Monat: Oktober 2025

Überfahrt zu den Gambier Inseln

Nachdem Fred und der Außenborder schließlich verstaut sind und soweit alles vorbereitet ist, heißt es endlich gegen 19 Uhr Anker auf. Doch hier der erste Schreckmoment, unsere Ankerkette hat sich wohl irgendwo am Grund um einen Felsen verschlungen. Mit ordentlich Zug auf der Kette und dem leichten auf und ab in der Dünung vom Boot kommt sie schließlich frei, Glück gehabt. Hätte das nicht funktioniert, hätte sich die Abfahrt wohl um einen Tag verschoben. Bei 20 m Wassertiefe hätte es eine Tauchausrüstung benötigt, um die Kette wieder frei zu bekommen. Unsere ist gut um Schiff verstaut und sich an eine der örtlichen Tauchschulen zu wenden, hätte alles noch einiges an Zeit gekostet. Bis es soweit gewesen wäre, wäre es schon so dunkel, daß daran nicht mehr zu denken gewesen wäre ins Wasser zu gehen, Tauchlampen haben wir leider keine dabei. Es hätte auf den nächsten Tag verschoben werden müssen. Aber wie gesagt, Glück gehabt.

So können wir schnell die Segel setzen, bei der Behörde noch schnell unsere Abfahrt durchfunken und los geht´s. Kaum aus der Landabdeckung draußen ist der Wind auch so kräftig, daß wir die Segel gleich noch etwas weiter reffen müssen als eh schon gemacht. Dann passt alles und so geht es die nächsten 2 Tage ohne weiteres Zutun dahin. Der Wind dreht schließlich immer weiter, nimmt auch noch etwas zu und wir fahren nun hoch am Wind unserem Ziel entgegen. Eine sehr zermürbende Fahrt, sowohl für´s Gemüt als auch für´s Material.

Dazu will ich euch mal ein wenig in die Grundlagen vom Segeln entführen. Der Einfachheit werde ich die Werte etwas runden, damit es verständlicher wird, der Profi wird mir verzeihen. Zuerst mal die Windgeschwindigkeiten die bei uns oft in Beaufort, kurz Bft, angegeben sind. Hier handelt es sich um eine Windscala die besagter Herr Beaufort entwickelt hat. 1 Bft entsprechen einer Windzunahme von ca. 5 kn, das sind ca. 10km/h. So entsprechen 5 Bft um die 20 kn Wind. Beim Segeln sprechen wir noch von einem wahren Wind und dem scheinbaren Wind. Der wahre Wind ist der Wind, den ihr spürt wenn ihr an einem festen Ort steht, Richtung und Stärke entsprechen den Angaben. Der scheinbare Wind ist der Wind den ihr in Bewegung spürt. Als Beispiel nenne ich mal das Fahrradfahren. Wenn ihr bei 20 km/h Wind dem Wind genau entgegenfahrt mit einer Geschwindigkeit von 20 km/h (mit E-Bike schafft das jeder😉), so spürt ihr den Wind mit 40 km/h. Fahrt ihr mit den gleichen Werten genau mit dem Wind von hinten, so fühlt es sich an als wäre Windstille. Das ist der scheinbare Wind mit dem wir auf unserem Boot unterwegs sind. Kommt der Wind noch etwas von der Seite, ändert sich auch mit der Boots- bzw. Fahrradgeschwindigkeit der Einfallswinkel vom Wind. Auf dem Boot fahren wir auf Am-Wind-Kurs = Wind von vorne, Halb-Wind-Kurs = Wind von der Seite, Raumschot-Kurs = Wind von hinten. Jetzt fahren wir auf Am-Wind-Kurs bei besagten 5 Bft ca. mit 8 kn durch das Wasser, das fühlt sich dann schon an wie 6-7 Bft Wind, das ist schon nicht ohne. Fahren wir mit den gleichen Werten nun Raumschot, sind es nur noch 3-4 Bft Wind die wir auf dem Boot spüren und auch zur Verfügung haben, um vorwärts zu kommen. Jetzt kommt noch der Faktor Welle/ Dünung mit ins Spiel, auf dem Fahrradweg oder der Straße bleiben die Bedingungen ja gleich. Die Dünung ist in der Regel eine er langgezogene Welle die von einem weit entfernten Windsystem kommt. Hier im Südpazifik kommt jene meist aus südwestlicher Richtung und entstehen tut sie südlich des 40ten Breitengrades in den Stürmen, die da unten gang und gäbe sind. Die Welle kommt, der Einfachheit wieder gesagt, aus der Richtung, aus der der Wind kommt und wird auch von jenem erzeugt den man vor Ort hat. Fährt man nun auf Am-Wind-Kurs, kommen einem die Wellen mit ihrer etwas steileren Seite entgegen, das Schiff kämpft gegen die Wellen an. Ein ständiges Stampfen ist die Folge, viel Gischt und Wasser kommen über das Deck. Fahren wir Raumschot kommt die etwas flachere Seite der Welle von hinten, hebt das Schiff sanft an und geht mit der Welle auch wieder sanft nach unten. Wie in einen Fahrstuhl ein auf und ab, aber alles entspannt. Auf Halbwindkurs ist das Ganze eine Mischung aus den beiden, Windstärke ist wie angesagt und die Welle von der Seite. Ich hoffe es soweit verständlich geschrieben zu haben, ansonsten könnt ich über den Kommentar gerne nachfragen.

