und sogar die Sonne bemühte sich noch einmal aus ihren Wolken. Was für eine Natur!!!

Am nächsten Morgen hieß es bald raus und losfahren. Wir wollten ja heute bis Ushuaia kommen – unserem letzten Ziel in Argentinien. Es war auch gleich wieder ordentlich Wind, so daß wir sofort die Genua gesetzt haben. Tja, aber wir sind halt in einem Kanal mit vielen, hohen Bergen. Wind da, Wind weg, Wind da, starke Böen, Wind von links vorne, Wind von rechts vorne: ein ständiges Gefummel am Segel, aber wir konnten segeln. Irgendwann hatte der Wind aber soweit gedreht, daß er meist nur noch von vorne gekommen ist, das war uns dann zu blöd und wir haben die Genua weggepackt und unser Großsegel im 2. Reff als Stützsegel gesetzt und dazu den Motor wieder angeworfen. Zwischendurch dann mal eine Regenzelle mit Hagel und Windböen bis weit über 30 Knoten. Welcome in Patagonien –wir sind wirklich angekommen!

In der Bucht von Ushuaia haben wir ein „Windloch“ genutzt, um das Großsegel wieder zu bergen. Jochen geht an den Mast und will gerade das Segel runter lassen, Schwupps – da ist sie wieder die Böe bis zu 30 Knoten. Oh je, und da wollen wir in die Marina fahren und an einem anderen Schiff anlegen?

Also neben den üblichen Vorbereitungen für die Hafeneinfahrt (Fender anbringen, Leinen vorbereiten) auch mal den Anker vorbereitet. Vielleicht werfen wir doch lieber erst einmal den und warten auf bessere Bedingungen für die Einfahrt in den Hafen?

Aber es ging alles gut, der Hafenmeister Uka, den wir schon im Vorfeld kontaktiert hatten, hatte uns schon im Schlauchboot erwartet und es standen bereits mehrere Leute bereit, die unsere Leinen angenommen haben und schnell waren wir an einem Motorboot längsseits fest. Dann noch schnell die SALTO an uns festmachen und alles mit Ruhe fertig richten.

Hier noch eine kurze Erläuterung, wie das mit dem Festmachen an einem anderen Boot gemeint ist:

Wie hier, wo die Boote längsseits an einem langen Steg festmachen, mal alle Plätze schon belegt sind, macht man quasi in zweiter oder dritter Reihe fest. Dafür legt man sich eben auch längsseits an ein anderes Boot. Natürlich ist das für beide Boote nicht gerade ideal, vor allem für den innen Liegenden. Denn kommt der Wind auf den Steg zu, drückt ja das äußere Boot mit seinem Gewicht das innere Boot gegen den Pier. Kommt der Wind von der anderen Seite, wird das äußere Boot ja weggedrückt und zerrt dabei natürlich mit den Leinen am innenliegenden Boot. Daher werden von den äußeren Booten nochmals zusätzliche Leinen direkt an die Pier gelegt, um so den Zug zu verteilen. Folglich ist hier ein Gewirr an Leinen kreuz und quer….

Außerdem müssen wir ja, um an Land zu kommen über das andere Boot „drüber“. Auch das ist natürlich nicht wirklich schön, aber was sollst, ist ja auch nicht das erste mal. Wir sind hier alle etwas anders – wer hierher fährt, nimmt sowieso einiges in Kauf.

So:  Nun sind wir in Ushuaia angekommen – El fin del Mundo. Ich kann Euch gar nicht sagen, wie happy ich bin, hier angekommen zu sein und auf den letzten beiden Königsetappen so gar keine Probleme mit Starkwind oder gar Sturm gehabt zu haben. Tja, wenn Engel reisen 😊

Jetzt geht es wieder daran, die Stadt zu erkunden, Ersatzteile und Lebensmittel zu besorgen, Wäsche zu waschen, und, und, und….

Auf diesem Weg wünschen wir allen unseren Lesern ein schönes und ruhiges Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr. Allen, denen es im Moment nicht so gut geht, wünschen wir gute Besserung.

