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Brasilien – es geht gen Süden: Allerheiligenbucht und Abrolhos-Inseln

So langsam müssen wir mal weiterziehen. Wir haben uns als nächstes Zwischenziel die Allerheiligenbucht bei Salvador ausgesucht. Das sind ca. 500 Seemeilen, was für uns so 4 bis 5 Nächte auf See bedeuten.

Wir sind am Sonntag Vormittag gestartet und die Überfahrt verlief recht ruhig. Nur einmal hatten wir eine Schrecksekunde – kurz vor Wachwechsel von Sabine auf Jochen. Die Nacht war klar und ich war eigentlich nur damit beschäftigt, irgendwelchen Fischern auszuweichen, so daß ich die ganze Schicht durch am Kurs ändern war. Wurde der Wind wie angekündigt immer schwächer und hatte nur noch 7 Knoten, so daß ich schon dachte „Oh je, Jochen muß dann motoren“. Ich ging nach unten, um Logbuch zu schreiben und als ich am Plotter auf die Windanzeige schaue, stehen da plötzlich schon 17 Knoten Wind!! Ich schnell nach oben, was ist da los und dann ging es auch schon los. Plötzlich starker Regen und Winddruck. Jochen kommt nach oben, übernimmt das Ruder, da ich es nicht mehr halten kann. Wir versuchen uns zu orientieren, weil auch der Wind ordentlich gedreht hat und es bei dem starken Regen keine Sicht mehr hat. Jetzt schnell die Genua irgendwie reffen. Nach 15 Minuten ist der Spuk vorbei!! Jetzt wissen wir auch, was wir bei der Atlantiküberquerung nicht hatten, was viele abbekommen: Squals. Und kommen sehen habe ich gar nichts!!! Hatte ich doch die ganze Zeit Sterne gesehen bei klarem Himmel. So schnell geht das.

Ansonsten haben wir bei der Überfahrt noch 3 Fische gefangen, es gab mal wieder frisches Thuna-Sushi. Wir sind einige Stunden unter Motor gefahren, da wir etwas Flaute hatten.

Vor der Einfahrt zur Allerheiligenbucht hatten wir auch überhaupt keinen Wind. Genau in der Ansteuerung der Bucht kommt dieser. Juhu, dann segeln wir halt darein, soll ja ein schönes Segelrevier sein. Genua raus und schön reinfahren. Jetzt sind wir quasi „an Land“ und haben plötzlich 17 Knoten Wind! Auf See wollen wir das, auf See!

Uns gefällt es in dieser Bucht außerordentlich gut. Wir haben mehrere schöne und sehr unterschiedliche Liegeplätze besucht. Die ersten beiden Liegeplätze waren im westlichen Ende der Bucht in üppiger Mangrovennatur, hier konnten wir viele verschiedene Vögel beobachten und auch die Beobachtung von Ebbe und Flut ist einzigartig. Die Landschaft sieht damit jedesmal anders aus. Hat man eben noch eine Wasserfläche, aus der Bäume hervorschauen, sind ein paar Stunden später hier Sandbänke, in denen die Vögel ihr Futter finden. Und auch die bisher gesehenen Örtchen sind sehr nett und vor allem richtig sauber! Hier ist halt wieder brasilianische Touri-Ecke. Nur leider ist das Wasser nicht klar, sondern sehr getrübt von vielen Schwebeteilchen im hinteren Teil der Bucht.

Der nächste Ankerplatz ganz anders. Direkt vor einem Ort einer quasi nagelneuen Marina, die leer steht und nicht genutzt wird. War wohl anders geplant.

An unserem letzten geplanten Liegeplatz hier in Itaparica bevor wir weiterziehen wollten, bekamen wir kurz nach dem Ankern Besuch von der brasilianischen Marine, die unsere Dokumente geprüft hat. Uns wurde bei der Abmeldung in Cabedelo mitgeteilt, daß, wenn wir nur ankern würden und nicht in einen Hafen oder eine Marina einlaufen, wir uns nicht bei der Capitania melden müssten (Hafenkapitän). Jetzt ist es aber hier in diesem Bundesstaat „Bahia“ anders. Hier muß man sich immer bei der Capitania und der Policia Federal melden. Von der Policia Federal bekommt man eine „Eintrittskarte“ – Passa de Entrada und entsprechend beim Verlassen eine Passa de Salida. Das ist wohl nur in Bahia so! Wir sollen uns also morgen bei den entsprechenden Behörden melden – in Salvador. Da wollten wir eigentlich ja gar nicht hin, da dort die Kriminalität so hoch wäre.

Wir hätten jetzt die Möglichkeit gehabt, von hier mit der Fähre rüber nach Salvador zu fahren, alles zu erledigen und zurückkommen. Wir haben dann beschlossen, daß wir dann halt noch nach Salvador mit unserem Boot fahren und dort unsere abschließenden Einkäufe tätigen für die Weiterfahrt.

Also sind wir am nächsten Morgen losgefahren, um die 10 sm quer über die Bucht nach Salvador rüber zu fahren. Dort wollten wir eigentlich im Hafenbecken ankern, doch der war voll mit Bojen und daranliegenden Booten in so kurzen Abständen, daß uns das nicht geheuer war. Also sind wir halt doch in die Bahia Marina reingefahren und bleiben hier für 2 Nächte.

Ein Boot weiter haben wir dann Herrmann kennengelernt, der seit 10 Jahren unterwegs ist und auch schon in Patagonien war und gerade auf dem Heimweg nach Hamburg ist. Wieder mal einen netten Menschen kennengelernt und in kurzer Zeit viele Informationen erhalten 😊

Die Marina wird geleitet von Dominic, der mit uns dann auch zur Capitania geht. Das ist hier in Salvador ein Full-Service. Der Hafenkapitän, der sehr gut englisch spricht, macht die Papiere soweit fertig und geht zusammen mit uns 100 mtr weiter zur Policia Federal, wo wir dann unsere Entrada bekommen. Dann verschwindet er mit den Dokumenten einen Stock höher (keine Ahnung wohin) und dann geht es zurück in sein Büro, wo er dann die Polizei-Papiere wieder kopiert. Denn er muß ja die abgestempelte Entrada sehen. PS: Tags darauf natürlich daselbe Spiel nochmal – weil wir ja noch die Saida brauchen.  Lt. Dominic und uns hätte man das auch zusammen machen können, aber na ja, das wollten sie halt nicht. Das Saida-Papier ging relativ rasch, wir sind zusammen mit Herrmann hin und der Polizist hatte beide Boote gleichzeitig abgefertigt. Die JOSA war ja schon bekannt – alle wußten von unserem Boot, das auf der anderen Seite der Bucht kontrolliert wurde und schon 6 Tage ohne Anmeldung hier rumnavigiert hat. Soviele ausländische Boote kommen hier scheinbar um diese Jahreszeit nicht rein.

Selbst als wir in die Marina gekommen sind und nach dem Liegeplatz gefragt haben, hat uns Dominic gleich erzählt wie lange wir schon in der Allerheiligenbucht sind und wo wir schon gelegen haben….Das ist halt dann der Nachteil von AIS: man wird auch so gesehen – drum: immer abschaltbar einbauen!! (Haben wir, haben wir)

Wenn wir schon mal in Salvador sind, dann gehen wir halt doch auch mal in die historische Altstadt. Ja, wirklich wieder ein schöner Ort mit alten, prunkvollen Bauten, die zum Teil wirklich in Schuss sind. Auf der anderen Seite halt auch wieder die Armut und die verfallenen Gebäude. Nachts verlassen wir die Marina nicht, bleiben schön auf unserem Schiffchen und lassen die Security am Eingang ihren Job machen.

