
In Rio wollten wir uns dann auch nicht all zulange aufhalten, einmal der Sicherheit wegen (von allen Seiten wird vor der Kriminalität gewarnt) und zum anderen wird es in unserer Marina mit den Liegegebühren ganz schön teuer. So sind wir dann am ersten Tag gestartet, um uns bei den Behörden anzumelden; geplant waren da so ca. 1 Stunde. Laut unserer Info muss man sich nur beim Hafenkapitän melden, sollte also nicht viel Zeit in Anspruch nehmen. Dort angekommen wurde uns aber mitgeteilt, daß wir uns auch bei der Policia Federal melden müssen. Auch nicht so schlimm, war diese doch auch in 20 min Fussweg zu erreichen. Die Abwicklung dort war nach kurzem durchfragen, wo wir uns den melden müssen, auch recht schnell erledigt. Mit diesen Papieren ging´s dann auch wieder zurück zur Capitania. Da man uns schon kannte, wurden wir auch gleich wieder bedient, alles im Allen, recht zügige Abwicklung. Nur dann fiel uns auf, das auf unseren Papieren die Ausreise nicht mit eingetragen war. Dazu muss man erklären, daß, wenn man nicht länger als 3 Tage bleibt, diese gleich mit erledigt werden kann, ansonsten muss man nochmal extra vorstellig werden, außerdem fiel unsere geplante Abreise noch auf einen Sonntag, also sowieso geschlossen. Nach Rückfrage, wieso die Ausreise nicht gleich mit eingetragen ist, wurde uns erklärt, daß in das Dokument von der Policia Federal diese Ausreise nicht mit eingetragen ist, war aber so vereinbart gewesen. Auch auf unser Bitten hin (und der Kollege hat auch direkt bei der PF angerufen) wurde uns dies nicht gewährt. Hilft alles nichts, wir müssen nochmal zurück zur PF, um den entsprechenden Eintrag zu besorgen. Wir also wieder zurück, jetzt war gerade Mittagspause, stöhn, öffnet erst wieder in einer Stunde. Die Zeit haben wir dann genutzt, um uns selbst etwas zu stärken. Das Dokument selbst war dann schnell in den Händen gehalten; damit ging es dann wieder zurück zur Capitania. Auch hier war dann die Ausreise schnell eingetragen und wir konnten den Behördengang als erledigt sehen, nach 5 Stunden. (hier muß erwähnt werden: die Salto-Crew war mit uns unterwegs und in ihren Papieren war die Ausreise gleich mit drin….die waren also wirklich schnell fertig. Es wäre so einfach gewesen 2 mal das Dokument identisch auszufüllen, ja wäre).
So sind wir dann noch ins Marinemuseum gegangen, an dem wir jetzt schon 4 mal vorbei gelaufen sind. Sehr schön anzusehen, von Fluggeräten über U-Boot und Schnellboot und div. Waffensystemen war alles dabei.
Auch wenn wir schon ziemlich platt waren, beschlossen wir, uns Rio noch etwas anzuschauen. So sind wir erst einmal frei Schnauze drauf los und so haben wir das echte Rio mal auf uns wirken lassen, sehr interessant auf jeden Fall. Anschließend noch durch einen kleinen Park in der Stadt zur neuen Kathedrale. Auf dem Weg war es schon witzig zu sehen, in der einen Straße läufst du noch an alten Häusern vorbei, bei denen du denkst, die fallen gleich ein, biegst in die nächste Straße ab, und schon stehst Du vor einem Hochhaus mit verspiegelter Fassade und Marmorverkleidung bis in das oberste Stockwerk. Arm und Reich so dich beieinander. Die neue Kathedrale war dann auch ein sehr imposantes Bauwerk, eine große freitragende Pyramide mit riesigen Buntfenstern, ansonsten aber recht düster. Einen genaueren Blick ins Innere wurde uns aber verwehrt, es war 5min vor Schließung. Naja, zumindest war sie noch nicht ganz geschlossen.
So sind wir dann auf direkten Weg zurück zur Fähre gelaufen, im Dunkeln wollten wir auf keinen Fall in Rio City noch unterwegs sein. So war es dann schon in der Abenddämmerung, als wir auf die Fähre gegangen sind, um unseren Rückweg zur Marina anzutreten. In Niteroi fühlten wir uns sicher, selbst wenn es schon dunkel war, und der 15 minütige Fußweg zur Marina war dann auch kein Problem. Unser Strand in Niteroi ist auch sehr schön!!!


