Tag: 3. Oktober 2023

Lissabon

was wollen wir sagen? Einfach toll! Wir haben wieder einmal eine kostenlose Stadtführung gebucht, bei der man hinterher das bezahlt, was es einem Wert war. Wir hatten mit Julia, einer Deutschen, die seit 3 Jahren in Lissabon lebt, einen wirklich guten „Guru“ (so heißen diese Führer auf der entsprechenden App). Sie führte uns 3 Stunden lang durch die Ecken Lissabons, die sie auch wirklich gerne mag. Ich glaube, an diese Ecken wären wir so niemals hingelaufen. Es ist auch wirklich alles sehr weitläufig in Lissabon und man kann ganz schön Kilometer machen.

Nach dieser Führung haben wir es geschafft, uns mit Sabine und Peter zu treffen, die auch an diesem Tag nach Lissabon gefahren sind. Wir haben gemeinsam einen wirklich tollen und lustigen Tag verbracht; sind gemeinsam noch mit der berühmten alten Tram, der Linie 28 gefahren, über den Fluß zum Christo Rei, der großen Jesusstatue marschiert und zum Abschluß noch gemütlich zum Essen eingekehrt. Hier hat JOY-Sabine einfach eine junge Dame angesprochen und gefragt, wo man denn hier gut und traditionell (nicht Touri) essen könne. Super. Das Mädel hat uns wirklich gut beraten (in Zusammenarbeit mit Ihrer Oma) und das Essen war super lecker und günstig. Leider trennen sich ab hier unsere Wege wieder, da die beiden in das Mittelmeer abbiegen werden. Die Trauer hierrüber war auf beiden Seiten glaube ich sehr groß, hatten wir doch wirklich „gleiche Seelen“ gefunden.

Letztendlich war es ein langer Tag, bis wir gegen Mitternacht wieder auf unserem Schiffchen waren.

Mehr können wir gar nicht sagen und lassen einfach Bilder sprechen

zunächst mal die Gebäude und Monumente

dann kommen wir mal zu den tollen Fliesen und Fliesenbildern

nun zu den Kirchen

das rechte Bild ist eine Kirche, die bereits zwei Erdbeben und zwei Brände erlebt hat. Beim letzten Brand wurde dann nur der Dachstuhl neu aufgesetzt und alle Säulen und Wände wurden belassen, mitsamt den Spuren. Es gibt hier auch keinen tollen Schmuck. Das daher, weil man davon ausgeht, daß diese Kirche verflucht ist und eh wieder vernichtet wird. Das rentiert sich dann nicht ….. Ich finde gerade diese Kirche schön

weitere Impressionen

und dann unsere Bahnfahrt und der Spaziergang zum Christo Rei über die Stahlbrücke auf die andere Flußseite (des Tejo)

Danke Sabine und Peter, daß wir Euch kennenlernen durften und so einen schönen Tag zusammen hatten. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder – nächster Meetingpoint Südsee!!

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immer weiter Richtung Süd

ihr habt lange nix gehört….wir waren echt beschäftigt mit dem Vorwärtskommen!

In Muros mussten wir uns leider von Kai verabschieden, da er Probleme mit dem Motor hat und diese erst einmal beheben muß. Geplant war, daß er uns am nächsten Tag nachfährt. Schon bei der Abfahrt meinte Jochen „ich glaube, das war das letzte Mal, daß wir Kai gesehen haben“. Die Befürchtung sollte sich bewahrheiten, da es Probleme bei der Reparatur gegeben hat.

Unser nächster Anlaufpunkt war die Illa de Ons, dies ist eine Insel nördlich von Vigo, die, wie die anderen Inseln hier zu einem Naturschutzgebiet gehört. Um hier ankern zu dürfen, muß man vorher eine Navigationsgenehmigung beantragen und wenn man diese dann hat, mit dieser dann wiederum eine Ankererlaubnis. Das ging aber alles problemlos. Die Navigationsgenehmigung gibt es via E-Mail mit Einreichung einiger Dokumente. Dann erhält man eine Mail zurück mit einem PIN-Code, mit dem man dann online die Ankererlaubnis innerhalb von 5 Minuten hat. Deutschland – merk Dir das, es geht digital auch einfach!!!