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Um unsere Obst- und Gemüsevorräte aufzufüllen, sind wir dann auch noch auf einen großen Markt gegangen, den uns Hermann empfohlen hat. Der erste richtige Markt für uns außerhalb Europas… Ja, das ist schon gewöhnungsbedürftig für die Nase in einigen der Gassen. Wie man es aus vielen Dokumentationen kennt: das Fleisch liegt offen rum, auch die Innereien wie Leber, Lunge, Zunge, Hirn. Hier wird alles an den Mann bzw. die Frau gebracht.

Aber nun sind unsere Vorräte aufgefüllt und es geht weiter. Als nächstes Plätzchen zum Stopp haben wir uns die Abrolhos-Inseln ausgesucht.

 Diese liegen ca. 30 sm vor der Küste und bestehen aus 5 Inseln, die man nicht betreten darf. Es handelt sich hier um ein Naturschutzgebiet mit Lebensraum von Seevögeln (eher selten in Brasilien) und Meerestieren. Die Hauptinsel St. Barbara untersteht der Marine, die anderen 4 Inseln werden von den Park-Rangern betreut. Man darf hier überall schnorcheln, tauchen aber nur mit einer genehmigten Tauchschule. Das soll aber ein Tauchparadies sein.

Die Überfahrt verlief recht ruhig, innerhalb 4 Tagen waren wir da und haben an einer der Muringbojen festgemacht, wie es beschrieben steht, da ankern hier verboten wäre. Es dauert auch nicht lange und wir bekommen Besuch von 2 netten Mädels, den Rangerinnen. Diese erklären uns die Regeln und daß wir doch bitte ankern möchten, da die Bojen „nicht sicher“ wären. ???? OK, dann ankern wir halt. Kaum geankert, geht an „unsere“ Boje ein Ausflugsschiffchen. Ach, daher weht der Wind – zahlende Besucher. Denn wider Erwarten müssen wir hier keinerlei Abgabe bezahlen, obwohl dies in allen Segelführern beschrieben steht.

Dieser Besuch war es wirklich wert. Klares Wasser – endlich mal wieder den Kopf unter Wasser stecken, wenn auch nur schnorchelnd. Bei der ersten Erkundung neben vielen großen Rifffischen (Zackenbarsche, Kaiserfalterfische, Hornhechte) auch gleich eine riesige Languste entdeckt. OK – hier werden die Tierchen etwas größer, da geschützt. Und auch eine Schildkröte hatten wir.

Wenn man hier die Inseln betreten möchte, muß man dies vorher über Funk anfragen. Die Ranger würden mit einem einen Besuch der Insel Siribia machen und bei der Marine kann man für St. Barbara anfragen, um dort den Leuchtturm zu besuchen – was wir natürlich gemacht haben. Um 17 Uhr sollten wir am Strand sein.

Willkommen

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Und es war toll. Der junge Mann hat uns erklärt, daß auf der Insel 6 Soldaten und 3 Park-Ranger leben. Die Marina überwacht hier die Schifffahrt in der Gegend und betreibt den Leuchtturm. Für das Personal stehen hier wirklich nette kleine Häuschen, es gibt auch eine Kapelle mit mehr als genug Sitzplätze für alle. Die Insel wird bevölkert von vielen Tölpeln, die hier sitzen und sich nicht stören lassen. Und dann der Leuchtturm!!!!! Wer hätte gedacht, daß wir in das „heiligste“ dürfen…ich nicht.

Wendeltreppe hoch (dick sollte man nicht sein) und raus auf die Plattform. Jetzt wird uns auch klar, warum wir um 17 Uhr da sein sollten. Um ca. 17.45 Uhr wird das Licht angeschalten und man hat einen tollen Blick auf den Sonnenuntergang hinter den anderen kleinen Inseln. Mir wurde dann die Ehre zuteil, daß ich den Startknopf drücken durfte. Ich habe Licht gemacht! Es war auch keine Frage, wir durften bis an die Lampe und die Spiegel ran, den Kopf reinstecken – alles gar kein Thema. Mein schönster Leuchtturm!!! OK – der einzige, in dem ich wirklich drin war bis an der Lampe…..

Und schon ging es wieder retour. Unser Dinghi, daß wir schön den Strand hochgezogen hatten, lag nach nur einer Stunde nun vollends auf dem Trockenen – Ebbe. Und was für eine Ebbe. Wir haben uns schon gewundert, warum plötzlich 4 weitere Jungs von Ihren Unterkünften mit runtergelaufen sind. Navypower!!! Die Jungs haben uns das Dinghi in das Wasser getragen, was eine ganz schöne Strecke war, da gefühlt 50 Meter nur ein Wasserstand von 10 cm war. Supernett und nur zu empfehlen, die freuen sich über jede Abwechslung und waren sehr herzlich – auch wenn wir uns nicht wirklich verständigen konnten.

Nach dem Check des Wetterfensters müssen wir nun morgen früh weiter, da in 2 Tagen absolute Flaute herrscht und wir sonst hier über eine Woche festsitzen. Wir wollen dann bis Vitoria und dort die Flaute absitzen, bis sich wieder ein Wetterfenster ergibt, um die restlichen 400 sm nach Rio zu meistern.

Seit wir aus Jacare abgereist sind, hatten wir immer Kontakt mit der Crew der Salto, die ja auch gen Süden zieht und eine Woche nach uns Jacare verlassen hatte. Wir hatten den letzten Kontakt, als wir in Salvdor waren, dies ist jetzt schon 9 Tage her und wir hatten uns schon Sorgen gemacht, wo die beiden denn sind, da wir sie nicht über AIS sehen können. Wir haben sogar die Park Ranger gefragt, ob ein Segelboot Salto da war. Nö, war nicht da.

Kaum ist der Anker oben und wir fahren los, werden wir angefunkt! Die Salto ist endlich da und ist 2 sm nördlich der Inseln. Sie hatten sehr viel Pech mit dem Wind und nur Flaute und sind kaum vorwärts gekommen – und haben die Schnauze voll!  Kurz abgestimmt und Wetter erklärt. OK, sie ankern hier nicht und fahren gleich mit uns weiter bis Vitoria. Dann sehen wir uns wieder.

So, und nun muß ich Euch noch von Kraki erzählen. Wer ist denn jetzt das schon wieder? Werden Ihr fragen.

Kraki ist unser genialer Tintenfischköder, der uns schon etliche Fischmahlzeiten eingebracht hat. Er durfte auch gleich wieder baden gehen, als wir aus dem Naturschutzgebiet rausgefahren waren. Und brav hat unser Kraki seinen Job erledigt. Bereits kurz nach dem ins Wasser hüpfen, hing unser Abendessen an der Angel – ein kleiner Thunfisch. Also Fischchen ab, zerlegen und Kraki geht wieder baden. Lange passiert nichts mehr, der Skipper legt sich gegen Mittag mal etwas hin, um fit zu sein für die abendliche Wache.

Die Angelschnur gibt heftige Ruckbewegungen, die Schnur rauscht aus. Der Skipper kommt angesprungen zu seiner Angel; das muß etwas Größeres sein. Ich lege wieder alles bereit. Wasser, Messer, Brett. Der Skipper will anfangen, einzuholen, ein heftiger Ruck – weg.

