Kategorie: Europa (Seite 1 von 2)

Adieu Europa

Unsere Tage auf Gran Canaria sind gezählt. Haben wir die letzten Tage vor Weihnachten damit verbracht, noch einige Dinge zu besorgen wie z.B. neue Wanderschuhe für Jochen, da sich bei seinen aktuellen die Sohle löst und schon das Nachkleben beim Schuster nur für kurze Zeit gehalten hat.

Wohin auf Gran Canaria, um Wanderschuhe in Größe 47 zu bekommen. Uff – die Spanier haben wohl eher kleinere und dafür breitere Füße. Das Sortiment hört regelmäßig bei Größe 45 auf, mit Glück gibt es mal ne 46. Endlich im letzten Laden, der natürlich am weitesten Weg von der Marina ist, sind wir fündig geworden. Naja, eher ein Kompromiss. Ein Schuh, der endlich in der Länge passt, aber eigentlich etwas zu weit ist. Sollte aber mit den Einlegesohlen und Socken zu regulieren sein. Ein ganz toller Bergsportladen mit gutem Sortiment. Merken: LIMA Sport in Las Palmas. Und sehr kompetenter Beratung, der auch genau wußte, wo er noch welche Schuhe stehen hat.

Den Heiligabend haben wir noch als Abschiedsabend im Hafen genossen. Nach allen Telefonaten mit der Familie kamen Kai von der Sailaway sowie Till und Volker von der VEGA zum Abendessen zu Besuch. Eigentlich hatten wir Kai eingeladen, da er sich hier nochmals mit uns verabredet hat und „extra für uns“ pünktlich zu Weihnachten nach Las Palmas gesegelt kam. Heiligabend morgen kam dann der Anruf von ihm, ob er denn noch 2 Freunde mitbringen dürfte. Die sind jetzt auch extra wegen ihm nach Las Palmas gekommen, um mit ihm Weihnachten zu verbringen. Gut – die zwei wollten wir eh endlich persönlich kennenlernen, planen sie doch genau wie wir die Route nach Südamerika.

Nach dem Essen kamen dann noch unsere beiden holländischen Nachbarn Herma und Andre mit an Bord zur geselligen Runde.

Am 1. Weihnachtsfeiertag hieß es für uns, dann zeitig aufstehen und Boot vorbereiten. Pünktlich wie geplant, sind wir um 9 Uhr aus dem Hafen ausgefahren. Andre half noch beim Ablegen und Kai hat in seinem Schlauchboot vor der Hafeneinfahrt zum Abschied bereit gestanden und gewunken.

Nun geht es cirka 7 Tage lang Richtung Südwesten, nach Mindelo auf der Insel Sao Vincente der kapverdischen Inseln.

Vor der Hafeneinfahrt heißt es durch die ganzen vor Anker liegenden Frachter durchschlängeln. Leider steht hier wieder eine ganz blöde Welle, was sich aber nach und nach gebessert hat je mehr Abstand wir zur Küste gewinnen konnten.

Ab jetzt sollten wir einen beständigen Wind immer aus nördöstlicher Richtung, also von hinten haben. Gegen Abend haben wir dann zum ersten Mal unsere Segel in die Schmetterlingstellung gebracht: die Genua auf die Backbordseite und das Großsegel auf die Steuerbordseite. Das gibt den maximalen Vortrieb bei Wind von hinten. Die Windsteueranlage fährt schön ihren Kurs.

unsere beiden Segel in Schmetterlingsstellung

Die Welle ist nicht ganz so schön, zusammen mit den Böen ist das etwas ruppig, aber wir kommen gut voran.

Und püntklich zum Ende der Nachtschicht gegen 6 Uhr passiert es dann: die Windsteueranlage fährt das Boot aus dem Ruder und verursacht uns eine Patenthalse. D.h. Das Großsegel bekommt von der falschen Seite den Wind und schlägt mit  voller Kraft auf die andere Bootsseite über. Wir hatten zwar einen Bullenstander gesetzt (dies ist eine Leine, die den Baum nach vorne Richtung Bug fixiert, so daß der Baum eigentlich nicht überschlagen kann), aber dieser hat leider der Kraft nicht gehalten. Meist geht hier etwas kaputt, bis hin zum Mast- oder Baumbruch, bei uns natürlich auch. Falsch: der Bullenstander hat gehalten, hat aber alles mitgerissen was ihm in den Weg gekommen ist: Eine angeschweißte Relingsstütze ist abgerissen, zwei weitere sind verbogen, die Curryklemme vom Traveller ist mitsamt Holz ausgerissen, ein Doradenlüfter ist weggeflogen und die Sprayhood hat jetzt Schmauchspuren von der Leine des Bullenstanders in rot und gelb und zwei kleine Löcher.

Es läuft also!!!

Nun war auch der Skipper einmal ratlos wie es weiter geht?!

Option 1: weiterfahren und hoffen, daß wir das in Mindelo reparieren können

Option 2: umkehren nach Las Palmas. Da kriegen wir sicher alles repariert. Bedeutet aber, daß wir jetzt die Strecke gegen den Wind, die Welle und mit 1 Knoten Gegenstrom anfahren müssten. Das wäre ein hartes Stück Arbeit und mit erheblichem Zeitaufwand verbunden.

Also wählen wir Option 1, und weiter geht es.

Die Gute Nachricht von heute: wir haben ein Etmal von 157 Seemeilen (Strecke innerhalb von 24 Stunden).

Der 2. Tag läuft nun etwas langsamer, aber auch insgesamt ruhiger. Am Nachmittag besucht uns wieder einmal eine sehr große Delfinschule, wir schätzten so ca. einhundert Tiere, sie waren rund ums Boot überall. Der Angelerfolg blieb leider bisher aus. Es geht durch die Nacht ohne Probleme und Aufreger.

Am 3. Tag wird der Wind schwächer, wir dümpeln so dahin, bis am Nachmittag der Wind so wenig wird, daß die Segel nur noch am Schlagen sind. Um Material zu schonen, runter damit und Motor an. Aber nach 3 Stunden kommt der Wind zurück, so daß es wieder mit dem Segeln weiter gehen kann. Also Lappen wieder hoch und ab durch die Nacht.

Noch immer kein Angelerfolg – wieder kein Sushi.

Der 4. Tag fängt wieder ganz gemütlich an. Wollen wir nicht mal unseren Blister setzen? Ach, wir haben ja eh nichts zu tun. Normalerweise ist immer cirka eine Stunde rum, bis der rausgekramt und gesetzt ist. Heute dauert es noch etwas länger, da er von unserer letzten Aktion auf der Biskaya, in sich noch total verdreht ist und der Skipper erst einmal die Leinen entwirren muß, damit er sich ordentlich setzen und auch wieder bergen lässt. Das hatte auch geheißen, hoch in den Mast auf offener See. Langsam gibt es auch hier Übung.

Aber irgendwann hängt unser blau-weiß-rotes Glück und zieht uns Richtung Ziel. Ohne Geschlage, ohne Gerolle. Ein Traum.

unser Blister zieht uns durch die Nacht
Sonnenuntergang sieht so aus…..schööön

Wieder einmal Delfine und wieder kein Glück beim Angeln. Aber die Köder werden schön abwechselnd gebadet.

Ein ereignisloser 5. Tag. Nix geangelt, dafür wieder Delfine. Heute Nacht soll der Wind stärkere Böen bekommen, die für unser Leichtwindsegel nicht mehr geeignet sind. Also das wieder runter und die anderen Segel hoch. Da ist es wieder: das schlagen der Genua. Daher die Überlegung, das Großsegel auch wieder zu bergen. Vielleicht bekommt die Genua dann genug Wind und damit mehr Druck, so daß diese nicht mehr schlägt. Ist besser, aber nicht weg.

Das ist halt so bei wenig Wind und Welle: Wenn das Segel den Wind bekommt, steht es schön und zieht das Boot nach vorne. In der Theorie und Praxis bei glatter See (die es bei Wind auf dem Atlantik aber nicht gibt…). Dann kommt aber eine Welle, das Boot schaukelt etwas. Somit steht die Genua in diesem Moment nicht mehr richtig im Wind, da sie durch die Bewegung Gegenwind bekommt, und fällt in sich zusammen. Schaukelt das Boot dann wieder in die andere Richtung, bekommt die Genua wieder Wind und bläht sich mit einem Schlag auf. Und das macht zum Teil ordentlich Krach. Zur Erklärung, unsere Mastspitze macht einen Weg von 3- 5m bei jedem Schaukel innerhalb von sehr kurzer Zeit was den „Gegenwind“ verursacht. Jetzt würden schlaue Leute oder erfahrene Segler wieder sagen: ja, wenn da aber jemand am Ruder steht, das kommen sieht, kann er ja schon gegensteuern?!?! Ja, schon. Das würde aber heißen, daß da 24 Stunden am Tag jemand hinter dem Ruder stehen müsste. Und wer macht das schon auf Langfahrt?

So geht es also durch die Nacht mit rollendem Boot und gelegentlichem Schlagen der Genua.

6. Tag

Sonnenaufgang – auch immer wieder schön

Es rollt und rollt und rollt. Der Wind steht wieder günstiger für Schmetterling. Also gesetzt und es wird etwas besser. Sonst wieder nix. Ach: bis heute noch kein Angelglück. Haben andere an dieser Stelle schon ihren 4. Fisch präsentiert, sind wir noch nicht mal bei Nummer 1.

7. Tag

Der Wind legt etwas zu, wir kommen etwas flotter voran. Und dann: „Walblas“. Sind wir wohl an einem schlafenden Wal keine 100m vorbeigefahren, leider viel zu schnell mit 7 Knoten, so daß wir wirklich nur ein paar kurze Blicke darauf werfen konnten. Endlich mal ein großer Wal!

Und es geht weiter: beim Kontrollblick stelle ich fest, daß der Spibaum an den Wanten anliegt und die Sicherungsleinen locker sind. Beim genauen Hinsehen stellt sich dann heraus, daß der Topnant-Beschlag sich am Spibaum gelöst hat und das ganze Gewerk nicht mehr richtig fixiert ist. Also: Genua reinholen und Spibaum bergen. Wieder eine Aktion bei Geschaukel. Wieder eine neue Aufgabe auf der To-Do-Liste des Skippers für den Hafen.