Am nächsten Tag war dann der Christo Redentor und die Copacabana auf dem Programm. So sind wir wieder mit der Fähre rüber nach Rio und dann mit Uber (wir sind mittlerweile große Fans von der Taxialternative, funktioniert sehr gut in Brasilien und ist günstig) soweit als möglich zum Christo gefahren. Näher geht dann nur mit der sehr teuren Schrägbahn oder mit den örtlichen „Transportunternehmen“, die ihre Dienste anbieten. Auf Anfrage kostet die Hin- und Rückfahrt umgerechnet 12 €, da wir aber den Rückweg zu Fuß Richtung Strand erledigen wollten, fragten wir auf einfache Fahrt nach, da waren es dann noch 5 €. Auch nicht schlecht, wir hatten mit mehr als die Hälfte vom Ursprungspreis gerechnet. So sind wir dann über einen Aussichtspunkt mit Fotostopp bis zum Besucherzentrum vom Christo gefahren. Die letzten 1,5 km bis hoch übernimmt dann wieder ein anderes „Transportunternehmen“. Wir wollten sowieso das letzte Stück hochlaufen, also los und den Weg, der auf der Karte eingezeichnet ist suchen. Dieser war dann auch unscheinbar hinter dem Besucherzentrum gelegen, selbst die Angestellten von hier konnten uns nicht genau sagen, wo der Weg startet. Nachdem wir diesen dann aber gefunden hatten, lag ein sehr schöner Waldweg vor uns; wenn man die Massen an Leuten sieht, die oben an der Statue sind: der Wanderweg war eigentlich leer, nur vereinzelt Leute, die wir getroffen haben. Oben angekommen, war es natürlich entsprechend voll und wir mussten dann noch 11 € Eintritt bezahlen, pro Nase! Die Aussicht hier oben ist schon einen Besuch wert, die Christo Statue für uns eigentlich nur noch Nebensache. Aber was hier oben von den Selfi-Queen´s geboten wird, ist ein Schauspiel ohnegleichen. Sind die Brasilianer sowieso ganz oben auf der Liste der Selbstverliebtheit, übertrifft hier alles je Gesehene. Ich habe mich auf der Aussichtsplattform bis nach vorne durchgerungen, was ja schon eine Weile gedauert hat. Als ich mich dann auf den Rückweg gemacht habe, waren immer noch die gleichen Leute in Pose gestanden und haben die Speicherkapazität der Handys zum bersten gebracht, unglaublich.
Nachdem wir dann genug hatten, haben wir uns auf den Weg nach unten gemacht, wieder zurück über den Waldweg. Nur haben wir den Abzweig zum Besucherzentrum rechts liegen gelassen und sind weiter nach unten, Richtung Copacabana. Ein sehr schöner Weg durch den Wald, unten angekommen verläuft dieser noch durch einen angelegten Park, ebenfalls sehenswert.
Da wir nun auch schon recht spät dran waren, und der Weg bis zum besagten Strand noch sehr weit, haben wir dann kurzentschlossen wieder einen Uber bemüht. Am berühmten Strand angekommen haben wir uns noch in einem der vielen Restaurants gestärkt, wir hatten mittlerweile schon ordentlich Hunger. Hatten aber Glück, daß es noch eine günstigere Mittagskarte zur Verfügung stand, die Preise auch hier ordentlich. Dann endlich war es soweit, der Strand der Strände wurde besucht. Um es Vorweg zu nehmen: Enttäuschung pur. Einfach nur voll und sehr dreckig, jeder lässt seinen Müll einfach liegen. Und da es schon ziemlich spät am Tag war, auch entsprechend viel Müll. So sind wir dann im Brandungsbereich am Strand entlang geschlendert, der Straßenabschnitt war genauso enttäuschend. Kennt man es doch aus den Medien, daß sich hier so alles tummelt, um zu sehen und gesehen zu werden, auch hier Fehlanzeige. Außer die normalen Strandbesucher, nichts weiter. Bei der anschließenden Uber-Fahrt zurück zur Fähre wurde uns das auch so bestätigt: die Copacabana wie man sich diese vorstellt, war einmal.
An Tag Drei ging es auf bekanntem Weg in den botanischen Garten von Rio, der Größte von Lateinamerika, und unter den wichtigsten 10 der Welt, so die Aussage. Von der Fähre zum botanischen Garten sind wir wieder mit Uber gefahren und hatten das Glück, einen Fahrer zu erwischen, der auch Englisch gesprochen hat und…der deutschsprachige Oper und Operette im Radio gehört hat. Er hat uns sehr viel erzählt über Rio, mit ihm wäre eine Stadtrundfahrt sicherlich sehr interessant gewesen.
Der botanische Garten war dann auch sehr schön, die ein oder andere Ecke könnte etwas mehr Pflege gebrauchen, aber im Großen und Ganzen wirklich sehenswert. Wer sich dafür interessiert, dem ist eigentlich ein Tag zu kurz, um alles zu sehen. Ich denke, wir haben nur gut die Hälfe der Anlage gesehen, bevor wir den Rückweg angetreten haben. Und gleich zu Beginn des Gartens haben wir unseren ersten Kolibri gesehen! In leuchtendem und schillernden blau und schwarz. Das sieht man auf dem Schattenfoto leider nicht.
Da ja heute Sonntag war und damit eigentlich unsere offizielle Abreise, hatten wir am Morgen noch unser AIS am Schiff ausgeschaltet, mit dem man uns sehen kann. Von Salvador hatten wir ja gelernt, daß auch die Behörden gerne mal nachschauen, wer denn so da ist und wie lange. Damit hatten wir dem mal vorsichtshalber entgegengewirkt, sicher ist sicher.
Da sich im Moment auch kein entsprechendes Wetterfenster für die Weiterreise ergibt, haben wir in der Marina auch noch um 2 Tage verlängert und so haben wir uns am Montag auch mal die Annehmlichkeiten vom Club gegönnt. Den Tag am Pool verbracht und so hier eine deutsche Familie kennengelernt, die zu Besuch bei Freunden sind. Die Freundschaft ist zustande gekommen, als Martin, das Familienoberhaupt, hier vor 22 Jahren als Student mit dem Segelboot wegen technischer Probleme gestrandet ist und für 3 Monate auf Ersatzteile gewartet hat. So klein ist die Seglerwelt. Am Abend haben wir dann noch ein paar Vorräte eingekauft, bevor es zurück auf die JOSA gegangen ist. Am nächsten Morgen sollte es dann für uns endlich weiter gehen nach Süden. Die Crew der Salto blieb noch etwas, für die beiden läuft das Visum in den nächsten Tagen ab und sie wollten es hier in Rio verlängern. Wir werden erfahren wie es den Beiden dabei ergangen ist.