Bei der letzten Überfahrt zu der Osterinsel waren wir auf der Nordseite von einem Hochdruckgebiet, hatten somit auf der Südhalbkugel den Wind von hinten (die Wettersysteme drehen auf der Südseite entgegengesetzt wie auf der Nordseite) und die Fahrt mit 8 Bft war weitestgehend entspannt. Bei der Überfahrt die wir jetzt haben, sind wir auf der Nordseite eines Tiefdrucksystems, also Wind von vorne. Waren zuvor 8 Bft entspannt, ist es jetzt bei 6 Bft schon etwas übel. Da wir ja nicht genau gegen den Wind segeln können, kommt der Wind leicht schräg von vorne. Durch den Wind in den Segeln haben wir schon eine Grundkrängung (Krängung = Schräglage) im Schiff. Unsere Josa kämpft sich wacker durch die Wellen, nur die Wellen die dabei ständig auf die Bordwand prallen, sind lautstark und bringen das Boot immer wieder stark ins Schwanken. Kommen dann die etwas größeren Wellen an, spritzt die Gischt über das ganze Boot und etliche Kubikmeter Salzwasser werden über das Deck gespült. Die Belastungen für das Boot sind enorm und das eigene Gemüt leidet auch stark. Nach eineinhalb Tagen langt es uns, wir drehen etwas ab und sind nun mit Halbwind unterwegs, die Wellen von der Seite und etwas weniger scheinbarer Wind, lässt das Ganz schon viel erträglicher werden. Von dem Plan die Pitcairn Insel (bekannt von der Bounty, deren Meuterer sich hier niedergelassen haben und deren Nachfahren noch heute hier leben) zu besuchen, können wir uns in diesem Moment verabschieden. Was mich am meisten dabei stört: wir verpassen noch ein kleines Atoll, das auf dem Weg dahin liegt, Ducie Island. Eines der abgelegensten Atolle der Welt, kaum jemand kommt hier vorbei. Alles unberührte Natur, hier mal den Kopf Unterwasser zu stecken, mit Sicherheit traumhaft schön und interessant. Aber so ist das Seglerleben: es gibt Pläne, um sie zu ändern. So fahren wir anfangs einen Nordkurs. Später, als die Bedingungen etwas besser werden, einen Nordwestkurs um einem größeren Flautengebiet, das im Anmarsch ist, möglichst aus dem Weg zu gehen; ganz werden wir es wohl nicht schaffen. Der ursprüngliche Plan während der Flaute die Zeit am Atoll zu verbringen, hätte auch nicht funktioniert, der Weg wäre doch noch zu weit gewesen, um rechtzeitig dorthin zu kommen. Da wir am Rand von einem Tiefdruckgebiet unterwegs sind, sind die Tage und Nächte weitestgehend bewölkt, die Sonne zeigt sich nur spärlich. Nach zwei weiteren Tagen steht wieder mal der Wechsel zwischen zwei Windsystemen auf dem Programm. Wie bei der letzten Überfahrt hält mich das Ganze wieder über viele Stunden auf Trab, natürlich auch wieder in der Nacht, was sonst. An Schlaf ist so gut wie gar nicht zu denken. Als sich der Wind schließlich eingependelt hat ist es schon taghell und ich kann mich auch endlich mal auf´s Ohr legen. Den Rest vom Tag verbringe ich meist in der horizontalen, um den Schlaf nachzuholen. Mit dem neuen System sind wir jetzt auch in einem Hochdruckgebiet, die Sonne begleitet uns und ein Blick in den Mondkalender verspricht Neumond, sprich kein Mond zu sehen. Die nächste Nacht lässt somit einen fast ungetrübten Blick auf den Sternenhimmel zu, nur ein paar Wolken sind zu sehen, einfach traumhaft dieser Anblick. Letztendlich kommen wir auch in das Flautengebiet wie angekündigt, wir haben aber Glück und sind wirklich bis an den Rand gekommen. Wir haben immer gerade noch soviel Wind, daß wir unter Segel fahren können, zwar sehr langsam – aber immerhin; und ob wir ein oder zwei Tage später auf den Gambier´s ankommen ist nicht so wichtig, Zeit haben wir ja.

Vielen Dank an Ulf der uns die Bilder zur Verfügung gestellt hat, wir können mit unseren Mitteln leider keine Sternenbilder fotografieren. Die Bilder zeigen den Sternenhimmel von dem ich immer so schwärme noch viel deutlicher, sie sind in der Atacamawüste aufgenommen, keine Lichtverschmutzung und noch weniger Staub in der Luft.

