Was soll ich sagen: zu schnell zu sein, hat nicht immer Vorteile. Wir waren am gestrigen Tag so schnell, 145 sm innerhalb von 24 Std. was für unser Mädchen ein sehr guter Wert ist, das wir in der Nacht genau in den Gegenstrom an der Ecke vor Cherbourg gekommen sind.

So waren bei der Wachübergabe um 2 Uhr gerade mal 1,5 kn über Grund auf der Logge gestanden. Fahrt durchs Wasser waren immerhin 5,5 kn bei nachlassenden Wind. Macht in Summe 4 kn Strom gegen an. Aber wie schon erklärt änderte sich das dann heute so gegen 5 Uhr und der Strom kippte und hat uns dann später mit 3 kn angeschoben, an der vorderen Ecke war die Strömung halt stärker ausgeprägt.

In der Nacht ärgerte uns dann noch ein Fischer. Über AIS können wir im Normalfall andere Schiffe schon weit vor der optischen Wahrnehmung auf unserem Plotter erkennen und es ist auch ersichtlich, um was für ein Schiff es sich handelt, welche Richtung es fährt, wie schnell es ist und noch viele weitere Angaben, mit denen ich euch nicht langweilen will.

Wir erkennen auch rechtzeitig den Fischer, weichen diesem entsprechen aus, um diesen im sicheren Abstand zu passieren. Aber kurz vor der Vorbeifahrt wendet dieser um 180° Grad und wir müssen schnell unsere Segelstellung ändern um hoch am Wind noch an diesem Vorbei zu kommen. Hätte auch noch 5 min warten können, Grrrrrrh. So viel Platz war dann halt nicht drin, den man eigentlich halten sollte.

2 Stunden vor der Einfahrt in Cherbourg hat der Wind dann auch soweit nachgelassen, daß unser Motor wieder mal ran musste.

Wie sich dann noch heraus stellt haben die Franzosen heute Nationalfeiertag und wir bekommen heute Abend noch ein Feuerwerk zur Begrüßung, könnte man sich dran gewöhnen.

Soweit verlief dann auch alles ruhig. Im Hafen auf der Suche nach einem Liegeplatz kommt das Anlegemanöver. Auch soweit alles OK bis, ich bin in Rückwärtsfahrt, ein anderes Schiff gerade aus der Box fährt, neben der ich rein fahren wollte. Abbruch vom Anlegemanöver, Platz machen in der schon eh engen Boxengasse. Manöver neu starten, nur jetzt passt eigentlich nix mehr. Bis dahin, daß ich komplett quer in der Boxengasse stehe, vor und hinter dem Schiff kein halber Meter Platz ist. Aber alles gut gegangen und nirgendwo angedotzt. Dazu muss man erklären, daß sich jedes Boot, gerade bei der Rückwärtsfahrt, anders verhält. Das liegt an der Konstruktion des Unterwasserschiffs, Effekte vom Antrieb und natürlich vom Wind. Unseres ist da eine extrem Zicke und will nur sehr wiederwillig das tun, was man von ihr will. Was gut für das Vorwärtsfahrt ist muss nicht auch für die Rückwärtsfahrt gut sein. Letztendlich sind wir dann vorwärts statt rückwärts, wie eigentlich geplant, eingeparkt.

Hafenkino für alle anderen Bootseigner die sich gerade auf ihren Booten befinden und zuschauen. Mal ist man Zuschauer, mal Hauptdarsteller.

12:30 Uhr war dann Leinen fest, Anlegerbier und letztendlich Duschen.

glückliche Crew nach dem Bezwingen der Biskaya – unsere längste Non-Stop-Etappe

Wie sich dann noch heraus stellt haben die Franzosen heute Nationalfeiertag und wir bekommen heute Abend noch ein Feuerwerk zur Begrüßung, könnte man sich dran gewöhnen.