Also holen wir Kraki mal rein. Oh, Gott. Kraki wurde schwer verletzt!!!! Da muß sich ein sehr bissiges etwas ausgelassen haben. Die Angelschnur wurde komplett abgebissen, Kraki hat eine schwere Schnittverletzung unter seinem Auge und es fehlen ihm ein paar Tentakel.

Also darf Kraki erst mal in den OP und es wird ein Bruder von ihm eingesetzt. Doch auch diesen ereilt dasselbe Schicksal. Gut, dann die nächste Variante in groß. Aber auch diese muß leider daran glauben. Nun liegen drei Tintenfischköder im OP-Saal und warten auf ihre Operation. Heute geht kein anderer Köder mehr baden!

Ich hoffe, Oberarzt Skipper bekommt sie wieder hin, damit sie ihren Job weiter fortsetzen können.

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Raodtrip in die Chapada Diamantina

Im Vorfeld hatten wir uns mit Brasilien überhaupt nicht auseinandergesetzt, da dies für uns „nur“ Transitland sein sollte und Sightseeing so gar nicht auf unserem Programm stand.

Also mussten wir uns erst einmal einen Überblick verschaffen. Aber wofür gibt es ja das WWW? Beim Nachlesen der 10 Highlights Brasiliens mußten wir dann feststellen, daß dieses Land wirklich gigantische Ausmaße hat und man mal nicht eben so in 10 Tagen Rundreise mehrere Punkte abfahren kann. Also Ausschlußkriterium: was wollen wir sehen, was können wir von weiter südlich noch besichtigen, wenn wir eh mit dem Boot da unten sind?

Somit fiel unsere Entscheidung, daß wir in den Nationalpark Chapada Diamantina fahren wollen und dann auf dem Rückweg vielleicht noch in Salvador und Olinda vorbeischauen. Dazu muß man sagen, daß die Diamantina, auch einfach mal eben 1200 km entfernt sind…..

Über das Autofahren an sich hat sich Jochen ja schon ausgelassen und alles erklärt, was es hier so an Besonderheiten gibt. Daher erzähle ich da nichts mehr dazu; nur soviel: Amerikas endlose Route 66 gibt es hier auch zigfach – endlose, kerzengerade Straßen, Hügel rauf und runter, weit sichtbar, ob was entgegenkommt oder nicht.

Nachdem uns gesagt wurde, wir sollten nicht Nachts durch die Gegend fahren und bei Dunkelheit am Besten eine Unterkunft haben, haben wir den Trip auch so geplant: mit einer Übernachtung auf dem Weg, da wollten wir dann spontan schauen, wo es was gibt.

Es lief auch ganz gut, wir sind gut vorwärts gekommen und haben unterwegs ein Zimmer mit Frühstück für 22 € (!!) bekommen. Nix besonderes, aber zum Schlafen langt es. In der Diamantina haben wir uns den Ort Lencois als Übernachtungsort ausgesucht, da dieser ein „Knotenpunkt“ ist, an dem man gut loswandern könnte und wo man mit dem Auto auch noch losfahren kann. Eine Pension hatten wir uns auf Booking auch schon ausgesucht, aber wir fahren die direkt an und buchen nicht übers Internet. (ist meist günstiger)

Die Anfahrt zur besagten Pousada war dann sehr spannend. Im Örtchen erst mal Kopfsteinpflaster, dann Piste mit Auswaschungen. Aber was haben wir wieder Schönes ausgesucht! Eine nette kleine Pension mit Pool(chen), Hängematten und einer supernetten und aufmerksamen Gastgeberfamilie. Sie Portugiesin, er Argentinier. Nachdem Kerstin und Mike von der Salto auch auf dem Weg hierher waren, habe ich gleich mal angefragt, ob denn evtl. noch ein Zimmer frei wäre und habe die Info an Kerstin weitergegeben. Diese haben sich dann auch entschlossen, hier abzusteigen. Somit waren wir wieder mal zu viert unterwegs.

Leider wurden wir etwas enttäuscht. Nicht von der Diamantina. Nein, die Gegend und die Natur sind super. Nur leider verlangen die Brasilianer gerne für die einfachsten Dinge Geld. Zutritt zum Park in Lencois 3 € pro Nase. Dafür darf man dann am Fluß entlangwandern, in den Naturschwimmbecken baden und sich den Tag vertreiben. Wenn man jedoch den Wasserlauf weiterlaufen möchte und noch die bunten Sandsteine usw. anschauen möchte, muß man einen Guide nehmen, der dann 40 € kostet. Von wegen, hier einfach loswandern!!

Auch stand eigentlich auf dem Plan, einmal zum Kajakfahren zu gehen. Aber auch hierfür braucht man erst mal einen Termin, den man nicht von heute auf morgen bekommt. Kerstin bekam da auf ihre Anfrage hin eine Absage. Das müsste schon mal 4 Tage vorher gebucht werden. Außerdem darf man auch hier nicht selbst paddeln, sondern wird von einem Guide gepaddelt. Auf einem See!!! Für Geld!!! Man muß hier für alles einen Guide buchen, selbst geht gar nichts bzw. nur sehr wenig.

Wir haben dann das Beste daraus gemacht und sind die Dinge abmarschiert, die wir ohne viel Geld in die Hand nehmen zu müssen auch machen konnten.

Unser erstes Ziel das wir mit dem Auto in Angriff genommen. Ein Wasserfall – der Cachoeira do Mosquito. Hierfür mußten wir mit dem Auto erst wieder eine Piste von 15 km Länge fahren, was Mike souverän gemeister hat. Natürlich wieder Eintritt! Hatten wir im Vorfeld recherchiert, daß wir hier 15 Reais/Nase zahlen mußten (Stand 2021), sollten es nun 60 Reais sein. Kurz diskutiert; jetzt sind wir schon mal da, dann zahlen wir das halt. Aber es hat sich gelohnt. Ein toller Wasserfall und eine tolle Autofahrt.

Am nächsten Tag dann wollten wir mal im Ort bleiben und dort etwas laufen. Also sind wir an unseren Fluß, den kann man hochlaufen zu kleinen Überläufen und Naturschwimmbecken. „Piscina Naturais do Serrano“. Auch hier wieder: Eintritt!!! Und nur Kartenzahlung. Es hat natürlich keiner eine Kreditkarte mit, also ist Jochen noch mal geschwind zur Unterkunft gelaufen und hat Plastikgeld geholt. Aber: dieser Eintritt gilt jetzt 3 Tage lang. Kerstin hat dabei gleich kapituliert, ihr setzte wohl noch etwas die Dengue-Impfung zu.

Also sind wir zu dritt den Fluß hochgelaufen. Nein, es war eher ein gekraxel im Fluß über große Findlinge. Aber wieder wunderschön, mit toller Landschaft und Tierbeobachtungen.

Neuer Tag, neues Glück. Kerstin muß auch heute wieder pausieren. Wir laufen zu dritt einen weiteren Weg hier in Lencois – diesmal ohne Eintritt. Wieder eine schöne Tour von 10 km zum Fluß „Ribeirào do Meio“. Ein Wasserfall mit „Naturrutsche“ und Schwimmbecken. Der Rückweg war dann etwas abenteuerlicher, da es am Hang des Flußes entlangging, und wir erst den Zugang zu dem Weg nicht gefunden haben. Echt toll. Unterwegs noch einen Einheimischen mit seiner Familie getroffen, der hochgelaufen kam und uns entsetzt fragte, ob wir den Weg kennen würden. Der wäre nicht so einfach!!! Das haben wir mal bestätigt, wir wüssten, wo es lang geht. Er kommt uns da mit Kindern und Enkeln entgegen, die teilweise in Flip-Flops unterwegs waren. Wieso sollten wir in Wanderausrüstung diesen Weg nicht schaffen?!?!? War auch nicht so wild, bis auf einmal falschen Weg nehmen und umdrehen – weil da geht es definitiv nicht mehr weiter.