Als der Wind wieder einsetzt, setzen wir doch wieder Kurs auf Ducie Island, wir sind gerade mal 170 sm davon entfernt, wir wären in spätestens 30 Stunden dort. Der Wind würde gut passen, um dorthin zu kommen. Ich checke nochmals alle Für und Wider der Vorhersage, die für die weiteren Tage gemeldet sind und nochmal und nochmal. Schweren Herzens fällt doch der Entschluss, wieder direkten Kurs auf das Gambier Archipel zu nehmen. Zu einem haben wir noch mäßigen Wind, wenn wir an dem Atoll ankommen würden, die Ankerverhältnisse sind völlig unklar, im Zweifel müssten wir trotzdem weiterfahren. Auch für den weiteren Verlauf danach schaut es nicht gut aus. Das nächste Eiland ist Henderson 200 sm weiter, auch hier die Ankerverhältnisse völlig unklar. Um dorthin zu kommen müssten wir auch wieder ein Flautenloch überbrücken. Danach dann wieder kräftiger Wind, vor dem wir uns irgendwo Schutz suchen müssten. Das wäre dann die Pitcairn Insel nochmals weitere 100 sm entfernt, Ankerplatz sehr rollig und ein anlanden an Land nur bei ruhigen Verhältnissen möglich. Alles Dinge, die letztendlich entschieden haben, daß wir diese interessanten Inseln nicht anlaufen werden. Nach zwei Tagen, auf denen wir Raumschot und mit guten Windverhältnissen unterwegs sind macht sich so langsam die uns bevorstehende Flaute bemerkbar, der Wind nimmt langsam aber stetig ab. Gerade am raumen Kurs, wenn der Wind zu wenig wird, rollt das Schiff immer mehr von der einen Seite auf die andere, da der Winddruck in den Segeln fehlt. Durch diese Rollbewegung fangen die Segel immer mehr das Schlagen an. Wenn man bedenkt, daß sich die Mastspitze immer 5 Meter von der einen zur anderen Seite bewegt – und das innerhalb kürzester Zeit – erzeugt das schon beachtliche Beschleunigungen in den Segeln, die das Ganze verursachen. Die nächsten beiden Tage werden die Nerven wieder auf eine harte Probe gestellt. Wir passen den Kurs und die Segel immer wieder an, um es zumindest etwas abzumildern. Die zweite Nacht lässt die Überlegung schon aufkommen unter Maschine weiter zu fahren. Aber die nächsten drei Tage noch unter Maschine bis zum Ziel? Nein Danke, wir halten durch. Am Morgen ergibt sich dann ein ganz neues Bild, der Wind hat kräftig gedreht und die Welle sich auf ein Minimum reduziert. Ich setzte beide Segel, das Großsegel war zuletzt zur Pause verdammt worden und die Genua nur zu 80% gesetzt, alles dem Schlagen geschuldet. Nun kommen wir auf einem Amwindkurs, trotz der er schwachen Windverhältnisse, gut voran und durch die wenige Welle gleiten wir jetzt gemächlich über das weite Blau des Pazifiks. Die Sonne lacht vom Himmel und das Meer hat seine tausenden Spiegel ausgepackt, die im steten Wechsel die Wasseroberfläche in einem silbernen Glanz erscheinen lässt, Seglerherz was willst du mehr. Dieser uns wohl gesonnene Zustand hält natürlich nicht ewig an, am nächsten Tag ist es dann so weit. Das Segel hängt fast wie ein nasser Sack am Vorstag, wir bergen es. Aber bevor wir die Maschine starten gibt es noch ein erfrischendes Bad im Pazifik, welche Wohltat. Ich schwimme eine Runde um das Boot in einem unglaublichen Blau, in diesem Bereich ca. 3200 m tief. Wer kann schon von sich behaupten in so einem tiefen Gewässer mal geschwommen zu sein? Schreibt uns gerne.