Auf dem Weg zur Insel habe ich es dann geschafft, eine Langleine der Fischer aufzusammeln. Die großen Bojen habe ich noch gesehen und auch die kleinen, die sich links von uns befanden. Die Fischer haben auch auf ihrem kleinen Boot angedeutet, daß da etwas ist. Daß die diese Leinen jetzt aber im Kreis verlegen, war mir auch neu und die rechts von uns habe ich in den Wellen einfach nicht gesehen. So bin ich quasi mitten durch ihren „Ring“ gefahren und habe die Langleine aufgesammelt. Gerade als Jochen sich die Flossen angezogen hatte und uns Wasser wollte, kamen die Fischer angefahren und haben kurzerhand links und rechts von uns die Langleine durchgeschnitten und eingesammelt. Ich denke, die knoten die beiden Enden einfach wieder zusammen und dann hat sich das Ganze. Sie waren auch noch recht freundlich….Sie meinten nur „Ihr müsst schauen!“ Haha, nen Tennisball in einer Meterwelle erkennen; und das auch noch, wenn sich der Sonnenschein auf dem Wasser spiegelt – ja, klar, ganz einfach.

Das ankern (das erste Mal mit unserem neuen Anker) ging dann auch problemlos und wir lagen vor dem nördlichen Strand der Insel ganz alleine für uns. Einzig der Schwell in der Nacht war etwas unangenehm.

Am nächsten Tag sind wir dann an den Strand geschnorchelt und haben eine Wanderung über die Insel gemacht. Unser Dinghi wollten wir wegen dem einen Tag nicht zu Wasser lassen, da war uns der Aufwand zu groß. Also, Flossen an und rüber.

Die Insel ist recht nett, ziemlich karg auf der windzugewandten Seite, aber so mag ich es. Anscheinend war aber irgendeine Fiesta, denn in dem kleinen Örtchen war enorm was los; es sind anscheinend sehr viele vom Festland herüber gekommen und haben hier üppig Fisch gespeist (und Bier getrunken). Da waren wir ganz froh, daß wir am nördlichen Strand geankert haben und nicht an dem Strand direkt vor dem Fähranleger.

An diesem Abend waren wir dann drei Boote an „unserem“ Strand. Also auch noch sehr übersichtlich.

Von dieser Insel haben wir uns dann auch verabschiedet und sind weiter Richtung Süden. Leider gibt es ab hier dann nicht mehr so viele Möglichkeiten zum ankern oder Häfen, die man anlaufen kann. Da muß man dann schon etwas schauen., wo man bleibt und entsprechend auch mal Nachts durchfahren.

Wir haben uns einen kleinen Fischereihafen ausgesucht „La Guardia“. Hier kann man im Hafenbecken ankern, aber eigentlich nur 1 – 2 Boote, je nach Größe, dann ist es voll.

Als wir dort ankamen, sahen wir bereits, daß dort schon ein Schiff liegt, das größer ist als unseres. Boah, ob das geht? Wir sind dann reingefahren und haben den Anker gesetzt – ja, ist schon etwas eng jetzt. Sven, der Skipper des anderen Bootes, der Apple Pie, meinte dann, wir sollten doch seitlich bei ihm anlegen, das hätte er hier schon so gehabt und das ginge gut. Also, wieder Anker auf und seitlich fest gemacht. Das gefiel uns dann aber gar nicht, da sich unsere beiden Schiffe in den Wellen, die in den Hafen kamen, so aufgeschaukelt hatten, daß das ein wildes Geschlage war und prompt ist auch eine Leine gerissen, die uns an Sven’s Boot gehalten hatte. Ne, ne, da ankern wir doch lieber wieder.

Also, wieder selber den Anker runter. Dafür sind wir aber dann gemeinsam am Abend mit Sven’s Dinghi zum Essen gefahren, wobei Jochen beim Einsteigen fast ins Wasser gefallen wäre, aufgrund des Wellenschlagens am Schlauchboot…..Alles sehr spannend hier!!

Beim zurückkommen stellten wir dann fest, daß unsere beiden Boote ja jetzt komplett anders im Hafenbecken liegen – folglich muß der Wind gedreht haben. Gerade beim Zubettgehen hören wir dann ein Knirschen. Mist! Der Anker ist gerutscht und wir liegen plötzlich noch weiter an der Kaimauer. Aber der Anker sitzt jetzt wohl fest und hält. Aber so ganz trauen wir dem Frieden nicht und Jochen beschließt, daß er die heutige Nacht im Cockpit verbringt, um schnell reagieren zu können.

