Kategorie: Umbauarbeiten (Seite 1 von 2)

es geht endlich mal vorwärts

unsere letzte Mitteilung habt Ihr ja aus Flensburg erhalten. Zwischenzeitlich hatten wir von Flensburg nach Kiel Schilksee (unserem „Heimathafen“) verlegt. Dies war eine ganztägige Segeltour, gestartet bei strahlendem Sonnenschein und Wärme, übergegangen von angenehmen Wind zu Flaute und zu ordentlich Wind und Regenzellen. Zwischenzeitlich dachten wir, daß wir diese Tour nicht an einem Tag schaffen werden, weil wir einfach nur noch mit 2 Knoten Fahrt unterwegs waren und mit dem Motor wollten wir nicht das ganze Stück zurücklegen.

Aber nachdem dann wieder Regen und Wind da waren, dachten wir, das schaffen wir heute noch. Und so war es auch. Also waren wir jetzt in Schilksee und haben es dort auch reichlich geniesen können, daß wir endlich eine Kuchenbude haben. So konnten wir trocken und windgeschützt im Cockpit sitzen.

Wir haben dann von Schilksee aus eine kleine Fahrt nach Laboe über die Förde unternommen, um dort Björn zu treffen, der uns den Ofen einbauen wird. Er hat sich die örtlichen Gegebenheiten angesehen und mitgeteilt, was er gedenkt wie zu machen. Das hörte sich für uns doch echt positiv an. Dafür sollten wir dann in der Woche drauf am Montag bei ihm vor Ort sein.

Und nun sind wir am Freitag nachmittag von Kiel gestartet, um zu Björn nach Hamburg zu segeln. Wir wollten am Freitag auf alle Fälle noch bis Rendsburg fahren und hatten das auch ganz gut im Zeitplan. Wir haben damit gerechnet, vor der Schleuse cirka eine Stunde warten zu müssen, um eingeschleust zu werden. Im Nord-Ostsee-Kanal (NOK) dürfen Sportboote nur bis 21.30 Uhr (+ 1 Stunde MESZ) fahren, danach muß man irgendwo liegen. Unser Plan war so gegen 20 Uhr in Rendsburg zu sein, das hätte alles wunderbar geklappt. Leider wurde aus der einen Stunde Wartezeit ganze 2,5 Stunden, die wir vor der Schleuseneinfahrt kreiseln mussten.

Hier ist es so, daß zuerst die Großschiffahrt eingeschleust wird und dann die bestehenden Lücken mit Sportbooten aufgefüllt werden. Ganz große Kähne – keine Lücken…. Und wenn Du dann über Funk hörst, daß da noch einer kommt „ich brauche noch 30 Minuten“ – „ja, kein Problem. Wir warten auf Dich“. Bis der dann drin ist und festgemacht ist, vergeht ja auch noch Zeit.

So langsam bekamen wir dann Bammel, daß wir unser Ziel nicht mehr rechtzeitig erreichen. Endlich um 18.30 Uhr konnten wir einschleusen und haben es tatsächlich noch bis Rendsburg geschafft. Dort waren wir dann gegen 22 Uhr und wurden bereits von Kai, einem anderem Langfahrtsegler erwartet; der zufällig an den selben Tagen wie wir den NOK befährt.

Von oben nach unten: In der Schleuse Kiel, ein Dicker auf der Überholspur, kleiner Kreuzfahrer kommt entgegen, Abendstimmung kurz vor Rendsburg.

Am nächsten Tag haben wir uns dann aufgemacht, um bis nach Brunsbüttel zu fahren. Dies ist der westliche Ausgang des NOK. Dort haben wir dann in dem kleinen Hafen festgemacht. Pünktlich zum Anlegen setzte natürlich der Regen ein, so daß wir alle total nass waren. Dieser Hafen ist unglaublich. Dort trifft sich alles, was am Abend entweder noch direkt von der Elbe aus in den NOK einfährt, um an nächsten Tag den NOK komplett zu fahren bzw. die, die am nächsten Morgen früh in die Elbe ausfahren wollen. Ein kleiner Hafen mit vielen, vielen Booten, die in mehreren Reihen nebeneinander liegen. Ein geordnetes Chaos.

Kai und wir hatten die Boote nebeneinander gelegt, wobei Kai an der Pier angelegt hat, weil wir ja früh um 6 Uhr raus wollten und er erst gegen Mittag, da er in die Gegenrichtung fährt und entsprechend auf die andere Tide warten muß. In der Zwischenzeit hat neben uns auch Boot Nr. 3, mit unserer Zustimmung, angelegt. DieTide der Nordsee erkläre ich Euch unter Begriffserklärung.

Dann sind wir mal gemeinsam zum Essen gegangen. Und oh Schreck, als wir gegen 22 Uhr wiederkamen, lagen neben unseren drei Booten nochmals 2 weitere. Also ein 5er-Päckchen. Und alle hängen sie im Endeffekt „auf Zug“ auf dem innersten Boot, also Kai’s. Nicht schön! Vor allem, wenn Wind ist und die Boote entsprechend arbeiten. Zum Glück war kein Wind und alles lag ruhig.

Natürlich ist es dann so, da wir früh raus wollten, daß alle Boote, die nebendran hängen, erst mal wegfahren müssen. Tja Pech!

Es hat aber alles geklappt und wir konnten früh bei Zeit rausfahren und sind wirklich um 6.30 Uhr auf die Elbe ausgeschleust, so daß wir schön mit dem Tidenstrom nach Hamburg gezogen wurden. Wir konnten alles schön segeln und waren wie gewünscht gegen Mittag vor der Elbphilharmonie.

Jetzt mussten wir nur noch 4 Stunden Zeit verbringen, da wir nach Hamburg-Harburg mussten. Hierfür mussten wir durch eine Hubbrücke fahren, die nur 4 mal am Tag für Schiffe öffnet. Unsere Uhrzeit war 17 Uhr. Leider gibt es aber keinen Wartebereich, wo man das Schiffchen mal festmachen kann und seine Zeit absitzen kann. Wir haben dann an einem Fähranleger festgemacht, wo die Fähre nur an Wochentagen für die umliegenden Werke fährt. Dort haben wir zwischenrein noch 2 Männer glücklich gemacht, die Schiffe „stalken“ – also Fotos von den großen Kähnen machen. Die beiden wollten eben mit der Fähre kurz fahren, um ein Foto Ihres Wunsch-Schiffes zu machen, daß dort abgeladen wurde. Aber die Fähre fährt ja Sonntags nicht!

