Nachdem wir unseren Gast in Cuxhaven verabschiedet haben, ging es für uns alleine weiter nach Helgoland, damit wir dies auch einmal gesehen haben. Der Nebeneffekt ist dabei der zollfreie Diesel, den es dort gibt und da unser Tank ziemlich viel Luft drin hat, bietet sich das ja an.

Leider war kein nennenswerter Wind und wir sind alles unter Maschine gefahren. Dort angekommen war der Hafen, wie aus vielen Erzählungen, voll. Das heißt hier, im Päckchen legen. Wir als Nummer 5, war es bis zum Abend noch Nummer 6 , der bei uns Längsseits festgemacht hat.

Nach dem Abendessen an Bord gingen wir noch zur „langen Anna“, dem Highlight auf Helgoland, zum Sonnenuntergang. Die kleine Insel hat schon einiges an schöner Natur zu bieten, wenn nicht gerade irgendwelche Gebäude hingestellt worden sind. Am nächsten Tag haben wir noch die „Ortschaft“ erkundet und sind in den anderen Hafen gefahren, um eben unseren Dieseltank zu füllen. Bei weit über 600 Liter die wir benötigten, eine lohnende Angelegenheit. Noch ein paar Einkäufe, Abendessen und nochmal zum Sonnenuntergang ans anderer Inselende, sind aber auch nur 2 km.

Heute war dazu, im Gegensatz zu gestern, Wind angesagt und vorbei an den Basstölpelkolonien waren hier heute noch eine Flugschau ohnegleichen aus nächster Nähe zu bewundern. Daß die Sonne im Meer versinkt, war aber auch heute nicht ganz gegeben, da sich am Horizont noch Wolken befunden haben. Schön war es trotzdem wieder.

Eigentlich wollten wir ja noch einen weiteren Tag hier verbringen, aber wie das bei Seglern halt so ist, hat sich ein günstiges Wetterfenster ergeben das genutzt werden sollte. So sind wir dann gegen 17 Uhr zu unseren ersten Nachtfahrt von unserer Reise aufgebrochen um einen längeren Schlag bis nach IJmuiden/ Niederlande zu machen.

Soweit ist alles auch gut gelaufen, nur mit dem Schlafen in der Freiwache hatten wir beide unsere Schwierigkeiten. Schaukeln beim schlafen und die Geräuschkulisse, muss man sich auch erst wieder dran gewöhnen. Somit war es für uns auch entsprechend anstrengend. Das Gute: unsere Windfahne macht ihre Arbeit. Das Schlechte daran: sie fährt halt stur ihren Kurs und gleicht keinerlei Wellenbewegungen mit aus. Das bedeutet, daß man viel rollt und heftige Bewegungen hat, wenn eine Welle anschlägt. Aber wir sind wohlbehalten mitten in der Nacht um 2 Uhr in IJmuiden angekommen. Das ist halt auch blöde, wenn man die Gegebenheiten vor Ort nicht kennt und einen freien Liegeplatz suchen soll. Dazu unsere zickige JOSA, die in engen Häfen nicht so einfach zu manövrieren ist. Also haben wir frech erst einmal an einen eigentlich gesperrtem Platz angelegt, den wir leicht anfahren konnten. Richtig verlegt haben wir dann nach dem Frühstück, nachdem der Skipper mal die Örtlichkeiten zu Fuß inspiziert hat und sich ein schönes Plätzchen ausgesucht hatte.

Am Nachmittag haben wir dann nochmals Besuch erhalten, wahrscheinlich der letzte für längere Zeit. Wer weiß? Fred und Gerda, die Vorbesitzer unseres Bootes haben es sich nicht nehmen lassen, uns und „Ihr Schiff“ zu verabschieden und sich alle Veränderungen, die wir vorgenommen hatten, anzusehen. Das Fazit: die beiden sind glücklich, daß ihr Schiff, daß sie so viele Jahre hatten, in guten Händen ist und wir über unser Schiffchen. Es war ein sehr netter Nachmittag und diesmal haben wir es nicht versäumt, ein gemeinsames Foto zu machen!

Damit wir zügig vorankommen, sind wir dann am folgenden Tag aufgebrochen, um bis nach Scheveningen zu fahren. Dies sollten nur circa 27 Seemeilen sein und da Westwind (voll auf die Nase) angesagt war, gingen wir davon aus, daß wir dies komplett unter Motor fahren würden und rechneten daher damit, daß wir am Spätnachmittag dort ankommen würden. Aber wie immer: nie passt die Vorhersage so ganz. Wir hatten Wind aus Südwest und konnten somit Segeln. Wir mußten aber kreuzen, was dann aus 27 Seemeilen mal so eben 42 Seemeilen gemacht hat und natürlich länger gedauert hat. Auch waren die Windstärken wieder deutlich mehr als vorhergesagt mit Böen und teilweisen Drehern am Nachmittag. Noch dazu ist uns ein Malheur passiert, aus dem wir wieder mal lernen können: wir haben vergessen, die Luke im Bug zu verschließen, über der unser Dinghi liegt. Da wir aber eben so viel Wind und auch Welle hatten, hatten wir überkommendes Wasser und unsere Bugkabine ist etwas „abgesoffen“.

Entsprechend mußte der Skipper dann auch öfter mal unter Deck verschwinden, weil die Bilge trocken gelegt werden mußte. Nach diesem anstrengenden Tag mußte halt dann am Abend noch die Bugkabine leergeräumt werden, um die Polster trocken zu legen und das Salzwasser mit Süßwasser abzuwaschen. Auch haben wir gleich mal alles salzige in die Waschmaschine gesteckt, so daß wir nachts um 23 Uhr noch Wäsche aufgehängt haben. Aber geschafft!! Wie sagte Lothar? „Again what learned“ Ab jetzt kontrolliere ich alles drei mal, ob es zu ist.

Unser Plan ist jetzt straight weiter Richtung Westen. Heute wollen wir bis Seebrügge kommen, da bis dorthin kein Hafen ist, der für uns eine Option darstellt. Das sind sportliche 60 – 65 sm und wohl komplett unter Motor, da der wenige Wind direkt von vorne kommt. Von dort aus wollen wir dann nach Dünnkirchen, wo wir uns mal eine kurze Pause gönnen wollen.

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