Tag: 2. Juni 2023

Und wenn du denkst es geht nichts mehr…

…kommt von irgendwo ein Vöglein her….. und sagt: „es geht noch schlimmer“. Aber erst mal der Reihe nach:

Waren die letzten Tage mehr durch irgendwelche Termine geprägt, waren wir auch schon bei dem Gedanken, am Wochenende unseren ersten Schlag zu unternehmen.

Nachdem ich die letzte Woche ja noch alleine zum Schiff gefahren bin, war Sabine Zuhause fleißig am Wohnung ausräumen und putzen. Ich bin dann am Freitag wieder heim mit dem Auto, um noch etwas zu unterstützen und meine sieben Sachen zu packen und meinen Firmenwagen abzugeben. Da es das verlängerte Pfingstwochenende war, ging es erst am Dienstagfrüh los.

In Köln angekommen, wurden dann alle Sachen bei den entsprechenden Abteilungen zurückgegeben und natürlich Tschüß gesagt. Noch bei der Leihwagenfirma vorbei, Auto abholen, und los geht’s nach Kappeln zum Boot. Sabine war dann auch am Nachmittag von Zuhause gestartet, um zu folgen.

Am angesagten Dienstag wurde bei meiner Abwesenheit der Motor weitest-gehend angeschlossen. Für den Donnerstag war der Krantermin um 8:30 Uhr angesetzt. Heisst, am Mittwoch alles noch soweit fertig machen, damit zum Kranen alles fertig ist. Unseren neuen Leinen wurden in den Mast gezogen, der sollte ja, wenn der Motor läuft, auch gleich noch gestellt werden und und, und…

Zu guter Letzt musste der Leihwagen noch in Kiel zurückgegeben werden, so war es dann schon weit nach 22 Uhr, bis wir wieder zurück waren. Am Donnerstag dann früh aufstehen, ab 8 Uhr muss man bereit sein. Brot zum Frühstück war nur noch wenig da, also noch schnell zum Bäcker gelaufen. 6:30 dort angekommen, öffnet aber erst um 7 Uhr, Grrrrrrr. Da sind wir aus der Heimat verwöhnt von Öffnungszeiten um 5:30 und man bekommt auch schon was um 5 Uhr. Naja Urlauberregion halt, und unverrichteter Dinge wieder zurück. Letzten Reste zusammenkratzen, weniger ist auch manchmal mehr.

Pünktlich um Acht stehen die Jungs da, damit um Halb das Boot am Kran steht, läuft. Wenn das Boot dann am Haken hängt werden noch die letzte Schichten Antifouling am Unterwasserschiff aufgetragen, an denen man vorher nicht rangekommen ist. In der Zwischenzeit ist der Angestellte von der Motorenfirma aufgetaucht, läuft. Nun kommt das Boot ins Wasser, bleibt aber noch in den Schlaufen hängen bis von uns das OK kommt, daß alle Borddurchlässe dicht sind. Nach kurzem Check werden die Gurte gelöst, unser Mädchen ist zurück in ihrem Element, Hurra.

Dann werden die Restarbeiten am Motor erledigt und der erste Startversuch wird sogleich mit Erfolg gekrönt.

Einzig die Anzeigen für den Motor zeigen nicht das an, was sie sollen und meine neue Lichtmaschine bekommt auch keinen Einschaltstrom. Nach einem hin und her beschließt der Monteur am Schaltpanel eine Kabelbrücke zwischen zwei Kabeln zu installieren. Ich konfektioniere ein passendes Kabel und setze die Brücke. Nach einen Blick in den Motorraum und auf die Anzeigen gehe ich zurück an die Rückseite vom Schaltpanel und sehe nur Rauchschwaden, ich sofort: „wir haben einen Kabelbrand!!!!“ Sofort die Brücke entfernt und die Rauchschwaden erst einmal abziehen lassen, bis der Schaden begutachtet werden kann. Was nun folgt sind erst einmal lange Gesichter. Es folgen einige Telefonate, Besuch von einem Elektriker… Fest steht, daß es ein Kabel im Kabelbaum ziemlich übel erwischt hat, und da man nicht in den Kabelbaum schauen kann muss jetzt dieser komplett ersetzt werden.