Also haben wir die zwei aufs Boot geschafft und direkt zu dem Schiff gefahren, so daß sie Ihre Fotos machen konnten. Leider wurden wir dann beim zurückbringen bei Anlegen wieder mal nass.

Nach dem Zeit absitzen, sind wir dann durch die Hubbrücke (Kattwykbrücke) gefahren. Das ist für uns Landeier schon spannend. Du rufst da an und meldest Dich für eine Öffnungszeit an. Dann fragt er, welche Durchfahrtshöhe du brauchst. „OK, dann fahr ich die Brücke 24 Meter hoch“ – und es funktioniert.

Nach dieser Brücke wartete nur noch eine Schleuse, die uns in den Harburger Binnenhafen eingeschleust hat, wo wir jetzt am „Seemannspier“ liegen, an dem die Boote sind, die hier von den Betrieben bearbeitet werden. Auch bei dieser Schleuse muß man vorher anrufen und sich anmelden. Funktioniert aber auch tadellos „melde Dich 5 Minuten vorher nochmal, dann bereite ich die Schleuse vor“. Endlich klappt mal was!!!

Und prompt: zum Anlegen am Pier öffnen sich auch pünktlich die Himmelsschleusen und wir sind wieder mal tropfnass!

Da wären wir also in Hamburg bei typischen „norddeutschem Wetter“ und warten nur noch auf unsere Ofen, dann hätten wir alles abgearbeitet.

… wenn nicht wieder was dazwischen kommt.

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Impressionen unserer Ausflüge

Aufgrund der langen Wartezeiten haben wir ja schon ein paar schöne „Ausflüge“, ob zu Fuß oder mit dem Rad, mit oder ohne Besuch gemacht.

Sollte also mal jemand nach Schleswig-Holstein in Urlaub fahren, könnt Ihr Euch hier ein paar Eindrücke holen und eventuell den ein oder anderen Ort mal aufsuchen.

Wanderung entlang der Schlei bei Riseby

Naturschutzgebiet Geltinger Birk

Wanderung zusammen mit unseren Besuchern Rudi, Christine und Emma bei brütender Hitze

zum Wasserschloss nach Glücksburg

Blaulichttag Flensburg

hier haben sich alle „Blaulicht-Fahrer“ vorgestellt wie Rotes Kreuz, DLRG, Polizei, Feuerwehr, Seenotretter. Auch die dänischen Kollegen waren vor Ort. Es gab diverse Vorführen wie die SAR-Rettung eines im Wasser Treibenden durch einen Hubschrauber sowie die Hundestaffel des Zoll

Naturschutzgebiet Halbinsel Holnis

Die Halbinsel Holnis bei Glücksburg ragt in die Flensburger Förde und beheimatet eine große Anzahl an Vögeln, die hier Rasten und Brüten. Es gibt ein Kliff, Salzwiesen und Strand und wird vom NABU betreut….und ist wirklich wunderschön. Die Runde am Küstenstreifen entlang geht aber nur bei Niedrigwasser trockenen Fußes. Der Wasserstand ist aber nicht wirklich von den Gezeiten abhängig, sondern mehr von Windrichtung und dessen Stärke.

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Sightseeing, working, waiting oder einfach mal „Urlaub“

Was macht man so den ganzen Tag im Hafen? Eigentlich wollten wir ja schon längst in der dänischen Inselwelt unterwegs sein, um alles ausgiebig zu testen und uns einzuspielen auf die ganzen Manöver, die so auf einem Boot zu bewerkstelligen sind. Aber so ist es nun mal im Seglerleben „erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt“, und drittens kommt es dann doch noch mal ganz anders. Aus Plan B wird dann C und D…

So liegen wir hier in einem Hafen kurz vor Flensburg, damit der Segelmacher kurze Wege hat und auch mal so zwischenrein zum Boot kann. So sind ja zu den neuen Segeln noch einige Zusatzarbeiten geordert, die zu erledigen sind. Zum Großsegel wird noch eine neue Lazybag (einfach gesagt: eine große Tasche in der das Segel bei nichtgebrauch am Baum liegend verstaut wird) gemacht. Außerdem wird eine neue Sprayhood (Wind- und Wetterschutz für´s Cockpit) und eine „Kuchenbude“ (komplette Einhausung für´s Cockpit) angefertigt. Die Sprayhood wurde ja schon in Kappeln vermessen und in der Zwischenzeit angefertigt und musste hier nur noch montiert werden. Die neuen Segel wurden angeschlagen und dann ebenfalls die neue Lazybag am nächsten Tag vermessen. Da die Kuchenbude nur bei gutem Wetter ausgemessen werden kann, hat sich dieser Part wieder etwas gezogen. Dazu muss erklärt werden, daß das „Maß nehmen“ mit einer Folie erstellt wird, dazu darf natürlich der Wind nicht zu stark sein. Und zum Anzeichnen wird ein spezieller Stift verwendet, der wasserlöslich ist; also darf es auch nicht regnen. Da war dann ein besagter Donnerstag angedacht, an dem das Wetter natürlich nicht gepasst hat, aber der Freitag dafür umso besser ist, eigentlich perfekt. So warten wir bis Mittag und es kommt keiner, auf Nachfrage was los ist, kommt die Antwort: Wir sind dabei gleich die Lazybag noch fertig zu machen. Irgendwann kommt dann noch am Nachmittag die Info, daß sie damit heute nicht mehr fertig werden, grrrrr. Dann ist Wochenende und für die kommende Woche ist das Wetter so lala gemeldet, wieder mal warten.

In der Zwischenzeit erkunden wir die Umgebung mit den Leihrädern vom Hafen, machen auch die ein oder andere Wanderung, müssen Besorgungen/ Einkäufe machen und, und, und. So bringen wir die Tage auch rum, dazwischen waren natürlich auch wieder mehrere Besuche da.

Die neue Woche beginnt – und der Segelmacher kommt 😉Es wird ausgemessen, gemacht und getan, hier und da kleinere Nacharbeiten und bis Freitagnachmittag ist alles soweit fertig. Hurra!!! Wie wir in der Zwischenzeit erfahren haben, war es auch deren letzter Arbeitstag vor dem Betriebsurlaub. Da war doch was mit „wo ein Wille …“. 😊

So sitzen wir gleich am Abend bei bescheidenen Verhältnissen in unserem Cockpit und genießen das Abendessen draußen mit anschließender abendlicher Unterhaltung in Form von wieder mal einen Blogeintrag zu schreiben. Schön, so einen Wind- und Wetterschutz zu haben.