Bis zum nächsten Jahr an gleicher Stelle von der JOSA- Crew 😉

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Feuerland, wir kommen

Nachdem die Salto auch vor Ort war, hatten wir zusammen ja erst einmal drei Tage am Südufer vor Anker verbracht. Der erste und schließlich auch der einzige Tag, der zu einem Landgang einlud, war dann auch vollgepackt mit der To-Do-Liste. So sind wir dann am Dienstag zusammen mit der Salto an unseren „alten Bojenplatz“ verlegt, während unsere Gute alleine am Ankerplatz zurück blieb. Wir haben uns dann auch gleich aufgeteilt, Mike und Sabine zur Wäscherei, Kerstin und ich zur Prefectura. Die Salto musste ja erst einmal einchecken, ich wollte auch gleich das auschecken abschließen. Mit der geplanten Abfahrt am Donnerstag wurde mir aber das verwehrt: geht nur maximal 24 Stunden zuvor, ich solle doch morgen nochmal kommen. Der Hinweis, daß es morgen wegen dem wieder aufkommenden Windes uns nicht möglich ist, an Land zu kommen, hat auch nicht geholfen, sie würden dann halt mit dem eigenem Boot zu uns kommen. Ok, auch eine Möglichkeit. Als wir unser Schreibkram bei der Behörde erledigt hatten, ging es zu unserem Treffpunkt, dem Museumscafe, Mike wollte sich unbedingt den alten Chevrolet anschauen. Die Zeit wurde ebenfalls genutzt, um unsere weiteren Pläne zu besprechen. Nach nochmaligen studieren der Wetteraussichten und mit dem für und wider, haben wir uns dann für eine Abfahrt am Mittwoch Nachmittag entschieden. Da die Zeit wieder wie im Fluge vergeht, war die Frage, was wir zum Mittag machen. Das einzige Restaurant das wir kannten, das offen hatte und eine Sitzgelegenheit bietet, war gleich an der nächsten Straßenkreuzung. So viel die Wahl recht schnell zu einem Besuch. Nach der gemeinsamen Stärkung ging es auch gleich zum nächsten Tagespunkt, Teile besorgen. Wieder aufgeteilt, waren dann die beiden Frauen und Männer jeweils zusammen unterwegs. Die Frauen machten sich auf zum Supermarkt, um unsere Vorräte aufzufüllen, wobei sich das ja bei uns nur auf die Frischwaren einschränkte, die Salto benötigte da schon etwas mehr. Wir Männer machten uns inzwischen auf Ersatzteilsuche, wir wurden aber nur zum Teil fündig, war ja auch fast nicht anders zu erwarten. Anschließend sind wir noch an der Wäscherei vorbei, Punktlandung, unsere Wäsche war gerade fertig geworden. So sind wir dann alle Vier mehr oder weniger bepackt zurück zu unserem Fred gekommen, wo wir dann gemeinsam zur Salto übersetzten, um unsere Vorräte an Bord zu bringen. Da wir ja unsere Abfahrt etwas nach vorne verschoben haben, konnten wir auch doch heute noch auschecken. Während Mike am Boot blieb, sind wir im Dreierpack nochmals zur Prefectura und haben alle Formalitäten erledigt. Anschließend wieder zurück zum Boot und zum Ankerplatz, der Südwind sollte am Abend wieder kommen. Nach einen gemeinsamen „Anlegergetränk“ heißt es dann auch für uns, zurück auf die Josa. Der windige Abend und der darauffolgende Vormittag wurden dann noch genutzt um alles zu verstauen und seefest zu machen.

Am Nachmittag, mit Hochwasser, war es dann auch an die Zeit gekommen und Anker-auf zu sagen, Ziel war eine Ankerbucht bei der vorgelagerten Isla Pinguines. Bei der Bucht wurden wir dann von einer Kolonie Seelöwen und Pinguine begrüßt. Für einen Besuch der Insel war es dann aber leider schon etwas zu spät, außerdem war bei dem aktuellen Niedrigwasser ein anlanden mit dem Dinghy schwierig, dann halt nicht. Am nächsten Morgen war dann um 7 Uhr Anker-auf verabredet, so war der Abend kurz, damit wir morgen ausgeschlafen sind. Schließlich sind dann einige Seetage geplant. Leider hat der rollige Ankerplatz etwas dagegen gehabt, so sind wir dann am Morgen etwas schlaftrunken aus unserem Bett gekrochen, um uns fertig zu machen. Zum richtig wach werden war dann aber auch gleich nicht viel Zeit, beim Ausfahren aus der Bucht wurden wir mit einer heftigen See, die sich rund um das Eiland aufbaut, begrüßt worden. Schnell etwas Abstand gewinnen war die Devise, nach der ersten Seemeile wurde es dann zwar etwas besser, aber gut ist etwas anderes, der Südatlantik hat uns wieder. Gefühlt treffen hier mindestens zwei unterschiedliche Dünungen, drei verschiedene Windseen und natürlich noch der Gezeitenstrom aufeinander. Dafür, daß die Welle nicht allzu hoch ist, ist sie ganz schön wild. Auch wenn sich unsere Gute in gewohnter Manier durch die Wellen schneidet, schlagen im 5 Sekundentakt die Wellen seitlich, mit lautem Krawums, gegen die Bordwand.

