Dienstag

Wir sind losgesegelt aus unserer Ankerbucht mit wenig Wind, aber es war Dünung gegen Wind gestanden und damit eine sehr unangenehme Welle.

und Tschüss – Bucht auf Gozo

Dann haben wir diverse Segelstellungen ausprobiert und sind schlussendlich nur mit Groß und Bullenstander gefahren, dies hat am meisten Fahrt ergeben und dabei am wenigsten Ärger bereitet (Genua ist immer wieder eingefallen und hat sich mit einem großen „Rums“ aufgeblasen).

Gozo verschwindet am Horziont

Die erste Nachtfahrt steht an: 1. Schicht Sabine + Christian, 2. Schicht Jochen, 3. Schicht Sabine + Christian

Immer noch keine Delfine !!!

Mittwoch

Bei Sabine kommt wieder die Übelkeit und Unwohlsein

Heute haben wir den Blister hochgezogen, da wir hier ideale Bedingungen hatten. Hierbei wurde auch gleich das Bergen von diesem Segel trainiert, da wir das Segel auch eventuell in die Nacht hinein fahren wollen, und dies mit einem gewissen Risiko verbunden ist wenn es in der Nacht dann runter muss.  Nachdem dies auch so angehalten hat, sind wir auch so in die Nacht hineingesegelt. Die Welle steht recht hoch, so daß wir ganz schon hin- und hergeschaukelt werden. Ein ewiges Rollen.

unser Blister – echt schön

In der Schicht von Sabine + Christian frischt der Wind so extrem auf, daß wir den Blister im Dunkeln bergen müssen (wie trainiert  war es dann auch eine schnelle Sache)  und diesen erst mal auf dem Vordeck verzurrt.

Noch als kleine Anmerkung: Wer denkt das es nur im englischen Kanal viel Schiffsverkehr hat der sollte sich mal die Straße von Malta und Sizilien anschauen, der Wahnsinn. Hier kommt natürlich alles durch, was durch´s Mittelmeer will und aus dem Suezkanal kommt.

Donnerstag

Was soll ich sagen: Wínd und Welle von hinten, ein wildes Rollen und Geschaukele, wenn sich wieder eine große Welle unter unserem Boot durchschiebt.

Ab heute ist die Schichteinteilung wie folgt: 21 – 24 Uhr Jochen, Hundeschicht 24 – 3 Uhr Sabine, 3 – 6 Uhr Christian, dann noch mal Jochen, bis alle aus den Kojen krabbeln

Die Route ging auch dann erst einmal an Sardinien vorbei mit dem Hintergedanken, hier noch einmal Internet zu bekommen, um aktuelle Wetterdaten zu empfangen. Die ganze Nacht durch ist dieser wilde Ritt, was sehr anstrengend ist. Wir sind endlich bei Sardinien angekommen und haben eine 7er Windstärke mit 8er Böen und das genau da, wo es etwas enger und kniffliger wird. Bei meinem Schichtende fahren so wilde Böen in die Genua, daß die Schot aus der Winsch fährt. Also schnell Schot festhalten und klemmen und den Skipper aus dem Bett jagen, damit wir das wieder richten. Jochen fährt dann mit Christian zusammen dessen Schicht, da wir zwischen einem Leuchtfeuer und der Küste durchmüssen. Das Leuchtfeuer ist nicht mehr vorhanden. Wie soll man sich denn da orientieren?!?!?!?

Wie kann man sich Windstärke 7- 8 Bft vorstellen? Man fährt so ein Segelboot mit einem Segel, das nur noch die Größe von einem Badehandtuch hat und kommt immer noch sehr schnell voran

Freitag

Immer noch diese Welle. Christian hat Spaß am draufrumreiten. Gegen Abend wird das ganze ruhiger. Auch die Welle legt sich soweit. Nun haben wir das Problem: Wind da, Segel hoch, Wind weg, Segel runter, Wind da…..

Jochen hat dann seine Schicht begonnen mit gesetzter Genua. Ich wache gegen 22Uhr auf, weil ich höre, daß die Genua rumpelt und schlägt. Also aus den Feder gehüpft und gucken, ob der Skipper verloren gegangen ist. Er war dann schon am kurbeln und hatte alles im Griff. Er hat eine aufziehende Wetterfront in der Nacht nicht gesehen und plötzlich waren Windreher mit Starkwind.