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Wir müssen ja mal dringendst berichten, daß unser Motor nun läuft und alle, wirklich alle Schwierigkeiten damit behoben sein sollten. Die nächsten Fahrten werden es zeigen.

Am vergangenen Mittwochmorgen klopfte es bei strömenden Regen an und ein neuer Monteur stand da und berichtete, daß er unseren Motor fertigstellen solle. Was sollen wir sagen? Ein kompetenter Mann, der mit Ruhe und Sachverstand die Restarbeiten erledigt hat, bis auf die Temperaturanzeige. Zu unserem Glück, hatte „Brötchen“ wohl schon Urlaub – sonst wäre wahrscheinlich er wieder da gewesen.

Jochen hat dann noch das Zündschloss erneuert, das ja zwischenzeitlich bei der letzten Fahrt auch das Zeitliche gesegnet hatte und hat hier im „Traktor“-Bereich ein baugleiches Zündschloss gefunden, das auch kostengünstig nicht aus dem Yachtbereich stammte. Tschaka!

Auch die fehlende Temperaturanzeige hat der Skipper wieder hingekriegt. Ein ganz dickes Lob!

Jetzt fehlen uns nur noch ein paar Drehzahlen, dafür spielt er jetzt dann etwas mit unserer neuen Schraube, die ja verstellbar ist und dadurch Einfluss auf die Drehzahl nimmt. Wir werden berichten, wie das ausgeht.

Da wir ja jetzt „voll“ motorisiert sind und dem Schätzchen wieder etwas mehr vertrauen, werden wir morgen nach Flensburg verlegen, um unserem Segelmacher entgegenzukommen. Der hat die neue Sprayhood fertig und nimmt dann kommende Woche das Maß für die Kuchenbude. Hoffen wir mal, daß unsere Segel inzwischen auch aus Kanada eingetroffen sind.

Und – noch eine gute Nachricht: wir haben endlich jemanden gefunden, der uns unseren gewünschten Dieselofen einbauen kann und auch wird. Somit können dann auch die kälteren Regionen angesteuert werden. Für diesen Einbau müssen wir allerdings nach Hamburg; und der Gute hat erst Anfang August dafür Zeit. Aber, immer positiv denken. Wir sind einfach nur froh, daß sich jemand endlich diesen Thema’s annimmt.

So – das waren die EIL-News von der JOSA mit dem letzten Abend in Kappeln. Wir sagen Adieu nach 8 Wochen in der Marina von Ancker Yachting.

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Wo ein Wille, da auch ein Weg

Der neue Kabelbaum ist dann ja mal endlich drin. Auch wenn der Mitarbeiter uns ein großes Loch in die Wand machen wollte, hat das auch ohne jenes geklappt, „wo ein Wille, da auch ein Weg“. Hat zwar von mir einiges an Mühen und Zeit gekostet, aber immer noch schneller, wie eine Revisionsöffnung zu erstellen – von der Optik ganz zu schweigen. Genauso war es dann auch mit der Kabelbaumverlegung im weiteren Verlauf des Motorraumes. „Der geht nicht mehr durch die alte Öffnung, und da müssen wir nur hier und da noch ausschneiden“. Ich habe das erst mal so akzeptiert und gesagt: ich schneide selbst aus. Als die Mitarbeiter dann abgezogen waren, habe ich mich dem Ganzen nochmal angenommen und siehe da: „wo ein Wille, da auch ein Weg“. Mit etwas Geduld und fummeln ist der Neue Strang jetzt auch im Alten drin. Hat letztendlich alles nicht länger gedauert wie evtl. Umbauarbeiten, eher noch schneller. Man muss einfach nur wollen. Bei den ersten Testfahrten hat sich dann herausgestellt, daß doch noch nicht alles funktioniert. So geht die Temperaturanzeige für das Kühlwasser noch nicht und ein sporadischer Fehler „ich nehme das Gas nicht richtig an und mag auch keine Leistung/ Drehzahl geben“ trat auf (sporadische Fehler sind für jeden Schrauber ein Graus, da spreche ich aus eigener Erfahrung).

Bei der Testfahrt sollten dann der elektronische Kompass und der Autopilot kalibriert werden, das will das System so, sonst geht gar nix. Dazu muss es ruhige Bedingungen haben. Da es heute Windstill ist – Perfekt! Das Ganze geht dann auch eigentlich ziemlich einfach, im Menü des Systems die entsprechenden Geräte auswählen, auf Kalibrieren drücken und den Anweisungen folgen. Bei dem Kompass ist es so, daß man in einer bestimmten Drehgeschwindigkeit einen Kreis fahren muss, fertig. Der erste elektronische Kompass war ja schon in Griechenland montiert und es hat da auch tadellos funktioniert. Jetzt ist noch ein zweiter dazu gekommen, der nur für den Autopiloten zuständig ist, und dieser wollte partout seine Kalibrierung nicht durchführen. Nach unzähligen Kreisen im Hafenbereich, schnell, langsam, linksrum, rechtsrum hatte ich irgendwann die Sch…. voll. Wir fahren mal auf die Ostsee raus, vielleicht geht’s ja da. Auch hier das gleiche Spiel, dann der Anruf beim Hersteller: „ja müsste doch eigentlich ganz einfach…, vielleicht ist der Kompass auch defekt“. Mmmmh, würde heißen einschicken, warten auf Überprüfung und dann wieder zurückschicken, na gut. Ein letzter Versuch von mir, den Kompass mal vom System zu trennen kann ja nicht schaden. Dazu die Verkleidung ab und die Steckverbindung gelöst, kurz warten und wieder zusammen. Ein neuer Versuch mit der Kalibrierung zu starten und einen Kreis fahren, und siehe da: es funktioniert! „wo ein Wille….“

Wilde Kreise… Im Hafenbereich und auf der Ostsee

Da es zeitlich schon etwas fortgeschritten war, ging es dann zurück zum Liegeplatz. Hier dann die Verkleidung wieder montiert und bei der Kontrolle von den Daten der erschreckende Blick, hier stimmt doch wieder was nicht. Verkleidung wieder ab, Kontrolle wieder alles ok, mmmh. Jetzt war der Fehler ganz schnell gefunden. In der Verkleidung haben wir die alten Anzeigen drin gelassen, da wir diese optisch sehr schön finden und ein gewisses Flair haben. Diese dann mal an den mechanischen Kompass gehalten und siehe da, er bewegt sich leicht, heißt in den Anzeigen ist ein Magnet verbaut, der den elektronischen Kompass stört. Meine Aufgabe für den Abend: alle Anzeigen zerlegen und ausräumen. Mich wundert nur, daß der erste Kompass so tadellos funktioniert hat und uns von GR nach Hause gebracht hat 😉. So sind wir dann am nächsten Tag nochmal rausgefahren, zur Sicherheit nochmals beide Kompasse kalibriert, was dann auch anstandslos funktioniert hat, der ganze Zirkus vom Vortag nur wegen so ein paar kleinen Magneten.