Vor uns liegt, in meinen Augen, unsere Königsetappe der Reise. Rund 500 Seemeilen lang, 4 bis 5 Tage sollte diese dauern, wenn kein weiterer Zwischenstopp von Nöten ist. Hier zum Südatlantik gibt es viele Geschichten. Nicht umsonst wird in der Seefahrt von den Roaring Forties, Furious Fifties und den Screaming Sixties gesprochen, zu Deutsch: brüllenden Vierzigern, wütenden Fünfzigern und schreienden Sechzigern. Das Ganze bezieht sich auf die Breitengrade in unserem Koordinatensystem. Gut, bis zu den Sechzigern wollen wir dann doch nicht runter. Aber andere Seemannsweisheiten sprechen auch von „unterhalb des 40. Breitengrades gibt es kein Gesetz, unterhalb des 50. Breitengrades gibt es keinen Gott“. Auch den 40sten haben wir schon seit San Blas hinter uns gelassen, den 50ten queren wir auf dieser Etappe. Das mit dem Gesetz können wir so auf jeden Fall beim Wetter bestätigen: Aussichten, die länger wie 24 Stunden sind, stimmen nur selten, über 48 Stunden sind es wilde Spekulationen. Ansonsten segeln wir nach dem Motto, “ein guter Segler hat immer guten Wind“, soll heißen: Das man immer auf ein passendes Wetterfenster wartet und nicht bei schlechten Bedingungen/ Aussichten rausfährt. Auch wenn es hier schwierig ist, über so einen Zeitraum das Wetter vorher zu sehen, kann man doch schon eine Tendenz erkennen. Unterwegs sollte man einen Plan B parat haben, was aber in dieser Gegend wiederum schwierig ist, da es sehr wenige Plätze gibt, an den wir uns eventuell Schutz suchen können. Nichts destotrotz haben wir uns für das aktuelle Fenster entschieden, wer weiß, wann das nächste kommt und ob dies besser wird. Auch das haben wir in der Zwischenzeit hier gelernt, wenn sich eines auftut, nutze es. Ein Starkwindfeld das auf halber Strecke uns treffen könnte, hat sich mit jeder Wetteraussicht der letzen Tage etwas abgeschwächt, sollte es sich halten, gibt es einen Ankerplatz, den wir noch rechtzeitig erreichen können, Planung ist alles. Bei den herrschenden Windbedingungen kommen wir dann auch gut vorwärts, auch wenn die Welle uns das Leben auf dem Boot schwer macht. Jeder Handgriff muss gut gewählt sein, nichts darf mal eben ungesichert irgendwo rumliegen. Die Bedingungen sind aber, für den Ort an dem wir uns befinden, in meinen Augen gut und erträglich. So gehen die Tage vorüber, dank der modernen Technik können wir uns täglich mit neuen Wetterdaten versorgen, was die weiteren Vorgehensweisen natürlich stark vereinfacht. Ich denke mir des Öfteren, wie das die ersten Segler gemeistert haben, ohne den ganzen Schnickschnack. Da haben wir in der heutigen Zeit doch schon einen großen Vorteil. Das starke Windfeld, das uns zur Mitte treffen sollte, hat sich dann doch komplett abgeschwächt, ein durchsegeln bis zu unserem Ziel steht damit nichts mehr im Wege. Das Ziel heißt Isla de los Estados oder auch Staten Island, auf dem 54sten Breitengrad gelegen, eine große Insel mit gut geschützten Buchten vor der Einfahrt zum Beagle Channel, in dem die südlichste Stadt von Argentinien ist: Ushuaia. Luftlinie 120 Seemeilen von Kap Horn entfernt, um dem sich ja bekanntlich viele Sagen und Mythen ranken, allein bei dem Aussprechen dieses Ortes fährt es so manchem Segler kalt dem Rücken runter. Ob vor Angst, Respekt, nur aus Ehrfurcht oder gar Traumziel sei mal dahingestellt.

