Monat: Juli 2021 (Seite 3 von 3)

Tag 33 – Biskaya-Ritt Tag 2

Der heutige Tag war eigentlich einer der entspannten Sorte, Wind um die 4 Bft aus nördlicher Richtung. In unserem Fall heißt das, wir kreuzen in langen Schlägen weit vor der Küste Portugals und später Spaniens Richtung Biskaya hoch. Eigentlich.

Nachdem Andreas von seiner Wache in der Nacht befreit war und auch soweit schlafen konnte, war er dann am Morgen fit. Den ganzen Tag an Deck, übernahm er auch fast die ganze Zeit das Ruder. Soweit alles gut.

Nur Sabine machte mir heute erhebliche Sorgen. Während sie am Morgen noch ihre Wache gefahren ist, war danach sprichwörtlich der Ofen aus, nichts blieb mehr im Magen. Nicht einmal ein Schluck Wasser, der keine 2 Minuten später wieder in der Schüssel landete. So geschwächt und völlig dehydriert kauerte sie den ganzen Tag in der horizontalen vor sich hin. Erst am späten Nachmittag blieben die ersten spärlichen Trink- und dann auch Essensversuche da wo sie auch hin sollten. Klar war da schon, das sie für die Nachtwache ausfällt. Hier hat sich dann Johannes bereit erklärt, zwei Schichten zu übernehmen.

Aus dem Grund habe ich mich auch entschieden, den letzten Kreuzschlag vor Beginn der Wacheinteilung wieder Richtung Westen zu machen, raus auf die offene See. Laut Vorhersage war hier der Wind schwächer und eine entspannte Nachtfahrt möglich. Während in Küstennähe der Wind wieder bis 6 Bft ansteigen sollte, was wieder eine ruppige Nachtfahrt bedeutet hätte.

So sitze ich völlig entspannt um 4:45 Uhr hier im Cockpit um diese Zeilen zu schreiben, lasse mal dafür unseren Autopiloten steuern, genieße noch den „Millionen von Sternen“ Nachthimmel und warte bis meine Wachablösung erscheint.

Übrigens waren dann heute auch die ersten Delphine dieses Streckenabschnitts gesichtet worden, erst eine Schule ca. 200m weg vom Boot, später nochmals einzelne direkt am Schiff. Beides aber leider nur sehr kurz.

Tag 32 – Biskaya-Ritt Tag 1

Der Start war etwas verspätet, so haben wir um 11:20 den Hafen von Porto verlassen. Es musste ja schließlich noch der Blog gefüttert werden für die eifrigen Leser, der Bäcker hatte bei unserem ersten Besuch am Morgen das Brot noch nicht fertig gebacken und…. Aber was machen schon 2 Stunden bei einer geschätzten Reisezeit von 8 Tagen.

Der Atlantik erwartete uns wieder mit seiner langen Dünung, kaum aus der Hafeneinfahrt draußen wurden die Segel gesetzt, das Großsegel mal gleich vorsichtshalber in des Reff 2 (unser Großsegel hat 3 davon, mit denen man die Segelfläche den Windverhältnissen anpassen kann). So ging es dann mal Kurs West, wir hatten Nordwind. Plan ist erst einmal mit besagten Kurs weit raus zu segeln um dann, wenn der Wind dreht, mit diesem direkt auf die französische Nord-Westküste zu zusteuern.

Zum Nachmittag frischte der Wind weiter auf, jetzt macht sich das vorsorgliche Reff bezahlt und es muss keine weitere Turnerei veranstaltet werden. Die Genua wird ein wenig gerefft, das geht aber völlig entspannt vom Cockpit aus. Die Welle wir in diesem Zug auch schon etwas ruppiger. Sabine ist die Erste, die sich zur Abendstunde ihrem Essen „erleichtert“, das sie kurz vorher noch zubereitet hat.