Die alten Anzeigen in der Mitte, hinter denen sich die elektronischen Kompasse befinden.

Jetzt konnten wir uns auch noch den Autopiloten vornehmen, der auch noch eine Kalibrierungsfahrt verlangt, wo er dann ein paar Schlangenlinien fährt, um das steuerverhalten des Schiff‘s zu erkennen und sich dann entsprechend automatisch einstellt, Sachen gibt´s. Feintuning der Einstellungen können auch noch vorgenommen werden, dies geht aber dann nur unterwegs mit Seegang.

In der Zwischenzeit war auch einiges an Besuch da, lange geplante, spontane und Überraschende. DANKE an ALLE es hat uns sehr gefreut.

Einer der Besuche waren Armin und Martin, die uns ja schon beim Refit unterstütz haben. Mit den Beiden bin ich dann nochmal das Motorenproblem angegangen. Armin hatte so ein Phänomen auch schon einmal an seinem Bulldog (Traktor), hier hat der Stoppzug am Motor nicht ganz geschlossen. Bei der Überprüfung stehlt sich bei mir das gleiche Problem dar. Problem gefunden, danke für die investierte Zeit in eurem Urlaub.

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Es zieeeeht sich

Jetzt sind schon wieder einige Tage vergangen und wir hängen noch immer hier in Kappeln am Steg.

Zum Glück – muß man jetzt schon fast sagen – in Kappeln. Dies ist eine schöne, kleine Stadt, in der man gut einkaufen und essen kann und auch die Gegend erkunden kann. Dies wäre in Kiel leider nicht so nett. Das macht uns das Warten doch etwas erträglicher…

Doch der Reihe nach, was ist inzwischen passiert? Naja, nicht so viel.

Wie angekündigt, ist am vergangenen Dienstag auch wieder das „Brötchen“ vom Motorenwerk angerückt und hat versucht, den Kabelstrang aus der Wand zu ziehen. „Ganz lautes Gelächter!!!“

Uns war gleich klar, daß das so nicht funktioniert. Der Kabelstrang geht vom Motor weg durch eine Wand, verläuft dahinter cirka einen halben Meter nach oben, kommt an der Decke im Bad raus und geht weiter unter der Verkleidung bis zum Schaltpaneel. Und der besagte halbe Meter in der Wand ist schön mit PU-Schaum eingeschäumt. Man sieht nix, man bewegt nix.

Also kam nach telefonischer Rückfrage bei seinem Meister die Ansage „schneide mal die beiden Enden ab, bringe die mit, damit wir ein Muster für den Elektriker haben“. Gesagt, getan. Man hats ja immer eilig. Für das „andere Problem“ überlegen wir uns eine Lösung. Da kamen so tolle Dinge wie: da machen wir ein Revisionsloch in die Wand; Bitte?!?!?! Ein Loch mitten in der Wand im Duschbereich?!?!?!

Nun ja. Nach Rückfrage diese Woche, wie es denn nun ausschaut mit unserem Kabelstrang, gab es die Info, daß der Elektriker drüber ist, ihm aber Teile fehlen und versucht wird, dies im Laufe der „nächsten Woche“ hinzukriegen. Schauen wir mal… So sind aus den „vielleicht klappt es ja noch diese Woche“ (3 Tage), dann über 2 Wochen.

Und jetzt mal positive Nachrichten:

Der erste Abschiedsbesuch war gekommen um uns nochmal zu sehen, bzw, das fertige Schiff😊. Es war Johannes der „unsere Dicke“ ja mittlerweile in allen Zuständen kennt; von Ursprungszustand nach Kauf, diverse Umbauphasen und nun fertig und bezogen.

Wir haben eine erste Testfahrt unternommen. Der Motor läuft ja, wenn man ihn zum Starten überbrückt. Man sieht halt leider nicht, was mit ihm los ist. Kein Öldruck, keine Temperatur, keine Drehzahl. Aber zum Rausfahren aus der Schlei geht das schon mal, dann setzen wir ja Segel.

Die erste Segelfahrt nach fast 2 Jahren!!! Da kam mir gleich alles sehr wellig und windig vor, vor allem, wenn dabei nicht alles Rund läuft und noch einige Dinge erst mal richtig einstellt werden müssen. Im Nachhinein gesehen, war das eigentlich nix dolles, ganz normal – aber es fühlte sich im ersten Moment wie Sturm für mich an.

Inzwischen war auch unser Segelmacher da, der genauso einen guten Lauf hat wie wir. Unser fertiges Segel, das direkt von der Fabrik hergestellt wurde, liegt leider in Kanada und unser Segelmacher hat die Segel für den kanadischen Kunden erhalten. Dies ist ihm beim Auspacken und nachmessen des Segels aufgefallen, „da passt doch was nicht!“. Nun wartet er auf unser Segel, das hoffentlich nicht mit dem Schiff, sondern mit dem Flugzeug rüberkommt. Dafür hat er aber schon mal die Maße für unsere neue Sprayhood genommen und fertigt dieses. Wenn das dann fertig ist, wir die „Kuchenbude“ ausgemessen. Hier geht es also auch voran.

Wir hatten auch Besuch von Jochens Familie. Seine Mutter, sein Bruder und Neffe sind für ein paar Tage hier gewesen. Wir haben mit Ihnen auch eine kleine Segeltour unternommen, so daß jeder mal das Gefühl bekommt, was da so zu machen ist. Jochens Mutter hat dann festgestellt, daß das nicht nur rumgammeln ist, sondern ganz schön harte Arbeit sein kann – wenn man den Kurs wechselt und die Segelstellung entsprechend anpassen und diese von der Backbord- auf die Steuerbordseite bringen muß. Da ist schon mal etwas Kraft gefragt. In dem Zuge wurde auch das Erste mal unsere Windsteueranlage in Betrieb genommen, hat etwas gebraucht mit dem Einstellen, aber funktioniert.

Ansonsten haben wir uns etwas die Gegend angesehen und sind einiges abgelaufen. Hier mal einige Impressionen aus Kappeln und Umgebung:

Nach einem gemeinsamen letzten Foto am Boot mit anschließendem Abschlussessen sind die Krüger’s wieder abgereist. Wir sind dann wieder alleine und wurschteln hier weiter.