Kaum sitze ich im Cockpit und Jochen ist noch auf dem Vorschiff. „Die Angel rauscht aus!“ Ein Fisch? Endlich ein Fisch? Der Skipper an die Angel, kurzes Aufzittern – weg. Kein Fisch mehr dran, aber dafür noch der Köder. Wenigstens nicht auch noch den verloren.

Noch nicht mal 12 Uhr und schon so viel Aufregung.

Wieder ein kurzer Blick zur Genua. Da stimmt doch was nicht…Jetzt ist auch hier noch der Achterliekspanner defekt! Noch etwas auf der Liste für den Hafen.

Wir haben mit unseren neuen Segeln echt kein Glück…..

Der Nachmittag verläuft relativ ruhig. Dies wird unsere letzte Nachtfahrt werden. Ich fange gegen 17.30 Uhr gerade an, die Kartoffeln für unser Abendessen zu hobeln (Kartoffelpuffer) und das Cockpit liegt auch noch voll mit den ganzen Leinen, die wir abgebaut hatten, als die Angel erneut ausrauscht.

Jochen geht an die Angel – und tatsächlich ein Biss. Jetzt wird es wieder etwas hektisch….unser erster Fang?! Erst mal alles herholen, darauf waren wir ja gar nicht mehr eingestellt. Kescher und Gaff zum einholen des Fisches, Messer, Wasser zum Deck wässern, und, und… Die Angelschnur wird weiter eingeholt, ein erster Blick auf den Fang: es ist eine Goldmakrele, die am Köder genascht hat. Kurze Zeit später, der Fisch ist an Bord und auch entsprechend getötet. Und jetzt? Learning by doing. Wir haben noch nie selbst einen Fisch ausgenommen oder zerlegt, jetzt wird es lustig. Der Skipper kniet auf dem schwankenden Achterdeck (ist ja noch ordentlich Seegang) und schwingt fleissig das Messer. Es sieht zwar noch etwas unbeholfen aus, aber irgendwann ist der Fisch ausgenommen. Gleich noch überflüssiges abschneiden was man eh nicht isst. Geht doch!

Als Anfänger hat das doch etwas länger gedauert, da wo geübte Angler mal 10 Minuten für brauchen, sind wir über eine Stunde beschäftigt. Daher beginnt auch langsam die Leichenstarre. Daher Fisch in zwei Hälfte, ab in den Druckverschlussbeutel und in den Kühlschrank. Heute wird der eh nicht mehr zubereitet, die Kartoffeln sind ja schon halb gerieben und werden schon braun – ich muß jetzt dringend mal unser Abendessen fertigstellen, bevor ich es über Bord kippen kann. Morgen abend gibt es frischen Fisch.

Die Nacht verläuft wie die letzten Nächte auch und morgen werden wir endlich „Land in Sicht“ haben. Es ist heute Nacht Silvester. Da ich die Nachtwache habe und mich gegen 20.30 Uhr auf’s Ohr haue, verschlafe ich das natürlich und Jochen sitzt alleine im Cockpit. Ja, ist auch nur eine Nacht auf See wie jede andere, nur daß irgendein Frachter oder Fischer mal einen Funkspruch absetzt „Happy new Year“

8. Tag

Ja wirklich, da hinten im Wolkendunst zeichnet sich ein Gipfel ab. Kennt Ihr das Gefühl, wenn man das Ziel vor Augen hat und im „Segeltempo“ drauf zu fährt? Jochen scheint es nicht zu stören, ich werde eher unruhig – ich will jetzt endlich da sein!

Land in Sicht!!!!

Kurz vor den Inseln wird es wieder etwas ruppiger, da auch hier wieder der Düseneffekt des Windes zwischen den Inseln ist. Und auch der rasche Anstieg des Meeresbodens von über 4000 Metern auf jetzt nur noch 60 Meter macht sich in den Wellen bemerkbar. Doch Skipper Jochen schaukelt uns schön auf unser Ziel zu, das wir dann gegen den frühen Nachmittag erreichen.

Kurz vor dem Hafen die Segel bergen und die Marina anfunken, damit wir ein schönes Plätzchen bekommen. Was da los? Keiner antwortet. Na, dann halt doch vor der Marina ankern. Vielleicht ist noch Siesta? Gerade noch beim Boot aufklaren, kommt schon ein Dinghi angefahren, die uns begrüßen. Sie sind gerade auf dem Weg zum Baden und waren selbst etwas verwundert, daß die Marina nicht antwortet. Sie schauen mal, wenn sie wieder im Hafen sind und sagen den Jungs dort Bescheid.

am Ziel….

Egal, wir bleiben halt erst mal heute Nacht vor Anker, wir werden eh ziemlich bald schlafen. Heute gibt es dann Fisch zum Abendessen. Aber wie machen wir ihn? Wir entscheiden, daß wir den „halben Fisch“ so wie er ist, in die Pfanne werfen. Dauert zwar etwas länger, bis er durch ist, aber wir sparen uns dadurch das Filetieren.

Ich muß sagen, frische Goldmakrele ist echt lecker. Morgen gibt es dann den zweiten Teil des Fisches….

Aber darüber dann mehr im nächsten Beitrag.

23

Gran Canaria

Gestartet zu unserem Törn nach GC sind wir ja von La Gomera aus. Bei ca. 110 sm hat es sich angeboten, noch einen Zwischenstopp im Süden von Teneriffa einzulegen. Die Ankerplätze auf den Kanaren sind ja jetzt nicht so üppig gesät, so fiel unsere Entscheidung auf Las Galettas, der unter den aktuellen Wetterbedingungen guten Schutz bieten sollte. Laut Beschreibung soll es hier vor der steinigen Küste auch eine Ecke mit Sandgrund geben, wo unser Anker auch halt finden sollte. Dort angekommen, war von der Sonne nicht allzu viel zu sehen. Den Untergrund vom Boot aus zu erkennen, war so nicht möglich. Sabine hat dann ihre Flossen angezogen, um sich ein Bild vom Wasser aus zu machen. Die erste Stelle, Fehlanzeige, nur Steine. Bei der zweiten und dritten ebenso. Schon bei dem Gedanken, uns eine andere Bucht zu suchen, suchte ich nochmal bei der Ankerplatzbeschreibung nach Infos, die eventuell die Ankerstelle genauer beschreiben. Hier bin ich zum Glück fündig geworden:  ein anderer Segler hat ein Bild direkt vor Anker gemacht, nicht nur die Landschaft drum rum. So war zu erkennen, wo er mit seinem Boot etwa lag und wo genau in dieser Bucht zu ankern ist. Anhand des Bildes dann noch ein letzter Versuch, und siehe da, Sandgrund. Der Ankerplatz war dann so gut, daß wir gleich 3 Tage geblieben sind. Jeden Tag mal ins Wasser springen zum Abkühlen und Schnorcheln, Seglerleben halt.

Da sich aber eine Wetteränderung angekündigt hat, mussten wir aber dann doch mal weiterziehen. Um das kurze, aber günstige Windfenster zu nutzen, war dann Anker auf um 22 Uhr angesagt, um über die Nacht nach GC zu kommen. Wir beschlossen nördlich der Insel nach Las Palmas zu kommen, die Strecke war 20 sm kürzer als „untenrum“. Hatte aber den Nachteil, daß wir bei Südwind, durch die Abdeckung der Insel auf der Nordseite unter Maschine laufen müssen. Da wir unseren Wasservorrat noch auffüllen mussten, konnten wir das gleich mit dem nützlichen verbinden. Wenn unser Wassermacher läuft, zieht der so viel Energie, daß der Motor / Lichtmaschine mitlaufen muss. Sabine hat dann die erste Nachtwache gemacht, da hier die Bedingungen noch sehr entspannt waren; in der zweiten Nachthälfte bzw. am Morgen sollte es, hervorgerufen auch durch den Düseneffekt zwischen den Inseln, dann etwas mehr Wind werden. Arbeiten am Segel fallen mir körperlich ja leichter als Sabine, und ich benötige hierfür nicht unbedingt eine zweite Person. Sabine müßte mich ja jedes Mal wecken, wenn etwas mit Kraft gemacht werden müsste. So sind wir auch gut durch die Nacht gekommen und am Vormittag an der Nordküste entlang motort. Zwischenzeitlich nochmal die Angel raus, um hier unser Glück zu probieren, als so nach einer Stunde „Fischalarm“ war. Die Schnur zog sich rasend schnell von der Rolle. Nachdem die halbe Rolle schon abgespult war und die Bremse der Rolle überhaupt keine Wirkung gezeigt hatte, schaltete ich unseren Vortrieb vom Boot mal ab. Die Schnur spulte weiter bis zum Ende, die Rute bog sich und ich dachte: „gleich fliegt mir alles um die Ohren“. Mittlehrweile ist auch das Boot zum stehen gekommen und ich konnte ein Stück der Schnur wieder einrollen, aber nicht wirklich viel. Bis wir dann das Übel gesehen haben, Fischerbojen. Wir sind zwischen zwei Bojen durch gefahren die wir im Sonnenlicht nicht gesehen hatten. Zwischen zwei Bojen hängt immer ein Netz, an dem wohl unser Angelköder hängen geblieben ist. So sind wir dann mit langsamer Fahrt zurückgesetzt, um dabei die Schnur einzuholen – nicht, daß diese noch bei uns in die Schraube gerät. Nachdem die Rolle wieder zur Hälfe mit der Schnur gefüllt war, war aber auch hier Schluss. Der Rest musste geopfert werden, leider, und so warten wir weiterhin auf unseren ersten Fang.

