Nach über 2 Wochen Wartezeit ist unser Krümmer endlich eingetroffen. Und beim Öffnen des Paketes dann das Staunen, das ist nicht unser alter Krümmer. Wir halten einen einwandigen Nachbau aus Edelstahl in den Händen. Dieser löst das Hitzeproblem ja nun nicht wirklich. Jochen hat dann nochmals beim Mechaniker nachgefragt, der zwischenzeitlich selbst nach Puntas Arenas geflogen ist, um unser vermisstes Paket wieder aufzutreiben. Er bringt uns unseren alten Krümmer auf jeden Fall wieder mit.
Bootsnachbar Heinz hat noch etwas Hitzeband an Bord, das er uns überlässt, so daß wenigstens etwas Hitzeabstrahlung vom Krümmer absorbiert wird. Jetzt muß sich halt mal zeigen, wie das Ganze in der Praxis unter Belastung ist. Bei einer kurzen Testfahrt im Hafenbereich war es noch in Ordnung, bei höherer Drehzahl wurde jedoch ordentlich Wärme abgestrahlt.
Aufgrund dieser langen Verzögerung und Wartezeit ist inzwischen auch wieder die Crew der Anixi von Ihrer erfolgreichen Kap-Horn-Umrundung zurückgekommen. So ist die deutsche Gemeinde hier wieder vereint. Wir planen nun unsere Abfahrt in die Kanäle, Lars muß wieder nach Buenos Aires zurück und bucht seine Fähre nach Ushuaia und seinen Flug und die Anixi wird auch in etwa 1 -2 Wochen Chile in Richtung Falkland-Inseln verlassen.
Wir lassen jedoch keine Gelegenheit aus, uns noch zu treffen und Zeit gemeinsam zu verbringen. Unser tägliches Ritual aus dem Cafebesuch mit Kaffee und Torte bauen wir natürlich entsprechend mit ein.

So haben wir nochmals eine Wanderung um die Lagune unternommen. Das Wetter hat sich zwischenzeitlich leider etwas verschlechtert, die Bergkuppen werden nachts gerne gezuckert und wir haben mehr Regen. Unsere Wanderung war zum Glück trocken, aber ziemlich windig. Doch gut, daß wir noch so geschützt hier versteckt liegen.
Am letzten Abend von Lars sind wir alle nochmals gemeinsam zum Essen gegangen und haben auch extra einen Tisch reserviert, da wir ja jetzt mit 7 Leuten unterwegs sind. Dumm nur, daß das am Valentinstag war und hier dieser wohl wichtiger ist, als bei uns. So hatte das ausgesuchte Restaurant (von 3 Stück am Ort) ein Valentinsmenü und wollte uns eigentlich erst einen Tisch ab 9 Uhr geben, wenn das Menü vorbei ist. Auf unsere Reaktion hin, daß uns das zu spät ist, erhielten wir dann doch um 20.15 Uhr einen Tisch. Wir saßen dann auch dort und der Kellner wollte uns das Valentinsmenü bringen, das wir aber nicht wollten und auch vorher so kommuniziert hatten. Ab da wurden wir dann „übersehen“. Es wurden erst mal die Tische bedient, die wohl das Menü vorbestellt hatten. Nachdem wir dann nach etwa 20 Minuten doch mal gebeten haben, daß wir gerne bestellen würden (zumindest mal Getränke) und wieder nichts passiert ist, sind wir, nach weiteren 10 Minuten, dann aufgestanden und haben die Lokalität gewechselt.
Es war dann zwar auch schon 9 Uhr und die nächsten Kneipen auch proppenvoll, aber für uns wurde ein Tisch freigeräumt und wir haben etwas zu essen und trinken bekommen. OK, das Essen war vor den Getränken da…. wir wollen mal nicht meckern.
Zum Abschluss des Abends sind wir noch in die örtliche „Disco“ – eine Kneipe mit Musik und Karaoke. Was noch ein Absackerbier werden sollte, waren dann eine Runde Shots und mehrere Biere, aber so lustig. Der erste Lacher war schon das bestellte Cola von Jochen. Die erste „Flasche“ hatte ein Volumen von 250 ml. Die Nachbestellung war dann eine Dose mit sage und schreibe 220 ml. Das ist ja quasi ein Shot für Jochen.
Wir haben auch versucht, unseren Beitrag in dieser chilenischen Karaokebar zu leisten und haben deutsches Liedgut von den Toten Hosen und Udo Jürgens ausgewählt. Unser britischer Seglerfreund Steve hatte sich für La Bamba entschieden. Was eine Show – wenn man nicht singen kann, muß man entertainern. Ich bin sicher, daß jetzt jeder in PW unseren Steve kennt. Gegen 3 Uhr sind wir dann doch mal aufgebrochen. Lars sollte uns um 8 Uhr verlassen, um zu seiner Fähre zu kommen; also hieß es für uns ja zeitig aufstehen.
Wir sind dann auch um 7 Uhr aus den Federn gekrabbelt und haben Lars noch ein Frühstück gemacht und verabschiedet, der im strömenden Regen losziehen musste, um zum Bus zu laufen; wir sind gleich wieder ins Bett gegangen. Es dauert keine 10 Minuten und es kam wieder eine Nachricht von Lars, daß die Fähre aufgrund des starken Windes gestrichen wurde und er wieder zurückkommt. Wir steigen jetzt nicht mehr auf – Du kennst Dich ja aus. Kurze Zeit später Geräusche am Boot: Lars ist wieder da, packt seinen Schlafsack wieder aus und legt sich auch wieder in seine Koje. So – nun sind wir wieder komplett, noch einmal.
Wir wollten eigentlich am nächsten Tag aufbrechen, doch auf Ulf’s Wunsch hin verlegen wir die Abfahrt auf Montag morgen. So können wir Lars noch Asyl bis dahin gewähren, denn auch er wird dann definitiv am Montag auf die Fähre steigen. So haben wir noch einen letzten gemeinsamen Abend der Gang, der dann bei Pizza und einer weiteren Runde „Brändi Dog“ auf der JOSA sein Ende nimmt.
Auch wenn wir uns schon das ein oder andere mal verabschiedet haben, leicht fällt dieser auch wieder nicht.
Und für uns heißt es jetzt endlich: „auf in die Kanäle“ mit seinen Gletschern und einsamen Caleta’s.