So kommen wir gut vorwärts, auch wenn das Schlafen und Erholen wieder sehr schwierig ist. Wie erwartet haben wir dann auch noch ein angekündigtes Flautenloch erwischt, durch das wir etliche Stunden durchmotort sind. Aber: hier in den wütenden 50ern lieber eine Flaute als zu viel Wind. Wir sind mit dem Motor zwar langsamer als unter Segeln bei guten Winden, aber der Vorteil bringt so ein langes Flautenloch auch mit sich: die See beruhigt sich und ist fast spiegelglatt. Somit haben wir, mit dem danach aufkommenden Winden, ein angenehmeres Segeln, da wir uns nicht durch wilde Wellenberge kämpfen müssen. Da der Wind wieder einmal mitten in der Nacht aufkommen sollte, habe ich in meiner langen Nachtwache fleißig den Windverlauf im Auge behalten. So konnten wir rechtzeitig unser Großsegel komplett herunterholen und haben nur die Genua gesetzt, mit der wir auch alleine genug Vortrieb haben bei raumen Wind (von hinten). Unser Ziel war, die Isla de los Estados bis zum Mittag zu erreichen, da danach der Wind wieder ordentlich zulegen sollte. Bis dahin wollten wir es geschafft haben.

Und wir haben es geschafft. Am frühen Morgen tauchen die in Wolken gehüllte Gipfel der Insel auf und wir fahren schön darauf zu. Unser gewählter Ankerplatz heißt „Puerto Hoppner“ und soll wunderschön und super geschützt gegen alle Windrichtungen sein. Jeder, der hier war, hat nur geschwärmt. Zunächst war der Plan, gleich nach der Einfahrt in die Bucht auf einen Ankerplatz in der sogenannten „Outer-Bay“ zu nehmen, um dann mit dem Höchststand der Tide gegen 12:30 Uhr in die „Inner-Bay“ einzufahren. Das deshalb, da die innere Bucht nur durch eine etwa 10 Meter breite Durchfahrt zwischen Felsen zu passieren ist und entsprechend bei Ebbe oder Flut hier eine Menge an Wasser durchgepresst wird, was zu entsprechenden Strömungsgeschwindigkeiten führt. Dies ist sehr gefährlich zu solch einem Zeitpunkt durchzufahren – eine Segelyacht mit ihrem relativ schwachen Motor und der Windanfälligkeit ist da schnell auf den Felsen versetzt.

Kaum waren wir in der äußeren Bucht, war das Wasser ruhig und von dem Wind außerhalb nur noch ein Hauch zu spüren. Also klar machen zum Anker setzen. Beim Ablassen des Ankers bemerkt Sabine, daß die Ankerwinsch aber sehr „ruckt“ und stellt voller Entsetzen fest, daß die Ankerwinsch nicht mehr richtig fixiert ist. Also schnell Ankermanöver abbrechen und Stellungswechsel. Sabine ans Ruder und Kreise drehen und der Herr Mechaniker an die Winsch um das Übel zu begutachten. Von den 4 Befestigungsbolzen sind zwei nicht mehr vorhanden und die Winsch kippt nach vorne weg.

Ich habe dann die Winsch mithilfe einer Leine erst einmal wieder an Ort und Stelle fixiert und wir haben das Ankermanöver durchführen können, so daß wir erst einmal fest und sicher waren. Mit meiner geplanten Schlafnachholung war es dann natürlich nichts, ich hatte die komplette Nacht Wache geschoben. Jetzt hieß es erst einmal, Winsch reparieren, damit wir den Anker auch wieder einholen können. Es waren aus dem Gehäuse zwei Stehbolzen komplett ausgerissen, hier mussten zwei Neue mit größerem Gewinde rein. Die anderen Beiden – stark verbogen – wollten auch ersetzt werden. So habe ich dann aus Gewindestangen, die ich zum Glück an Bord habe, 4 neue Bolzen angefertigt und zwei neue Gewinde ins Gehäuse geschnitten, um diese wieder montieren zu können. Natürlich haben die Löcher in der Befestigungsplatte überhaupt nicht mehr gepasst, da die alten Stehbolzen ja etwas kleiner waren. Auch hier wieder Nacharbeiten mit Bohrmaschine und Rundschleifer. Nach etwa zwei Stunden war aber auch das geschafft.

