Unser nächstes Ziel heißt Ilha Grande. Dies ist eine große Insel direkt vor der Küste, ca. 100 km südlich von Rio. Dies soll „die“ Seglerecke Brasiliens sein mit vielen schönen Ankerbuchten und den Topp-Stränden. OK, der Wind soll hier nicht immer so sein, wie wir Segler es uns wünschen – aber man kann ja nicht alles haben. Wir wollen hier ja nicht rumsegeln, sondern eher „rumankern“.

Für die eigentliche Strecke von 65 sm haben wir schon mal vorsichtig mit 70 sm gerechnet und sind so bei einer Fahrtzeit von ca. 14 Stunden herausgekommen, wir rechnen immer mit 5 Knoten Fahrt, was auch normalerweise problemlos zu schaffen ist. Wenn wenig Wind ist, halt ein bisschen mehr. Oh je – falsch gerechnet. Leider ist hier die Ecke ja sehr berüchtigt mit Winden. Wir kommen ja jetzt aus der  Passatzone raus und müssen jetzt häufiger mit Fronten aus dem Süden kommend rechnen, was Wind und Welle bringen kann…oder eben auch nicht.

Wir sind frühmorgens um ca. 9 Uhr aus unserer Marina herausgefahren, da gegen 10 Uhr der Wind vor der Bucht kommen sollte. Da wollten wir pünktlich draußen sein. Wir waren da, nur der Wind nicht. Es ging also schon mal mit Flaute los. So haben wir bis zu den vor Rio vorgelagerten Insel motort, was schon gedauert hat und haben uns dort vor Anker gelegt und wollten auf den Wind warten. Aber auch da war es nicht schön liegen, da halt schon etwas Welle gestanden war. Also wieder Anker auf, das geht schon. So haben wir uns weiter gequält, aber irgendwann unser Vorsegel wieder eingerollt, da es nur geschlagen hat. Also treiben wir ohne Segel in unsere Richtung, denn zum Glück hatten wir Strom mit, der uns mit 1 Knoten vorangetrieben hat. Irgendwann gegen 9 Uhr abends kam dann etwas Wind auf und wir konnten unser Vorsegel setzen. Ich hatte mich zwischenzeitlich noch etwas hingelegt, konnte aber wegen der Welle und dem Gerolle des Schiffes nicht wirklich schlafen. Ich kam dann gegen 10 Uhr aus der Koje und der Wind wurde mehr. Wir beratschlagten dann und kamen überein, das Großsegel wird nicht gesetzt. Es sollte ja noch ein Wetterchen kommen. Und so war es auch. Zum ersten Mal seit langem wurde wieder einmal eine lange Hose und Jacke (Plus unser „Ölzeug“) angezogen. Ich wurde dann auch mal richtig naß. Wie immer: mitten in der Nacht gegen 4 Uhr kam dann die Kaltfront durch mit entsprechenden Wind. Gut, daß wir das Groß nicht gesetzt haben, das wäre jetzt wieder ein hartes Stück Arbeit gewesen, dieses zu reffen.

Nach einer Stunde war der Spuk wieder vorbei… und der Wind brach wieder fast komplett weg. Nur eine sehr unangenehme Welle stand jetzt. Ein wildes Geschaukel mit Wind direkt von vorne, also sowieso kreuzen angesagt. Bei fast keinem Wind und viel Welle nicht schön. Wir sind dann in wildem Gewackel mit ganzen 2,5 Knoten Fahrt gesegelt, wir hatten ja auch Zwischenzeitlich 1 Knoten Gegenstrom. Irgendwann hatten wir die Schnauze so voll, daß wir das Segel eingerollt haben und den Motor angeworfen haben. Wackelt genauso, geht aber schneller vorwärts, da das Gekreuze wegfällt und wir unser Ziel direkt ansteuern können – und als weiterer Nebeneffekt: wir können so noch etwas Trinkwasser produzieren.