Andreas, der nach eigener Aussage noch nie Seekrank war (irgend wann ist immer das erste mal), gesellte sich dazu, als er einmal unter Deck musste.

Johannes, der unerwarteterweise, und der Skipper blieben verschont.

Zum späten Abend hin wurde die Genua noch ein weiters mal gerefft (die geht übrigens „Stufenlos“ da diese nur aufgerollt wird). So ging es dann bei 5- 6 Bft und Am-Wind Kurs durch die Nacht.

Andreas entpuppte sich für die erste Nachtfahrt dann zum Totalausfall, hier übernahm der Skipper noch die zusätzliche Wache. Sabine, die für die Wache ab 6 Uhr eingeteilt war, war bis dahin auch soweit wieder hergestellt, so daß sie diese antreten konnte.

wir lassen Porto hinter uns und fahren raus ins Blaue

Bootsgastbeitrag – „Aus dem Leben eines Leichtmatrosen“ – des Dramas erster Teil

Die Hälfte meines ausgedehnten vierwöchigen Aufenthalts auf der Josa ist bereits vergangen, was Jochen dazu veranlasst hat, mir einen kreativen Auftrag zu erteilen. Ich solle doch einfach mal einen Gastbeitrag verfassen und „meinen Gedanken freien Lauf lassen“. Wenn der wüsste, was dann normalerweise für Sachen dabei rauskommen, würde er sich seine Wortwahl vermutlich nochmal genauer überlegen. Maschinenbauer werden ja bekanntlich drei Jahre alt, ab dann wachsen sie nur noch und das Spielzeug/der Unfug wird ebenfalls größer. Aber kommen wir zum eigentlichen Thema – dem ersten Abschnitt der vierwöchigen gemeinsamen Reise. Hinter uns liegt eine sehr abwechslungsreiche und erlebnisreiche Zeit, aus der ich gerne ein paar Eindrücke wiedergeben möchte.

Los ging das zweiteilige Drama (altgriechisch „Handlung“ – muss also nicht zwangsläufig negativ sein) ja mit einem sehr unverhofften Anruf mitten im März. Ich saß gerade an einem Freitagabend nach einer langen Dienstreisewoche in Hamburg am Flughafen, als mein Telefon läutete und Jochen mich etwas unerwartet fragte, ob ich nicht bei einem Segeltörn mitfahren wolle. Das mit dem Bootskauf sei nun alles soweit erledigt und der Pott müsse aus Griechenland nach Kiel. Die Idee klang für jemand leicht Übermüdeten geradezu hervorragend, ich war im Gegensatz zu allen Arbeitskollegen sofort absolut begeistert und auch gewillt gleich einen längeren Ausflug daraus zu machen. Es zog zwar noch einige Diskussionen nach sich, aber am Ende gab’s auch von der Seite her grünes Licht und es konnte losgehen. Einige Monate später saß ich dann auch wirklich im Flieger nach Malle und begab mich ins Unbekannte. Vier Wochen am Stück Segeln, sowas hatte ich noch nie gemacht. Die eine oder andere Nacht durchsegelt, klar. Auch mal ein paar Tage am Stück in Wechselschichten gesegelt, logo (witzigerweise im vergangenen Jahr ebenfalls mit Sabine und Jochen). Aber so lange am Stück, so weit draußen, über vierstellige Meilenzahlen und dann auch mit so kleiner Crew – das war bisher noch nie. Da stellen sich einem dann plötzlich ganz viele Fragen. Es geht bei so primitiven Fragen los wie „Wie viele Unterhosen muss ich da eigentlich einpacken?“ oder „Ob wohl zwei Flaschen 50+ Sonnencreme ausreichen?“ und endet dann bei „Werde ich danach problemlos in die Zivilisation zurückfinden?“. Und nach zwei Wochen kann ich auch zumindest vorläufig sagen, dass es nicht unbedingt weniger werden, aber einige davon stellen sich als geradezu trivial heraus, andere werden mich vermutlich noch länger beschäftigen.