Die Salto, die in der Zwischenzeit auch gerade angekommen war, hat sich dann sofort in die innere Bucht verlegt und durchgefunkt, daß es jetzt gerade total problemlos geht, da durchzukommen. Gut, es war ja nur noch eine Stunde bis Scheitelpunkt. Also haben wir noch geschwind aufgeräumt und haben ebenfalls die Durchfahrt in Angriff genommen. Ja – es war spannend. Es sieht nicht nur eng aus, es ist auch eng. Vor allem, wenn man weiß, daß überall unter dem Kelp sich weiterer Felsen versteckt.

Einfahrt in die Inner-Bay

Auch das Festmachen des Schiffes war wieder eine spannende Angelegenheit. Die Salto lag schon mit zwei Leinen verspannt hinter der kleinen Insel in der Bucht. Wir sind dann längsseits an die Salto herangefahren, haben unseren Anker gesetzt und Kerstin hat Sabine mit ihrem Dinghy aufgenommen, um unsere erste Landleine zu befestigen. Dies ging auch ruck-zuck und wir waren schnell mit allen 4 Leinen verspannt; ebenso die Salto. Mit zwei Personen im Beiboot geht das wirklich fix, wenn einer sich aufs Fahren und der andere auf die Leinenarbeit konzentrieren kann.

Nun liegen wir hier einträchtig nebeneinander und harren der Winde, die da kommen sollen. Mike hat dann noch eine kleine Ruderrunde gedreht und hat sich die gesamte innere Bucht einmal angesehen; hier soll man doch gut laufen können zu einem See und einem Wasserfall. Nur, wo kommen wir an Land? Dabei ist er auch nochmals an der Durchfahrt vorbeigefahren und hat festgestellt: „wir hier am Liegeplatz haben null Wind und da vorne geht die Post ab und in der Durchfahrt ist eine üble Brandung“. Wir werden die nächsten Tage hier auf alle Fälle einiges erkunden und berichten.

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Erste Eindrücke von Patagonien – Caleta Hornos und Puerto Deseado

Vorne weg: wenn wir bisher an Patagonien gedacht haben, war dies für uns eigentlich „nur“ die chilenische Seite mit ihren wunderbaren Kanälen. Aber auch ein großer Teil Argentiniens gehört ja dazu. Alles südlich des Rio Colorado ist schon Patagonien; somit ein sehr großer Anteil.

Und…nun sind wir schon mittendrin in dieser patagonischen Natur.

Das Absitzen des Starkwindes haben wir erfolgreich hinter uns gebracht, ohne daß wir irgendwelche Probleme mit dem Halt des Ankers oder starkem Geschaukel gehabt hätten. Solange wir in unserer Kuchenbude sitzen, sitzen wir warm und merken nur an den Geräuschen, daß da wohl ordentlich Wind weht.

Also konnten wir wieder in die Caleta Hornos verlegen und haben uns diesmal ein sicheres Plätzchen mitten in der Caleta gesucht, bei der wir genügend Wasser unter dem Kiel haben. (Hierzu haben wir auch nochmals Rückfrage mit einem Segler gehalten, der erst kurz vor uns hier gelegen war mit einem größeren Boot mit wesentlich mehr Tiefgang). Die eingezeichneten Plätze in unserer blauen Bibel sind wohl nicht mehr aktuell. Auch das Ausbringen der Landleinen funtkionierte tadellos und wir konnten voller Tatendrang einen ersten Landgang unternehmen.

Und???? Boah!!!! Natur pur, wie wir uns es vorgestellt haben. Felsig, rauh, trocken, mit knorrigem Buschwerk und viel Menschenleere. Bei diesem Landgang haben wir dann erst einmal bewusst wahrgenommen, was es heißt, einen Tidenhub von 5 Metern zu haben. Die Küstenlandschaft verändert sich total, wenn plötzlich einmal ein paar Meter Wasser fehlen. Wo vorher nur Wasser war, sind plötzlich Felsen und Tümpel und man muß wirklich schauen, wo und wie man unseren Fred befestigt, damit man an diesen beim zurückkommen auch wieder herankommt und er nicht 10 Meter weiter im Wasser liegt bzw. ganz fortgeschwemmt wurde. Daher fiel der erste Landgang auch nur kurz aus, wir haben festgestellt, daß wir für einen längeren Landgang eine andere Tidenzeit nutzen müssen.