Als letztes Ziel haben wir uns noch einen Gipfel ausgesucht – den „Morro do Pai Inácio“ und danach denn Wasserfall „Poco do Diabo“. Hierfür mit dem Auto angefahren und was wohl? Eintritt. Bei bewölktem Himmel und noch leichten Regen (nach dem starken am Morgen) begonnen, den Berg hochzulaufen. Na, Sicht auf die umliegenden Berge werden wir wohl nicht haben. Wieder ein toller Weg den Hang entlang und oben ein Plateau, auf dem nach dem Regen viele, viele kleine Wasserbecken gefüllt waren und viele Sträucher, Bäume und Gräser wachsen. Und: an einem Eck ganz viele Orchideen. Und, was ist, wenn Engel reisen? Der Himmel reißt auf, die Sonne kommt raus und wir haben tatsächlich noch Fernsicht bekommen. Der darauf folgende Besuch am Wasserfall war dann sogar ohne Eintritt zu bekommen. Das hat sich doch echt gelohnt, daß wir bei dem Regen losgezogen sind und nicht in der Pousada sitzen geblieben sind.

Noch ein Wort zu Lencois. Das ist ein typischer Touri-Ort. Sind wir in unserer Pousada auf der „ruhigen“ Seite hoch oben am Berg ist das Zentrum über dem Flüßchen drüben doch ein durch und durch touristisches Stadtzentrum. Mit einem Lokal neben dem anderen. Was sich auch an den Preisen deutlich bemerkbar macht. Sind wir von Jacaré noch verwöhnt, daß wir für 3 – 5 € richtig satt werden, sind wir hier deutlich höherpreisig unterwegs, was nicht unbedingt heißt, daß es besser ist.

Was wir auch festgestellt haben: In Brasilien immer ein Fleischgericht bestellen! Das ist definitiv günstiger als jeder Salat oder eine einfache Portion Pommes. Für die bezahlt man hier schon mal gerne 7 €, während ein Fleischgericht mit Beilagen 6 € kostet. Während bei uns zu Hause eine Pizza immer ein günstiger Sattmacher ist, ist das hier eher eine High-Class-Delikatesse, unter 10 € eigentlich nicht zu bekommen. Also: Fleisch!

Unsere Rückfahrt treten wir wieder getrennt voneinander an, da Kerstin und Mike direkt zurückfahren werden. Wir werden diesmal auch eine andere Route fahren und noch in Olinda vorbeifahren. Salvador lassen wir mal aus, das soll eh so kriminell sein.

Unterwegs haben wir dann bei einer großen Industriestadt in einem „Grande Hotel“ übernachtet mit Blick auf den Fluß. In dieser Gegend haben wir dann verwundert festgestellt, daß es auch relativ „clean“ zugehen kann. Diese Stadt war wirklich sauber; wenig Müll, der herumlag und auch der Portier bestätigt und, daß diese Stadt „sehr sicher“ ist. Tja, das ist wohl wirklich so: wo Geld verdient werden kann und etwas vorhanden ist, ist es wohl sauberer und sicherer. Was wir hier auch festgestellt haben: buchen über Booking ist hier wohl eher günstiger! Wir haben uns den Preis angeschaut, sind ins Hotel gefahren, haben dort nach dem Preis gefragt. Da wollte er doch tatsächlich mehr, als auf Booking. Ihn darauf angesprochen, sagte er, daß er den Booking-Preis nicht machen kann. Wir sollten doch hier noch über Booking buchen und wenn er die Mail erhalten hat, sind wir drin. Das könne halt bis zu 30 Minuten dauern. Also haben wir das halt so gemacht und die Zeit in der Lobby abgesessen.

In Olinda sind wir dann relativ spät im Dunkeln angekommen (hier wird es um 18 Uhr dunkel) und haben noch im Auto über Booking unsere Unterkunft gebucht – ein altes Kloster im Zentrum vom historischen Olinda – super.

Aber auch hier wieder erst mal Ärgern angesagt. Wir kommen oben am Berg an, das Navi sagt „das Ziel ist rechts von Dir“ – wir sehen nix. An der großen Kirche sagt uns ein Parkplatzzuweiser, daß wir rumdrehen müssten, wir wären schon dran vorbeigefahren. Also zurück. Hier wieder ein „Wächter“, der uns klarmacht, daß wir das Auto da stehen lassen sollen, er zeige uns die Pousade und sein Kollege bewacht unser Auto. Aha! Jochen bleibt stur sitzen, ich komme mit. Er führt mich durch hintere Gasse zu einem Eingang und klingelt. Doch nichts passiert. Ich bin mir sicher, daß ist nicht unser gebuchtes Hotel; hier gibt’s keine Parkmöglichkeit und der Eingang sieht definitv nicht nach Kloster aus. Nach 5 Minuten gibt er auf und wir gehen zum Auto zurück und schwupps ist er weg. Er wollte uns wohl in einer anderen Pousada unterbringen, wo er mitverdient. Also eine weitere Person angesprochen und gefragt. Dieser Herr war dann so nett, mit seinem Fahrrad vorauszufahren und uns unsere Unterkunft zu zeigen. Danke.

Auch eine sehr schöne Unterkunft, alles noch so gelassen, wie es früher war. Die Zimmer sind wohl die alten Zellen. Ich habe uns die „Luxus“-Variante gebucht mit eigenem Klo und Bad und nicht mit Gemeinschaftsbad auf dem Flur. Zum Essen noch mal rausgegangen, da es hier im Kloster nur für eine gebuchte Gruppe Verpflegung gibt. Leider wieder voll auf Touris ausgelegt. Jeder fragt nach Geld und auch das Essen war sehr teuer. Ich wollte nur eine Kleinigkeit, da wir ja unter Mittag in einem Self-Service gut gespeist hatten. Kleinigkeiten gibt es nicht, also habe ich halt einen Nachtisch als Hauptspeise gegessen.

Am nächsten Vormittag sind wir dann durch Olinda geschlendert – in größter Hitze. „Olinda, amtlich Municipio de Olinde im Bundesstaat Pernambuco ist eine der ältesten Städte Brasiliens. Das Juwel barocker Architektur ist bis heute ein Spiegelbild der europäischen Kultur des 17. Und 18. Jahrhunderts und ist seit 1982 UNESCO-Welterbe => Wikipedia“. Ein nettes, kleines Örtchen mit alten Häusern die auch mal frische Farbe dran haben und alles gleich viel freundlicher aussehen lassen, ja. Aber die Lust verging uns relativ rasch bei den Temperaturen. Also ab ins Auto, Klimaanlage an und nach Hause. Vor uns hin schwitzen können wir dann ja auch auf dem Boot, und das ganz ohne Bewegung dabei.

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Auto fahren in Brasilien

…eine spannende Angelegenheit auf den Lebensadern des Landes, aber der Reihe nach.