Wir sind dann weiter unter Motor Richtung Las Palmas, das uns kurz vor dem Ziel noch mit einer ordentlichen Welle begrüßt hat, die sich so im Laufe des Tages bei dem Wind aufgebaut hat, von der wir in der Abdeckung nichts mitbekommen hatten. Neben dem eigentlich sehr großen Yachthafen, (hier passen 1200 Schiffe rein) gibt es noch eine Ankerbucht im eigentlichen Hafen, wo auch die Großschifffahrt und Kreuzfahrtschiffe anlegen. Hier muss man vor Anker gehen, um sich anschließend im Hafenbüro anzumelden und die Wartezeit, bis einem ein freier Liegeplatz zugewiesen wird zu überbrücken hat!!! Nach fünf Tagen durften wir dann auch endlich in den Hafen umziehen. Schon der Wahnsinn, was hier los ist. Die Erklärung ist aber auch schnell dazu erzählt. Erstens ist es ein öffentlicher Hafen und damit recht günstig im Gegensatz zu den meist privat geführten Häfen. Und zum Zweiten gibt es hier eine sehr gute Infrastruktur, die es so auf den Kanaren kein zweites mal gibt. So liegen hier sehr viele Langzeitlieger oder solche, die noch das ein oder andere am Boot zu reparieren haben, so wie wir.

Zu einem stellten wir ja fest, daß unser AIS-Gerät nicht mehr richtig funktionierte. Zum anderen haben wir bei unseren ersten längeren Ankeraufenthalten nun festgestellt, daß unser Strombedarf bei etwas trüben Wetter nicht durch Solar und Windrad gedeckt wird. Das heißt: entweder Dieselmotor in der Ankerbucht laufen lassen oder einen Generator kaufen. Wir entschieden uns für den Generator, von den Unterhalskosten etwas günstiger (von der Anschaffung schweigen wir, das hätte viel Diesel gegeben). So haben wir nun auch ein Backup falls unser bordeigenes 230V System ausfallen sollte. Beides hier schnell gekauft, nur die Bordkasse ist in Tränen ausgebrochen. Parallel dazu haben wir uns nochmal dem Thema „Großsegel“ angenommen. Da unser Segelmacher aus D sich da etwas ziert und sich verleugnen lässt, haben wir einen örtlichen Segelmacher damit beauftragt, sich der Sache anzunehmen. Seine ersten Aussagen geben uns Hoffnung, daß das dann endlich so funktioniert, wie es soll – und bestätigten bisher eigentlich meine Vermutung der Ursache. Dazu aber später mehr, wenn es wirklich so sein sollte, wie ich es als Laie angenommen habe – was der deutsche Segelmacher vehement abgestritten hat.

Lebensmittel auffüllen, bisschen die Stadt anschauen, Leihwagen organisieren und schwupps, war auch schon über eine Woche rum. Mit dem Leihwagen haben wir dann noch Besorgungen gemacht, die fußläufig nicht zu erreichen waren und natürlich sind wir zu ein paar Wanderungen im Inselinneren aufgebrochen, und schon war auch die zweite Woche vorbei.

19

La Gomera – die wilde Insel

Die 55 sm von La Palma nach La Gomera waren in einer Tagesetappe gut zu schaffen, Wind und Wellen sollten soweit passen. Früh aufstehen war aber dennoch Pflicht, da wir noch vor dem Dunkelwerden ankommen möchten. Die Überfahrt war dann auch soweit ok, nur die Wellen waren zeitweise etwas unangenehm. Am Nachmittag hieß es dann, fest im Hafen von San Sebastian de la Gomera. Bei der Anfahrt auf La Gomera sieht diese Insel nicht anders aus, wie die anderen: karge, schroff aufragende Felswände. Und diese Insel soll grün sein? Ja, ist sie. Diese Insel hat genau wie La Palma ganz unterschiedliche Vegetationszonen. Nur ist La Gomera wilder und viel weniger besiedelt; wie in vielen Reiseführern beschrieben für Naturliebhaber, insbesondere Wanderer.

Erste kleine Erkundungsrunde im Städtchen, Leihwagen organisieren und den Badestrand auf Tauglichkeit testen waren dann die Aufgaben für den nächsten Tag. Den ersten Tag mit Auto verbrachten wir dann damit, unsere leere Gasflasche zum Füllen zu bringen und eine kleine Wanderung im Inselinneren zu unternehmen, die uns zu einem schönen kleinen Wasserfall geführt hat. Die Wanderung zu jenem war sehr schön, immer entlang dem Bachlauf (eher Rinnsal), nichts war wegetechnisch angelegt und entsprechend natürlich, was auch leichte Klettereinheiten über größere Steine bedeutete. Aber das macht eben den Reiz aus, nicht auf geraden und geschotterten Wegen zu laufen, sondern in der Natur zu sein. Auf dem Rückweg dann noch ein paar Lebensmittel besorgen und schwupps, war der Tag auch schon wieder rum.

Tags drauf konnte die Gasflasche wieder abgeholt werden und wir konnten zur Wanderung Nr. 2 aufbrechen, die uns in den Norden der Insel geführt hat. Die Landschaft gleicht dem Bild auf dem Mars – wie man es sich vorstellt: alles rote Erde, karger Bewuchs (hier wird wohl aktiv wieder angepflanzt); wie unterschiedlich die Insel auf solch kleiner Fläche sein kann. Hier auf den Kanaren immer wieder zu sehen, da doch keine Insel der anderen gleicht.

Nachdem wir uns nun schon etwas „eingelaufen“ hatten ging es dann am nächsten Tag zu einer etwas längeren Runde, die uns durch den Lorbeerwald führte, der auch Märchenwald oder Urwald von La Gomera genannt wird. Mit dem anschließenden Finale auf dem höchsten Punkt von La Gomera, den Alto de Garajonay mit 1487m Höhe. Eine Tour, die bei der mitlerweile herrschenden „Hitzewelle“, die gerade über die Inseln schwappt, recht angenehm zu laufen ist, da sie überwiegend im Wald verläuft. Unterwegs ging es auch mal mehrere Kilometer entlang an einem Bachlauf, dieser hätte auch einer von zu Hause sein können, Heimatgefühle kommen auf. Auch dies eine wunderschöne Wanderung mit vielen „Highlights“.

Solange wir den Leihwagen noch haben, wollten wir auch nochmal zu einer Wanderung aufbrechen, so langsam wird es anstrengend, lach. Aber der Wagen will ja genutzt werden und nicht auf dem Parkplatz vor dem Hafen sein Geld verdienen. Auf dem Plan stand eine Wanderung im Süden, die wieder den krassen Gegensatz der Insel zeigt. Es ist ein Wanderweg durch eine Schlucht (= Barranco), ohne wirklich viel Schatten, eigentlich gar keiner. Dann nur über und entlang von Felsen und das bei den Temperaturen und Sonnenschein ohne nur ein einziges Wölkchen, eigentlich zu warm. Für Sabine kam noch eine weitere mentale Erschwernis hinzu: der steile Abgrund neben dem Weg. Während der Weg durch dir Schlucht nach unten ok war, war der Schlussanstieg, der sich an einer Steilwand entlang hochschlängelte, eine Herausforderung für sich. Am Ende glücklich es geschafft zu haben, sind wir dann im Ort, der dann folgte, eingekehrt und haben uns ein Kaltgetränk gegönnt, bevor es die letzten Kilometer bis zum Auto gegangen ist.

Schließlich war dann nochmal Großeinkauf angesagt, bevor das Auto zurück gegangen ist. Der Rest vom Tag war dann Füße hochlegen und Flüssigkeitshaushalt ausgleichen angesagt und weil es so schön war, der nächste Tag auch noch. Unterbrochen nur durch Abkühlung im Hafenbecken, die 300m zum Strand wären zu anstrengend gewesen. Am letzten Tag unseres Aufenthaltes im Hafen von San Sebastian galt es das Städtchen mal ein wenig weiter zu erkunden als bisher. So sind wir dann hoch zum Aussichtspunkt gelaufen, der einen schönen Rundumblick über Stadt und Hafen ermöglicht. Dazu muss man in den Garten einer Hotelanlage laufen, wird aber so geduldet wie uns gesagt wurde. So war es dann auch, der Ausblick wirklich schön, war das Hotel auch recht nett anzusehen. Wer also mal eine Bleibe für den nächsten Urlaub sucht…

Am nächsten Tag haben wir dann den Hafen verlassen und sind zu einem Ankerplatz aufgebrochen, um hier noch ein paar Tage das Seglerleben zu genießen. Ohne Handynetz und Internet – nur wenn wir es wollen: Starlink machts möglich. So verbringen wir hier jetzt ein paar Tage mit Blockeintrag schreiben, schwimmen gehen und die Seele baumeln lassen. Heute waren ein paar Wanderer in der Bucht, gestern noch eine andere Yacht, die aber nur kurz da war, bevor sie weitergezogen ist, vor der Küste zieht gelegentlich mal ein anderes Schiff vorbei. Mehr gibt es hier nicht zu erleben, was aber sehr schön und erholsam ist, wenn die sonstigen Tage so gefüllt sind. Und: man hat keinerlei Möglichkeiten, auch nur einen Cent auszugeben! Man lebt von den Vorräten die man hat und muß halt eventuell mal improvisieren. Das war es dann auch schon für die Tage.

So schmieden wir gerade einen Plan wie es bei uns weiter geht. Wie es ausschaut werden wir die nächsten Tage nach Gran Canaria weiter ziehen, um da dann über Weihnachten und Silvester zu bleiben, wir werden sehen.

Hier habt Ihr nun die gesammelten Impressionen von La Gomera aus unseren unterschiedlichen Unternehmungen:

13

La Palma – la isla bonita

Der Hafen in Santa Cruz de La Palma (auf den Kanaren heißt auf jeder Insel eine Stadt irgendwie Santa Cruz…) ist eigentlich von einigen als recht schwellig und laut beschrieben, was wir bei unserer Ankunft so nicht bestätigen konnten. Die Schiffsbewegungen sind recht moderat im Gegensatz zu unserem letzten Hafen in Garachico und von Lärm keine Spur.