Dann geht´s schließlich unter Motor weiter, zum Glück aber nur 3 Stunden lang, bevor der Wind wieder einsetzt. Kleiner Nebeneffekt, die Batterien sind auch wieder voll geladen. Wir setzten nur die Genua für die weitere Wegstrecke, aber schon schnell wird der Wind immer kräftiger, ich fang das reffen an. Kurz darauf taucht am Horizont auch noch ein Wolkenband auf, das ein Anzeichen für weitere Windzunahme ist. Als es immer Näher kommt, wird weiter gerefft, viel steht nicht mehr vom Tuch. Aber genau zur richtigen Zeit und in der richtigen Dimensionierung sind wir gut gewappnet für das, was kommt. Es ist wesentlich entspannter so etwas am Tag zu erleben, man sieht was kommt und kann entsprechend reagieren. Schließlich dreht der Wind und wir sind in unserem neuen Wettergebiet angekommen. Es ist Zeit, die ersten Berechnungen für unsere Ankunft zu tätigen. Der Wind sollte uns bis zu den Gambier´s gewogen sein. Aktuell kommt er als Halbwind daher und soll etwas auf Raumschot drehen. Perfekt, so kann ich nur unter der Genua segelnd gut die Geschwindigkeit kontrollieren, indem ich die Segelfläche anpasse. Ich rechne aus, wie schnell wir fahren müssen und dürfen, um bei Tageslicht unser Ziel zu erreichen. Zwar soll das Atoll gut betonnt sein und somit auch eine Einfahrt bei Nacht möglich sein, aber schöner und sicherer ist es doch bei Tageslicht. Mittlerweile, aber schon wieder im Dunkeln, fängt ein wilder Tanz an, keine 12 Stunden nach meiner Schwimmeinlage wird es immer heftiger. Das Ausmaß ist dann erst in der Morgendämmerung zu erkennen, Wellenberge kreuz und quer sind zu sehen. So wilde Wellenberge hatten wir auch noch nicht. Nach gut 2 Stunden übelster Schaukelei scheint der Höhepunkt erreicht zu sein, die Wellen nehmen langsam eine einheitliche Richtung an, was auch auf dem Boot deutlich zu spüren ist. Es bleibt aber weiterhin alles andere als angenehm, aber mit der Aussicht am nächsten Tag anzukommen, erträglich. So ist mit der ersten Morgendämmerung dann auch Land in Sicht. Während ich mich über das Erreichen von unserem ersten Ziel in der Südsee freue, kommt von Sabine nur, „endlich hört das Geschaukel auf“. So unterschiedlich sind die Gedanken. Wir kommen mittig in der gewünschten Zeitspanne zu unserem Wegpunkt an, bei dem wir die Ansteuerung zur Passeinfahrt starten. Die einzelnen Inseln (Motu’s), die in dem Atoll über der Wasseroberfläche zu sehen sind, werden immer deutlich in ihrem Aussehen, die höchsten Berge sind hier etwas über 400 m hoch. Unser Tiefenmesser, der bis 300 m Tiefe anzeigt, macht sich erst wenige Meter vor dem Pass das erste mal bemerkbar, so steil ist auch die Unterwasserlandschaft. Insgesamt ein steiler Berg, mitten im nirgendwo, die See ist um das Atoll herum noch 3 bis 4-tausend Meter tief. Wenn man bedenkt, daß Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze 2962 m hat, Garmisch auf 708 Meter liegt, so hat man noch ungefähr 2200m reinen Berg. Dieser Berg hier steigt vom Meeresgrund empor und ist damit fast doppelt so hoch wie unsere Zugspitze, unglaublich. Die Durchfahrt hat dann eine maximale Tiefe von 12 m, links und rechts noch deutlich weniger, ist aber dank der genauen Seekarten leicht zu passieren. Danach fällt der Grund auch wieder auf bis zu 40 m ab, die See ist deutlich ruhiger geworden. Das Innere eines Atoll´s ist immer mit zahlreichen Untiefen bestückt, eine genau angegebene Kurslinie muss eingehalten werden, um diese Gefahrlos zu passieren. An diesem Atoll gibt es drei verschiedene Zufahrten, wir haben uns für die aus Südwest entschieden. Hier sind die ersten Seemeilen innerhalb nicht mit Fahrwassertonnen bestückt, aber durch die Beschreibung in der Seekarte ohne weitere Probleme zu meistern. Bis wir das Hauptfahrwasser erreichen, in dem dann die Tonnen das Fahrwasser markieren, sind die ersten 10 sm noch unter Segel zurückgelegt, der Wind steht dafür gut. Für die weiteren 10 sm muss dann auf die Maschine zurückgegriffen werden, bis wir den Hauptort Rikitea das erstmal sehen. Durch die große Weite vom Atoll, dem kräftigen Wind geschuldet, ist trotz alledem einiges an Wellengang. Die letzte Seemeile führt nun durch eine schmale Durchfahrt eines breiten Riffgürtels, das unseren anvisierten Ankerplatz vor dem Ort sehr gut schützt. Eine kleine Runde vor dem Ort und unser Anker fällt auf 15m Tiefe in den Sand, willkommen in der Südsee, unserem zweiten Traumziel nach Patagonien.

1653 sm nach 13 Tagen und 20 Stunden macht einen durchschnittlichen Etmal von 120 sm, insgesamt 4100 sm vom chilenischen Festland zurück gelegt.

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Rapa Nui

Nun sind wir angekommen – die Osterinsel. Gefühlt am Ende der Welt, und doch noch immer in Chile. Unser erster Ankerplatz liegt im Südosten der Insel, da in den nächsten Tagen ein starker Nordwind kommen soll und wir dann vor Hanga Roa, der Stadt auf der Insel, nicht gut liegen würden. Dies scheint uns windtechnisch momentan die beste Option. Leider steht bei unserer Ankunft hier aber noch die Welle vom starken Wind aus Süd, mit dem wir hierher gefahren sind. Das ist ein ordentliches Rollen vor Anker. Über Funk haben wir uns angemeldet und mitgeteilt, daß wir hier vor Anker gehen und erst einmal bleiben. Irgendwann kommt dann der Anruf, daß die Offiziellen am Strand stehen würden, um den Papierkram zu machen. Nein – tut uns leid. Wir können bei dieser Welle unser Dinghi nicht sicher von Bord lassen, vor allem da wir auch unseren schweren Motor mit über 30 kg runterwuchten müssten. Das ist uns viel zu gefährlich im Moment. Ok, das verstehen sie. Wir sollen halt Bescheid geben, wenn für uns die Bedingungen passen, dann würden sie nochmals kommen.

