dann kann er was erzählen. Aber auch schon, bevor er die Reise überhaupt anfängt!

Es fängt ja an wie es soll: wir geben der Transportfirma Sleepy die Info, wann wir unser Boot gerne gen Norden schicken würden. Dann kommt die Rückinfo mit einem Termin, dem 02.05. Juhu, wir sind wirklich Anfang Mai da oben. Also schon mal alle Nachfolgefirmen informiert für die Grobplanung, was denn nun alles noch so kommt:

  • den Motor wieder einbauen
  • der Riggmacher unseren Mast mit neuen Drähten versehen
  • der Leinenhersteller unsere neuen Fallen machen und bringen
  • der Segelmacher unser neues Segel anschlägt und unsere Kuchenbude anfertigt

Dann am Donnerstag vorher die Info von Sleepy, daß dieser Termin nicht gehalten werden kann, da die Transportgenehmigungen noch nicht vorliegen. Also neuen Termin anvisieren. Somit der 09.05. Wieder alle obigen Firmen informieren, daß sich das etwas verschiebt. Die haben ja alle nichts zu tun und warten nur darauf, daß wir sie beschäftigen….,.

Wir bekommen dann die Info, daß die Fahrt in den Norden nicht innerhalb einer Nacht durchgeführt werden kann, da in Schleswig-Holstein die Begleitung durch die Polizei (diese muß auf der Landstraße voraus fahren) bereits um 3.30 Uhr beendet wird. Hierzu muß gesagt werden, daß der Schwertransport nur Nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr fahren darf. In SH jedoch hören die Behörden früher auf, da ja dann der Berufsverkehr einsetzt. In Bayern wäre das entspannter. OK, ist uns auch neu, daß bei uns in Bayern etwas entspannter ist als anderswo.

Als Ladetermin bekommen wir gesagt, daß die Männer am Nachmittag zum Laden kommen.

Das Begleitfahrzeug stand dann schon früh am Morgen vor der Halle. Ja, sie ist immer etwas früher dran. Na, macht uns ja nix. Wir haben dann schön unser Boot aufgeräumt, alles verzurrt und reisefertig gemacht. Pünktlich um 15 Uhr stand dann der Transporter vor der Halle. Los geht’s.

Sieht ja alles entspannt aus….LKW setzt an, rangiert rum und wir denken noch, boah das geht ja flott. – Ja denkste. Gefühlte 100 mal wird jetzt rumrangiert, bis der LKW unsere Dicke wirklich aufnehmen kann, weil das Boot so schön eng an der Wand steht und der Hänger das Gestell wirklich gerade aufnehmen muß. Dann noch eben den Kiel am Gestell unterbauen, damit unser Rumpf dort nicht wieder anschlägt und Dellen bekommt, so geschehen beim ersten Transport. Aber auch das haben wir geschafft und gegen 18 Uhr steht die Dicke endlich vor der Halle und nicht mehr drin.

Dann noch geschwind den Mast mit aufladen und wir sind eigentlich fertig. Die Jungs von Sleepy verzurren alles und laden noch den Rest auf. Also bis später, wir kommen dann um 22 Uhr und helfen beim rausrangieren auf die Straße.

Wir sind um 21.45 Uhr wieder am Boot. Jetzt heißt es, auf die Polizei warten, die JOSA bis auf die A7 geleitet. Es kommt aber niemand. Also ruft der Fahrer kurz an. Hier wieder Info: ihr müsst eine Stunde vorher anrufen. Ja, das handhabt jede Dienststelle halt anders. Aber kein Problem in Bayern, die Beamten kommen jetzt.

Jetzt rollt es endlich los. Dann wieder – STOPP.

Was ist denn jetzt schon wieder?!?!?!

Der Mast liegt zu weit vorne, die Zugmaschine kann nicht richtig rangieren. Was machen wir denn jetzt, es ist schon 11 Uhr nachts? Ach, für was lebt man denn auf dem Dorf und ist in einer WhatsApp-Gruppe des Sportvereins?

Schnell einen Hilferuf abgesetzt, ob noch ein paar starke Männer verfügbar wären. Was ein Glück, die Rettung naht. Somit mal geschwind den Mast mit seinen 600 kg wieder von der Verzurrung gelöst, angelupft und ein paar Zentimeter nach hinten versetzt. Männer, ihr seid Spitze und dürft jetzt heim 🙂

Nochmals vielen herzlichen Dank von uns an den SV Willanzheim und seine starken Männer!!!