Nun, nach ein paar Tagen, können wir zumindest was den Schwell betrifft, hier eine Übereinstimmung feststellen. Es schaukelt und zerrt zwischendurch an den Leinen, daß man denkt, jetzt geht irgendetwas zu Bruch. Bei Ankunft hatten wir wohl eine etwas ruhigere Phase erleben dürfen, das Gegenteil kennen wir jetzt auch. Offensichtlich müsste alles sehr ruhig sein, der Yachthafen hat sogar ein Schleusentor, das nur geöffnet wird, wenn jemand rein oder raus möchte. Auf Nachfrage soll es eine Fehlkonstruktion in der Anlage geben, bei der die Unterwasser-Öffnungen, für den Wasseraustausch bei Ebbe und Flut zuständig, wohl etwas zu groß ausgefallen sind und so die Schiffsbewegungen im Hafen verursachen. Einen Krach durch die Fähren können wir so nicht bestätigen, ja man hört sie mal – aber das stört nicht. Vielmehr ist es so, daß hier auch Kreuzfahrtschiffe anlegen. Dann sollte man die Stadt meiden – etwas überfüllt. So erst einmal die Beschreibung unseres aktuellen Liegeplatzes.

Hatten wir hier im Vorfeld ja nur für 3 Nächte gebucht (sollte ja nur der Hafen zum Ausklarieren für die Weiterfahrt werden), war eine Verlängerung der Liegezeit dann kein Problem, da jemand anderes abgesagt hatte.

So sind wir erst mal mit dem Bus nach El Paso gefahren, um uns das ganze Ausmaß des jüngsten Vulkanausbruchs von 2021 anzuschauen. Beeindruckend und erschreckend zugleich, wenn man sich alte Satellitenbilder anschaut: wie dicht die Gegend doch besiedelt war. Stehen jetzt nur noch einzelne Gebäude inmitten des Lavastroms. An deren Rand sind einzelne Gärten zum Teil verschüttet, der eine Pfosten der Hofeinfahrt verdrückt, während diese aber noch problemlos passiert werden kann, Häuser an deren Fassade die Lava aus den Fenstern gelaufen ist und dann erstarrt ist, usw. Glück und Leid nur wenige Meter voneinander entfernt.

Bei unserer nächsten Wanderung sind wir von Santa Cruz aus gestartet, einfach den Berg hinauf. Nachdem die Beschilderung in den Häusergassen etwas zu wünschen übrig lies, wurde es dann nach dem Abzweig auf einen Pfad besser. Gut, die Möglichkeiten falsch abzubiegen war ja auch nicht mehr sooo groß. Auf den letzten Metern noch oben haben wir dann einen gigantischen Regenbogen beobachtet, der schnell immer näher gekommen ist. Eine Entscheidung musste her, weiter laufen, oder in das Restaurant einkehren, um den Regen auszusitzen. Wir entschieden uns für das Restaurant, in dem wir aber nur etwas getrunken haben. Der Blick auf das Essen der anderen Tische hat ergeben, daß wir hier wohl nochmal zurückkommen werden. Nachdem wir ausgetrunken und bezahlt hatten, sollte es weiter gehen. Der Blick vor die Tür sagt, es ist immer noch trocken und der Regenbogen steht immer noch da wo er zuletzt war, also weiter. Bei dem Höhepunkt des Wanderweges, einer sehr schönen Wallfahrtskirche, hat es dann leicht angefangen zu regnen. Wir sind dann weiter, da es ab jetzt nur noch bergab gegangen ist. Bis wir zurück am Schiff waren hat es immer wieder mal aufgehört und angefangen, zum durchweichen hat es nicht gelangt.

In der Zwischenzeit haben wir uns auch einen Leihwagen besorgt, mit dem wir bei einem Einkauf unsere Vorräte aufgefüllt haben und zu unseren nächsten Wanderungen aufgebrochen sind. Erst zu einem Wasserfall bei dem wir anschließend noch bis zu einem Aussichtspunkt weitergelaufen sind. Und am nächsten Tag eine Gipfeltour zum PICO BEJENARO, beides sehr schöne Touren die zu empfehlen sind.

Am Tag darauf wurde dann ein Erholungstag angesetzt, da die Gipfeltour ganz schön an unseren Kräften gezehrt hat. Zur Belohnung ging es dann am Abend mit unseren Bootsnachbarn Geli und Hans von der Bijou zu unserem Restaurant von der Wanderung über Santa Cruz. Was sollen wir sagen, es war genau die richtige Entscheidung. Fleisch gegrillt über dem Holzkohlegrill, ein Genuss. Von dem Preis-/Leistungsverhältnis ganz zu schweigen. Hans und ich haben uns ein Steak von ca. 1 kg geteilt, nachdem die Bedienung gesagt hatte, daß das Steak zu groß (für Hans alleine) ist, wir wurden auch beide satt. Bei uns zu Hause hätte man für das Steak soviel bezahlt wie wir mit 4 Person gegessen und getrunken hatten.

Zu Hans und Geli muß gesagt werden, daß die beiden auch stolze Besitzer einer „Van de Stadt“ sind. So kam der erste Kontakt überhaupt zustande, man spricht sich ja an und fragt, was hast Du für ein Boot. Und wenn als Antwort der selbe Konstrukteur rauskommt, da ist man doch gleich näher zusammengerückt. Welch eine Freude und natürlich reger Austausch über die jeweilige Technik (vornehmlich durch die Herren der Schöpfung – die Mädels schlürfen da lieber gemeinsam am Eierlikör).

Tags drauf, war dann eine Wanderung mit Geli und Hans angesagt. Da Geli erst noch einen Oberschenkelhalsbruch auszukurieren hatte, sollte es etwas moderater zugehen. So hatten wir gesagt das wir mit beiden Autos fahren und eines am Zielpunkt abstellen und so die Strecke nur einfach laufen. Auf dem Weg zu dem Zielparkplatz dann die Ernüchterung, eine Schranke die nur mit Genehmigung passiert werden kann. So sind wir dann zurück zum Besucherzentrum, um eben jene zu besorgen. Hier dann die Aussage, es gibt keine mehr für heute. Nach kurzer Beratschlagung sind wir dann mit einem Auto bis kurz vor die Schranke gefahren um, dann von da aus die Wanderung zu starten. So konnten wir zwar nicht den kompletten Weg laufen, sind dafür das Stück natürlich hin und wieder zurückgelaufen. Auch Geli hat tapfer durchgehalten, Chapeau – Hut ab.

Uns gefällt diese Insel wirklich außerordentlich gut. Von üppigen, feuchten Lorbeerwäldern über Kieferwälder und von der Lava zerstörte Natur.

Gestern haben wir nochmals unseren Liegeplatz verlängert, da zum eigentlichen Abreisetermin recht viel Wind vorhergesagt ist. Im Anschluss musste natürlich auch der darauffolgende Liegeplatz wieder verschoben werden. Noch ein letzter Einkauf, bevor morgen das Leihauto zurück geht – und ein Abendessen hatten wir dann auch noch organisiert. Mit den Crews der anderen Schiffe aus dem TO-Verein, es war ein sehr schöner Abend unter Gleichgesinnten.

Zum Abschluss auf La Palma, haben wir dann noch eine Wanderung unternommen. Schauen wo eine Bushaltestelle ist und von da aus los und irgendwo wieder ankommen, wo man mit dem Bus wieder zurück kommt. Gesagt – getan. Der Weg, den wir auf einer Wander-App gefunden hatten, war nicht als Wanderweg ausgeschildert, also einfach mal drauf los. Der Weg entpuppte sich als eine der vielen Wasserleitungen, die auf den Inseln mal angelegt worden sind. Ob jener noch aktiv genutzt wird, hat sich nicht rausfinden können. Der Weg war durchweg nicht breiter wie einen Meter und hat mit der einen oder anderen Überraschung auf sich aufmerksam gemacht. Von dichtem Unterholz, umgestürzten Bäumen, Erd- und Steinrutschen war alles dabei und es wurde nicht langweilig. Aber man bewegte sich inmitten ansonsten unberührter Natur, einfach traumhaft. Die einzigen Leute auf dem Streckenabschnitt waren jeweils zum Anfang und Ende zu sehen, es waren Einheimische, die Kastanien gesammelt haben. Der zweite Teil ist dann wieder über einen offiziellen Weg gegangen, auch schön, aber anders.

Außerdem hatten wir festgestellt das unser AIS-System, (das, wo ihr auf den diversen Traffic-Apps zu sehen bekommt, wo wir uns gerade befinden), wohl keine Daten mehr sendet. Auch hier wieder einige Anrufe und Mails mit Daten schicken, um dann die Aussage vom Hersteller zu bekommen, Gerät defekt. Mal schauen wie es da jetzt weiter geht, die Garantie ist natürlich gerade abgelaufen, vielleicht geht ja was auf Kulanz.

Ganz schön stressig so ein Seglerleben.

15

Pläne, welche Pläne?

Die Pläne eines Seglers sind bei Ebbe in den Sand geschrieben. Diesen Spruch haben wir schon des Öfteren gesagt und er bewahrheitet sich mal wieder. Seit Ankunft auf La Palma haben wir uns auch entschieden, unsere Pläne etwas zu ändern:

Bisher hegten wir die Absicht, noch heuer über den Atlantik nach Brasilien zu fahren, um im „heimatlichen Winter“, dem Sommer auf der Südhalbkugel, um Kap Horn zu fahren. Dies würde für uns jetzt jedoch wieder Zeitdruck bedeuten und wir müssten die lange Südamerikanische Küste (die übrigens länger ist als die Atlantikpassage!!) im Eiltempo passieren.

In einigen Gesprächen mit Andrea und Dirk, die ausgemachte Südamerika-Fans sind und hier schon viel mit dem Wohnmobil bereist haben, kam dann die Anregung: bleibt doch den Winter über hier und fahrt im nächsten Jahr nach Brasilien. Dann könnt Ihr die Küste entlangfahren, könnt Brasilien und Argentinien gemütlich mitnehmen und der Druck wäre raus. Das war ja die ganze Zeit unsere Angst, immer nur Vollgas geben, um irgendwelche Ziele zu erreichen: schnell über den Atlantik, die Küste runter um dann rechtzeitig, der Jahreszeit entsprechend, in die anspruchsvolleren Segelregionen anzukommen und dabei nichts von Land und Leute mit zu bekommen. Nachdem wir jetzt durch die zwei Wochen hier auf Teneriffa endlich da angekommen sind, wo wir hinwollten – Zeit lassen, und eben Land und Leute kennenzulernen, genießen – haben wir uns entschlossen: genau so machen wir es. Wir bleiben jetzt erst mal den Winter über hier und tingeln die Inseln ab, so wie wir es ursprünglich mal vorgesehen hatten.