Da mir aber grade schon der Skipper im Nacken sitzt – wir müssen jetzt ja auf unseren längsten Schlag über die Biskaya – muss ich mich vorläufig auf die einfachsten Fragen beschränken. Der Rest kommt dann aus dem Zug von Cherbourg nach München als des Dramas zweiter Teil.

Sieht man auf so einem Törn eigentlich Delfine? Ja, fast jeden Tag/Nacht und dann auch sogar verschiedene Arten. Manchmal schwimmen sie auch stundenlang neben dem Rumpf mit, nur um sich kurz vor der Schichtübergabe an Sabine dann zu verdrücken.

Ist der Atlantik ganz anders als das Mittelmeer oder die Ostsee (andere Gewässer kannte ich zuvor noch nicht)? Ne, eigentlich nicht. Flaute haben und Motoren kann man eigentlich überall. Die Wellen können genauso kurz und fies sein, ab und zu gibt’s auch mal längere Dünung mit gemächlicherem Geschaukel, aber ansonsten ist eigentlich kein wirklicher Unterschied festzustellen.

Kann man auf dem Boot schlafen und wenn ja, wie gut? Ja, grundsätzlich schon, es kommt aber massiv auf die Schlafplatzwahl innerhalb des Bootes an sowie auf den genauen Aufenthaltsort des Bootes. Ich habe schon fast alle Schlafplätze durchgetestet, lediglich die Verhandlungen über einen Test der Eignerkojen treten aktuell ein wenig auf der Stelle. Jedenfalls im Hafen kann man eigentlich überall schlafen. Da tut es notfalls auch der Stuhl am Kartentisch. Auf See schaut’s da leider ganz anders aus. Da wird dann die geräumigste Loft im Vorschiff mit Kingsize Liegefläche zum bockigen Pony, das einen bei jedem bloßen Einnicken sofort wieder aus dem Schlaf reißt. Oder die Hundekoje, die im Hafen auf Malle zur finnischen Sauna mutiert oder unter Motorfahrt mit einer einmaligen akustischen und geruchstechnischen Kulisse aufwarten kann. Am besten kann ich eigentlich die Plätze in der Messe empfehlen, die sind zwar etwas kleiner und man wird regelmäßiger geweckt, dafür schaukeln sie nicht ganz so schlimm.

Wie ihr schon seht – ganz viele Fragen und es werden auch nicht weniger. Aber ich werde mich bemühen, alle korrekt und wahrheitsgemäß bis zum Ende des Törns zu beantworten und mich dann auch der Frage aller Fragen widmen, ob ich einen Aufenthalt an Bord der Josa weiterempfehlen würde. Bis dahin müsst ihr euch aber noch ein wenig gedulden, wir gehen jetzt voraussichtlich für ne gute Woche nochmal in die Selbstisolation ohne Handy und mit extra viel Wellen…

Johannes

Tag 31 – Porto

Unser heutiger Tag begann mit einem gemütlichen Frühstück, nachdem wir bei „unserem“ Bäcker Brötchen besorgt und uns auf dem örtlichen Markt mit Frischware versorgt haben.

Gemäß unserer Marina-Dame wollten wir mit dem Bus 14 nach Porto fahren, der angeblich alle 14 Minuten fährt. Nachdem wir eine Stunde auf den Bus gewartet haben, kam die 14 auch, diese fuhr jedoch nicht nach Porto und der Fahrer hat uns auch erklärt, daß hier kein Bus nach Porto fährt.

Also hat Johannes halt per App ein Taxi bestellt.

Hier die Impressionen aus Porto, einer schönen Stadt, die wirklich einen Besuch wert ist:

Da Johannes eine Kirchenbesichtigung zugestanden wurde, sind wir dann noch in die Kathedrale und haben diese besichtigt.