Thema Wetterfront beim Segeln: Der Wind schläft ein bis hin zu kein Wind mehr vorhanden. Binnen fünf Sekunden dann (in dem Fall) Windstärke 7 Bft. Das ganze gepaart mit Winddrehern von 180°. Der ganze Spuk dauert dann so 2-3 Minuten. So schnell wie er gekommen ist geht der Wind auch wieder bis zum Stillstand. Das ganze wieder holte sich in der Nacht binnen 30 Minuten ganze 5 mal.

Zusammen sind wir dann seine Schicht fertig gefahren, wo es wieder so permanent wechselnd war: Wind komplett weg, Wetterfront da. Zu Beginn meiner Schicht ist es wieder sehr ruhig, ich bin dafür, daß wir die Nacht jetzt ganz mit Motor durchfahren, so daß endlich einmal jeder zur Ruhe kommt und schlafen kann. Was ein Glück!! Keine Stunde später, pfeift es los und es kommt schlagartig Wind mit Böen bis 25 Knoten. So schnell hätte ich gar nicht reagieren können, da es stockdunkel und eine trübe dunkelgraue Suppe war und keine Wolken zu erkennen waren.

Gemeldet waren diese Wetter übrigens auch nicht. Sonst wären wir ja vorbereitet gewesen.

Samstag / Sonntag

Heute morgen aufgewacht, und…? Fischteich mit Null Wind

Im Moment ist es sehr dampfig warm und wir haben unseren Sonnenschutz gebastelt. Unsere Gerda (der Autopilot) fährt so vor sich hin unter Motor. Zwischenrein mal wieder ein Versuch zu segeln, aber das ist jetzt noch nix. Heute soll aber angeblich noch mal Wind kommen. (Schauen wir mal)

unser selbst gebastelter Sonnenschutz

Endlich mal ein Tag mit ruhigerer See, wo man mal was machen kann und nicht so unter Deck rumgeschaukelt wird. Also etwas Bude putzen, Hefezopf backen (und natürlich gleich noch warm vertilgen) und rumgammeln.

Nachdem wir den ganzen Tag so vor uns hingeschwitzt haben, merken wir gegen Abend, daß da sich was zusammenbraut. Laut Wettervorhersage waren ja für den Tag kaum Wind, aber starke Böen vorhergesagt. Nachdem wir zu Abend gegessen haben, bei dem schon etwas Aufräumdruck gemacht wird (bist Du fertig?!?!?!), packen wir alles zusammen und die ersten Regentropfen fallen.

Nachdem um 0 Uhr die starken Winde kommen sollen, tauschen wir die Schichten, so daß der Skipper die Hundeschicht übernimmt und Christian und ich die Schicht davor und danach zusammen fahren. Wir entscheiden uns, nicht unter Segel zu fahren, da die Winde ständig drehend sind mit sehr starken Böen einhergehen.

Und dann ging es auch prompt los. Auf dem Radar waren die Regenzellen schön zu sehen. Ein auch für uns spannendes Naturschauspiel. Wir sitzen sicher in unserem „Aluminium-Käfig“ und beobachten außen rum die diversen Gewitterzellen mit Blitzen, Donner und Wind. Die Welle ist zunächst noch schön ruhig, baut sich aber allmählich auf. Schlussendlich hatten wir in dieser Nacht Böen bis zu Windstärke 9 mit ordentlichen Winddrehern.

Naturschauspiel auf See

Unsere Gerda (Autopilot) macht schön ihre Arbeit und steuert unser Boot gemächlich durch die Wellen. In unserer Morgenschicht, als wir endlich Mallorca in Sichtweite haben, schafft aber auch sie die Kreuzsee und die wechselnden Wind- und Wellenbewegungen nicht mehr und Christian stellt sich ans Ruder, damit unser Kurs wieder in die richtige Richtung geht.

Bis wir endlich in El Arenal in der Marina liegen, ist es schon fast 14 Uhr. Bis dahin hatten wir nicht mehr geschlafen und noch weniger gegessen, aber sehr viel erlebt. Wir haben uns bemüht, Christian auf seinem Teilstück alles zu bieten, was geht.

Und zu Guter Letzt ist dann auch noch Johannes eingetroffen, der uns bis über die Biskaya begleiten wird.