Jetzt müssen wir nur noch schauen, ob es irgendwo auch noch freie Liegeplätze gibt, Ankerplätze gibt es auch nicht wirklich viele. Die paar Tage hier auf La Palma waren eigentlich nur im Vorfeld gebucht worden, um aus der EU auszuklarieren und dann weiter. Aber das hat sich jetzt ja geändert, zwei Tage konnten wir hier jetzt noch dranhängen. Vielleicht sagt ja noch einer eine Reservierung ab, wir hoffen. Wir hoffen auch, daß sich die Situation auf den Kanaren ändert, wenn die ARC mal gestartet ist. Wie schon mal erwähnt: Die ARC ist eine große organisierte „Segelregatta“, an der so an die 300 Boote auf einmal über den Atlantik starten, dann sollte ja der ein oder andere Liegeplatz wieder frei werden.

Rückblickend sind wir aber auch froh, daß wir diese Entscheidung erst auf den Kanaren gefällt haben. Segelbekannte die sich schon an der spanisch / portugiesischen Küste Zeit gelassen haben, hängen da fest, da das Wetter im Nordatlantik seit Wochen tobt und an eine Weiterreise nicht zu denken ist.

Wie wir es bereits immer im Vorfeld gesagt haben – „kann sich alles ändern“. Und wer vor hatte, uns mal zu besuchen, kann das ja jetzt gerne tun, die Wege sind ja jetzt noch „kurz und günstig“.

18

mal Pause, die Zweite – Teneriffa

Nach der letzten zugestandenen Verlängerung unserer Liegeplatzzeit konnten wir nochmals um einige Tage verlängern, da wieder Welle angesagt war, bei der wir nicht rausfahren konnten. Jetzt waren wir insgesamt 14 Tage in Garachico auf Teneriffa gelegen und haben hierbei dann im Hafen auch noch ein zweites deutsches Gastboot begrüßen dürfen. Dirk und Andrea von der Southeast haben direkt gegenüber unseres Bootes festgemacht.

Wir haben dann auch gemeinsam einiges unternommen. So waren wir zusammen in der Höllenschlucht. „Barranco del Infierno“. Eine Schlucht, für die ein satter Eintritt von 11 Euro genommen wird für einen fest gebuchten Starttermin, damit man einen Helm auf den Kopf bekommt und selbst bis zum Ende der Schlucht zum Wasserfall und wieder zurücklaufen darf. Am Wasserfall soll man sich höchstens 10 Minuten aufhalten und wieder umkehren. (wegen Steinschlaggefahr und begrenzter Zeit). Es war trotzdem eine schöne Tour, in der sich die Vegetation in der Schlucht merklich verändert hat. Auf etlichen Schildern wurde über die Tier- und Pflanzenwelt informiert. War es am Anfang noch eher karg und spärlich, wurde es nach hinten hin feuchter und üppiger. Der Wasserfall war eher ein Fällchen aufgrund des fehlenden Wassers und der aktuellen Trockenperiode.

Wenige Tage später kam dann die Anfrage, ob wir mit Wandern gehen würden, Andrea hätte da eine Tour im Teide-Nationalpark ausgesucht von ca. 4,5 Stunden Wanderung bei ca. 600 Höhenmetern. Diese Tour wäre laut Touristinformation schön für den Nachmittag zu laufen.

Also sind wir morgens um 10 Uhr losgefahren und sind erst einmal noch eine schöne Autostrecke auf einem Bergkamm entlang gefahren, bei der es viele schöne Ausblicke gab. So eine Strecke zieht sich hier auf Teneriffa dann auch etwas, denn man rast bei den vielen Serpentinen mit maximal 60 km/h dahin. Aber wunderschön. Es gab als Zwischenstopp dann noch einen guten Kaffee unterwegs und schon wurden die Wanderschuhe geschnürt. Es sollte eine Temperatur von 14 Grad haben, also mal mehrere Schichten und Regenjacke einpacken, wir sind ja schließlich auf 2000 Meter Höhe. Aber na ja, die Kanaren halt. Von kühlen 14 Grad waren wir weit entfernt und so haben wir bei 21 Grad vor uns hin geschwitzt.

Ging es anfänglich noch moderate Wanderwegen entlang, änderte sich das Ganze dann doch in bergauf auf schmalen Pfaden, die aber gut zu gehen waren. Dann denkst Du, jetzt bin ich oben…..nach der nächsten Biegung geht es wieder bergauf. Mit wunderbaren Ausblicken auf die dichte Wolkendecke, die unter uns lag. Einfach traumhaft!

Aber jeder Berg hört mal irgendwo auf und wir waren wirklich auf dem Gipfel des Guajara auf 2718 Metern (der Dritthöchste Gipfel der Insel) mit einem tollen Blick auf den Teide, der da noch mal 1000 Meter höher ist. Es war jeden Schweißtropfen wert.

Abwärts ging es dann durch eine Schlucht, wo man denkt, da geht es doch nicht weiter! Aber wirklich, auch hier ein schmaler Pfad am Fels entlang, vorbei an Kiefern, über große Steinstufen.

Und Punktlandung! Nach genau 4 Stunden 30 Minuten und 29 Sekunden waren wir wieder am Ausgangspunkt. Noch nie hat eine Zeitangabe für eine Wanderung so genau gepasst. (unsere Pausen inclusive). Sind wir es von Deutschland doch gewohnt, daß da immer viel zu viel Zeit steht.

Es war ein schöner, aber auch anstrengender Tag.

Was haben wir uns noch angeschaut? Wir waren am westlichsten Punkt Teneriffas, am Punta de Teno mit seinem Leuchtturm. Dorthin kann man nicht mit dem Auto fahren. Die entsprechende Straße darf nur von den Bussen, Taxis oder per Fahrrad oder zu Fuß genutzt werden. Also haben wir ab der Straßensperrung den Bus genommen. Dieser fährt im Stundentakt hin und zurück. Hin – eine Stunde schauen – zurück. Das passte bei uns ziemlich genau und wir hatten keine „Durststrecke“. An dieser Busstation gibt es noch einen Wanderweg, der über den Bergkamm führt. Diesem sind wir dann noch eine halbe Stunde nach oben gefolgt, um uns selbst noch etwas zu bewegen. 30 Minuten bergauf – uff. Wieder ordentlich durchgeschwitzt – aber schön. Wir sind dann wieder umgekehrt, nicht daß wir dann im Dunkeln noch irgendwo rumstolpern und Verluste zu verzeichnen hätten.

Punta de Teno:

Wanderweg

Auch haben wir es noch geschafft, in unserem Garachico den Wanderweg PR43 den Berg hoch zu laufen in das darüberliegende Örtchen San Juan del Reparo. Das waren dann auch gleich 480 Höhenmeter auf ca. 4 km hinauf. Also auch ganz ordentlich für mal so zwischenrein. Von diesem Höhenweg hatten wir schöne Ausblicke auf unseren Hafen und den gesamten Ort.

Die letzten 2 Nächte in Garachico waren sehr, sehr kurz. Wir hatten Vollmond, was bedeutet, daß die Tiden stärker ausgeprägt sind. Hat man normalerweise 2 Meter Tidenhub, kommt da dann nochmal was drauf. Und das Wasser kommt dann auch stärker in den Hafen reingedrückt. Dazu die Fallwinde vom Berg herunter, ergab ein sehr starkes Geschaukel im Hafenbecken. Die Fender quitschen, die Festmacherleinen scheuern und rucken stark, wenn sich das Boot hin- und herbewegt. Da wir immer gegen Abend auflaufendes Wasser hatten, fing das Ganze halt immer zur Bett-Geh-Zeit an. Und erst mit Erreichen des Hochwassers, wenn die Tide dann wieder fällt, hörte das Ganze auf und wurde erträglicher. Das war halt immer so ab 2 Uhr in der Nacht. Bis dahin war an Schlaf eigentlich nicht zu denken.

Die größten Sorgen machte ich mir eigentlich über das Auslaufen aus unserem Hafenbecken. Für den Abreisetag nach La Palma war erst mal null Wind mit 2m Welle und später ca. 14 Kn und Welle von 1,7 mtr angesagt. Aber der Skipper hat uns gut rausgeschaukelt, nachdem wir im Hafenbecken Kreise gedreht haben, bis alle Fender und Leinen sicher verstaut waren, damit das nicht draußen auf der Welle geschehen muß. Im Bild oben könnt Ihr vielleicht erkennen, wie schmal die Einfahrt wirklich ist. 2 Booten aneinander vorbei wird nicht funktionieren.

Wir sind dann losmotort in Richtung Westen, die Dünungswelle war schon ganz ordentlich, aber kam in relativ angenehmen Abständen, so daß es gut fahren ging. Nach der kurzen Nacht habe ich mich nochmals hingelegt, bis des Skippers Frage kam „schläfst Du schon?“ Er hatte den Wind gefunden, also nochmals raus und gemeinsam Segel gesetzt. Nachdem ich 2 Stunden geschlafen hatte, legte sich der Skipper nochmals aufs Ohr. Als er dann wieder auf Deck war, ging dann das Vibrieren unseres Großsegels wieder los. Dies passiert anscheinend immer, wenn der Wind ungünstig auf die Vorderkante des Segels auftrifft. Also wieder schauen, wo wir da noch rumzippeln können, daß das besser wird. Bis zu einer gewissen Windstärke kann man das durch die Segelstellung auch etwas ausgleichen, bei starkem Wind ist da nix zu machen.

Der Wind hat sich natürlich nicht an die Vorhersage gehalten. Die Stärke legte permanent zu, so daß wir vor La Palma mit 28 – 32 Knoten Wind und entsprechend ordentlich Welle dahingerauscht sind (mit ordentlichem Krach vom vibrierenden Großsegel). Zum Glück sind wir gleich stark gerefft losgefahren, wobei wir eigentlich noch hätten ins 3. Reff gehen müssen. Da wir aber wußten, wir sind gleich da, hat der Skipper das Ganze ausgesessen und das Ruder geführt.