Am nächsten Tag haben wir dann wieder Kontakt aufgenommen. Da leider am Funk immer niemand zu erwischen ist, der Englisch kann und ich diesen spanischen Kauderwelsch nicht klar verstehe, dauert es etwas und irgendwann kann ich dann mit einem jungen Mann von der Armada via WhatsApp kommunizieren. Er kann Englisch, aber schriftlich kann ich mithilfe von Google Translator auch ordentliches spanisch rüberbringen. Er wollte dann erst, daß wir zur Armada in Hanga Roa kommen. Nein sorry, wir sind in Hanga Hotuiti und das sind 12 Seemeilen. Das können wir nicht, die Behörden wollten doch wieder zu uns kommen. Ach so, er klärt ab und teilt mit, daß die Behörden kommen würden, aber erst am Nachmittag so zwischen 14 und 15 Uhr. Er gibt mir nochmals Bescheid, wann genau. Nachdem wir um 16 Uhr immer noch nichts gehört hatten, habe ich dann versucht, ihn anzuschreiben und auch anzurufen. Auf den Anruf hin hat er dann reagiert und schriftlich mitgeteilt, daß er jetzt kommt und wir in 30 Minuten an Land stehen sollen. Schließlich war er dann gegen 17 Uhr da (ganz alleine) und hat unsere Ankunft dokumentiert. Auf meine Frage nach der PDI (Immigration) und der SAG (Landwirtschaftsbehörde) teilt er mir mit, daß ich die beiden nicht brauchen würde. Erst bei Abreise…. Häh???? Wir müssen doch offiziell einreisen und die SAG prüft, ob wir unerlaubte Lebensmittel einführen…. Naja, klären wir morgen, wenn wir nach Hanga Roa verlegt haben.

Da wir schon mal an Land waren, haben wir uns dann gleich die Moai angesehen, die hier in dieser Bucht stehen. 15 Stück an der Zahl in der Reihe – die größte Ansammlung (Ahu Tongariki) auf der Insel. Jochen hat sich dann gleich noch mit zwei Männern unterhalten, die vor diesem Ahu im Auto saßen, ihren Joint rauchten und Bierchen getrunken haben. Diese haben ihm dann spontan eine Kiste aus dem Kofferraum geholt und geschenkt – voll mit Süßkartoffeln, Maniok und etwas getrocknetem Fleisch. Als wir dann in das Ahu gehen wollten, hielt uns ein Guide von einer Reisegruppe auf, wo denn unser Guide sei – wir dürften hier nur mit Guide rein. Es war kurz vor Torschluss. Ja einen Guide haben wir nicht, wir sind gerade von dem Boot da an Land gegangen. Wir wollten doch nur mal ganz kurz gucken. Nein, das geht nicht. Da vorne im Auto sind die Ranger, die schließen jetzt ab. Ach, Jochen Kumpels?! Kurz nochmals hin und gefragt, ob wir 5 Minuten mal rein dürfen. „Ja, klar. Geht nur“

Leider ist das hier auf der Insel so, daß man um etwas anzuschauen, grundsätzlich ein Ticket für den Nationalpark kaufen muss. Dieses Ticket gilt für 10 Tage und kostet pro Nase 80 Euro. Dann darf man aber auch nicht überall hin, wie bei obigem Ahu. In die meisten Sehenswürdigkeiten darf man nur mit Guide – die machen dann so Tagestouren und klappern alle Sehenswürdigkeiten ab. Das wären nochmals 60 Euro pro Nase. Also Entschuldigung!!! Für uns beide insgesamt fast 300 Euro, um ein paar Steine anzuschauen??? Sorry, das ist es uns nicht wert. Wir wollten uns hier eigentlich die Gegend erlaufen und dabei mal das ein oder andere anschauen. So gucken wir jetzt halt immer von außen und nur die Dinge an, an die wir kostenlos kommen.

Die Welle hier in der Bucht hat sich schließlich auch beruhigt, nachdem ja jetzt der Wind aus Nord bläst und sich hier nichts mehr aufbaut und es war eigentlich ein angenehmes Liegen. Aber wir wollten ja auch mal offiziell einreisen und in Hanga Roa an Land gehen. Also haben wir am nächsten Tag nach Hanga Roa verlegt, am zugewiesenen Ankerplatz den Anker geworfen und wieder per Funk versucht zu klären, was denn jetzt mit der Einreise und der SAG ist. Es ging wieder etwas hin und her mit Spenglisch. Irgendwann wurde ich von einem Mann namens Ednson angeschrieben, der von der maritimen Verwaltung war und er hat für mich alles abgeklärt. Inzwischen hatte ich via WhatsApp auch Kontakt mit dem hiesigen Carabinero, der den Zoll hier vertritt. Ihm habe ich dann unser Zollpapier vom Boot aus Puerto Williams geschickt, somit ist das auch erledigt. (Hier hat auch Raul aus Valdivia etwas mitgeholfen, da ich das Amtsspanisch mal wieder nicht klar verstanden habe. Die reden so gerne außenrum und ich brauche einfache, kurze und klare Sätze…)

Als wir dann schon in der Stadt waren, nachdem Ednson geschrieben hatte, es wäre alles klar und wir dürften an Land, kam dann wieder eine WhatsApp von einer Dame der PDI. Sie macht unsere Einreise gerade online, sie bräuchte nur unsere Dokumente geschickt, dann wäre alles klar und wir können uns gerne frei bewegen. Von der SAG haben wir nie was gehört – stört uns aber auch nicht. Wichtig ist, daß wir offiziell eingereist sind. Wir haben diesmal zwar keinen Stempel im Pass, aber ich habe es schriftlich.

