Dieser Betrag war schon immer auf der Liste gestanden, um ihn zu schreiben – nur was schreibt man jetzt?

Zuerst möchten wir uns mal bei allen bedanken, die uns folgen und darin bestätigen, daß wir das richtige machen. Familie, Freunde, Bekannte und natürlich auch die Nachbarschaft😉, man denkt immer wieder mal an alle; wie es euch so gerade geht, was ihr macht, sich wieder einmal gegenübersitzen und zu plaudern, ja das wäre schön, zumal ja auch gerade das Festhighlight des Jahres in unserem Dorf stattfindet. So ein bisschen vermissen wir unser „festes“ Zuhause auch. Aber das wussten wir ja auch schon zuvor. Dafür kommen neue Bekanntschaften hinzu, auch müssen wir diesen meistens kurze Zeit später wieder Lebewohl sagen, die Wege sind dann doch zu unterschiedlich. Mit einigen bleibt man, dank der neuen Medien, in Kontakt, andere verlaufen sich im Sand. So spielt das Leben, speziell das eines Seglers auf so einer Reise.

Die Schleuse in Hamburg öffnet sich, unsere Reise beginnt. Wer erinnert sich noch 😉

So sind wir am 11.08.23 final in Hamburg gestartet, 3 Monate zuvor war ich, kurz darauf auch Sabine, schon auf unsere Dicke umgezogen. Die letzten Vorbereitungen haben sich dann doch etwas gezogen, der treue Leser weiß ja hier Bescheid, die Anderen können nochmal nachlesen 😉. Die ersten Etappen waren dann auch geprägt von der „verlorenen“ Zeit, wieder etwas aufzuholen; wir waren auch hier sehr viel unter Maschine unterwegs. Das ging dann so bis auf die Kanaren, wo wir dann feststellten, daß wir so eigentlich nicht unterwegs sein wollten. Die Entscheidung auf die Bremse zu treten war das Beste, was wir machen konnten. Von nun an waren wir angekommen, in unserem Traum. Auch heute noch können wir Andrea und Dirk für die Gespräche danken, die damals den Ausschlag zu dieser Entscheidung gegeben haben. Das Thema Südamerika war bis dahin (bis auf Patagonien) eigentlich nur ein Posten der Durchreise, den wir aber im Augenblick ja voll auskosten.

Waren es bis zu den Kap Verden überwiegend Bekanntschaften durch unseren Seglerverein, dem Trans Ocean, sind es jetzt meist Zufälle, durch die wir neue Menschen, ja Freunde kennen lernen. Sei es, weil wir mal an Nachbarbooten anklopfen, um uns vorzustellen oder weil jemand im Hafen vor dem Boot steht und dieses anschaut oder eben zu uns Hallo sagt. Die meisten unserer Vereinskollegen und Segler allgemein, fahren halt doch entlang des Äquators, um Wärme und günstigere Winde zu haben, oder haben ganz andere Pläne. Egal, jede der Bekanntschaften war und ist eine Bereicherung, für die wir an dieser Stelle mal DANKE sagen. Unser Traum von Patagonien bleibt – trotz einiger Gespräche, wie schön es hier und dort ist – standhaft und so sind es dann doch nur wenige Schiffe die Rund Südamerika fahren und die wir wieder sehen werden.

Rein seglerisch gesehen war Poseidon gut gesinnt mit uns, wir hatten unterwegs noch kein wirklich schlechtes Wetter. Auch wenn der Wind mal auffrischte, war es immer gut zu kontrollieren, unsere JOSA hat ihr Übriges dazu beigesteuert, wir sind froh mit ihr unterwegs zu sein. Auch planerisch scheinen wir hier bisher alles soweit richtig gemacht und das Wetter korrekt eingeschätzt zu haben. Der hohe Aufwand der Instandsetzung und Investitionen im Vorfeld hat sich bis heute bezahlt gemacht, größere Reparaturen sind bis jetzt (im Gegensatz zu einigen Bekannten von uns) ausgeblieben. Apropos, wir dachten nicht im Traum daran, daß die Besorgungen, egal welcher Art, so viel Zeit in Anspruch nehmen. Sei es der Einkauf von Lebensmitteln, den wir natürlich größtenteils zu Fuß erledigen und dementsprechend auch tragen müssen. Oder eben auch das ein oder andere Ersatzteil für Reparatur und Wartung. Wenn man deutsche Verhältnisse gewohnt ist, kann das schon mal in Verzweiflung umschlagen. Zum Beispiel haben wir gerade eine Liste mit ca. 10 Positionen. Nach 3 Tagen intensiven Geschäfte abklappern, haben wir es geschafft, gerade einmal 2 Positionen zu streichen. Der Rest ist vor Ort nicht zu bekommen, und das wird auf dem weiteren Weg nicht besser werden.

Und wie geht es uns? Das 24/7 zusammen zu sein funktioniert; zwar raucht es auch mal, aber der Wind bläst den Rauch auch wieder weg. Schließlich waren wir ja auch schon 25 Jahre zusammen, bevor die Reise gestartet ist, auch wenn es natürlich eine andere Hausnummer ist, auf so kleinem Raum permanent zusammen zu leben. Das waren wir so bisher ja gar nicht gewohnt, hatten wir doch eher eine Wochenendbeziehung. Was fehlt sind wirklich die zuhause Gebliebenen. Wir sind nicht aus der Welt und Dank der modernen Technik kann man mit uns auch telefonieren oder Video-Telefonie machen. Dies benötigt zwar immer etwas Planung wegen der Zeitverschiebung und der entsprechenden Einschaltung unserer Technik, funktioniert aber einwandfrei. Es ist aber doch etwas anderes, einmal mit jemanden mehrere Stunden zusammenzusitzen, über Gott und die Welt zu reden und die ein oder andere Umarmung abzuholen. Die bekommen wir hier zwar, da vor allem der Argentinier grundsätzlich jeden mit einer Umarmung begrüßt. Aber Ihr wisst sicherlich, was wir meinen. Und falls das alles noch nicht langt, kommt MEIN Abschiedssong auf´s Ohr, „An Tagen wie diesen“.

Aktueller Liegeplatz Argentinien, Buenos Aires

So bleibt uns nichts anderes, als Euch weiterhin mit schönen Bildern und Geschichten zu unterhalten und hoffentlich das Fernweh anzufeuern. Wir freuen uns weiterhin über Euer Feedback mit dem Wissen, daß Ihr uns nicht vergesst.

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