Ein Auto kann eigentlich wie bei uns relativ einfach gemietet werden. Scheint der Wagen im ersten Moment recht günstig zu sein, erübrigt sich das, wenn alle Versicherungen dazu gekommen sind. Will man von der gesetzlichen Haftpflicht von einigen 10t Reais (~5 Reais = 1 €), auf 1Mill erhöhen, wird es unbezahlbar. Nach Rücksprache mit der Mitarbeiterin soll die Gesetzliche aber ausreichen. Localiza ist hier einer der großen Anbieter, der in ganz Südamerika vertreten ist und somit auch evtl. Grenzübertritte kein Problem darstellt. Wir waren bei einer Filiale und haben uns da einen Wagen reserviert, wir hatten alle unsere Unterlagen wie Ausweis, internationale Führerschein (deutscher geht auch, wie beim unserem Bootsnachbar. Hauptsache, sie haben eine Nummer, die sie abtippen können), Kreditkarte und die brasilianische CPF (Steuernummer). Soweit und so gut war das kein Problem.

Als es dann später um das Abholen des Fahrzeuges gegangen ist, haben wir natürlich nicht mehr alle Unterlagen dabei gehabt, hatten sie ja schon alles im System eingetragen, dachten wir. Es wurde alles nochmal benötigt und eingetragen. Zum Glück haben unsere Nachbarn mit uns auch ein Auto gemietet – ohne vorher zu Reservieren. Die hatten dann das Auto bekommen und haben uns freundlicherweise gleich mal spazieren gefahren. So hatten wir dann, mit etwas Verspätung, unser Auto auch bekommen, nachdem wir wieder alle Unterlagen vorgelegt hatten.

Das Autofahren selbst ist dann schon etwas gewöhnungsbedürftig, speziell im Stadtgebiet. Ich teile die Straßen mal in welche von uns auf. Soll heißen, 4 spurig gleich Autobahn, 2 spurig gleich Bundesstraße, selbige etwas kleiner als Landstraße und natürlich Pisten, bei uns Feldwegcharakter. Auf Autobahnen gibt es Linksabbiegerspuren, so daß man auf die Gegenfahrbahn kommt, auf den zweispurigen Straßen gibt es sowas überhaupt nicht. Wer nach links abbiegen will tut das einfach, solange keiner entgegen kommt. Wenn doch, wird nach rechts gefahren und an der Seite gewartet bis die Straße frei ist, um nicht den rückwärtigen Verkehr aufzuhalten. Bei viel befahrenen Straßen gibt es hier auch eine Art Kreisverkehr dafür, man biegt rechts ab, fährt im Bogen um dann die Straße im rechten Winkel zu queren.

Autobahn mit Wendespur links

Auf Autobahnen und Bundesstraßen gibt es eine Art Standstreifen, ich nenne sie Multifunktionsstreifen. Von der eigentlichen Fahrbahn durch einen kleinen Absatz getrennt, der gut überfahren werden kann, hat dieser einen Zustand von sehr gut bis hin zu Schotter mit Schlaglöchern alles zu bieten. Genutzt wird dieser von Fußgängern, Radfahrern und auch von den Kleinmotorrädern, je nach Verkehrslage, die das Straßenbild prägen, und nicht zu vergessen die Esel-und Pferdekarren, die es auch noch zu genüge gibt. Des Weiteren sind hier auch noch Nutztiere unterwegs, zum teil angeleint oder frei laufend zum Grasen. So finden sich Huhn, Schwein, Ziege, Esel, Kuh und Pferd unterwegs. Zu Leidwesen aller Tierfreunde sieht man dann auch das ein oder andere Tier leblos an der Seite liegen, wenn diese sich wohl zu weit der eigentlichen Fahrbahn genähert haben. Mitunter sieht man hier nur noch ein Skelett, daß die vielen Geier übriggelassen haben.

Multifunktionsstreifen … hier mit Radfahrer

Übrigens schaut auch die Frontscheibe genauso aus wie bei uns im Sommer, nur nicht durch Mücken, sondern wegen der Schmetterlinge, die man zum Teil in Schwärmen durchfährt. Zu guter Letzt wird der Multifunktionsstreifen auch von Auto und LWK genutzt. Kommt einem ein LKW auf der eigenen Seite mit Lichthupe entgegen, heißt das nicht anderes, als daß er nicht rechtzeitig mit dem Überholvorgang fertig wird und man soll mal „ausweichen“. Apropo LKW, diese dürfen hier 100km/h schnell fahren. Während bei uns noch über sogenannte Lang-LKW´s diskutiert und erprobt wird, sind hier wenigstens die Hälfe der Truck bis zu 30m lang, steht immer hinten drauf, wie lang sie sind.

Die Straßen selbst sind in einem Zustand von bis. Wir hatten auch mal einen längeren Abschnitt, den man mit einer deutschen Autobahn vergleichen kann, diese 10-15 km waren aber auch gleich die einzige; große Schlaglöcher mitten auf der Fahrbahn sind keine Seltenheit. Es geht Kilometerlang nur gerade aus und irgendwie immer auf und ab, und Kurve gibt´s eher selten. Um mit dem Verkehr mit zu schwimmen, muss man mindestes 20 schneller wie erlaubt fahren, Tendenz eher zu 40. LKW´s fahren auch mal, wenn es wieder bergab geht 120, um wieder Schwung für den nächsten Berg zu nehmen😉. So ist es auch nicht verwunderlich das sehr viel zerfetzte Reifen auf dem Multistreifen liegen. Überholt wir alles und jeder, wenn sich eine Möglichkeit ergibt. Langsam gefahren wird eigentlich nur, wenn es eine Radaranlage gibt, die auch schön mit Schildern angekündigt wird. Hier wird dann auch gleich 20 km/h langsamer als erlaubt gefahren , die Strafen sind horrend. Ja und dann gibt es noch die Schweller, die einen zwingen, diese maximal im Schritttempo zu überfahren. Diese sind auch mit Schildern angekündigt und mit gelber Farbe gestrichen, viele Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

Mit unserem etwas untermotorisierten Leihwagen ergibt sich aber hier immer wieder die Möglichkeit den einen oder anderen LKW zu überholen, auf normaler Strecke muss dies schon mal gut geplant sein. Dazu muss man sagen, daß auf Bundes- und Landstraßen nur 80 erlaubt sind, auf Autobahnen bis angeblich 120, gesehen haben wir das nicht. Die Schweller gibt es immer und überall, wie auch die Radaranlagen, manchmal ohne einen ersichtlichen Grund auf freier Strecke selbst auf Autobahnen. Wobei die Geschwindigkeit bei dem Radar mindestens 20 unter dem gerade noch erlaubten angesetzt sind, egal wo. Geschwindigkeitsbegrenzungen werden aber auch nicht wieder aufgehoben, macht eh keinen Sinn, ist eine solche vorbei geht’s wieder voll weiter. Schweller werden überwiegend vor Kreuzungen und Ortschaften eingesetzt, wobei je nach Ortslänge auch sehr viele Schweller möglich sind. Da es sehr wenige Kurven hier gibt, werden auch diese immer mit Schildern angekündigt, stehen nur Schilder, kann man die Kurve meist auch voll fahren. Kommt noch eine weitere Variante zum Spiel, der Rüttelasphalt, sollte abgebremst werden. Im Extrem kommt auch mal ein Schweller vor der Kurve zum Einsatz. Das Schwierigste, was ich empfunden habe war der Stadtverkehr, und als Krönung bei Dunkelheit. Während dich ein Fahrzeug mit falsch eingestelltem Licht gerade noch blendet, kommt dir einer ohne Licht um die Ohren geflogen, Fußgänger und Eselkarren mit eingeschlossen. Wie schonmal erwähnt sind die Kleinmotorräder das Vorbewegungsmittel hier, sie haben 160ccm Hubraum und entsprechend so um die 15PS Leistung. In der Stadt wird man von denen links und rechts gleichzeitig überholt, während noch vor und hinter dir einer quer fährt, immer schön die Spur halten und bloß keinen Ellenbogen aus dem Fenster hängen, sag ich da. Von den Zweirädern wird man auch gnadenlos angehupt, wenn man ihnen nicht den ihnen zustehenden Platz zum dazwischendrängeln lässt.