Heisst: schauen, ob man für einen 40 Jahre alten Motor noch sowas bekommt, wenn nicht bedeutet das: selbst anfertigen. Für uns ist wieder mal warten auf Info angesagt, ob, wann, wie lange… Bis zum Abend verholen wir dann das Schiff zu einem Liegeplatz am Steg. Das funktioniert indem der Anlasser mal gebrückt wird. Wenigstens ein Vorteil, wenn man eine alte Maschine hat, die läuft auch ohne den ganzen elektronischen Scheiß.

Jetzt sitzen wir auf unserem Boot in Wasser, Sabine ist vollkommen durch den Wind, kann sich aber noch aufraffen, um uns ein Abendessen zu kochen.

Die neueste Info, die wir am heutigen Freitag erhalten haben (jaaaaa, wir haben eine Info erhalten, aber erst nachdem wir versucht haben anzurufen;-): sie sind mehrere Quellen angegangen, auch Perkins direkt, um einen kompletten Strang zu erhalten. Wenn sie nichts bekommen, kommen sie am Dienstag und bauen den defekten Strang aus und lassen von einem Elektriker einen kompletten Strang neu bauen. Also warten wir bis Dienstag. Da soll unsere JOSA dann auch endlich wieder ihren Mast erhalten. Was tun??? Wie immer – warten.

wenn’s läuft, dann läuft’s

Ja, was sollen wir sagen…unser Boot war wirklich pünktlich bei Ancker Yachting und wurde schon zum kranen vorbereitet, als wir ankamen. Der Mast war schon verräumt.

Das Kranen hat auch wunderbar funktioniert, sind halt Profis hier, die das ständig machen. 16,2 Tonnen hingen da am Kran – hat Jochen gleich mal erfragt; und das ohne Motor und ohne Mast….

Wir haben auch einen Landstellplatz direkt vor der Halle, genau neben einer Toilette und nah an den Dusch- und Waschräumen. Also alles ok. Naja, das 4 Meter hochsteigen an einer steilen Leiter und das über-die-Reling-steigen braucht wieder etwas Überwindung von Kurzbeiner Sabine. Aber nach ein paar Tagen geht auch das Prima.

unser Liegeplatz / Einstieg

Was halt wirklich blöde ist: hier an Land vor der Werkhalle haben wir halt weder einen Landstromanschluß noch kann ich wie gewohnt in der Küche werkeln, da keine Wasser vorhanden und ich auch nichts ablassen kann. Wenn also was zu machen ist, entweder alles in die Waschräume tragen – inklusive Leiter rauf und runter, oder Wasser hochzerren und Schmutzwasser wieder runter….. Ich habe dann nach einmaligen Kochen entschlossen, daß ich nicht mehr koche, solange wir so liegen. – Und das dauert leider. Denn am Montag haben wir erfahren, daß unser Motor erst am 22.05. eingebaut wird. Da wollten wir ja eigentlich wieder nach Hause fahren und dort alles erledigen. Es wird gerade munter durcheinandergewürfelt und wir sind täglich am umdisponieren bzw. Jochen hängt ständig am Telefon. Und wir leben halt noch etwas im Chaos. Solange der Mast nicht steht und alles verbaut ist, was im Boot gelagert ist, ist es ein drübersteigen und rumräumen. Bin ich froh, wenn das alles mal wieder eine Ordnung hat und wir endlich mit System alles einräumen können.

Und darüber hinaus hat sich auch wieder ein Transportschaden ereignet. Beim Verladen ging schon eine Fallenbremse am Mast kaputt. Und beim Abladen hier wurde dann festgestellt, daß die Delle auf der Backbordseite noch tiefer wurde – hat also wieder nichts genutzt, den Kiel dick zu unterfüttern.