Nach ganzen 30 Stunden sind wir endlich am Nachmittag in Ilha Grande angekommen und konnten unseren Anker werfen. In der großzügigen Bucht „Praia do Pouso“ war genug Platz, um sich ein schönes Plätzchen auszusuchen, wir entschieden uns für die rechte Seite vom Strandabschnitt. Wie sich am nächsten Tag rausgestellt hatte, die richtige Wahl. An der linken Seite legen die ganzen Taxiboote an, die ihre zahlreiche Kundschaft hier absetzt. Von hier aus sind diese dann in einem ca. 30minütigen Fußmarsch zu der Atlantikseite der Insel marschiert, zum Strand der Strände, Lopes Mendes. Dies ist ein 2 km langer Strand mit ordentlich Atlantikdünung, an dem sich auch Wellensurfer probiert haben. Deswegen haben die ganzen Boote auch bei uns in der ruhigen Bucht angelegt und ihre „Fracht“ abgeladen. So war es trotz der vielen Boote auch tagsüber recht ruhig, außer eben der von den Booten verursachte Lärm und Wellen. Am Nachmittag, wenn die Boote ihren Rückweg wieder angetreten hatten, hatten wir die Bucht auch mit ein paar anderen Seglern wieder für uns. Von hier aus haben wir dann ein paar Wanderungen unternommen.

Die Erste ging auch dann eben zum Strand „Lopes Mendes“, um uns jenen mal anzuschauen. Auf halben Weg war dann noch ein Schild zum „Santo Antonio-Strand“ gestanden, diesen haben wir dann auch auf dem Rückweg besucht. Ein eher kleiner Strand schön zwischen Felsen eingebettet, der uns besser gefallen hat wie der Große, zumal wir hier nur zwei weitere Besucher angetroffen hatten; im Gegensatz zu den mindestens hundert auf dem anderen Strand. Die nächste Wanderung sollte dann zum Leuchtturm gehen, gesagt, getan. War der Weg anfangs noch recht breit, es war eine Alternative zum Strand, ging es nach dem Abzweig nur noch über einen schmalen Pfad durch den Inselwald, der auch teilweise nur erahnt werden konnte. Ich hatte mir dann zwischenzeitlich einen kleinen Stock genommen, um die ganzen Spinnenweben, die über den Weg gespannt waren, zu entfernen, um nicht selbst ein Netz um mir rum mitzuziehen. So ging es dann Meter um Meter durch das Unterholz, hier mal einer der vielen Schmetterlinge, dort mal ein Vogel, während immer mal wieder Affen über uns in den Baumkronen umhergesprungen sind, einfach traumhaft schön. Dann ein kurzer Schreckmoment, als wohl durch meinen „Putzstock“ aufgeschreckt, eine kleine Schlange wie eine Pistolenkugel schnell über den Weg gehuscht ist. Erschrocken sind wir wohl beide. Nach 3 Stunden waren wir dann am Ziel, durch ein kleines Gatter standen wir auf einmal auf einem Hubschrauberlandeplatz, der Leuchtturm wird wie wohl alle hier in Brasilien durch das Militär betrieben. Da am Eingang ein Verbotsschild stand, zögerten wir noch etwas, um uns dem Leuchtturm weiter zu nähern, aber wenn wir schon mal da sind, was wollen sie machen. Mehr wie uns wieder zurückschicken wird ja wohl nicht passieren. So sind wir dann ein paar Stufen den Berghang noch hinunter gegangen, als wir 2 Personen gesichtet haben, denen wir gleich freundlich gegrüßt haben. Sie sind dann auch gleich auf uns zu gekommen und haben uns freundlich begrüßt, geht doch. Sie erklärten uns dann gleich, daß es hier Militärgebiet ist und das Fotografieren nicht erlaubt sei, aber ein Bild vom Leuchtturm dürfen wir machen. Einer der Beiden konnte sogar recht gutes Englisch, so sind war dann auch ins Gespräch gekommen. Nach einer kurzen Kennenlernphase wurden wir dann sogar eingeladen, den Leuchtturm von innen zu besichtigen, was eine Überraschung für uns. So haben wir dann auch wieder die Aussicht exklusiv von Oben genießen dürfen. Im Anschluß durften wir unsere Wasserflaschen noch auffüllen, alles sehr entspannt und freundlich. Denke, die Beiden haben sich auch über etwas Abwechslung gefreut. So haben wir uns bedankt und verabschiedet, um den Rückweg anzutreten, es war ja noch ein ganzes Stück, und bis zur Dunkelheit wollten wir auf jeden Fall zurück sein, was wir auch problemlos geschafft hatten.