PS: wir hatten unser Segel ja in Teneriffa  nochmals beim Segelmacher, aber wie Ihr gelesen habt, ist keine Besserung eingetreten. Es vibriert immer noch – diese Baustelle ist also auch noch nicht abgeschlossen.

Das Positive daran: wir waren wesentlich schneller da, als geplant.

Vor der Hafeneinfahrt Santa Cruz de La Palma kam dann zum Glück etwas Landabdeckung, so daß wir plötzlich von 28 Knoten Wind auf quasi null Wind und wenig Welle trafen. So konnten wir die Segel ohne großen Stress bergen und in den Hafen einfahren.

Und nun sind wir in Santa Cruz de La Palma….

18

mal Pause – Teneriffa

wie wir schon im vorigen Beitrag erwähnt haben, war unsere erste Nacht auf Teneriffa vor Anker in einer Bucht im Nordosten Teneriffas. Wir hatten etwas Schwell (ständige Bewegung des Bootes), aber alles in allem waren wir gut gelegen und haben eine ruhige Nacht verbracht.

am nächsten Morgen ging es dann weiter in den Nordwesten der Insel. Wir hatten ja im Hafen von Garachico telefonisch (und mit Mailbestätigung danach) einen Platz für 6 Nächte reserviert. Laut Wettervorhersage sind wir davon ausgegangen, daß wir die gesamte Strecke unter Motor fahren werden müssen….

Aber die Kanaren wären nicht die Kanaren, wenn hier eine Windvorhersage passen würde. Wir hatten auf dieser Strecke wirklich alles abwechseln – von Wind von Hinten über absolute Flaute bis Wind von Vorne – wir sind aber wirklich nur in eine Richtung gefahren und haben keine Kreise gedreht!!! Man nimmt es wie es kommt und ändert halt dann auf so einer eigentlich recht kurzen Strecke (40 sm) ständig was an den Segeln. Rauf, runter, raus, rein, kleiner, größer, von Steuerbord nach Backbord und umgedreht.

Vor der Hafeneinfahrt von Garachico hatte ich etwas Respekt. Dies ist wirklich ein sehr kleiner Hafen, der fast nur von einheimischen Dauerliegern benutzt wird mit einer noch kleineren Einfahrt, gemeint ist hier eine sehr schmale Spur. Aber da kaum Welle vorhanden war, ging alles gut.

Aber es kam, wie es kommen mußte. Von meiner Reservierung wußte der wachhabende Sicherheitsdienstmitarbeiter gar nix und wollte uns erklären, daß der Hafen voll ist und ich ihn hätte anfunken sollen. Tja, wir wußten, daß am Sonntag kein Hafenmeister da ist, also haben wir erst gar nicht gefunkt. Wer sollte da auch ran gehen. Wir wußten nicht, daß der Sicherheitsdienst das mit abarbeitet. Nachdem wir ihm dann klar gemacht hatten, daß wir telefonisch reserviert hatten und auch eine Mail hinterhergeschickt hätten, rief er dann seinen Hafenmeister an. Vor allem die Bemerkung, daß wir für 6 Nächte reserviert haben, hat dann wohl gezogen…Ergo: wir durften von der bösen Kaimauer verlegen in eine Minibox, die eher für Schiffe bis 10 Meter gedacht ist, als für unsere Dicke. Aber wir liegen.

Am nächsten Morgen war dann der Hafenmeister da und wir haben die Registrierung durchgeführt und aus den 6 Tagen gleich mal 10 Tage gemacht. Wir haben das Glück, daß wir in einer Box liegen, deren Dauermieter momentan nicht da ist. So, jetzt liegen wir mal und organisieren uns jetzt ein Auto, damit wir mobil sind und etwas von der Insel sehen können, ohne immer Bus zu fahren.

Garachico gilt als eine „der schönsten Orte“ Spaniens. Ja, es ist wirklich nett und unser Hafen ist so was von ruhig. Wir sind auch so ziemlich die einzigen, die hier als Besucher liegen.

Hier einmal ein paar Impressionen aus unserem Hafen und unserem Örtchen

Wir haben jetzt auch schon einige Touren über die Insel unternommen. Zuerst sind wir mit unserem Auto quer durch den Teide-Nationalpark gefahren. Auf der entsprechenden Zufahrtsstraße sind wir durch das Waldgebiet gekommen, welches heuer im Frühjahr einen verheerenden Waldbrand hatte. Viele Bäume sind hier schwarz verkohlt – aber sie sind robust und werden sich wieder erholen. Lediglich das Unterholz ist leider komplett vernichtet und braucht seine Zeit, bis es wieder nachgewachsen ist.

Der Teide Nationalpark ist einfach toll. Ich mag einfach karge Flächen, auf denen nur die Hartgesottenen wachsen. Kein Wunder, daß hier die Mondfahrzeuge ausprobiert werden und schon etliche Filme in dieser Kulisse gedreht wurden. Wir hatten das Glück, daß wir hier an einem Tag hochgefahren sind, an dem absolut bestes Wetter war. Kein in Wolken verhüllter Berg – alles klare Sicht.

auch dem Loro Parque haben wir natürlich einen Besuch abgestattet. Ich bin ja immer etwas zwiegespalten, was Zoo’s betrifft. Auf der einen Seite sind sie gut, um Arten zu erhalten und den Menschen die Möglichkeit zu geben, diese einmal in Natura zu sehen, auf der anderen Seite ist das halt leider oft nicht sehr artgerecht, wie die Tiere gehalten werden, vor allem was die Größe der Gehege angeht.

Beim Loro Parque bin ich definitiv positiv gestimmt. Diese züchten vor allem viele gefährdete Papageien, Sittiche und Kakadus und haben es schon geschafft, zwölf Arten vom Aussterben zu schützen. Die Stiftung engagiert sich weltweit an vielen Projekten, um Tierschutz aktiv zu fördern und zu betreiben. Wir haben hier einen sehr informativen Tag verbracht und uns alle angebotenen Shows angesehen, bei denen es vor allem darum geht, etwas Wissen an die Besucher zu vermitteln und den Tierschutz voranzutreiben.

Ja – es war eine Delphinshow und eine Orcashow dabei. Aber nicht so, wie man es von Seaworld oder solch großen Tierparks kennt. Es war sehr gemäßigt, max. 20 Minuten mit vielen Videoeinspielern. So z.B. konnte man erfahren, daß die im Loro vorhanden Orcas bis auf eine Dame alle in Gefangenschaft geboren wurden. Die einzig „freie“ Orcadame wurde als Kalb alleine auf See aufgefunden, halb verhungert und kurz vor dem Verenden. Es wurde dann festgestellt, daß sie taub ist und daher ihre Familie und andere Wale gar nicht hören kann und entsprechend keinen Anschluss finden kann. Und nur durch die Unterbringung im Loro und Einbindung in das bestehende Rudel konnte ihr Überleben gesichert werden.

Im Loro kann man auch die Medizin- und Laborabteilung sehen. Hier wird hinter großen Fenster gearbeitet, so daß man von außen zusehen kann.

Die Anlagen sind super schön naturnah gestaltet – auf alle Fälle besuchen, wer mal nach Teneriffa kommt. Die Preise für die Verpflegung im Park selbst fanden wir sehr human, sind wir es doch gewohnt, daß da bei uns zu Hause ordentlich hingelangt wird – dafür ist hier der Eintritt mit 42 € pro Nase schon hoch.

Geplant war ja, daß wir hier nur bis Dienstag im Hafen bleiben. Jedoch war für den gestrigen Sonntag extrem hohe Welle angekündigt. Diese sollte bis zu 6 Meter Höhe auf die Nordseite Teneriffas auftreffen. Es wurde im Örtchen auch alles darauf eingestellt. Das Naturschwimmbecken wurde abgesperrt, die Gastronomen direkt an der Mole haben ihre Bestuhlung sicher verräumt. Unsere Hafeneinfahrt ist bei so einer Welle nicht zu passieren. Hier wird empfohlen: nicht mehr als 1,5 Meter Welle und selbst das sehe ich sehr kritisch (bin halt ein Angsthase). Ergo können wir da am Dienstag auf keinen Fall raus. Frühestens am Mittwoch oder Donnerstag – also heute am Montag nochmals zum Hafenmeister. Unter Mithilfe von Andrea (wir haben zwischenzeitlich ein deutsches Nachbarboot 🙂 bekommen), die sehr gut spanisch spricht, wurde zugesagt, ja zwei, drei Tage gehen noch. Wir sollten aber Dienstag oder Mittwoch nochmals nachfragen. Nun schauen wir mal, was wir so rausschinden können.

Wir haben ja letzte Woche auch unser Großsegel nochmals zum Segelmacher gefahren, da wir immer noch ein paar kleine Reklamationen haben. Morgen können wir das Segel wieder abholen. Und dann sehen wir weiter…

19

Lanzarote

Nach unserer ersten, etwas windigeren Nacht vor Anker hatten wir doch noch etwas Schlafmangel. Aber wir durften dann ja in die Marina Rubicon umziehen und einen Liegeplatz unser nennen. Da können wir das dann nachholen…

Wir hatten uns nicht viel vorgenommen für Lanzarote, da wir diese Insel aus einem früheren Hotel- und Segelurlaub schon ordentlich abgeklappert hatten. Vielmehr stand auf dem Programm:

  • Bootsentsalzung (nach 6 Tagen auf See konnten wir schon das Meersalz abkratzen und zum Kochen verwenden)
  • Ersatzteile besorgen für das Boot
  • Friseurtermin für Sabinchen (wildes Chaos auf dem Kopf – letzter Termin im Mai)
  • mal nix tun??

So waren dann die 4 Tage auf Lanzarote auch recht schnell rum. Nach dem Verlegen in die Marina (uns wurde erst um 11:30 Uhr eine Zusage erteilt) wurde dem Salz zu Leibe gerückt und das Boot gewässert und gereinigt. Schwupp, erster Tag vorbei ☹

An Tag 2 sind wir dann eben losgezogen, den Friseur aufzusuchen und die Besorgungen zu erledigen. Hier waren wir auch erfolgreich und ich muß sagen, ich hatte noch nie so einen schönen Ausblick, während mir die Haare gewaschen wurden. Direkter Blick auf Fuerteventura rüber.