Dieser zweite Landgang führte uns dann komplett über die Halbinsel auf die andere Seite, von wo aus wir auf die vorgelagerte Insel Leones mit dem alten Leuchtturm schauen konnten. Unterwegs haben wir viele Guanakos (einheimische Lamaart) gesehen, die sich lauthals gewarnt haben, als wir anmarschiert sind. Und viele, viele schöne Vögel. Auch der Blick über die ganze Küstenlinie – einfach nur traumhaft bei bestem Wetter. Die Bilder sprechen hier wirklich für sich.

Es hat sich zeitig ein Wetterfenster aufgetan, damit wir weiter in den Süden kommen und wir haben dann beschlossen, daß wir am Morgen noch einmal zur vorgelagerten Insel Leones verlegen, dort einen Landgang machen und uns danach auf den Weg machen. Und auch diese Insel – der Hammer!!

2 Kolonien von Mähnenrobben mit ihren imposanten Männchen, dazu Pinguine über Pinguine, die eifrig vor uns weggewatschelt sind oder in ihren Nestern gebrütet haben. Dazu mehrere Gürteltiere und eine interessante Pflanzenwelt – vor allem blühende Kakteen in allen Farben und Größen. Auch die Geräuschkulisse der Robben war imposant. Als wir mit dem Dinghi angelandet sind, sind viele der Robben ins Wasser und haben uns beäugt. Was kommt denn da für ein Ungetüm?

Natürlich haben wir uns es nicht entgehen lassen und sind zum alten Leuchtturm hochmarschiert. Etwas anstrengend, da ja querfeldein und immer aufpassend, nicht in ein Brutloch oder Höhle der Gürteltiere zu treten, haben wir auch das gemeistert. Und ich muß sagen – ich habe mein „Traumhaus“ gefunden. Jetzt nicht unbedingt, was den Zustand betrifft, sondern die Bauweise und Aufteilung der Räume. Ein großes Achteck, in der Mitte das Atrium mit den Stufen hoch zum Leuchtfeuer. Darum angeordnet die einzelnen Räume, jeweils in einem Achtel. Um diese Räume herum nochmals außen ein umlaufender Vorraum, so daß hier quasi eine Nasszelle/Dreckraum geschaffen wurde. Von einzelnen Räumen gehen hierhin direkt Türen, z.B. bei der Küche, so daß hier gut Material angeliefert werden konnte. Ja, diese Raumaufteilung gefiel mir sehr gut. Noch dazu die alten Fließen und die schönen Holztüren bzw. Möbel. Trödelfans wären hier sicherlich auch sehr begeistert gewesen.

Nach diesem Landausflug hieß es für uns dann, fertig machen und losfahren. Bei bestem Wetter, keinerlei Wellen ging es entspannt los. Uns war klar, daß und zwischendurch immer wieder „Windfelder“ begegnen werden, die unterschiedliche Windrichtungen mit sich bringen ebenso wie ein oder zwei Flautenlöcher. Aber alles in allem war es gut zu meistern, bis auf die unangenehme Tatsache, daß es wieder etwas rollig wurde, was meinem Schlafbedürfnis wieder einmal entgegenstand.

es ging ganz gemütlich los…

Unterwegs kam dann die Überlegung auf, gleich bis zur Magellanstraße (zusätzliche 300 sm) durchzufahren, da sich der Wind entsprechend anbot und wir mit guten Winden bis dorthin kommen könnten. Alles abgewogen und überlegt. Der einzige Haken an dieser Sache: nach etwa 5 Tagen kommt ein Tief mit Sturmwinden aus Westen angerauscht, vor dem wir Schutz suchen müssen. Dafür gibt es für uns lediglich einen Ankerspot direkt an der Einfahrt zur Magellanstraße, den wir ansteuern können. Und dort müssten wir dann wenigstens 5 Tage ausharren, die dieses Wetter andauert. Wollen wir das an dieser exponierten Stelle? Was ist, wenn der Wind dreht? Also entschieden wir, daß wir das nicht wollen und daher noch einmal in einen „Hafen“ einlaufen. Unser Ziel heißt daher Puerto Deseado. Die letzte Möglichkeit, noch etwas frisches Gemüse und Obst zu besorgen und uns auszuruhen.