In der Zwischenzeit hatte sich auch ein „ehemaliger“ Arbeitskollege von Jochen für den Abend angekündigt, da er in der Nähe zum Arbeiten war; er durfte auch mal Höhenluft an unserem Mast schnuppern.  Der Besuch hat uns auch riesig gefreut.

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An Tagen wie diesen…

Ich habe lange überlegt, diese Zeilen zu schreiben beziehungsweise zu veröffentlichen. Aber auch das gehört, so finde ich, zu einer Reise dazu. Wie auch bei unseren Beträgen zu lesen ist, schreiben wir nicht nur über das Schöne, nein das „Andere“ gehört einfach auch dazu.,

Man liest/ hört viel über Abschiede, gleich ob von zu Hause oder von anderen Blauwasserseglern/ Reisenden. Sie fallen nicht leicht, und da spielt es keine Rolle ob es die Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen, Weggefährten usw. sind.

Sind wir doch schon so oft für längere Zeit verreist – zuletzt die acht Wochen um unsere JOSA von Griechenland nach Kiel zu überführen – oder die vielen Urlaube die bei uns meist über drei Wochen gegangen sind. Es ist doch etwas anderes, wenn man weiß, am Ende kommt man zurück. Wobei, zurück wollen wir ja schon wieder kommen 😉.  Aber trotzdem, die geplante Zeitspanne ist doch eine Andere. Sind doch alle (bis auf ein paar Zipperlein) Gesund die wir so kennen und lieben. Nichtsdesdotrotz haben unsere Eltern ein gesegnetes Alter und das Leben schreibt seine eigenen Regeln und Geschichten, sehen wir alle nochmal wieder? Wie ist es mit den Kollegen? In dieser Zeitspanne kann auf dem heutigen Arbeitsmarkt so einiges passieren…

Mit diesen Gedanken muss man sich auch schon weit am Anfang der Planungen und Vorbereitungen  auseinandersetzen: will ich das? Irgendwann steht auch hier eine Entscheidung und man macht hier einen „Haken“ auf der To-do-Liste.

Dann kommt einer dieser Tage, bei mir war es unsere kleine Abschiedsfeier. Jeder fragt noch das ein oder andere, man sitzt in geselliger Runde zusammen, erzählt macht Witze. Eigentlich eine ganz normale Feier. Doch dann kommen die ersten Verabschiedungen, die eine oder andere ist schon schwergefallen. Die ersten Tränen sind da schon gekullert, auch hinterher wenn ich die Feier nochmals Revue passieren ließ, kam es nochmals durch.

Aber es ist nicht nur der Abschied von Personen, nein es ist auch die Heimat. Die letzte Mountainbiketour auf meinem Hausberg, dem Schwanberg, mit einem guten Freund. Hier das gleich Spiel, das letzte mal die Trails unter den Reifen, die Ausblicke und und und… Komisches Gefühl, auch hier kullern sie wieder. So kommt es immer wieder mal vor in den letzten Wochen.

Dann kommen die letzten Tage. Nochmal den ein oder anderen Abend mit Freunden zu verbringen, Verabschiedungen und Wünsche an allen Ecken und Enden, immer wiedermal kullern sie.

Der „Letzte“ sah bei mir so aus das ich sehr früh los musste. So sitzt du alleine am Frühstückstisch und weißt „du sitzt hier das letzte Mal“, das letzte mal die Haustür zuziehen. Fährst los, sagst zu den Nachbarn nochmal innerlich SERVUS, das letzte mal durch die Straßen, das letzte mal die Umgebung. Ich versuche mich damit abzulenken, schon an das nächste zu denken: was alles noch zu erledigen und zu planen ist; hilft aber auch nur bedingt. Sie kullern immer wieder. Dann kommt bei der Fahrt durch Kitzingen dieser Song von den „Toten Hosen“ der mich dann zu dem Titel inspiriert hat, und wieder…

Ich dachte im Vorfeld nicht, daß mich das so Emotional mitnimmt, ehrlich. Auch wenn ich diese Zeilen schreibe haben die Augen einen erhöhten feuchtegrad.

Abschied nehmen fällt schwer, mal mehr, mal weniger. Dies wird uns auf unserer Reise wohl noch öfters passieren, was man so von anderen hört und liest. Noch sind wir hier in D, es haben sich auch noch einige angemeldet, uns zu besuchen, wieder gibt es Abschiede… Es ist aber auch noch genug Arbeit da, um sich von den Gedanken abzulenken.

Ich begnüge mich mit dem Gedanken, daß es einen Abschied geben muss, um Neues zu entdecken und zu erleben. Deswegen machen wir diese Reise ja schließlich auch. Die Welt ist zu groß und zu schön, um nur vor der Haustür zu bleiben, auch das haben wir schon auf unseren „Kurzurlauben“ gelernt.

…kein Ende in Sicht.

J.

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Und wenn du denkst es geht nichts mehr…

…kommt von irgendwo ein Vöglein her….. und sagt: „es geht noch schlimmer“. Aber erst mal der Reihe nach:

Waren die letzten Tage mehr durch irgendwelche Termine geprägt, waren wir auch schon bei dem Gedanken, am Wochenende unseren ersten Schlag zu unternehmen.

Nachdem ich die letzte Woche ja noch alleine zum Schiff gefahren bin, war Sabine Zuhause fleißig am Wohnung ausräumen und putzen. Ich bin dann am Freitag wieder heim mit dem Auto, um noch etwas zu unterstützen und meine sieben Sachen zu packen und meinen Firmenwagen abzugeben. Da es das verlängerte Pfingstwochenende war, ging es erst am Dienstagfrüh los.

In Köln angekommen, wurden dann alle Sachen bei den entsprechenden Abteilungen zurückgegeben und natürlich Tschüß gesagt. Noch bei der Leihwagenfirma vorbei, Auto abholen, und los geht’s nach Kappeln zum Boot. Sabine war dann auch am Nachmittag von Zuhause gestartet, um zu folgen.

Am angesagten Dienstag wurde bei meiner Abwesenheit der Motor weitest-gehend angeschlossen. Für den Donnerstag war der Krantermin um 8:30 Uhr angesetzt. Heisst, am Mittwoch alles noch soweit fertig machen, damit zum Kranen alles fertig ist. Unseren neuen Leinen wurden in den Mast gezogen, der sollte ja, wenn der Motor läuft, auch gleich noch gestellt werden und und, und…

Zu guter Letzt musste der Leihwagen noch in Kiel zurückgegeben werden, so war es dann schon weit nach 22 Uhr, bis wir wieder zurück waren. Am Donnerstag dann früh aufstehen, ab 8 Uhr muss man bereit sein. Brot zum Frühstück war nur noch wenig da, also noch schnell zum Bäcker gelaufen. 6:30 dort angekommen, öffnet aber erst um 7 Uhr, Grrrrrrr. Da sind wir aus der Heimat verwöhnt von Öffnungszeiten um 5:30 und man bekommt auch schon was um 5 Uhr. Naja Urlauberregion halt, und unverrichteter Dinge wieder zurück. Letzten Reste zusammenkratzen, weniger ist auch manchmal mehr.