Der Skipper ist dann auch noch mal in den Mast gekrabbelt und hat diesen gecheckt, ob noch alles in Ordnung ist. Die Drähte, die Verschraubungen, Splinte etc. Sichtprüfung i.O.

Zwischendurch hat man natürlich den ein oder anderen Klönschnack mit dem Nachbarbooten, allen voran den Mitgliedern des Trans Ocean. Da ist Ruckzuck der Tag rum…..

Und an Tag 4 dann endlich mal nix tun – die Marina Rubicon hat auch einen Salzwasser-Swimmingpool. Da will ich mal hin und nur rumliegen.

Und schon sind die Tage auch wieder wie im Fluge vergangen.

Wir hätten nicht gedacht, daß das so schwierig wird, auf den Kanaren einen Liegeplatz zu bekommen. Eigentlich hatten wir ja vor, etwas um die Inseln zu tingeln. Ankerplätze gibt es hier leider kaum, da diese vulkanischen Insel halt meist sehr steil ins Meer abfallen und entsprechend keine flachen Strände oder adäquate Buchten, die genug Schutz bieten, vorhanden sind. Und da sich im Moment alles auf den Kanaren versammelt, was noch über den Atlantik gehen will (und das sind nicht wenige), wird es hier halt recht voll. Viele haben schon vor einem halben Jahr Ihren Liegeplatz gebucht – und dann liegen die dann ernsthaft wochenlang in der selben Marina.

Also ändern wir wieder einmal unsere Pläne und schauen uns gleich mal nach dem nächsten Liegeplatz um. Gran Canaria fällt aus, da startet die ARC, die Atlantic Ralley for Cruisers, auf deutsch ist das eine „geführte“ Atlantiküberquerung, an der viele Boote teilnehmen. Das ist gut durchorganisiert und auch betreut. Und für eben diese ARC ist der gesamte Hafen in Las Palmas auf Gran Canaria reserviert. Alle anderen Schiffe müssen ausweichen. Folglich ist Gran Canaria voll, völler….

Fuerteventura fällt ebenfalls aus, da es dort quasi nix für Segler gibt. Außerdem kennen wir diese Insel auch schon von früheren Urlauben. (Gran Canaria übrigens auch – drum tut es nicht weh, dort nicht hinzukommen).

Also richten wir unser Augenmerk auf Teneriffa. Dies war dann auch wieder mal nachmittag-füllend. Ich habe wirklich alle Marinas angerufen und nach einem Platz gefragt. Von jedem bekam ich zu hören, daß sie nix mehr haben, daß sie zu klein für unser Boot sind usw. Wirklich erst bei der letzten Marina hatte ich anscheinend Glück. Das Problem: der gute Hafenmeister spricht nur Spanisch und Französisch und no Englisch. Uff – ich kann ja spanisch, aber einen Bootsliegeplatz auf spanisch abklären?? Anscheinend funktionierte es aber, er hat mir zumindest ein Datum bestätigt: Domingo, 15. Also Sonntag, der 15. Mal schauen, ob dem so ist, wenn wir dort aufschlagen. Ich habe zumindest gleich mal für 6 Tage nachgefragt, denn diese Insel wollen wir uns definitiv noch anschauen.

So sind wir dann am Freitag morgen losgefahren Richtung Teneriffa. Wir sind wieder über Nacht gefahren, damit wir schön im Tageslicht dort ankommen und eine Nacht vor Anker gehen werden (wir hoffen, daß die eingezeichneten Ankerplätze in den Karten auch machbar sind), um am Sonntag dann gemütlich zu unserem Hafen zu fahren.

Nun liegen wir hier vor Anker auf Teneriffa in einer der wenigen „Buchten“. Als wir ankamen, war hier wieder mal alles rappelvoll von einheimischen Booten, die Ihren Badeausflug in diese Bucht machen. Doch jetzt am Abend sind wir wieder alleine – halt, nein – da kommt noch ein Segelboot rein. Wir bekommen noch Nachbarn.

Und morgen früh geht’s dann weiter….

19

Nur Blau

Auf geht´s zu unserer bis dahin längsten Blauwasserdistanz von 600 sm bis zu den Kanaren; wir planen mal mit einer Zeit von 5 – 6 Tagen. Zuvor wurden noch letzte Kontrollen am Schiff durchgeführt, alles soweit vorbereitet und nochmal letzte Wetterdaten eingeholt. Sabine hat in der Zwischenzeit unseren Block gefüttert, damit Ihr auch wieder mal auf dem Laufenden seid und so hat es dann gegen 11 Uhr Ortszeit geheißen: Leinen los. Bei einem schönen Wind zum Segeln sind wir dann erstmal unter Maschine gestartet, die Fischer hatten extra für uns wieder einmal eine Slalomstrecke abgesteckt, die es zu bewältigen galt. Als dann das Bojenfeld der Fischernetze sich langsam lichtete, ist auch der Wind wieder so schwach gewesen, daß ein segeln nicht mehr möglich war. So sind wir dann die ersten drei Stunden motort, bis der Wind wieder einsetzte und wir die Segel setzen konnten. Dieser hat dann auch auf die vorhergesagten 5 Bft zugelegt, in Böen 6 Bft. Noch unter Motor sind querab von uns ein paar kleine Rückenflossen aufgetaucht, die wir nicht zuordnen konnten, also Ruder rum und das ganze näher betrachten. Von der Silhouette, die Unterwasser zu erkennen war, müsste es sich um ein paar Haie gehandelt haben, die wohl ein kleines Sonnenbad an der Wasseroberfläche genommen haben.

Ansonsten war dann auch nichts mehr Besonderes gewesen. Die Welle war dann zwischenzeitlich etwas unangenehm, da sie in recht kurzen Abständen gekommen ist, was sich zur Nacht hin aber gebessert hat. Wir denken, daß es auch wieder mit der Unterwasserstruktur zu tun hat, da hier der Meeresboden wieder sehr steil ansteigt. Wir müssen immer noch den Umgang mit unserer Windsteueranlage lernen und verstehen. So waren wir eine lange Zeit damit beschäftigt, den richtigen Segeltrimm zu finden, damit diese auch ordnungsgemäß funktioniert. Vom späten Nachmittag an haben wir dann die Schifffahrtsroute gequert: von allen, die vom Mittelmeer Richtung Norden unterwegs sind bzw. umgekehrt. Das war dann auch einige Stunden später ohne besondere Vorkommnisse abgeschlossen. So ging es dann in die Nacht hinein, die letzten Großschiffe waren am Horizont zu erkennen und der Mond geht glutrot auf.

Der zweite Tag ist eigentlich schnell erzählt, nur Blau, kein einziges Schiff den ganzen Tag zu sehen. Nur auf unseren Plotter können wir über das AIS- Signal Schiffe im Umfeld erkennen. Heute hatten wir zum ersten Mal unseren Spinakerbaum aufgebaut, um unsere Genua „auszubaumen“. Das Ganze soll dafür sorgen, daß bei dem raumen Wind (direkt von hinten), den wir fahren, die Genua besser im Wind steht und nicht immer in sich zusammenfällt. Hilft zwar, verhindert es aber nicht ganz. Das schlagen der Segel bestimmt den Takt der Tage. Der Aufbau vom Spibaum hatten wir schon einmal im Hafen von Lissabon geprobt und somit waren keine Überraschungen zu erwarten, allen Leinen waren auch soweit vorbereitet. Dazu hatten wir das Boot „beigedreht“, ein Segelmanöver bei dem das Boot gestoppt wird und kontrolliert vor sich hintreibt. Der Vorteil ist hier, es ist Ruhe im Schiff und die Arbeiten können ohne großartiges Gewackel und Schräglage erledigt werden. Während wir also unsere Arbeiten so erledigen, kommt uns eine Delphinschule besuchen und schaut, was wir da so treiben, wärend sie um unser Boot kreisen. Schön anzusehen, aber gerade nicht der richtige Zeitpunkt dafür. Als wir dann unsere Fahrt fortsetzten, verschwanden diese dann auch sogleich. Auch wenn den ganzen Tag der Himmel immer etwas eingetrübt war, entpuppte sich die Nacht als sternenklar. Ich konnte zum zweiten Mal auf der Reise diesen Anblick genießen bis gegen Mitternacht der Mond aufgegangen ist.

Der Spibaum

Tag 3: Die größte Aufregung war, nachdem ich Tag zwei zu Papier gebracht hatte, so gegen 2 Uhr in der Früh. Wir waren zu diesem Zeitpunkt 2 Segler mit einem Abstand von ca. 2 sm unterwegs, als sich ein Tanker näherte und augenscheinlich zwischen uns durch wollte. Der andere Segler hat dann das Schiff angefunkt, eine Reaktion stellte sich aber erst nach dem 4ten oder 5ten anfunken ein. Er fragte, ob er uns den sehen würde. Während der Abstand zum uns vorausfahrenden Segelboot ja save war, wurde es bei uns schon ganz schön eng. Er antwortete dem andern Segler,  daß er ihn auf seiner Steuerbordseite passiert und wir ja hinter seinem Heck vorbei könnten. Wieso erzählt er einem anderen Schiff, was wir tun sollen? Zum Glück haben wir ja mitgehört… Auch hat das andere Schiff nicht versucht, uns anzufunken und uns das mitzuteilen…. Man muss dazu erklären, daß eigentlich jedes unter Motor laufende Schiff (außer fischende Fischer) einem Segler auszuweichen hat, das funktioniert auch meistens richtig gut, aber halt nicht immer. So haben wir dann kurz vorher noch unseren Kurs ändern müssen, um eine Kollision zu verhindern, der Tanker ist dann so ca. 150 Meter vor uns durch. Dem Tanker hätte es bestimmt nichts ausgemacht, schon im Vorfeld seinen Kurs um nur 1 Grad zu ändern und alles wäre in Ordnung gewesen; oder hat die Brücke gerade den Schlaf der Gerechten gemacht?! Auf jeden Fall zeigt sich hier wieder, daß man immer auf der Hut sein muss, kann ja sein, daß so ein Schiffchen das Gesetzt des Stärkeren anwendet. Habe noch kurz überlegt, ihn anzufunken um mich zu bedanken, hatte es dann aber sein lassen. Platz auf dem Ozean ist eigentlich genug da, um solchen Situationen aus dem Weg zu gehen.  Dann hatten wir noch einen Frachter um die Mittagzeit der dann in „sicherer“ Entfernung von 500 m vor uns durch ist, das war´s dann auch für den Rest des Tages.