Jetzt mal das Positive:

unsere Solarmodule sind installiert und produzieren fleißig Strom und auch unser Windrad ist montiert und dreht sich fleißig, so daß sich der Skipper erfreut zeigt ob seiner Batterieladung. Unsere Mastkörbe sind montiert, die Rettungsinsel hängt an ihrem Platz. Die Winschen habe neue Schlafanzüge bekommen.

Zwischenzeitlich sind wieder ein paar Tage vergangen. Wir sind dann noch am Freitag nach Hause gefahren, da vor Montag eh nix mehr passiert und wir zu Hause auch noch viel zu regeln haben. Außerdem muß der Skipper nochmals in die Werkstatt und den Ansaugstutzen für das Trinkwasser neu bauen – der alte ist löchrig; das haben wir jetzt festgestellt, als wir den Tank desinfiziert und gespült haben und die Pumpe immer Luft gezogen hat. Also wieder gesucht, warum das so ist und die Löcher in den Rohren gefunden.

Darüber hinaus will er noch die ganzen Rollen der Leinen am Mast etwas nachdrehen, da die doch schon etwas ramponiert sind. Das Ganze dann alles schön am Samstag in der Werkstatt erledigt und Sonntagnacht wieder gen Norden „geflogen“.

Heute, am Montag ist jetzt endlich der Motor eingeschwebt. Aber wie immer: es passt halt wieder nicht so richtig. Jochen muß fleißig mithelfen, damit da was vorwärts geht. Die Fußplatten müssen neu gemacht werden. Am Mittwoch soll es dann weitergehen mit dem Motor.

So war es auch, der Monteur war da und hat fleißig montiert oder versucht zu montieren. Leider wurde uns halt das Brötchen geschickt und nicht der Bäcker – er war fleißig am Telefon gehangen und hat Dinge nachgefragt. Er ist dann am Mittwoch abgerückt, war zwar nicht fertig und wusste auch nicht, wann er wieder kommen würde.

Ich war dann am Donnerstagabend so sauer auf diese Firma, daß ich eine böse Mail hingeschrieben habe, um meiner Enttäuschung ob der organisatorischen Pleiten, Pech und Pannen Luft zu machen.

Am Freitag vormittag hatte ich natürlich immer noch keine Info, wie es weitergehen soll. Daher habe ich im 5-Minuten-Takt dort angerufen, bis ich endlich nach gefühlten 20 Bandansagen endlich eine Dame am Telefon hatte, die leider meine Laune abbekommen hat. Es hatte aber anscheinend doch gewirkt, 10 Minuten später rief der Chef zurück, der „ein Meeting unterbrochen“ hat. Ich sollte noch heute eine Info vom zuständigen Projektleiter bekommen wie es weiter geht. Die Mail kam auch wirklich!!! am 30.05. kämen sie wieder und würden den Motor fertig anschließen, so daß wir am 01.06. nach Wasserung einen Probelauf machen könnten. OK – dann warten wir halt wieder bis nach Pfingsten. Aber – wir haben schon mal ne Info. Zum ersten Mal seit Wochen eine Info!!!

Jochen hat in der Zwischenzeit am Donnerstag weiter daran gearbeitet, daß die Lichtmaschine elektrisch angeschlossen wird, am Mast gearbeitet und noch viele andere Dinge auch. Und ist dann am Freitag nachmittag wieder ins Auto gehüpft, um über die Feiertage nach Hause (in ein leeres) zu fahren.

Ich habe unterdessen die gesamte Woche damit verbracht, unser Hab und Gut zu verstauen und die Wohnung blitzeblank zu bekommen, um diese mit einem guten Gewissen zu überlassen.

Wie es weiter geht, darüber berichtet dann Jochen…..

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