Pünktlich um Acht stehen die Jungs da, damit um Halb das Boot am Kran steht, läuft. Wenn das Boot dann am Haken hängt werden noch die letzte Schichten Antifouling am Unterwasserschiff aufgetragen, an denen man vorher nicht rangekommen ist. In der Zwischenzeit ist der Angestellte von der Motorenfirma aufgetaucht, läuft. Nun kommt das Boot ins Wasser, bleibt aber noch in den Schlaufen hängen bis von uns das OK kommt, daß alle Borddurchlässe dicht sind. Nach kurzem Check werden die Gurte gelöst, unser Mädchen ist zurück in ihrem Element, Hurra.

Dann werden die Restarbeiten am Motor erledigt und der erste Startversuch wird sogleich mit Erfolg gekrönt.

Einzig die Anzeigen für den Motor zeigen nicht das an, was sie sollen und meine neue Lichtmaschine bekommt auch keinen Einschaltstrom. Nach einem hin und her beschließt der Monteur am Schaltpanel eine Kabelbrücke zwischen zwei Kabeln zu installieren. Ich konfektioniere ein passendes Kabel und setze die Brücke. Nach einen Blick in den Motorraum und auf die Anzeigen gehe ich zurück an die Rückseite vom Schaltpanel und sehe nur Rauchschwaden, ich sofort: „wir haben einen Kabelbrand!!!!“ Sofort die Brücke entfernt und die Rauchschwaden erst einmal abziehen lassen, bis der Schaden begutachtet werden kann. Was nun folgt sind erst einmal lange Gesichter. Es folgen einige Telefonate, Besuch von einem Elektriker… Fest steht, daß es ein Kabel im Kabelbaum ziemlich übel erwischt hat, und da man nicht in den Kabelbaum schauen kann muss jetzt dieser komplett ersetzt werden.

Heisst: schauen, ob man für einen 40 Jahre alten Motor noch sowas bekommt, wenn nicht bedeutet das: selbst anfertigen. Für uns ist wieder mal warten auf Info angesagt, ob, wann, wie lange… Bis zum Abend verholen wir dann das Schiff zu einem Liegeplatz am Steg. Das funktioniert indem der Anlasser mal gebrückt wird. Wenigstens ein Vorteil, wenn man eine alte Maschine hat, die läuft auch ohne den ganzen elektronischen Scheiß.

Jetzt sitzen wir auf unserem Boot in Wasser, Sabine ist vollkommen durch den Wind, kann sich aber noch aufraffen, um uns ein Abendessen zu kochen.

Die neueste Info, die wir am heutigen Freitag erhalten haben (jaaaaa, wir haben eine Info erhalten, aber erst nachdem wir versucht haben anzurufen;-): sie sind mehrere Quellen angegangen, auch Perkins direkt, um einen kompletten Strang zu erhalten. Wenn sie nichts bekommen, kommen sie am Dienstag und bauen den defekten Strang aus und lassen von einem Elektriker einen kompletten Strang neu bauen. Also warten wir bis Dienstag. Da soll unsere JOSA dann auch endlich wieder ihren Mast erhalten. Was tun??? Wie immer – warten.

wenn’s läuft, dann läuft’s

Ja, was sollen wir sagen…unser Boot war wirklich pünktlich bei Ancker Yachting und wurde schon zum kranen vorbereitet, als wir ankamen. Der Mast war schon verräumt.

Das Kranen hat auch wunderbar funktioniert, sind halt Profis hier, die das ständig machen. 16,2 Tonnen hingen da am Kran – hat Jochen gleich mal erfragt; und das ohne Motor und ohne Mast….

Wir haben auch einen Landstellplatz direkt vor der Halle, genau neben einer Toilette und nah an den Dusch- und Waschräumen. Also alles ok. Naja, das 4 Meter hochsteigen an einer steilen Leiter und das über-die-Reling-steigen braucht wieder etwas Überwindung von Kurzbeiner Sabine. Aber nach ein paar Tagen geht auch das Prima.

unser Liegeplatz / Einstieg

Was halt wirklich blöde ist: hier an Land vor der Werkhalle haben wir halt weder einen Landstromanschluß noch kann ich wie gewohnt in der Küche werkeln, da keine Wasser vorhanden und ich auch nichts ablassen kann. Wenn also was zu machen ist, entweder alles in die Waschräume tragen – inklusive Leiter rauf und runter, oder Wasser hochzerren und Schmutzwasser wieder runter….. Ich habe dann nach einmaligen Kochen entschlossen, daß ich nicht mehr koche, solange wir so liegen. – Und das dauert leider. Denn am Montag haben wir erfahren, daß unser Motor erst am 22.05. eingebaut wird. Da wollten wir ja eigentlich wieder nach Hause fahren und dort alles erledigen. Es wird gerade munter durcheinandergewürfelt und wir sind täglich am umdisponieren bzw. Jochen hängt ständig am Telefon. Und wir leben halt noch etwas im Chaos. Solange der Mast nicht steht und alles verbaut ist, was im Boot gelagert ist, ist es ein drübersteigen und rumräumen. Bin ich froh, wenn das alles mal wieder eine Ordnung hat und wir endlich mit System alles einräumen können.

Und darüber hinaus hat sich auch wieder ein Transportschaden ereignet. Beim Verladen ging schon eine Fallenbremse am Mast kaputt. Und beim Abladen hier wurde dann festgestellt, daß die Delle auf der Backbordseite noch tiefer wurde – hat also wieder nichts genutzt, den Kiel dick zu unterfüttern.

Jetzt mal das Positive:

unsere Solarmodule sind installiert und produzieren fleißig Strom und auch unser Windrad ist montiert und dreht sich fleißig, so daß sich der Skipper erfreut zeigt ob seiner Batterieladung. Unsere Mastkörbe sind montiert, die Rettungsinsel hängt an ihrem Platz. Die Winschen habe neue Schlafanzüge bekommen.