Wie immer, wir kommen mitten in der Nacht an. Aber es läuft alles gut, anfangs haben wir den erwarteten Gegenstrom von 2 Knoten, bis er kippt und uns anschiebt, bis wir letztendlich in der Flußeinfahrt sind. In den Beschreibungen steht etwas von einer Boje, an der man festmachen soll. Diese finden wir im Stockdunkeln mit der leuchtenden Stadt dahinter natürlich nicht und lassen den Anker auf einem für uns guten Platz fallen.

Die Prefectura anfunken – keiner geht ran. Gut, dann halt ins Bett. Kaum sind wir um 4 Uhr endlich im Bett und werden langsam wieder warm, funkt uns die Prefectura an. Ob wir jetzt noch ins Büro kommen? Öh, nein, wir sind schon im Bett. Dann: Der Ankerplatz ist nicht gut, wir lägen mitten im Kanal und wir sollten an die Boje. Nachdem wir sagen, wir finden sie nicht, gibt er uns die Koordinaten durch und „Ja, wir verlegen“. Nachdem dann auch schon der Morgen graut, sehen wir die Boje dann auch und verlegen. Also, wieder ins Bettchen. Jochen hat dann mit dem Kollegen ausgemacht, daß wir um 10 Uhr in der Prefectura sein werden.

Alles wie immer, aufstehen. Jochens kurzer Blick ins Cockpit. Passt alles. Er ins Bad und ich Frühstück machen. Ein kurzes Rumpeln!!! Ich springe ins Cockpit „Oh, wir sind aber nah an der Küste, wir schlagen an“ Dann, ein Blick: die Boje weit weg von uns und wir direkt am Ufer. Alarm, Alarm. Jochen raus, Motor an und versucht, wegzufahren. Geht nix, wir sitzen fest. An die Funke und die Prefectura angerufen, daß wir Hilfe benötigen. Die Antwort: „stand by“ und keinerlei Reaktion mehr, egal wie oft ich noch L4N anrufe. Also ganz schnell das Dinghi ins Wasser geworfen, Motor drauf und Jochen hat dann versucht, mit dem Dinghi unsere Dicke freizubekommen. Ich stand derzeit am Ruder und habe mit dem Gas mitgeholfen. Beim zweiten Anlauf mit Zug am Bug hat es dann geklappt, daß wir uns seitlich wegbewegt haben. Es hat zwei mal kurz „gerumpelt“, wie eben einige Zeit früher und wir waren wieder auf 5 Meter Wassertiefe. Glück im Unglück gehabt!!

Beim genaueren Betrachten der Boje haben wir dann den Festmacher vermisst, durch den wir unsere Leine gesteckt hatten. Auch ist die gesamte Boje nur an einer dünnen Leine befestigt, vertrauenswürdig ist was anderes. Wir sind dann auf die Suche gegangen, wo wir denn besser festmachen können. Auf der anderen Seite des Wellenbrechers war noch eine größere Boje, an die wir auch hätten gehen können, aber die Wassertiefe konnte uns keiner sagen.

Auf dem Rückweg zu unserem Boot (10 Uhr war natürlich schon lange vorbei) kam dann auch schon die Prefectura angefahren. Diese haben dann wieder einmal die Sicherheitsmittel gecheckt und wir sind offiziell angekommen. Bei der Nachfrage nach der Boje hieß es, daß diese sehr sicher wäre. 3 sehr nette junge Männer. Bei der Verabschiedung kam dann von einem Kollegen noch der Spruch: „Funken Sie uns an unter L4N, wenn Sie Probleme haben und Hilfe benötigen“ – aha, gut zu wissen…..

Inzwischen war Jochen mit dem Tauchgerät im 11 Grad kalten Wasser, hat unser Unterwasserschiff gecheckt und noch eine Festmacherleine am eigentlichen Festmacher der Boje durchgesteckt. Nur – dieser liegt halt einen Meter tief im Wasser – bei Niedrigwasser müsste es möglich sein, diese soweit aus dem Wasser zu ziehen um eben noch eine Leine durch das dicke Tau zu führen. Bei Hochwasser kommt man da so einfach nicht ran.

Die erste Aufregung muß jetzt erst mal verdaut werden, willkommen in Patagonien.

Nun sind wir schon einige Tage in Puerto Deseado und uns gefällt es auch hier sehr gut. Ein kleines, aber quirliges Örtchen mit netten Restaurants, vielen Shops und noch viel mehr älteren Autos. Wir haben fußläufig schon einiges erkunden.