An einem Nachmittag, als wir mit dem Dinghi zurück zum Boot gefahren sind, haben wir ein „neues“ Segelboot endeckt, daß ausnahmsweise mal keine brasilianische Flagge fuhr, sondern eine Argentinische. Ach, da klopfen wir doch mal an und sagen Hallo, weil: da könnte sich Sabine ja auf spanisch verständigen, wenn es sein muß. Gesagt, getan. Und spontan wurden wir dann auch auf das Boot zu den drei Männern aus Buenos Aires eingeladen. Sabine bekam einen leckeren Kaffee und wir allerhand Tipps, wo wir unbedingt noch hinmüssten. Die Männer sind auf dem Weg nach Rio, von wo aus einer heimfliegt und dafür die Frauen der beiden anderen wieder zusteigen, um weiter herumzureisen. Am nächsten Tag, das selbe Spiel. Wir sind beim zurückpaddeln und es liegt wieder ein fremdes Boot da. Diesmal sind wir aber nicht anklopfen gefahren, sondern wurden aufgefordert, mal vorbeizukommen, als festgestellt wurde, welches Boot wir ansteuern. Auch hier wieder eine ganze Gruppe von Argentiniern, die gerade hier zu Besuch sind. Super nett und super interessiert an der ganzen Technik, die wir Langfahrtsegler so haben. Auch hier haben wir wieder viele Tipps, wo wir unbedingt noch hinmüssen. Und: Argentinier lernen in der Schule englisch, die meisten sprechen es recht gut. Im Gegensatz zu den Brasilianern, die Fremdsprachen nur auf Privatschulen lernen können. So ist eine Unterhaltung doch gleich viel leichter.

Die letzte Wanderung von der Bucht ging dann in die Nachbarbucht nach Abraao. Da wir hier zweimal über einen Bergkamm mussten, die anstrengendste Tour hier. In Abraao gibt es die einzige Einkaufsmöglichkeit auf der gesamten Insel und so wollten wir dort noch etwas frisches Obst einkaufen. Was wir dann hier vorgefunden hatten, damit haben wir dann auch nicht gerechnet. Eine Tourihochburg, ein Hostel neben dem anderen, ein schmaler überfüllter Strand und die ganze Bucht voll mit Booten der Einheimischen. Der Strand wurde nur an einigen Stellen von kleinen Bojenfeldern abgegrenzt, damit man überhaupt baden konnte, sonst eben Boot an Boot. So haben wir dann noch unseren kleinen Einkauf getätigt, uns ein Eis gegönnt, um uns anschließend wieder auf den Rückweg zu machen. Was für eine Ruhe wir doch in unserer Bucht hatten. Nach den Tagen der Bewegung folgte dann auch mal ein Tag der Erholung, um unser Seglerbeine zu erholen bevor wir uns zum nächsten Ankerplatz verlegt haben.

Dieser war dann die Lagune Azul, eine sehr kleine Sandbank zwischen zwei ebenso kleinen Inseln. Wassertiefe je nach Tide zwischen 3 und 5 Metern und als Highlight jede Menge Fisch. Das solch ein Platz auch wiederum von vielen der Boote angesteuert wird, muss ich hier wohl nicht erwähnen. So sind wir erst am späten Nachmittag aufgebrochen, um dort anzukommen, wenn die Meisten schon wieder weg sind. Ich bin dann nach Ankunft auch gleich ins Wasser, um mir das Ganze mal anzuschauen, Sabine hatte keine Lust mehr so spät. Was ich hier gesehen hatte war ja schonmal nicht schlecht. Unser Plan hier über Nacht zu bleiben um am nächsten Morgen bei Zeit die Lagune für uns zu haben, ging dann auch voll auf. So sind wir dann bestimmt über eine Stunde geschnorchelt, bis wir durchgefroren waren. So haben wir dann viel Fisch gesehen, Schildkröten, Sepias und die ersten bunten Korallen von Brasilien. Kaum auf dem Schiff zurück sind dann auch schon die ersten Ausflugsboote gekommen, das nennt man Timing. So haben wir dann in die nächste Bucht verlegt, um den ganzen Trubel aus dem Weg zu gehen. Im Laufe des Tages sind dann auch mehrere Boote in unsere Bucht gekommen, am Abend waren wir dann aber wieder alleine und konnten die Ruhe und die Geräusche aus dem Wald genießen, über den immer mal wieder ein paar klein Papageienschwärme geflogen sind.