Jetzt bin ich inzwischen im Besitz von 4 WhatsApp-Nummern von Mitarbeitern der Behörden von Rapa Nui – Toll!!!

Ja, unser erster Besuch in Hanga Roa war spannend. Wir wussten ja im Vorfeld, daß die Einfahrt in den Minihafen interessant werden würde, da man hier mit der Welle „reinsurfen“ muß. Als wir uns mit dem Dinghi genähert haben, haben wir erst einmal versucht, zu erkennen, wo man denn eigentlich reinfahren muß. Als wir da so rumgekringelt sind, haben wir schon Pfiffe gehört und es kam dann auch ein Fischerboot herausgefahren, das uns gewunken hat. Auch fuhr gerade ein Tauchschulboot hinein und uns wurde zugewunken, in dieser „Spur“ zu fahren. Jetzt wussten wir, wo es lang geht und wir konnten gut mit der Welle reinfahren. Rein geht ja – aber wie wird das mit raus?

Ja, das hat dann auch geklappt. Da muß man wirklich warten und dem Motor dann die Sporen geben, wenn es von der Welle her passt. Es kommen immer ein paar dicke Dinger hintereinander und dann ist etwas Luft. Dann Gas geben und schauen, daß man über die einlaufenden Wellenberge drüber “hüpft“, bevor die sich brechen und dann wieder Gas bis zum nächsten Wellenberg. Als wir das erste Mal raus gefahren sind, haben sich auch gleich wieder ein paar von den Fischern auf die Mole gestellt und uns zugerufen, wann wir starten sollten – aber das hatten wir dann schon selbst herausgefunden und Jochen hat uns da sehr gut rein- und wieder rausgebracht.

Hanga Roa ist ein nettes Örtchen – voll touristisch natürlich. Unser erster Stopp war auch direkt die Eisdiele am Hafen. Gott, war das köstlich. Sonne, warm und ein Eis. Was gibt es besseres?

Wir haben uns auch gleich mit jemanden aus der örtlichen Tauchschule unterhalten, der uns auf einige Dinge hingewiesen hat wie Essen, Supermarkt, etc. Heute ist ja das Versorgungsschiff da und wird abgeladen, was wir ja von unserem Boot aus schon beobachtet haben. Daher sind jetzt wieder alle Vorräte in den Lagern aufgefüllt und eine gute Zeit, um einkaufen zu gehen, wenn man etwas benötigt. Das Schiff kommt nur einmal im Monat vorbei.

Der Liegeplatz hier in Hanga Roa – naja. Der Anker hält super auf 20 Metern. Aber was für ein Gerolle und Geschaukel. Wir befinden uns ja jetzt auf der Westseite der Insel und da kommt halt die Pazifikwelle an, die sich über laaange Zeit aufbauen kann und hier aufläuft. Wenn dann noch der Wind aus einer anderen Richtung weht und das Schiff daher quer zur Welle steht, ist das sehr unangenehm. Ich habe da bevorzugt wieder einmal am Boden vor unserem Motorraum geschlafen – der tiefste und ruhigste Punkt im Boot.

Wir haben uns dann auch einen Tag einen Leihwagen genommen. Die Idee war eigentlich ein Motorrad, aber das kleinste Auto (4×4) war nur 5 Euro teurer, als ein Motorrad das verfügbar ist. Ja, da nehmen wir doch gleich das bequemere Vehikel; haben so unsere Wäsche in die Wäscherei gefahren und sind einmal komplett um die Insel gefahren und alle Sehenswürdigkeiten (von außen) angesehen.

Am nächsten Tag wollten wir am Morgen noch eine kleine Wanderung zum Vulkankrater in Hanga Roa unternehmen und am Nachmittag auf die Nordseite der Insel verlegen, da am Wochenende starker Südwind ansteht und der Platz hier richtig ungemütlich wird. Leider war an ein Anlanden mit dem Dinghi heute nicht zu denken. Nachdem wir es endlich ins Wasser gebracht hatten – was eine enorme Anstrengung bei den Bedingungen ist – und Richtung Zufahrt gefahren sind, war uns die Brandung dann doch zu heikel. Ich habe mich da verweigert! Reinsurfen wäre ja vielleicht noch gegangen, vielleicht!!!; aber wieder rausfahren? Keine Chance. Also zurück ans Boot, Dinghi hinten anbinden, zum Aufholen viel zu wellig, nix wie Anker hoch und losfahren, um aus diesem Wellenchaos weg zu kommen.