Zwischenzeitlich sind wieder ein paar Tage vergangen. Wir sind dann noch am Freitag nach Hause gefahren, da vor Montag eh nix mehr passiert und wir zu Hause auch noch viel zu regeln haben. Außerdem muß der Skipper nochmals in die Werkstatt und den Ansaugstutzen für das Trinkwasser neu bauen – der alte ist löchrig; das haben wir jetzt festgestellt, als wir den Tank desinfiziert und gespült haben und die Pumpe immer Luft gezogen hat. Also wieder gesucht, warum das so ist und die Löcher in den Rohren gefunden.

Darüber hinaus will er noch die ganzen Rollen der Leinen am Mast etwas nachdrehen, da die doch schon etwas ramponiert sind. Das Ganze dann alles schön am Samstag in der Werkstatt erledigt und Sonntagnacht wieder gen Norden „geflogen“.

Heute, am Montag ist jetzt endlich der Motor eingeschwebt. Aber wie immer: es passt halt wieder nicht so richtig. Jochen muß fleißig mithelfen, damit da was vorwärts geht. Die Fußplatten müssen neu gemacht werden. Am Mittwoch soll es dann weitergehen mit dem Motor.

So war es auch, der Monteur war da und hat fleißig montiert oder versucht zu montieren. Leider wurde uns halt das Brötchen geschickt und nicht der Bäcker – er war fleißig am Telefon gehangen und hat Dinge nachgefragt. Er ist dann am Mittwoch abgerückt, war zwar nicht fertig und wusste auch nicht, wann er wieder kommen würde.

Ich war dann am Donnerstagabend so sauer auf diese Firma, daß ich eine böse Mail hingeschrieben habe, um meiner Enttäuschung ob der organisatorischen Pleiten, Pech und Pannen Luft zu machen.

Am Freitag vormittag hatte ich natürlich immer noch keine Info, wie es weitergehen soll. Daher habe ich im 5-Minuten-Takt dort angerufen, bis ich endlich nach gefühlten 20 Bandansagen endlich eine Dame am Telefon hatte, die leider meine Laune abbekommen hat. Es hatte aber anscheinend doch gewirkt, 10 Minuten später rief der Chef zurück, der „ein Meeting unterbrochen“ hat. Ich sollte noch heute eine Info vom zuständigen Projektleiter bekommen wie es weiter geht. Die Mail kam auch wirklich!!! am 30.05. kämen sie wieder und würden den Motor fertig anschließen, so daß wir am 01.06. nach Wasserung einen Probelauf machen könnten. OK – dann warten wir halt wieder bis nach Pfingsten. Aber – wir haben schon mal ne Info. Zum ersten Mal seit Wochen eine Info!!!

Jochen hat in der Zwischenzeit am Donnerstag weiter daran gearbeitet, daß die Lichtmaschine elektrisch angeschlossen wird, am Mast gearbeitet und noch viele andere Dinge auch. Und ist dann am Freitag nachmittag wieder ins Auto gehüpft, um über die Feiertage nach Hause (in ein leeres) zu fahren.

Ich habe unterdessen die gesamte Woche damit verbracht, unser Hab und Gut zu verstauen und die Wohnung blitzeblank zu bekommen, um diese mit einem guten Gewissen zu überlassen.

Wie es weiter geht, darüber berichtet dann Jochen…..

wenn einer eine Reise tut…..

dann kann er was erzählen. Aber auch schon, bevor er die Reise überhaupt anfängt!

Es fängt ja an wie es soll: wir geben der Transportfirma Sleepy die Info, wann wir unser Boot gerne gen Norden schicken würden. Dann kommt die Rückinfo mit einem Termin, dem 02.05. Juhu, wir sind wirklich Anfang Mai da oben. Also schon mal alle Nachfolgefirmen informiert für die Grobplanung, was denn nun alles noch so kommt:

  • den Motor wieder einbauen
  • der Riggmacher unseren Mast mit neuen Drähten versehen
  • der Leinenhersteller unsere neuen Fallen machen und bringen
  • der Segelmacher unser neues Segel anschlägt und unsere Kuchenbude anfertigt

Dann am Donnerstag vorher die Info von Sleepy, daß dieser Termin nicht gehalten werden kann, da die Transportgenehmigungen noch nicht vorliegen. Also neuen Termin anvisieren. Somit der 09.05. Wieder alle obigen Firmen informieren, daß sich das etwas verschiebt. Die haben ja alle nichts zu tun und warten nur darauf, daß wir sie beschäftigen….,.

Wir bekommen dann die Info, daß die Fahrt in den Norden nicht innerhalb einer Nacht durchgeführt werden kann, da in Schleswig-Holstein die Begleitung durch die Polizei (diese muß auf der Landstraße voraus fahren) bereits um 3.30 Uhr beendet wird. Hierzu muß gesagt werden, daß der Schwertransport nur Nachts zwischen 22.00 Uhr und 6.00 Uhr fahren darf. In SH jedoch hören die Behörden früher auf, da ja dann der Berufsverkehr einsetzt. In Bayern wäre das entspannter. OK, ist uns auch neu, daß bei uns in Bayern etwas entspannter ist als anderswo.

Als Ladetermin bekommen wir gesagt, daß die Männer am Nachmittag zum Laden kommen.

Das Begleitfahrzeug stand dann schon früh am Morgen vor der Halle. Ja, sie ist immer etwas früher dran. Na, macht uns ja nix. Wir haben dann schön unser Boot aufgeräumt, alles verzurrt und reisefertig gemacht. Pünktlich um 15 Uhr stand dann der Transporter vor der Halle. Los geht’s.

Sieht ja alles entspannt aus….LKW setzt an, rangiert rum und wir denken noch, boah das geht ja flott. – Ja denkste. Gefühlte 100 mal wird jetzt rumrangiert, bis der LKW unsere Dicke wirklich aufnehmen kann, weil das Boot so schön eng an der Wand steht und der Hänger das Gestell wirklich gerade aufnehmen muß. Dann noch eben den Kiel am Gestell unterbauen, damit unser Rumpf dort nicht wieder anschlägt und Dellen bekommt, so geschehen beim ersten Transport. Aber auch das haben wir geschafft und gegen 18 Uhr steht die Dicke endlich vor der Halle und nicht mehr drin.

Dann noch geschwind den Mast mit aufladen und wir sind eigentlich fertig. Die Jungs von Sleepy verzurren alles und laden noch den Rest auf. Also bis später, wir kommen dann um 22 Uhr und helfen beim rausrangieren auf die Straße.