Tags drauf ging es dann unter Segel zur nächsten Lagune, der Lagune Verde. An der Außenseite der kleinen Insel war auch ein bekannter Tauchplatz, vielversprechend also. Die ebenso kleine Lagune wie die letzte ist bei Ebbe auch trocken gefallen und war bei Flut gerade so überspült. Der Schnorchelausflug an der Außenseite war dann auch sehr schön. Wieder viel Fisch, eine Schildkröte, die sich überhaupt nicht gestört fühlte und so gemütlich vor sich hin gefressen hat und als dortiges Highlight ein kleine Gruppe von Sepias, die fröhlich ihre Form und Farbe geändert haben, je nachdem, über welchem Untergrund sie gerade waren.  Einfach schön anzuschauen, was die Unterwasserwelt zu bieten hat. Da für uns der Ankerplatz nicht ganz so sicher war, entschlossen wir uns in einer der vorherigen Bucht, an der wir vorbeigesegelt sind, einen Platz für die Nacht zu suchen.

Die erste Bucht, die wir uns ausgeguckt hatten, war leider nichts. Der Platz sah nett aus mit vielen Fischerbooten und Häuschen, nur leider war der Ankergrund nicht gut und unser Anker hat nicht gegriffen. Also haben wir nach 3 Versuchen hier abgebrochen und sind noch eine Bucht weiter, in die „Saco de Tapera“. Hier sind wir dann auch 3 Nächte geblieben, weil es hier schön ruhig war und wir auch die Chance mal nutzen wollten, noch einmal schön zum Essen zu gehen. Hier gab es für eine Floating-Bar sehr gute Bewertungen die wir dann auch angesteuert haben. So gab es unsere ersten Austern die wir bestellten, diese wurden auch frisch aus dem Wasser geholt. Es war echt lecker!!!

unsere Flotingbar

In dieser Bucht haben wir auch wieder „unsere argentinischen Nachbarn“ aus der 1. Ankerbucht kurz getroffen, als diese am Morgen abgefahren sind. Vielleicht trifft man sich in Buenos Aires noch mal. Hier haben wir auch endlich einmal unser SUP aufgeblasen und getestet. Mit Wandern war es hier leider nix. Wir wollten einen ausgeschilderten Weg gehen, der war jedoch so zugewuchert, daß wir beide nicht „durch die Hecke“ wollten. Eine Machete haben wir nämlich noch nicht. Also haben wir mal nichts gemacht, gesupt, ein bisschen am Boot rumgeputzt. Und Kuchen… Sabine hat mal wieder einen Kuchen gebacken (hab ich mir gewünscht). Mal ein bisschen Heimatgefühle bekommen.

Von hier aus sollte es dann so langsam Richtung Angra dos Reis gehen, es war die Zeit gekommen, um unsere Visa zu „verlängern“ und die Vorräte mal wieder aufzufüllen. So sind wir dann, an einem kleinen Schnorchelspot vorbei, zum Praia Dentista auf der Ilha da Gipoia gefahren, wo unser Anker wieder für ein paar Tage die Arbeit übernehmen sollte. Der Strand „Zahnarzt“ war als recht lebhafter Strand beschrieben, das sind aber unserer Meinung nach alle hier. War über das Wochenende wieder viele Motorboote hier, sollte es ja an den Wochentagen etwas ruhiger zugehen, abends war sowieso Ruhe angesagt. So war es dann auch.

Am Dienstag, wir wollten eigentlich eine Bucht weiterziehen, sind dann auch überraschend unsere argentinischen Freunde aufgetaucht, Wiedersehensfreude auf beiden Seiten. Wir wurden dann auch gleich zum Lunch am Mittag eingeladen. Zum Abendumtrunk haben wir uns schließlich auf der JOSA verabredet. Da der Mittwoch der 1. Mai war und wie in Deutschland der „Tag der Arbeit“ gefeiert wird, beschlossen wir auch erst am Donnerstag weiter zu ziehen, da hier wahrscheinlich sowieso alles geschlossen hat. Was aber dann an dem besagten Mittwoch los war, kannten wir bis dahin so noch nicht, es war wirklich voll. Waren am Wochenende ca. 20 Boote in der großzügigen Bucht, waren es jetzt über 50. Aber diese Bucht war schnorcheltechnisch wirklich schön. Wir sind extra früh beizeit wieder zum schnorcheln, noch bevor wieder die Massen da sind. Und wir hatten gute Sicht und gute Sichtungen. Viele Rochen, je einen großen Flötenfisch und Kugelfisch, Knurrhähne uvm.