Hier mal diese Impressionen:

Gegen 17 Uhr haben wir dann unser neues Crewmitglied Andi an Bord begrüsst und sind noch mal „schnell“ in den Supermarkt gelaufen, um uns für die nächsten 8 Tage mit Material zu versorgen.

Zum Abschluss des Tages gings dann noch mal gemütlich zum Essen, da die nächsten Tage die Verpflegung ja wieder an die Wetterverhältnisse angepasst eher etwas einfacher ausfällt.

Tag 26 – 30 Gibraltar – Porto

1. Tag Mittwoch

Wecken für den heutigen Tag war um 6:30 Uhr. Laut dem Hafenbüro wäre die beste Startzeit, um die Straße von Gibraltar in Westrichtung zu passieren, 1 Stunde nach Hochwasser. Dies war für 7:23 vorher gesagt. Während wir dann beim Frühstück sitzen, kommt dem Skipper der glorreiche Einfall, da war doch was mit UTC (die Zeit worauf sich die ganze Schifffahrt bezieht), das heißt in unserem Fall bei Sommerzeit nochmals plus 2 Stunden. Das bedeutet also: nach Ortszeit um 10:23 Uhr los, was für ein dummer Anfängerfehler. So beschlossen wir, uns nach dem besagten Frühstück noch einmal für eineinhalb Stunden hin zu legen, da wir alle noch ziemlich verschlafen waren nach den letzten Tagen des Ausschlafens.

So ging es nach dem zweiten Aufstehen dann los, Schiff noch fertig machen, ablegen und am Hafenbüro nochmals kurz anlegen, um unser Rechnung zu bezahlen (hier haben wir für 4 Tage soviel bezahlt wie auf Mallorca für einen). Pünktlich war dann der Start im zweiten Anlauf noch im Nebel. Der Fels von Gibraltar war noch kaum zu sehen.

Vorhergesagt war für das erste Stück aus der Straße von Gibraltar hinaus dann ein Ostwind mit einer Stärke von 10- 15 Knoten. Daher war der Plan, mit Maschinenfahrt möglichst zügig durch das Nadelöhr zu kommen. Was am Anfang auch ganz gut passte, wurde später dann ein Ostwind mit Stärke 20- 25 Knoten. Zumindest war die Richtung wie angekündigt.

So setzten wir dann noch die Genua zur Unterstützung der Maschine. Die Welle die sich so nach und nach aufgebaut hat, war dann wieder ein anderes Thema.

Leuchtturm südlichster Punkt Spaniens – rechts Mittelmeer – links Atlantik

Vorbei am Leuchtturm, der den südlichsten Punkt Spaniens markiert, Ende des Nadelöhrs und des Mittelmeeres, setzten wir dann das Großsegel, da ja jetzt etwas mehr Spielraum für die Kurswahl vorhanden war und die Maschine hatte wieder Pause.

So konnten wir den Atlantik mit einer schönen Rauschefahrt um die 7 Knoten begrüßen.

Kurz danach haben wir dann einen Notruf über den Funk mitbekommen. Ein anderer Segler hatte eine Begegnung mit Orcas, die das Schiff attackiert haben. Wir haben auch schon einiges darüber gehört und gelesen, dass dies hier wohl keine Seltenheit ist. Auch auf den Seekarten wird darauf hingewiesen. Und dies keine 6 Seemeilen von uns entfernt mit zu bekommen, ein fader Beigeschmack. Sie haben ihm wohl das Ruder beschädigt und dadurch hatten sie auch einen leichten Wassereinbruch. Die spanische Seenotrettung war aber schnell vor Ort und haben den Segler dann in Schlepptau genommen. Somit alles gut ausgegangen. Schön zu wissen das es auch hier schnelle Hilfe gibt.

Leider ließ die Wettervorhersage unsere schöne Fahrt nicht für längere Zeit zu, immer diese s….. Vorhersagen. Schweigen und solange genießen wie es geht.