Wir sind um 21.45 Uhr wieder am Boot. Jetzt heißt es, auf die Polizei warten, die JOSA bis auf die A7 geleitet. Es kommt aber niemand. Also ruft der Fahrer kurz an. Hier wieder Info: ihr müsst eine Stunde vorher anrufen. Ja, das handhabt jede Dienststelle halt anders. Aber kein Problem in Bayern, die Beamten kommen jetzt.

Jetzt rollt es endlich los. Dann wieder – STOPP.

Was ist denn jetzt schon wieder?!?!?!

Der Mast liegt zu weit vorne, die Zugmaschine kann nicht richtig rangieren. Was machen wir denn jetzt, es ist schon 11 Uhr nachts? Ach, für was lebt man denn auf dem Dorf und ist in einer WhatsApp-Gruppe des Sportvereins?

Schnell einen Hilferuf abgesetzt, ob noch ein paar starke Männer verfügbar wären. Was ein Glück, die Rettung naht. Somit mal geschwind den Mast mit seinen 600 kg wieder von der Verzurrung gelöst, angelupft und ein paar Zentimeter nach hinten versetzt. Männer, ihr seid Spitze und dürft jetzt heim 🙂

Nochmals vielen herzlichen Dank von uns an den SV Willanzheim und seine starken Männer!!!

Jetzt geht es aber wirklich los, um 23:58 Uhr. Wir begleiten den Transport noch bis zur Autobahn. Sabine wollte unbedingt sehen wie die durch Obernbreit fahren, mit Engstelle und 90° Kurven. Das erste kleine Problem war dann schon in Tiefenstockheim an der Kreuzung, zu weit ausgeholt für den Zug. Der Mast hängt zu weit raus und so kommt er nicht rum. Kurz nochmal zurücksetzten, etwas enger die Kurve nehmen und schon geht´s weiter. Die Engstelle in Obernbreit schön langsam nehmen, aber alles ohne Problem, die anschließenden Kurven dann ebenso. Sabine ist verblüfft. Die erste Höhenkontrolle in Form der Eisenbahnbrücke in Marktbreit wird mit einem kurzen Stopp und absenken des ganzen Zuges (das geht dann alles auf Knopfdruck) ebenso bewerkstelligt. So jetzt auf die Autobahn und lange Zeit nur gerade aus. Tschüß und gute Fahrt.

An unserem ersten Tag ohne Boot wird dann die Halle noch klarschiff gemacht und zu Haus das ein oder andere erledigt. Am Nachmittag das Auto beladen für die Fahrt Richtung Norden. Abendessen, drei Stunden schlafen und um 00:50 Uhr startet auch unsere Fahrt. Läuft um diese Uhrzeit wirklich gut, und wir sind um 6 Uhr in Kappeln. Nochmal kurz auf einen Parkplatz, halb Stunde schlafen, in der Bäckerei frühstücken und weiter zur Werft.

Tja, wir sind da – pünktlich. Aber hier steht keine JOSA im Weg rum, die abgeladen werden will. Panik – wo ist unser Boot? Auch die Jungs von der Werft haben keine Ahnung. Normalerweise stehen die Transporter vor dem Tor und warten auf das reinlassen. Um 8 Uhr können wir dann endlich bei Sleepy anrufen und nach unserem Boot fragen. Wir würden einen Rückruf vom Chef erhalten, Sie klären gerade. Sie wissen nur, daß das Boot heute Nacht nicht begleitet wurde und irgendwo stehen würde.

Es kam natürlich wieder mal kein Rückruf, sondern nur eine kurze E-Mail mit genau dieser Aussage nochmals schriftlich – nur mit dem Hinweis, daß es in Neumünster steht. Da wir ja eh nix tun können, fahren wir halt wieder zurück. Auf dem Autobahnparkplatz stehen einige Windflügel, aber keine JOSA. Wieder Anruf bei Sleepy, wo genau denn unser Mädel rumsteht. „Auf einem Autohof, es sind keine Kollegen mehr vor Ort, da die Zugmaschine woanders hin muß heute abend. Aber das Boot steht da gut und ist abgesichert.“

Also dorthin geeiert… Ja, da steht das Boot. So ganz alleine. Neben einer Tankstelle. Ohne großartige Absicherung.

Irgendwann am Nachmittag bekommen wir dann die Info, woran es denn lag. Wir hatten ja schon Angst: „Mast zu lang?“, „Genehmigung falsch?“ Also es soll so gewesen sein, daß in Schleswig-Holstein 2 mal mit der Polizei begleitet werden musste. Bei der ersten Begleitung wurde jedoch ein Konvoi aus unserem Schiff und einigen Windflügeln gebildet, das machen die da oben wohl gerne so. Durch die noch sperrigeren Windflügel konnte der Konvoi halt nicht mit der üblichen Geschwindigkeit über die Landstraße fahren, sondern nur noch sehr langsam, so daß es alles sehr lange dauerte. Durch diese Verzögerung ist es dann bei der 2. nötigen Begleitung schon etwas weiter fortgeschritten in der Zeit, so daß die Beamten diese „Leistung“ nicht mehr durchführen werden, da es in >ihrer< Zeit nicht zu schaffen ist, am Ziel zu sein. Na toll!!! Jetzt steht das Boot 50 km vor dem Ziel auf einem Autohof rum.

Die nächste Aussage dann: heute abend schafft es die Polizei aber personell nicht, den Zug zu leiten – frühestens von Freitag auf Samstag Nacht kann es losgehen. Und dies ist schon ein Zugeständnis der Beamten – normalerweise müsste der Transport komplett neu beantragt und genehmigt werden und das dauert immer 48 Stunden an Werktagen (nix Wochenende). So wäre der Transport normalerweise frühestens am Dienstag abend möglich. Wir hätten also echt noch Glück!

Jetzt hatte der Skipper halt wieder Telefonstress – wieder alle Durchklingeln und mitteilen, wie der weitere Zeitplan so aussehen wird….

Wir haben uns dann – da ja unsere Schlafgelegenheit auf dem Boot jetzt ausfällt – in einer netten Pension für zwei Nächte eingebucht und haben einen „Kurzurlaub“ gemacht. Den gestrigen Nachmittag und den heutigen Tag haben wir uns in der Gegend umgesehen, waren mal in unserem „Heimathafen“ Kiel-Schilksee, haben nochmals unsere Dicke besucht und dann schauen wir mal weiter…..

….wenn das Boot dann hoffentlich Samstag früh um 8 Uhr von den Toren von Ancker-Yachting in Kappeln steht…… (die wiederum auch eine Ausnahme machen, da am Samstag normalerweise keine Yacht an den Kran kommt)

Wir werden berichten, ob ab jetzt alles glatt läuft

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