Jetzt geht es aber wirklich los, um 23:58 Uhr. Wir begleiten den Transport noch bis zur Autobahn. Sabine wollte unbedingt sehen wie die durch Obernbreit fahren, mit Engstelle und 90° Kurven. Das erste kleine Problem war dann schon in Tiefenstockheim an der Kreuzung, zu weit ausgeholt für den Zug. Der Mast hängt zu weit raus und so kommt er nicht rum. Kurz nochmal zurücksetzten, etwas enger die Kurve nehmen und schon geht´s weiter. Die Engstelle in Obernbreit schön langsam nehmen, aber alles ohne Problem, die anschließenden Kurven dann ebenso. Sabine ist verblüfft. Die erste Höhenkontrolle in Form der Eisenbahnbrücke in Marktbreit wird mit einem kurzen Stopp und absenken des ganzen Zuges (das geht dann alles auf Knopfdruck) ebenso bewerkstelligt. So jetzt auf die Autobahn und lange Zeit nur gerade aus. Tschüß und gute Fahrt.

An unserem ersten Tag ohne Boot wird dann die Halle noch klarschiff gemacht und zu Haus das ein oder andere erledigt. Am Nachmittag das Auto beladen für die Fahrt Richtung Norden. Abendessen, drei Stunden schlafen und um 00:50 Uhr startet auch unsere Fahrt. Läuft um diese Uhrzeit wirklich gut, und wir sind um 6 Uhr in Kappeln. Nochmal kurz auf einen Parkplatz, halb Stunde schlafen, in der Bäckerei frühstücken und weiter zur Werft.

Tja, wir sind da – pünktlich. Aber hier steht keine JOSA im Weg rum, die abgeladen werden will. Panik – wo ist unser Boot? Auch die Jungs von der Werft haben keine Ahnung. Normalerweise stehen die Transporter vor dem Tor und warten auf das reinlassen. Um 8 Uhr können wir dann endlich bei Sleepy anrufen und nach unserem Boot fragen. Wir würden einen Rückruf vom Chef erhalten, Sie klären gerade. Sie wissen nur, daß das Boot heute Nacht nicht begleitet wurde und irgendwo stehen würde.

Es kam natürlich wieder mal kein Rückruf, sondern nur eine kurze E-Mail mit genau dieser Aussage nochmals schriftlich – nur mit dem Hinweis, daß es in Neumünster steht. Da wir ja eh nix tun können, fahren wir halt wieder zurück. Auf dem Autobahnparkplatz stehen einige Windflügel, aber keine JOSA. Wieder Anruf bei Sleepy, wo genau denn unser Mädel rumsteht. „Auf einem Autohof, es sind keine Kollegen mehr vor Ort, da die Zugmaschine woanders hin muß heute abend. Aber das Boot steht da gut und ist abgesichert.“

Also dorthin geeiert… Ja, da steht das Boot. So ganz alleine. Neben einer Tankstelle. Ohne großartige Absicherung.

Irgendwann am Nachmittag bekommen wir dann die Info, woran es denn lag. Wir hatten ja schon Angst: „Mast zu lang?“, „Genehmigung falsch?“ Also es soll so gewesen sein, daß in Schleswig-Holstein 2 mal mit der Polizei begleitet werden musste. Bei der ersten Begleitung wurde jedoch ein Konvoi aus unserem Schiff und einigen Windflügeln gebildet, das machen die da oben wohl gerne so. Durch die noch sperrigeren Windflügel konnte der Konvoi halt nicht mit der üblichen Geschwindigkeit über die Landstraße fahren, sondern nur noch sehr langsam, so daß es alles sehr lange dauerte. Durch diese Verzögerung ist es dann bei der 2. nötigen Begleitung schon etwas weiter fortgeschritten in der Zeit, so daß die Beamten diese „Leistung“ nicht mehr durchführen werden, da es in >ihrer< Zeit nicht zu schaffen ist, am Ziel zu sein. Na toll!!! Jetzt steht das Boot 50 km vor dem Ziel auf einem Autohof rum.

Die nächste Aussage dann: heute abend schafft es die Polizei aber personell nicht, den Zug zu leiten – frühestens von Freitag auf Samstag Nacht kann es losgehen. Und dies ist schon ein Zugeständnis der Beamten – normalerweise müsste der Transport komplett neu beantragt und genehmigt werden und das dauert immer 48 Stunden an Werktagen (nix Wochenende). So wäre der Transport normalerweise frühestens am Dienstag abend möglich. Wir hätten also echt noch Glück!

Jetzt hatte der Skipper halt wieder Telefonstress – wieder alle Durchklingeln und mitteilen, wie der weitere Zeitplan so aussehen wird….

Wir haben uns dann – da ja unsere Schlafgelegenheit auf dem Boot jetzt ausfällt – in einer netten Pension für zwei Nächte eingebucht und haben einen „Kurzurlaub“ gemacht. Den gestrigen Nachmittag und den heutigen Tag haben wir uns in der Gegend umgesehen, waren mal in unserem „Heimathafen“ Kiel-Schilksee, haben nochmals unsere Dicke besucht und dann schauen wir mal weiter…..

….wenn das Boot dann hoffentlich Samstag früh um 8 Uhr von den Toren von Ancker-Yachting in Kappeln steht…… (die wiederum auch eine Ausnahme machen, da am Samstag normalerweise keine Yacht an den Kran kommt)

Wir werden berichten, ob ab jetzt alles glatt läuft