So kam es wie es kommen musste, am späten Nachmittag ist der Wind schließlich eingeschlafen, und die Maschine wurde wieder angeschmissen.

So geht es dann durch die Nacht und wohl noch bis morgen Nachmittag bis der Nordwind einsetzt. Moment mal…. da wollen wir doch hin, aber dazu wohl später mehr.

Das schöne in dieser Nacht ist, daß wir das erste mal auf der Reise so richtig intensives Leuchtplankton haben, so ein bisschen hatten wir es ja schon auf dem Weg nach Malta. Das Plantkon wird durch die Wasserbewegung, die das Schiff verursacht, angeregt zu leuchten. Fehlt jetzt nur noch ein Fischschwarm oder ein paar Delfine, die das Schauspiel zum Höhepunkt bringen würden.

2. Tag  Donnerstag

Was gibt es heute zu berichten? Eigentlich nix. Sehr wenig Wind und somit den ganzen Tag nur unter Maschine und Autopilot unterwegs. Aktuell, wir haben 20 Uhr, kommt der Wind langsam auf. Natürlich wieder mal direkt von vorne. Da wir kurz vor der Südspitze von Portugal sind und an der Ecke noch ein Verkehrstrennungsgebiet (VTG) auf uns wartet, von dem wir uns fernhalten müssen, werden wir noch auf direktem Kurs weiter motoren bis das VTG vorbei ist. Bis dahin kreuzen? Schauen wir mal. Der Wind soll ja noch etwas drehen.

wenigstens das bleibt uns immer wieder 🙂 egal, wie doof der Wind ist

3. Tag Freitag

Nachdem die Nacht noch recht ruppig an Wellen war, hat sich dies dann nach und nach zum Morgen hin beruhigt. Beim Vorbeifahren an einem Fischer so gegen Mitternacht haben sich zwei Möwen zu uns gesellt, wohl in der Hoffnung, daß bei uns etwas abfällt. Sorry – wir sind kein Fischerboot. Es sah aber sehr gespenstig aus, da die beiden immer an unserem Bug mitgeflogen sind und vom Steuerbordlicht grün angestrahlt wurden. Dann noch mit der überschäumenden Gischt – ein besserer Draculafilm.

Apropo Fischer: die legen ihre Netze und Reusen aus und „markieren“ diese mit, sagen wir mal, irgend welchen Gegenständen. Von der leeren Getränkeflasche über Kanister, diese vorzugsweise in Schwarz, und doch schon etwas größeren Bojen ist alles dabei. Was alle gemeinsam haben: sie sind nicht beleuchtet. So ist es dem Skipper und auch Johannes diese Nacht mehrmals vorgekommen, das keine 10 Meter neben dem Boot, eine dieser Markierungen an uns vorbei rauschen. Was für ein scheiß Gefühl, wenn mal so ein Teil auf die Hörner genommen wird. Unter Maschine unterwegs würde das den Totalausfall des Antriebs  bedeuten, da sich Leine und/oder Netz in der Schraube verhängen würden und diese blockieren. Unter Segel würde sich nur die Geschwindigkeit reduzieren, aber auch ärgerlich. In beiden Fällen aber ärgerlich nicht nur für uns, sondern auch für den Fischer der so meistens sein Netz/ Reuse verliert. Aber wie so oft, alles gut gegangen.

hier einmal 2 eigentlich vorbildliche Beispiele, wie kreativ Netze markiert sind
das soll mal einer erkennen bei Nacht, ist tagsüber schon schwer genug

Beim Wachwechsel um 5 Uhr sind dann auch die Segel gesetzt worden und seit dem sind wir auch endlich wieder  mit Windkraft unterwegs, was für eine Stille. Aktuell halten wir noch Kurs West mit Wind aus NNW, also Am-Wind. Die Windstärke hat natürlich, jetzt wo wir segeln können, nachgelassen auf ca. 10 kn. Am Nachmittag soll dieser dann auf West drehen, so daß wir das angestrebte Ziel „Porto“ dann direkt auf´s Korn nehmen können. Wie die Wetterprognose es voraussagt, bleibt uns der Wind aus West bis Südwest bis dahin noch erhalten, zwar weiter Schwachwindig, aber immerhin vorhanden.