Zuerst waren wir an der Cueva de los Leones, einer Höhle an der Felsenküste, die nur bei Ebbe zugänglich ist. Der Weg dorthin etwa 3 km an der Küste entlang. Typisch patagonisch: niedriges Buschwerk und Pflanzen, trocken, rauh und natürlich windig. Aber wunderschön. Die Felsenküste sowie die Höhle sind sehr impossant, vor allem wenn man mal sieht, wie unterschiedlich die Küste bei Ebbe und bei Flut wirkt, wenn 5 Meter Höhenunterschied da sind. Man denkt, man ist an zwei verschiedenen Orten.

Auf dem Rückweg sind wir noch hoch auf die Klippen gelaufen. Dort oben sind diverse Aussichtspunkte sowie das „Autodromo“, eine Autorennstrecke. Wir hatten schon im Ort entsprechende Fahrzeuge gesichtet, die hier wohl ab und an mal bewegt werden.

An einem anderen Tag haben wir einen „Museumstag“ eingelegt. Nachdem uns in einem Restaurant ein Foto mit einem sehr schönen Gebäude aufgefallen war. Die Wirtin sagte uns, daß das die alte Eisenbahnstation sei, in der jetzt ein Museum ist. Da müssen wir ja wohl hin. Und genau genommen sind dort zwei Museen untergebracht. Wir sind zunächst in das Museo del Pueblo gegangen und wurden dort von Morena, einer englischsprechenden Guide (wie nennt man eigentlich einen weiblichen Guide?) durchgeführt. Dieses Museum beherbergt alles, was so im Ort vorhanden war. Alte Einrichtungsgegenstände, Bekleidung, Inventar, komplette Ladeneinrichtungen oder Werkstatteinrichtungen. Alles liebevoll zusammengetragen und von den Dorfbewohnern bereitgestellt. Im selben Gebäude waren wir dann noch im Eisenbahnmuseum. Hier wurde alles über diese ehemalige Station dargestellt. Von altem Ticketschalter über die Personalbücher. Auch wieder alles von den Dorfbewohnern im Ehrenamt zusammengetragen. Auch das ganze Gebäude wurde ehrenamtlich von einigen Menschen hergerichtet ohne einen Peso von der Regierung oder Gemeinde. Eintritt wird keiner verlangt, aber eine Spendenbox steht natürlich bereit.

Gleich nebenan befindet sich die ehemalige Policlinic. Auch diese wurde zu einem Museum gestaltet. Auch hier wieder ohne Eintritt. Die Klinik ist sehr klein und in 30 Minuten ist man wieder draußen, aber man bekommt auch hier zu allem eine Erklärung. Von der Chirurgie, den Untersuchungsraum, den Zahnarztraum und die Entbindungsstation. Alles eingerichtet und mit alten Fotografien untermalt. Ganz tolle und liebevolle Aufarbeitung der alten Zeiten.

Für die kommenden Tage ist der vorhergesagte Starkwind aus Süden im Anmarsch. Daher haben wir uns entschlossen, unsere Boje hier in Stadtnähe zu verlassen und an das gegenüberliegende Südufer vor Anker zu gehen. Zur Erklärung: kommt der Wind aus Süden und drückt uns nach Norden, haben wir so noch genügend Wasser und Zeit im Rücken. Sollten wir am Nordufer liegen, würde uns der Südwind auf die Küste drücken und wir hätten ein Problem, hier im Bedarfsfall schnell genug reagieren zu können. Also: Augen auf bei der Parkplatzwahl!!!!

Also haben wir gegen Mittag, zur Hochwasserzeit, ans andere Ufer verlegt. Nicht lange nachdem wir verlegt hatten, konnten wir auch endlich die SALTO auf dem Bildschirm sehen. Die beiden sind nun auch eingetroffen und liegen neben uns im starken Wind und harren der Dinge, die die nächsten 4 Tage so kommen. Gegenseitige Besuche sind bei diesem starken Wind leider nicht möglich, also begnügen wir uns damit, uns über Funk zu unterhalten.

Schräglage vor Anker – wegen des Gezeitenstromes liegen wir quer zum Wind – hinten die SALTO

Wenn es alles so kommt, wie es kommen soll, werden wir in ca. 1 Woche ein Wetterfenster bekommen, um nach Süden aufzubrechen. Wir werden sehen.

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