Das soll aber kein Grund sein sich hier nicht selbst hinter das Steuer zu setzen, ist eben nur etwas gewöhnungsbedürftig wie gesagt und gut zu händeln. Was mir geholfen hat war auch die Fahrt mit dem Taxi oder Uber: man sieht, wie diese fahren und wie der Verkehr funktioniert. Neben den beiden genannten gibt es auch noch MotoTaxis, die wir aber nicht genutzt haben, das sind die kleinen Motorräder die dann noch jemanden hinten drauf mitnehmen. Ach ja, fast hätte ich es vergessen. Das einfädeln auf eine andere Spur geht nur mit „roher Gewalt“, warten das dich jemand rein lässt funktioniert nicht. Hier wird Stoßstange an Stoßstange gefahren, einfach „zwischen“ zwei Fahrzeugen ziehen, der hintere lässt einen dann schon rein. Hat er es so eilig das er das nicht macht, wird mal kurz die Hupe betätigt, eigentlich auch ganz einfach😊Aktives Anstellen nennt man das, und in die Städte bestehen zu 90% aus Einbahnstraßen. Einmal falsch abgebogen und man muss wieder einen weiten Umweg nehmen. Zu guter Letzt sind noch die Pisten zu erwähnen. Das sind ausgeschilderte Straßen mit einem Belag aus Boden von Feldwegbreite bis hin zu einer Breite, wo problemlos drei Fahrzeug nebeneinander fahren können. Zustand von schön eben, mit Auswaschungen vom Regen mit langen Rillen in alle Richtungen, Schlaglöchern und Waschbrettpiste alles dabei. Radaranlagen gibt es hier keine, dafür aber auch mal einen Schweller, wenn es an Häuser vorbei geht. Und wie schon mal erwähnt: Ausnahmen bestätigen die Regel, und alles ohne Gewähr.

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Brasilien – wo bitte geht’s zum Carnival?

So langsam leben wir uns hier ein und verbringen den Tag, wie so viele Brasilianer: mit süßem Nichtstun, da es vieel zu heiß ist, etwas zu machen.

Die zweite Woche hier für uns ist ja die Karnevalswoche – wir hatten so unsere Erwartungen. Einmal kam der Gedanke auf, warum nicht gleich Karneval in Rio, wenn wir schon mal da sind. OK, gestrichen. Für einen Inlandsflug hier zur Karnevalszeit können wir sonst einmal Europa und zurück bekommen. Wir sind ja nicht Krösus. Schauen wir halt mal ne Nummer kleiner – Recife. Aber auch hier – Hochkonjunktur, Zimmerpreise uff. Außerdem haben wir ja am vergangenen Samstag feststellen können, wie laut die Brasilianer ihre Feste verbringen, das brauchen wir so ja eigentlich nicht. Also muß es auch hier in Joao Pessoa genügen.

Am Montag soll ein Umzug sein, also treffen wir uns da mal mit der Margna-Crew. Dieser sollte um 17 Uhr beginnen, also sind wir (typisch deutsch) natürlich rechtzeitig um 16.45 Uhr vor Ort, um uns einen guten Platz zu sichern. Die Straße füllt sich mit Menschen…aber sonst passiert nix. Aber endlich gegen 18 Uhr geht es los. Leider sehr ernüchternd für uns. Es waren 3 Musikgruppen, wobei man die 3. Gruppe leider akkustisch schon gar nicht mehr wahrnehmen konnte, da direkt dahinter die großen Musik-Trucks fuhren, wie wir sie von der Loveparade kennen. Ein ganzer Truck nur aus Boxen, in einer Lautstärke, daß Dir das Gehör wegfliegt. Und direkt vor den Boxen laufen die Eltern mit Ihren Kindern – brutal. Nach dem dritten Truck haben wir beschlossen, das brauchen wir nicht. Hatten wir doch auf Sambatänzerinnen gehofft und auf tolle Kostüme. Also fahren wir mal zurück in unsere beschauliche Marina.

Nächster Versuch in Sachen Karneval: Samstag in Joao Pessoa. Hier soll ein traditioneller Umzug sein. Also diesen ansteuern, ebenfalls mit der Margna-Crew und der Salto-Crew. 7 erwartungsvolle Menschen unterwegs. Auch das: ernüchternd. Dies war wohl kein Umzug, sondern ein Wettbewerb für die einzelnen Gruppen. D.h. die einzelnen Gruppen sind im 30-Minuten-Takt vorbeigezogen und konnten sich hier so ca. 15 Minuten lang vor der Jury in ihrem Thema präsentieren. Wir haben es geschafft, 5 Gruppen anzusehen. Die ersten war in Ordnung, die dritte wirklich toll. Die vierte hatte zwar ein interessantes Thema (die Vernichtung der Ureinwohner), aber da war leider null Stimmung dahinter. Gehen wir halt zum Platz zurück, wo heute Nachmittag noch die Bühne aufgebaut wurde. Also zurückmarschiert – Ernüchterung pur. Es war zwar Musik, aber scheußliche. Null Stimmung, eine Masse an Menschen, die trinkt und isst. Und:   laut!!!! Kapitulation, nach Hause.

Mehr Glück hatten wir dann eigentlich direkt vor unserer Marina, wo am Faschingsmontag bei den Fischern Musik gedröhnt hat und auch eine örtliche Combo live Musik gemacht hat – zwar irgendwie immer nur 3 Lieder, aber da war ja mehr Stimmung als am Samstag in Joao Pessoa.

Das war’s in Sachen Karneval in Brasilien für uns.

Inzwischen haben wir auch etwas die Gegend erkunden: wir sind mit dem Zug nach Cabedelo gefahren, haben dort das Fort besichtigt und auf dem Markt unser erstes Obst erworben. Aaah, frische Melonen und Ananas. Da wir meist unter Mittags in einem der Buffets essen (die Brasilianer essen eher mittags als abends), gibt es zum Abend häufiger nur mal einen Obstsalat. Das langt bei dieser Hitze aber auch.

Mit der „Fähre“ sind wir über den Fluß auf die andere Seite nach Ribeira übergesetzt. Vorbei an den Mangroven zu einem kleinen Ort. Es sieht alles sehr idyllisch aus, wenn nicht überall der Müll herumliegen würde. Es stört die Menschen hier anscheinend überhaupt nicht, daß ihr Garten eine einzige Müllhalde ist. So eine tolle Natur ☹ Und auch hier wieder: Laut!!! Wir sitzen gemütlich am Fluß und schlürfen an unserem Caipirinha, als es plötzlich wieder laute Musik wummert. Hat nicht 50 Meter weiter jemand sein zu einer Box umgebauten Auto geparkt und dröhnt alles zu. Selbst, als wir noch etwa 2 km weit in die gegengesetzte Richtung laufen, hören wir die Musik noch deutlich. Unglaublich. Die müssen eigentlich alle taub sein.