Am Donnerstag sind wir schließlich bei Zeit los, um in Angra dos Reis unsere Sachen zu erledigen. Wussten wir von der Salto, daß die Visa Geschichte sich über 2 Tage gezogen hat, vielleicht haben wir ja Glück und es ist an einem Tag zu bewerkstelligen. So haben wir in einer Bucht der Stadt unseren Anker geschmissen, der Weg zu den Behörden und Geschäften ist hier recht kurz. Wir sind zuerst zur Policia Federal um unsere weitere „Duldung“ zu beantragen, eine Verlängerung in diesem Sinne gibt es nicht. Der Warteraum war auch gut schon gut gefüllt. Eine Angestellte fragte dann auch gleich nach unserem Anliegen, ein Angestellter der auch Englisch könne, würde sich gleich um uns kümmern, so die Verständigung. Es dauert auch nicht lange, bis wir aufgerufen wurden. Die Kommunikation verlief dann auch recht ordentlich, mit dem Ergebnis, daß es keine weitere Duldung gibt, wir sollen das Land schnellstmöglich verlassen. Bitten und Erklärungen, daß bei Anfragen in Rio erklärt wurde, daß dies möglich ist, hat alles nichts geholfen. So sind wir dann mit lange Gesichter aus dem Gebäude gegangen. Kurz beratschlagt wie es weiter gehen soll, die Überlegung war schon mit einem Uber zurück nach Rio zu fahren, war dann noch ein Versuch zu starten. So habe ich kurz mit der Salto Crew telefoniert, diese sollten mir bitte ihr Dokument von Ihrer Duldung mal als Foto durchschicken. Neuen Medien sei Dank, geht das ja schnell. Mit diesem Foto sind wir dann nochmals in die Policia gegangen, die nette Dame hat dann auch gleich wieder einen Kollegen organisiert. Nachdem wir dann dieses Foto mit dem Dokument vorgezeigt haben, hat er sich unsere Pässe geschnappt und ist verschwunden. Gutes oder schlechtes Zeichen, wir deuteten mal auf Gut. Nach weiteren 10 Minuten sind wir dann aufgerufen worden, sollten hier und da unterschreiben, und siehe da, wir hielten unsere Duldung in den Händen. Geht doch, wieso nicht gleich so, wir waren auf jeden Fall glücklich, diesen Zettel in der Hand zu halten. Wir befinden uns zwar illegal im Land, haben aber jetzt weitere 60 Tage Zeit, das Land zu verlassen. Ein kleine, verschmerzbare „Strafe“ mussten wir noch bezahlen, aber das wussten wir ja schon vorher. So sind wir dann nach einem kleinen Einkauf für das Nötigste zurück auf unser Boot und haben uns auf die andere Seite der Bucht verlegt. Hier gibt es ein Einkaufszentrum, bei dem man mit dem Boot direkt bis vor die Tür fahren kann, sehr schön wenn die Einkäufe nicht so weit zu tragen sind. Festgemacht haben wir hier dann an einer Boje vor der Marina, zu haben für kleines Geld.

Wir sind dann nochmals losgefahren und wollten versuchen, unsere Boosterimpfung für das Denguefieber zu bekommen. Ja, das war leider nichts. Wir bekamen mehrfach die Aussage, daß momentan nur Kinder geimpft werden, da das Vakzin knapp wäre. Wenn, müssten wir nach Rio, dort könnten wir unsere Zweitimpfung erhalten. Nach Nachfrage in unserer WhatsApp-Gruppe bei den Medizinern erhielten wir dann die beruhigende Antwort, daß man sich nicht auf die 3 Monate für die 2. Impfung versteifen muß. Jeder Booster hilft noch nach, egal wann man den kriegt. Also warten wir noch und schauen weiter im Süden, ob es da dann möglich ist.

Hab das Dingy voll geladen …

Tags drauf sind wir dann mit dem Dinghi eben zum Einkaufen gefahren, mit dem Boot war es uns etwas zu heikel, da wir die Örtlichkeiten nicht abschätzen konnten. So sind wir mit unserem voll beladenen Beiboot zurück zum Schiff und die Vorräte sollten jetzt wieder einige Zeit langen. Anschließend noch mal zu unseren argentinischen Freunden, um endgültig Tschüß zu sagen. Sie liegen in der Marina, vor der wir fest gemacht hatten. Von Ihnen hatten wir auch den Tipp mit dem Einkaufszentrum bekommen. Am Abend haben wir uns noch mit dem Boot, das direkt neben uns liegt, verabredet und schon war wieder ein schöner Tag zu Ende. Erik und Dina sind aus den USA und warten hier auf Ersatzteile für ihren Motor, viel Glück den beiden, daß alles funktioniert wie angedacht, sie stehen jetzt auch schon seit 4 Wochen hier.

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