Die eigentliche vorherschende Windrichtung hier an der Westseite Europas ist normalerweise direkt aus Nord, somit sind wir mit der aktuellen Situation doch recht zufrieden. Vielleicht legt der Wind ja noch unerwartet etwas zu, aber besser als nur Gegenan zu kreuzen.

4. Tag Samstag

Gestern hatten wir am Nachmittag bis in die Nacht hinein noch gute Segelverhältnisse. Kaum Welle und Wind mit 3- 4 Bft schön gleichmäßig und beständig. Das änderte sich dann in der Nacht. Als Wolken aufgezogen sind, bescherte uns das erst noch ein paar Böen und anschließend war es sehr Schwachwindig. So war die Nacht immer ein auf und ab der Bedingungen, aber wir konnten segeln. Am Morgen ist der Wind soweit eingeschlafen und wechselnd am drehen gewesen, daß die Maschine wieder ran musste. Jetzt warten wir, daß der Wind sich wieder entscheidet, was er will.

Thema Nachtfahrt, Segen oder Fluch?!

Wir fahren in der Nacht ein Wachsystem, das heißt das jeder zu bestimmten Zeiten ran muß und das ganze reihum durchgewechselt wird. Schlafdefizit mit eingeschlossen, nicht unbedingt die angenehmste Sache.

Aber da sind dann auch die schönen Seiten. Traumhafte Sonnenunter- und -aufgänge, die auf dem Meer immer eine besondere Stimmung erzeugen. Bei Neumond, oder wenn dieser noch nicht aufgegangen ist, bekommen die Worte „Millionen von Sternen“ eine wahre Bedeutung, die man an Land nur an wenigen Orten zu sehen bekommt mit der ganzen „Lichtverschmutzung“. Man würde mit dem Zählen der Sterne, die man hier sieht, Tage benötigen. Bei Vollmond sieht man nicht mehr Sterne wie Zuhause an Land, hat da jemand vergessen das Licht auszuschalten? Aber wieder eine dieser besonderen Stimmungen auf dem Meer mit dem Mondschein, an denen man sich nicht satt sehen kann.

Und dann gibt es noch Nächte wie die letzte zum Beispiel, durchgängige Bewölkung und damit „schwarz wie die Nacht“. Man erkennt den Horizont am Übergang vom Meer zu den Wolken kaum, erst wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, ist schemenhaft etwas zu erkennen. Die Instrumente an Bord sind schon auf die kleinste Helligkeitsstufe eingestellt und wirken immer noch wie entgegenkommende Fahrzeuge, die aufgeblendet haben. Hier ist man dann froh, mal in weiter Ferne die Positionslichter von einem andern Schiff zu entdecken. Nur, um sich daran zu orientieren und nicht ständig auf Instrumente, die einen blenden, schauen zu müssen.

Dann kommen noch so Kleinigkeiten hinzu wie springende Delfine im Mondschein, oder auch nur, daß man sie ausblasen hört, wenn sie an die Oberfläche kommen, diese aber nicht sieht, da zu Dunkel. Leuchtplankton, das wirkt, als wären tausende kleine LED´s im Wasser, die mal eben eingeschalten werden. Und, und, und …

Hier kann und muß dann jeder für sich selbst entscheiden ob Fluch oder Segen.

Ich denke, wer mit dem Wachsystem und der damit verbundenen Schlaferei klar kommt, ein Segen, für die anderen ein Fluch.