Ich habe dann per Funk mitgeteilt, daß wir verlegen und gerne nach Anakena mit seinem schönen Sandstrand in einer geschützten Bucht im Norden möchten. Nicht möglich! Anakena ist nicht mehr erlaubt. Es gibt neben Hanga Roa nur noch 3 weitere Buchten, in die wir dürfen. Das sind die beiden im Süden und noch La Perouse, eine kleine Fischeransammlung im Nordosten. Also fahren wir nach La Perouse und uns gefällt es hier ausgesprochen gut. Wesentlich ruhigeres Liegen als in Hanga Roa und sehr nette Menschen.

Wir sind ja gleich mal an Land gegangen und haben uns umgeschaut. Im Hafen gleich direkt einem knurrigen Fischer in die Arme gelaufen, der eigentlich sehr nett ist, wie sich später noch herausstellte. (ich verstehe ihn nur leider wieder gar nicht bei seinem Slang). An einem Garten unterhalten wir uns kurz mit Haki und Hannah, die gerade Ihr Feld mit Mais in reiner Handarbeit bestellen. Von Haki bekommen wir dann auch gleich eine kleine Staude Bananen geschenkt. Uns gefällt es hier!!

Am nächsten Tag machen wir uns morgens auf den Weg, wir wollen heute einmal auf den Vulkan im Osten hochlaufen. Zunächst geht es noch die Straße entlang und dann biegen wir ab auf einen Feldweg und querfeldein den Berg hoch. Eine atemberaubende Aussicht von dort oben über die Insel und die Buchten. Auch unsere Dicke ist noch auszumachen in der Entfernung. Rapa Nui ist ja eine sehr öde Insel mit nur wenigen Bäumen und eher niederer Vegetation. Auf dem Weg nach oben finden wir eine Baumgruppe und ich würde gerne eine kurze Rast im Schatten machen. Tja, leider belegt von einer Kuhherde, die uns argwöhnisch beäugen. Die leben hier ja eher wild und sind Menschen nicht gewohnt. Also halten wir uns nicht lange auf und der Weg geht weiter nach oben.

Als wir wieder zurück in La Perouse sind, sitzen dort ein paar Einheimische und trinken ihr Bier und Wein. Wir werden spontan dazu eingeladen und wir setzen uns dazu. Als mir Wein angeboten wird und ich sage, ich müsste erst einmal etwas essen bevor ich mit Wein anfange, kommt Juliana gleich darauf mit einem Teller mit leckerem Thuna-Ceviche, Reis und Salat. Jochen bekommt auch gleich wieder „Medizin“ angeboten, in Form eines Joints, die er dankend ablehnt. So sitzen wir mit den einheimischen Fischern, verstehen nicht viel, da Rapa-Nui-Spanisch schwer zu verstehen ist, haben aber trotzdem Spaß und einen netten Abschluß für diesen Sonntag. So nun kennen wir den knurrigen, netten Arturo auch mit Namen 😊

Inzwischen sind wir auch nicht mehr das einzige Boot hier. Auch das Kriegsschiff und das Versorgungsschiff aus Hanga Roa haben hierher verlegt. Also verkriechen die sich auch vor dem unangenehmen Wetter.

Am nächsten Tag bleiben wir mal schön auf dem Boot, harren des Südwindes, ruhen uns aus und nehmen den Wäschewechsel in Angriff. Wäschewechsel??? Ja, unsere ganzen dicken Winterklamotten können wir ja jetzt endlich aus dem Schrank schaffen und nur noch die leichten Sommersachen herausholen. Da wir die Wäsche, die wir nicht brauchen, in Vakuumbeutel verpacken, räumen wir heute um. Dicke Bekleidung rein in die Beutel, Staubsauger dran und weg in die tiefsten Ecken des Schiffes. Nun ist auch wieder etwas mehr Platz im Kleiderschrank, wenn da nicht so viele dicken Pullover drin sind. Und auch die Daunenjacken sind jetzt aus dem Salon und von den Kleiderhaken verbannt. Ich will jetzt lange, lange Zeit nichts mehr davon brauchen.

Tags darauf wollen wir zum Strand nach Anakena laufen. Einen Teil der Strecke fahren wir als Anhalter auf einem Pick-up mit und laufen dann die Küste entlang, vorbei an einem anderen kleinen Strand, hoch über die Klippen bis rüber nach Anakena. Dort auch ein kurzer Small-Talk mit einer Tauchschule, die dort ins Wasser geht. Ja, normalerweise tauchen sie ja in Hanga Roa – aber da ist jetzt so eine starke Welle, drum sind sie hier. Ach?!?! Jaja, das verstehen wir 😊

an diesen netten Strand auf dem Weg nach Anakena sind wir einen Tag später nochmals mit dem Dinghi gefahren

Der Strand ist heute gut besucht, es sind definitiv mehr Leute da als vor ein paar Tagen, als wir mit dem Auto hier waren. Aber er ist auch toll. Feinster Sand, glasklares Wasser und einem Aussichtspunkt, der den Namen „Mirador Veleros“, also Aussichtspunkt Segelboote heißt…Nur Segelboote gucken darf man hier nicht mehr, es darf ja keines mehr ankern😉

Zum Mittagessen gönnen wir uns einen Restaurantbesuch hier, das haben wir uns jetzt aber mal verdient. Nicht günstig, aber sein Geld definitiv wert. Sehr große Portionen mit sehr gutem Geschmack. Ich hatte ein Thunasteak mit Maracujasauce und rustikalem Kartoffelpüree (Püree mit Zwiebeln u.a. drin) – so was von lecker.