Ich kann dann natürlich auch nicht ruhig schlafen. Bei jedem Geräusch denkst Du, treibt es uns wieder ab? Liegen wir noch richtig? Und so schaue ich vorsichtig aus meinem Minifensterchen raus und checke für mich den Standort. Frühmorgens gegen 5 Uhr kommt dann Jochen  „Wir verlegen noch mal, das wird mir zu eng“. Als ich rauskomme, sehe ich, daß Sven mit seinem Boot schon voll in der Hafeneinfahrt liegt und rufe ihn an. Er scheint aber überhaupt nicht beunruhigt zu sein „Nee, ich liege hier die ganze Zeit schon so und bewege mich nicht“. OK, wenn er meint. Wir ankern nochmals um und stellen dann fest, daß wir jetzt sicherer liegen und legen uns nochmals schlafen.

Wir sind dann zeitig aufgestanden und losgefahren. Da haben wir dann im Hellen festgestellt, daß der Hafen ja zwischen zwei Bergen im Einschnitt liegt – Aha, daher weht der Wind. Da entsteht ein Düseneffekt und wir hatten in dem Hafenbecken einen deutlich stärkeren Wind als draußen auf See. Somit erklärt sich einiges.

Leixoes heißt unser nächster Zielhafen. Hierhin hatten wir noch zwei Pakete aus Deutschland bestellt, auch wenn wir mehrfach lesen, daß dies kein schöner Hafen wäre. Egal, die nehmen unsere Pakete auch im Vorfeld an, obwohl wir selbst noch gar nicht da sind. Und wir sind ja nur für eine Übernachtung da.

Auf dem Weg hierher ging es dann schon wieder los mit dem Slalomgefahre um die Fischernetze herum. Vor der Hafeneinfahrt richten wir unser Boot zum Anlegen her und ich stelle fest: „Jochen, wir ziehen da was hinter uns her!“

Also im Hafen festgemacht, angemeldet und erst mal geschaut, was da los ist. Wir haben einen kleinen Schwimmkörper auf den Steg gezogen, an dem noch ordentlich Grundleine mit einschließlich Stein als Gewicht dran hing. Das andere Ende muß aber am Ruder noch irgendwo hängen. Also habe diesmal ich die Flossen angezogen und bin ins Wasser. Haben wir es doch tatsächlich geschafft, eine komplette Boje mit Stange und Fahne einzusammeln, die sich vor unserer Ruderanlage am Skeg eingehängt hat. Boje einmal unten drunter herziehen und auf den Steg gelegt. Fertig. Nix kaputt, nix in der Schraube – nur der Fischer hat halt eine Boje weniger.

Auch hier sind wir nur für die Nacht im Hafen geblieben und am nächsten Mittag dann weiter gezogen. Wir wußten, daß wir für unser nächstes Ziel über Nacht fahren müssen und haben daher auf den passenden Wind gewartet, der gegen Mittag eintreffen sollte. So würden wir dann auch bei Tageslicht in Nazaré eintreffen.

So war es auch. Unterwegs hatten wir wieder einmal eine Delphinschule am Boot. Das ist gut, wo Delfine sind, sind keine Orkas!!

Nazaré ist weltbekannt – dies ist das Mekka der Wellenreiter. Dies ist der Unterwassertopographie geschuldet. Direkt vor Nazaré ist ein tiefer Graben. Dieser bewirkt, daß die anrollende Atlantikdünung aus dem Westen sich durch den Canyon quasi teilt. Das aufströmende Wasser aus diesem Canyon kreuzt sich dann mit der normalen Dünung und lässt diese gigantischen Wellen entstehen. Die Hafeneinfahrt war für mich auch wieder spannend. Man soll lt. Internetrecherche genau über diesem Graben auf die Hafeneinfahrt zufahren und würde die bei jedem Wetter gut ansteuern können. Aha! Schmale Einfahrt – links und rechts knallen die Brecher auf die Mole – ich weiß nicht! Aber es geht wirklich gut. Man rollt ja mit der Dünung rein. Spannend wird es dann eher beim rausfahren.

Früh am Morgen haben wir im Südhafen festgemacht und haben uns erst mal auf’s Ohr gelegt. Leider ist es vom Südhafen zur eigentlichen Marina ein Fußweg von 1,5 km um das Hafenbecken herum, so daß ich dann beim Anmelden (ja, zu Fuß einmal außenrum) nachgefragt habe, ob es denn im Nordhafen noch ein freies Plätzchen für uns gibt. Der nette Hafenmeister sicherte mir zu, Bescheid zu geben, wenn wir verlegen könnten und fuhr mich dann mit seinem Golfcaddy wieder zurück zum Boot. Und wirklich – keine Stunde später klopft es am Boot, daß wir verlegen können. Super. Das haben wir dann auch gleich gemacht und beim Festmachen am neuen Platz hat uns auch die Crew vom Boot nebenan geholfen. So haben wir dann Sabine und Peter von der JOY kennengelernt. Aus diesem „kurzen Schwatz“ beim Anlegen sind dann gleich 2 Stunden geworden!!!