mehr gibt es sonst nicht zu sehen…

Tag4: In der letzten Nacht hat der Wind dann auch nochmal zugelegt, so daß wir gut vorwärts gekommen sind, was sich am frühen Morgen dann änderte. Erst hat dieser gedreht, so daß wir unsere ausgebaumte Genua zurück gebaut haben, und dann auch merklich nachgelassen, bis zur Mittagszeit schließlich unser Motor wieder für den Antrieb herhalten musste, da der Wind komplett eingeschlafen war. Highlight war dann ein Delphinschule die uns besuchen kam. Dachte ich mit noch, brauchst keine Kamera mit zu nehmen, hast ja schon genug Bilder von den eleganten Schwimmern, als ich auf´s Vordeck lief. Dies stellte sich als Fehler raus. Ein paar einzelne Delphine haben dann wiederholt Luftsprünge gemacht, indem sie über 2 m hoch aus dem Wasser gesprungen sind, was für ein Schauspiel. Bis Sabine die Kamera geholt hatte, war das Spuk auch schon wieder vorbei. Das nächste Highlight ließ dann auch nicht mehr lange auf sich warten, Sabine hat einen Hefezopf im Omnia gebacken, mmmh lecker.

Tag 5: In der Nacht konnten wir nochmal ein paar Stunden segeln, ansonsten ist die ganze Zeit der Motor gelaufen. Später hat sich erst ein Frachter am Horizont blicken lassen. Und schließlich der größte Aufreger, unsere Angel hat sich zu Wort gemeldet: „ich bin auch noch da“. Die Angelleine ist kurz ausgerauscht, schnell aus dem Cockpit zur Angel und die Bremse der Trommel schließen. Dann die Leine einholen, und, nichts. Vermutlich hat sich ein Stück Treibgut, das ich noch kurz vorher gesehen hatte, an der Leine gezogen. Dann gibt es halt wieder keinen frischen Fisch. So ein Seglerleben ist schon schwer, oder?! Laut Wetterbericht soll auch heute Nacht nochmal für ein paar Stunden segelbarer Wind kommen, schauen wir mal. Wäre zumindest schön, daß wieder Ruhe an Bord einkehrt, wenn auch nur für die wenigen Stunden.

Tag 6: So, der Wind ist gekommen. Zuerst war es ein richtig schönes segeln in der Nacht, keine nennenswerte Welle, da es ja jetzt fast zwei Tage Windstill war und ein Wind von 4 Bft, traumhaft. Dieser Zustand hat dann auch so ca. 2 Stunden angehalten. Danach hat er sich bis auf 6 Bft gesteigert und ist auch so geblieben, nicht nur Böen sondern permanent. Da wir schon gerefft (mit verkleinerter Segelfläche) unterwegs waren eigentlich kein Problem, Großschot noch etwas fieren um etwas Druck aus dem Großsegel zu nehmen und gut ist es eigentlich. Nur hat unser Großsegel die dumme Eigenschaft das es zu vibrieren am Vorliek (die Vorderkante am Segel) zum Mast hin anfängt, was sehr nervenaufreibend ist. Also mitten in der Nacht noch das Großsegel bergen, damit hier Ruhe ist. Wieso eigentlich immer in der Nacht?! So sind wir dann wieder sehr zügig durch die Nacht gerauscht. Unser Plan bei Tageseinbruch einen Ankerplatz im Norden von Lanzarote anzulaufen mussten wir ändern, wir wären im Dunkeln angekommen bei Windstärke 6 Bft. in der Nacht ankern in einer unbekannten Bucht bei dieser Windstärke, ohne etwas zu sehen?! Nein danke. So beschlossen wir gleich weiter bis in den Süden der Insel zu segeln bis zur Marina Rubicon in Playa Blanca, wo wir sowieso hin wollten. Kurs anpassen und gut. Quasi gleich nach der Nordspitze der Insel, am „no Retourn Point“, kommt was kommen musste. Der Wind ist von Windstärke 6 Bft. (ca. 25 kn) auf 6 kn innerhalb von 20 min zurückgegangen. Kein segeln mehr möglich, und in der Zwischenzeit hat sich auch eine fiese Welle gebildet. Also Maschine an und weiter. Auf Höhe von Arrecife, ungefähr in der Mitte der Insel, ist dann soviel Wind aufgekommen, daß, wenn auch langsam, ein Segeln wieder möglich war, wir haben ja noch Zeit. War ja so gegen 10 Uhr und wir wollten bis am Nachmittag am Hafen sein. Kurz vor der Südecke der Insel, der Hafen schon fast im Blick, ist der Wind dann wieder innerhalb von wenigen Minuten auf 6 Bft angestiegen. Für diese wechselnden Winde sind die Kanaren aber auch bekannt, kein Anfänger-Revier. In Rauschefahrt ging es dann bis kurz vor dem Hafen, Segel bergen und klar bei Anker. Die Nachfrage in der Marina zuvor auf einen freien Liegeplatz wurde uns mit „nein“ beantwortet. So gehen wir dann mit ca. 10 anderen Booten vor der Hafeneinfahrt vor Anker. Bei diesen Windstärken konnte sich auch gleich mal unser Ankergeschirr beweisen, daß es gut hält.

Sogleich noch Kontakt zu einem Nachbarboot aufgenommen, das auch in unserem Segelverein dem „Trans Ocean“ ist, und zum Anlegegetränk verabredet. Schiff aufklaren und PROST auf das Geschaffte. Über die Chatgruppe noch für den Abend verabredet, um sich mit den anderen Crew´s von den TO- Vereinsbooten zu treffen, die hier alle in der Marina sind und schon ein Treffen organisiert hatten. So war der Abend auch schon verplant und war dann sehr nett.

Beim Tippen dieser Zeilen nachts um halb zwölf dann ein kurzer Knall. Was war das? Fragender Blick von Sabine. Wir sichern unsere Ankerkette noch zusätzlich durch eine sogenannte Ankerkralle. Diese wird in der Kette eingehakt und mittels einer Leine auf den Klampen gesichert. So wird die Zugkraft des Ankers von der Ankerwinsch genommen, um diese nicht unnötig zu belasten. Tja, der Zug war wohl so stark, daß die Leine gerissen ist und die Ankerkralle sich auf den Meeresgrund verabschiedet hat… Schnell noch provisorisch eine neue Kralle „basteln“ und morgen dann mal zum Tauchen gehen. PS: ich nehm’s mal vorweg….Der Tauchgang war erfolgreich

In dieser Nacht hatten wir dann Windstärken von 30 Knoten+ – unser Anker hält uns bombenfest. Nur das Schlafen – das geht nicht so gut, wenn das Schiff sich so stark bewegt. Letztendlich sind wir beide in der Nacht aus unserer recht hoch liegenden Koje umgezogen auf tieferliegende Punkte…. schon besser

17

Lissabon

was wollen wir sagen? Einfach toll! Wir haben wieder einmal eine kostenlose Stadtführung gebucht, bei der man hinterher das bezahlt, was es einem Wert war. Wir hatten mit Julia, einer Deutschen, die seit 3 Jahren in Lissabon lebt, einen wirklich guten „Guru“ (so heißen diese Führer auf der entsprechenden App). Sie führte uns 3 Stunden lang durch die Ecken Lissabons, die sie auch wirklich gerne mag. Ich glaube, an diese Ecken wären wir so niemals hingelaufen. Es ist auch wirklich alles sehr weitläufig in Lissabon und man kann ganz schön Kilometer machen.

Nach dieser Führung haben wir es geschafft, uns mit Sabine und Peter zu treffen, die auch an diesem Tag nach Lissabon gefahren sind. Wir haben gemeinsam einen wirklich tollen und lustigen Tag verbracht; sind gemeinsam noch mit der berühmten alten Tram, der Linie 28 gefahren, über den Fluß zum Christo Rei, der großen Jesusstatue marschiert und zum Abschluß noch gemütlich zum Essen eingekehrt. Hier hat JOY-Sabine einfach eine junge Dame angesprochen und gefragt, wo man denn hier gut und traditionell (nicht Touri) essen könne. Super. Das Mädel hat uns wirklich gut beraten (in Zusammenarbeit mit Ihrer Oma) und das Essen war super lecker und günstig. Leider trennen sich ab hier unsere Wege wieder, da die beiden in das Mittelmeer abbiegen werden. Die Trauer hierrüber war auf beiden Seiten glaube ich sehr groß, hatten wir doch wirklich „gleiche Seelen“ gefunden.

Letztendlich war es ein langer Tag, bis wir gegen Mitternacht wieder auf unserem Schiffchen waren.

Mehr können wir gar nicht sagen und lassen einfach Bilder sprechen

zunächst mal die Gebäude und Monumente

dann kommen wir mal zu den tollen Fliesen und Fliesenbildern

nun zu den Kirchen

das rechte Bild ist eine Kirche, die bereits zwei Erdbeben und zwei Brände erlebt hat. Beim letzten Brand wurde dann nur der Dachstuhl neu aufgesetzt und alle Säulen und Wände wurden belassen, mitsamt den Spuren. Es gibt hier auch keinen tollen Schmuck. Das daher, weil man davon ausgeht, daß diese Kirche verflucht ist und eh wieder vernichtet wird. Das rentiert sich dann nicht ….. Ich finde gerade diese Kirche schön

weitere Impressionen

und dann unsere Bahnfahrt und der Spaziergang zum Christo Rei über die Stahlbrücke auf die andere Flußseite (des Tejo)

Danke Sabine und Peter, daß wir Euch kennenlernen durften und so einen schönen Tag zusammen hatten. Hoffentlich sehen wir uns mal wieder – nächster Meetingpoint Südsee!!

20
« Ältere Beiträge

© 2025 SY JOSA

Theme von Anders NorénHoch ↑