Danach geht es nochmals etwas an den Strand, bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen. Diesmal die Straße entlang und es dauert auch nicht lange, bis uns ein Auto mitnimmt und in La Perouse absetzt.

An der Straße nach La Perouse ist einmal eine „Anlage“, in die man ohne irgendetwas reinkommt. Wir waren aber auch die Einzigen dort. Pedroglyphen – in Fels geritzte Bilder

Die nächsten Tage verbringen wir auf dem Boot, erst ist es recht windig, dann nur den ganzen Tag bewölkt. Wir erledigen ein paar Kleinigkeiten am Schiff, ansonsten genießen wir das nichts tun. Eines Morgens klopft es am Boot, einer der Fischer ist zu uns gekommen und schenkt uns einen Teil von seinem Fang. Drei Barracudas und ein Stück vom Lachs sind jetzt unser eigen, Muchas Gracias. Wir machen uns im Anschluss darüber schlau wie es hier mit der Ciguatera aussieht. Das ist ein Gift, das die Fische in sich tragen, für jene ungefährlich, für uns kann es weitreichende Folgen haben, mit der man sehr lange zu kämpfen hat. Aber Rapa Nui ist wohl noch von dem Gift verschont. Es wird eigentlich von den Fischen über die Korallen aufgenommen und ist bei denen am Ende der Nahrungskette in konzentrierter Form enthalten, sprich der Barracuda ist da ein sehr heißer Kandidat, der das Gift enthalten kann. Ja und wenn die Einheimischen den verzehren, können wir das eigentlich auch bedenkenlos tun, ein guter Indikator. Schließlich stellt sich ein Wetterfenster in Aussicht, das uns ermöglicht weiter zu ziehen. Am Samstag fahren wir mit Fred nochmal in den kleinen Fischerhafen mit etwas Proviant im Gepäck, mal schauen ob unsere Fischer anzutreffen sind um sich von jenen zu verabschieden. Sie sitzen schon einträglich beieinander und genießen ihr Wochenende, wir setzen uns dazu und feiern etwas mit. Am späten Nachmittag kommt dann der Abschied und wir ziehen uns auf das Boot zurück. Da die letzten 2 Tage Flaute war, könne wir uns wieder nach Hanga Roa verlegen, die Welle die sich auf der Südseite aufgebaut hatte, von der wir hier überhaupt nichts merken, sollte sich wieder gelegt haben. Wir müssen die ersten Vorbereitungen treffen und die Abfahrt organisieren. So wird schließlich mit den Behörden ein Termin vereinbart, denn die wollen nochmal auf´s Boot kommen um es zu inspizieren. Bis wir dann den Anker auf unserer alten Position fallen lassen ist es Sonntag Mittag, genau richtig um das Endspiel um die Basketball- Europameisterschaft zu schauen. Wir fiebern eifrig mit und bejubeln schließlich unsere deutsche Mannschaft als neue Europameister. Im Anschluss geht es nochmal auf Landgang um den Einkauf im Supermarkt zu erledigen, was gemacht ist, ist gemacht. Am Montag früh dann nochmals an Land für den örtlichen Markt, hier versorgen wir uns dann mit Obst und Gemüse. Kaum zurück am Boot macht sich Jochen auch gleich auf, um die Behörden im Hafen abzuholen, ihr Boot funktioniert im Moment nicht. Der Papierkram wird noch an Land erledigt, bevor es mit drei weiteren Personen zurück zur Josa geht. Mit insgesamt vier erwachsenen Personen kommt Fred natürlich nicht ins Gleiten, die Überfahrt dauert dann halt etwas länger, aber da die Bedingungen ruhig sind, ist das auch kein Problem. Einem der drei ist das übersteigen wohl nicht ganz geheuer, er bleibt im Beiboot sitzen. Mit einem der anderen beiden unterhält sich Jochen im Cockpit sitzend über unsere Reise, der Dritte ist mit mir unter Deck und checkt eigentlich nur unsere Medikamente, die wir dabeihaben, das wars. Wahrscheinlich wollten sie nur mal wieder aus dem Büro raus. Dann bringt Jochen die Jungs wieder zurück an Land und holt mich anschließend ab, wir wollen nochmal an Land und uns die Beine vertreten, bevor wir wieder ans Boot gefesselt sind. Wir beschließen noch unser letztes Bargeld in ein Stück Kuchen zum Mittag und für den Nachmittag in einem Restaurant umzusetzen. Gegen 18 bis 20 Uhr soll dann der Wind einsetzen, mit dem wir dann unsere Reise fortsetzen wollen. Als wir gegen 17 Uhr unseren Tisch verlassen sind auch schon die ersten Anzeichen zu spüren – das ist Timing. Zurück am Boot muss „nur noch“ der Außenborder und Fred seefest verstaut werden, immer wieder eine aufwendige Aktion. Und so verlassen wir nun endgültig Chile!

Adios Chile, Adios Rapa Nui

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