Am Abend haben wir uns dann wieder mit Sven von der Apple Pie verabredet, der auch in Nazaré lag. So schnell lernt man Leute aus der Heimat kennen und trifft sich dann immer wieder.

Neuer Tag, neues Ziel: wir laufen heute morgen noch zum Leuchtturm hoch und schauen uns den Surferstrand mal an. Sehr beeindruckend!!! Nazaré ist insgesamt auch wirklich ein nettes Örtchen, wo man es durchaus einige Tage aushalten kann.

Beim Zurückkommen sind Sabine und Peter leider schon ausgelaufen gewesen – Schade. Aber wir haben ja das gleiche Ziel heute: Peniche. So sind wir dann am Nachmittag auch losgefahren und haben am Abend im Hafenbecken unseren Anker geworfen, um am nächsten Morgen gleich früh wieder weiterzufahren. Leider haben wir die JOY-Crew hier nicht mehr getroffen, da diese in der vollen Marina gelegen waren. Aber die Apple Pie hat auch wieder ihren Anker neben uns gesetzt, so daß wir uns am Abend zumindest noch einmal aus der Entfernung zuprosten konnten.

Unser letztes Ziel am Festland lautet Lissabon. Einen Liegeplatz haben wir in der Marina Oeiras bekommen, ca. 16 km vor Lissabon. Hier in der Ecke sind die Liegeplätze meist vergeben und es nur auf mehrfaches Nachfragen einer zu bekommen ist. Wir hatten Glück! Hier in Oeiras wollten wir 3 Nächte bleiben, um uns auf unsere Überfahrt auf die Kanarischen Inseln vorzubereiten.

Am späten Freitagnachmittag haben wir hier festgemacht. Am darauffolgenden Samstag ist der Skipper den ganzen Tag unter Deck verschwunden und hat seine ganzen To-Do-Projekte abgeschlossen, die sich so nach und nach wieder angesammelt haben. Es ist halt immer was zu reparieren, zu prüfen und … Ich habe mal „in Wäsche“ gemacht und mich wieder mal über die ach so schlechten Waschmaschinen in den Marinas aufgeregt. Ja, wie soll die Wäsche auch richtig sauber werden, wenn die Maschine nur eine halbe Stunde läuft???? Aber egal, es ist alles mal durchs Pulver gezogen.

Und wir waren wieder mal festgehangen!!! 3 Liegeplätze weiter liegt die Seestern mit Anke und Thomas, die wir schon auf der BOOT in Düsseldorf beim Losseglertreffen kennengelernt hatten. Auch da haben wir uns natürlich festgeschnattert. In der Zwischenzeit ist auch die Joy mit Sabine und Peter im Nachbarhafen eingelaufen, in unserem haben sie keinen Platz mehr bekommen.

An diesem Samstag war hier in Oeiras dann auch noch eine Flugshow. Bereits am Mittag haben die tollkühnen Flieger hier geprobt und ab 15 Uhr ging dann die Veranstaltung los. Da es auch eine Nightshow gab, sind wir dann gemeinsam mit Anke und Thomas zum Strand, wo auch eine enstprechende „Musikbeschallung“ und Verpflegung stattfand. OK, in Deutschland wären bei so einer Veranstaltung über 3 km lang ein Essenstand neben dem anderen gewesen. Bei dem Versuch bei einem lecken Imbiss, den Thomas am Tag zuvor besucht hatte, was zu bekommen, scheiterte daran das er völlig ausverkauft war. Hier gab es glaube ich insgesamt 5 Buden sowie den McDonalds. Also entsprechend Schlange stehen, wenn man etwas wollte. Wir haben uns für den Hotdog-Stand entschieden, hier war die Schlange am kürzesten und wir standen lediglich 30 Minuten an, um etwas zu Essen und zu Trinken zu bekommen. In diesem Zuge haben wir uns an der Bahnstation auch gleich Tickets für den Sonntag besorgt, da wir da zeitig nach Lissabon wollen und nicht früh am morgen planlos vor dem portugiesischem Kartenautomat Zeit verschwenden wollten.

Über Lissabon berichten wir dann separat im nächsten Beitrag…

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