5.Tag Sonntag

Gestern nach dem Abendessen war dann der Wind wieder zurück und es war dann die ganze Nacht hindurch ein sehr angenehmes und flottes Segeln. In der Nacht wurde es auch nicht langweilig, da wir die Hauptverkehrsader querten und so ein reger Schiffsverkehr da war. Ich hatte gerade den Autopiloten eingeschalten, um mal am Kartenplotter die ganzen AIS Signale zu checken, da hörte ich ein ausblasen an der Wasseroberfläche, Delfine. Die waren auch eine ganze Weile am Boot, um uns zu begleiten. Diese waren auch mal in der Nacht richtig gut zu sehen. Bis zu einer Entfernung von ca. 10 Metern zum Schiff konnte man sie Unterwasser sehen. Es sah aus, als würden Torpedos auf uns zukommen, um dann wieder abzudrehen, aber sie sind auch mitgeschwommen und gesprungen. Am heutigen frühen Morgen dann wieder mal die Ernüchterung, Wind weg, Motor an. Jetzt, nach dem Mittag, als ich gerade diese Zeilen schreibe, kommt der Wind auch langsam wieder zurück, und man könnte gemütlich segeln.

Wir haben uns aber entschieden, weiter zu Motoren, da wir unter Segel mitten in der Nacht in Porto ankommen würden. Mit der Maschine hoffen wir, daß wir das noch mit dem letzen Tageslicht schaffen.

damit man mal sieht, daß Sabinchen auch was produktives macht

6. Tag Montag

Am gestrigen Tag sind wir dann um 21.30 Uhr Ortszeit in der Marina angekommen und haben zunächst am Rezeptionssteg festgemacht. Nach dem Fertigmachen unseres Bootes haben wir uns unser verdientes Anlegerbier gegönnt. Netterweise kam auch gleich noch der Marinero vorbei, der uns schon eine Zugangskarte zu den Sanitäranlagen gegeben hat. So konnten wir alle noch schön duschen, bevor wir in die Kojen gekrabbelt sind, um wieder einmal eine Nacht komplett durchzuschlafen.

Porto begrüßt uns mit einem Feuerwerk
fest am Rezeptionssteg

Heute morgen haben wir uns dann offiziell im Büro angemeldet, wo uns eine sehr nette Dame gleich einen Stadtplan gegeben hat und genau erklärt hat, wo hier etwas zu finden ist und wie wir dahin kommen. Sehr freundlich! Nach dem Verlegen auf unseren Liegeplatz haben wir einen Bäcker aufgesucht und ausgiebig gefrühstückt. Danach gibt es eine gründliche Bootspflege, damit auch das wieder schick ausschaut.

ein blinder Passagier im Großsegel

Nachdem alles blitzt und blinkt, gehen wir hier mal in das kleine Örtchen, das laut der netten Marina-Dame ein urtümliches Fischerdörfchen ist. Und dem ist wirklich so. Viele kleine, bunt geflieste Häuschen, vor denen ältere Damen und Herren sitzen; viele kleine Restaurants und Kneipen, da werden wir heute Abend sicher lecker Fisch essen!

Hier gibt es noch ein Waschhaus und die dazugehörigen Wäscheständer. Leider können wir kein portugiesisch lesen, aber so wie die Bilder aussehen, war der Ort hier der Ort der Waschfrauen.

und davor dann ein typischer „Churros-Stand“. Das musste natürlich probiert werden. Wir haben keine Churros, sondern Farturas. Lecker, aber sehr üppig…

und wie vorher gesagt, wir haben lecker Fisch gegessen, Johannes blieb doch beim Fleisch. Da es hier so viele nette, gemütliche Restaurants gab, haben wir wieder mal die nette Marina-Dame gefragt, welches das Beste sei. Das Ergebnis war definitiv überzeugend.

Das war’s dann für den heutigen Tag. Morgen werden wir uns mal Porto anschauen. -Den Bericht hierzu darf dann mal unser Johannes abliefern. Sind wir mal gespannt 

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