Was wir hier auch kennengelernt haben: Saft mit Milch! Was ich nie gedacht hätte in dieser Kombination: das schmeckt echt lecker und ist sehr erfrischend.

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Brasilien

Jetzt sind wir schon eine Woche in Brasilien – wie schnell doch die Zeit vergeht.

Wir sind angekommen in einer scheinbar ganz anderen Welt, wo die Uhren anders ticken. Brasilien ist landschaftlich schön, sehr warm, mit sehr freundlichen Menschen, die fast ausnahmslos nur portugiesisch sprechen (die Sprache, mit der wir so gar nichts anfangen können), arm und reich und vor allem: laut. Brasilianer feiern gerne und das in enormen Lautstärken. Und: Brasilien ist Bürokratie pur. Wer denkt, daß wir Deutschen da die Weltmeister sind, der irrt. Hier wird gerne mit Papier gehandelt.

Aber der Reihe nach:

Kaum richtig festgemacht am Steg, wurde mit so ziemlich jedem hier ein Schwätzchen gehalten. Ruck Zuck sind da zwei Stunden in praller Sonne um und wir haben unseren ersten Sonnenbrand!! Dachten wir, wir wären durch den permanenten „Außenaufenthalt“ doch schon durchgebräunt und Sonne gewöhnt – falsch gedacht. Hier in der Nähe des Äquators brennt die Sonne ganz anders.

Die Marina hier ist klein und familiär und der Liegeplatz hier im Fluß Paraibo ist sehr ruhig ohne viel Geschaukel und Gezerre an den Festmacherleinen. Lediglich wenn wieder ein Brasilianer sein Motorboot im Fluß vorbeijagt, kommt hier die Welle an und es schaukelt etwas. Aber schlafen – ein Traum. Bettdecken und Co. wurden weggeräumt, die brauchts hier wirklich nicht. Das ist das einzige Manko: man schwitzt beim Schlafen 😊

Strand in Cabedelo

Ganz typisch für Brasilien sind die sogenannten „Self service Buffets“ – man bedient sich am Buffet und die Bezahlung erfolgt dann nach den jeweiligen Regeln des Restaurants. Es gibt Buffets, wo ein fester Preis für einmal Essen holen bezahlt wird. z.B. hier im Ort bei Rivane sind das umgerechnet 3 €. In Intermares beim Buffet ist das Ganze dann auf 2 Fleischstücke begrenzt, Beilagen so viel man will oder aber es wird der Teller gewogen und nach Gramm abgerechnet, wobei egal ist, was auf dem Teller liegt. Hier wird man auf jeden Fall satt und wir konnten unsere erste Fleischgier nach 12 Tagen segeln erst einmal befriedigen. Brasilien ist ein Fleischland – genau wie Argentinien.

Nun mal zu unseren Erfahrungen über die Einreise. Was sind wir in Europa doch verwöhnt mit dem Reisen ohne große Zollformalitäten. Hier heißt es, daß man 3 verschiedenen Behörden anlaufen muß; und das auch noch in richtiger Reihenfolge. Wir haben hierfür den Service eines Taxifahrers in Anspruch genommen, der die Aufträge von der Marina vermittelt bekommt. Er kennt sämtliche Mitarbeiter und Behörden und geht als Agent mit und hilft dabei. Das hat uns sehr geholfen, vor allem da wir gleich noch mehr andere Botengänge mit erledigt haben, die er sprachlich für uns geregelt hat. Das war für hiesige Verhältnisse nicht günstig, hat uns aber insgesamt nur 7 Stunden an Zeit gekostet. Das Nachbarboot, daß das alles alleine erledigt hat, waren 2 volle Tage beschäftigt, ohne daß sie das „Zusatzprogramm“ hatten.

Die erste Anlaufstelle ist die Immigration bei der Policia Federal, also das Visum für uns beide. Hier müssen alle Crewmitglieder persönlich vorstellig werden. Man bekommt sein Visum in den Pass gestempelt – maximal 90 Tage, nicht verlängerbar. Es sei denn, es gibt driftige Gründe. (medizinisch, technisch). Diese ist hier im Hafen von Cabedelo, etwa 20 Minuten Fahrt mit dem Taxi.

Wenige Schritte weiter im Hafen geht es dann zur „Customs“, der Receita Federal, dem Zoll. Hier muß ein vorher im Internet ausgefülltes Formular (hat uns unser Marinabüro gemacht) vorgelegt werden über die Daten des Schiffes, u.a. dem Wert des Schiffes, da sich evtl. verhängte Strafen am Wert des Schiffes bemessen. Daher: Wert gaaaanz unten ansetzen. So, dann ist auch das Schiff offiziell eingereist und darf solange  bleiben, wie unser Visum gilt. Sollten wir ausreisen wollen und das Schiff hier lassen, muß ein sogenannter Überlassungsvertrag mit der Marina hinterlegt und genehmigt werden. Dann könnte das Schiff max. 2 Jahre hierbleiben. Wir haben vorsichtshalber dieses Dokument auch gleich mit abgegeben, man weiß ja nie. Sonst müssten wir den ganzen Gang nochmals machen.

Danach muß man zur Capitania. (die Hafenbehörde) Diese ist dann in Joao Pessao. Also wieder den ganzen gefahrenen Weg zurück in die andere Richtung. 30 Minuten Autofahrt. Dort angekommen – jetzt ist Mittagspause. Also gehen wir erstmal was futtern.

Wieder in der Capitania – ich weiß nicht, welchen der vielen Zettel er jetzt will, also kriegt er mal alles in die Hand gedrückt und geht kopieren und scannen. Jetzt sind wir auch offiziell im Hafen angemeldet.

Das war aber noch nicht alles: die Capitania stempelt den Überlassungsvertrag mit der Marina ab. Diesen Stempel will aber der Zoll nochmals sehen, damit auch jeder hier Bescheid weiß. Also von Joao Pessao wieder zurück nach Cabedelo in den Hafen. Kurz Dokument mit Stempel gezeigt – alles gut.

Zwischendurch haben wir aber auf dem Weg noch zwei weitere Dinge erledigt:

Wir wollen eine Telefonkarte, damit wir unterwegs auch digital sind. Ist für uns wichtig, wenn es um das fußläufige navigieren geht – Google Maps lässt grüßen. Um eine Telefonkarte kaufen zu können (oder auch nur einen Wasserfilter im Baumarkt) benötigt man hier aber eine Steuernummer, die CPF-Nummer.

Hierfür kann man online (wie einfach) einen Antrag ausfüllen und bekommt eine Vorgangsnummer. Damit muß man aber zur Behörde und bekommt dort dann seine Steuernummer. Also auf zum Finanzamt. Nummer ziehen und im Wartesaal Platz nehmen. Oh mei – Menschenmassen vor uns. Wir haben die Nummer CPF18 erhalten. Jeder Vorgang bekommt hier sein eigenes Merkmal. Die Aufrufe erfolgen über Bildschirme. OMG!!! Hier wird gerade erst die CPF06 aufgerufen. Nach etwa 20 Minuten verlässt unseren Taxifahrer die Geduld und er geht nochmals zu dem Herrn, der die Nummern ausdruckt. Er kommt zurück und hält nun plötzlich die EP6 in der Hand. Und – nach zwei Minuten werden wir aufgerufen. Wir hätten, ohne unseren Fahrer, den ganzen Nachmittag da verbracht.  Ich weiß nicht, was er dort erzählt hat und was EP bedeutet. Vielleicht extreme Priority?!?!?!

Mit der Steuernummer auf in das Einkaufszentrum zur Telefongesellschaft. Bei der ersten („Claro“) erklärt der Herr, daß die Steuernummer noch nicht freigeschalten ist und ich morgen noch mal kommen soll. Also gehen wir zu „TIM“,( ist sowieso unserem Taxifahrer lieber – Provision vielleicht). Hier klappt es und wir haben endlich eine Telefonkarte. Zu diesem Thema später mehr, das wird auch noch zum Drama. Was aber ganz toll ist: Datenschutz interessiert hier nicht. Mein Personalausweis wird gescannt und im System hinterlegt, ebenso meine Steuernummer und dann wird noch ein Foto von meinem Gesicht gemacht, welches auch gespeichert wird.

Nun sind wir offiziell eingereist, haben sogar eine brasilianische Steuernummer und eine Telefonnummer – was willst Du mehr? Erster Tag – vorbei.

Abendstimmung

Am Abend fahren wir dann mit der MARGNA-Crew im Dinghi zum abendlichen Bolero-Event. Hier am Flußufer von Jacaré wird jeden Abend von einem Saxophonspieler auf einem kleinen Motorboot zum Sonnenuntergang der Bolero von Ravel gespielt. Ein großes Spektakel, zu dem täglich viele Brasilianer anrücken. Das Flußufer ist in diesem Abschnitt eine Flaniermeile mit Souvenirshops, Getränke- und Essensbuden und könnte auch auf Malle sein. Dieser Abschnitt ist etwa 200 Meter lang, davor und dahinter ist sonst nix. Es war aber auch echt nett, ihm zuzuhören, wie er da so durch das Ankerfeld der brasilianischen Ausflugsboote tuckert und spielt.

Jeden Abend zum Sonnenuntergang- Bolerotime

Was kann ich sonst noch so berichten? Also hier ist es irgendwie so, daß man immer eine Nummer zieht, wenn man etwas benötigt. Nicht nur beim Finanzamt, wie oben erwähnt. Auch beim Kauf der Telefonkarte haben wir eine Nummer erhalten und alles geht geordnet der Reihe nach. Der Brasilianer ist sehr geduldig. Beim Bäcker muß man bei Eintreten eine elektronische Karte ziehen, wo der Im-Haus-Verzehr aufgebucht wird und diese an der Kasse abgerechnet wird. Dann schaltet er sie wieder frei und man kann die Bäckerei auch wieder nur mit Abgabe dieser Karte verlassen. Crazy!

Ansonsten haben wir bisher noch nicht so viel angeschaut, da es echt verdammt heiß ist und ab 10 Uhr eigentlich nix mehr geht. Erst ab dem Spätnachmittag, wenn es dann schon wieder dunkel wird, ist es angenehm und gut auszuhalten. Was wir nicht haben, was aber alle denken: Feuchtigkeit. Hier ist es zwar heiß, aber nicht feuchtheiß. Jochen hat nach der Ankunft in der Marina mal vorsichtshalber nach einen Luftentfeuchter für das Boot gefragt und bekam zur Antwort: „Ich verkaufe Dir einen, wenn Du unbedingt willst. Aber Du brauchst das hier nicht“. Auch sind wir in einem Fluß mit Mangroven am gegenüberliegendem Flußufer – aber ein Mückenproblem haben wir auch nicht.

Wir haben unser Schiffchen mal auf Vordermann gebracht und die dicke Salzschicht abgespült. Es wurde ein Berg Wäsche gewaschen und auch die Staubschicht im Boot entfernt. Auch unsere Segel haben eine Süßwasserspülung erhalten. Wir wissen ja noch nicht, wie lange wir jetzt letztendlich hier liegen bleiben werden. Wir spielen gerade in Gedanken diverse Szenarien durch, wie es bei uns weitergeht.  Die Zeit wird zeigen, wie wir uns entscheiden. Hierfür müssen wir erst mal ein paar Infos zusammentragen und recherchieren. Die Nachbarn der SY Margna z.B. lassen ihr Schiff hier an Land stellen, für eineinhalb Jahre, um dann auf dem Landweg Südamerika zu erkunden, auch eine der vielen Möglichkeiten.

unsere Straße zum Hafen

Ansonsten kann ich gerade nicht viel erzählen:

Das Essen ist superlecker, die Eisdiele hier an der Flaniermeile ist eine Selbstbedienungseisdiele, wo am Schluß gewogen wird. (Das Kilo Eis für umgerechnet ca. 6 €) Ratet mal, wo wir fast allabendlich aufschlagen?

Jetzt zu unserem gestrigen Tag:

nachdem wir ja am vergangenen Montag glücklich die Telefonkarte in des Skippers Handy eingelegt hatten, tat sich erst mal nichts. Der Herr vom Telefonladen erklärte uns dann, das könne etwas dauern. Wir sollten abwarten.

Auch am nächsten Tag ging noch nichts und Jochen hat dann versucht, hier mit Nicolas von der Marina das Ganze zum Laufen zu bringen. Wieder Guthaben aufladen, und und und. Nachdem auch die Einheimischen kapitulierten, sind wir gestern dann mit Uber nochmals zum Einkaufszentrum gefahren. Im ersten Laden erklärte uns der Verkäufer, daß er jetzt ein Update angestoßen habe und wir warten müssten. ??? Er hat doch gar nix gemacht, außer seine WhatsApp-Nachrichten auf seinem Handy zu beantworten. Also auf zum zweiten Laden. Hier war der Herr dann so nett und hat mit Jochens Handy das telefonieren angefangen (wohl mit der Telefongesellschaft) und hat sich da schön mit einem Computer unterhalten „Ja“, „Nein“, usw. So- in zwei Stunden sollte es laufen. Also drücken wir uns halt zwei Stunden im Zentrum rum und essen hier zu Mittag. Nach zwei Stunden – nix. Neue Idee: Gehen wir zu nem anderen Anbieter und kaufen dort eine neue Karte für Sabinchens Telefon. Ist ja nicht so teuer und kann ja nicht schaden. Alles klar, nettes Mädel. Kopiert wieder, Scannt Gesicht – volles Programm. Nur um dann festzustellen, „nein, die Dokumente (Reisepass) werden nicht akzeptiert“. Also wieder zu unserem Verkäufer von heute morgen. Neue Auskunft: „das kann bis zu 24 Stunden dauern“.

Jetzt haben wir die Schnauze voll, warten wir halt bis morgen. Jetzt gehen wir erst mal zu unserem Treffen mit den Bootsnachbarn hier im Park, wo Musik und Feiern angesagt ist. Jeden Samstag ist hier Volksauflauf mit viel Bier, Caipirinha, Essen und Tanzen. Da ist sie wieder: die Feierlaune der Brasilianer bei voller Lautstärke. Für unsere Ohren ist das wirklich sehr schmerzhaft und gewöhnungsbedürftig. Aber, die Brasilianer feiern mit jedem, ob sie ihn verstehen oder nicht.

Gerade tauscht sich Jochen mit Silvio aus, der eine funktionierende Telefonkarte besitzt – schwupp, nun funktioniert sie plötzlich. Jetzt ist alles gut – wir sind auch unterwegs im Notfall wieder online oder wenn wir eben Onkel Google etwas fragen müssen.

Samstagnachmittag in Joao Pessoa – Samba, Caipirinha, Bier und Essen aller Art
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